Saisonabschluss auf den Grand Combin 4’313

Startdatum9.5.24
Enddatum11.5.24

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Gian-Andri Tanno, Otmar Arpagaus
Verhältnisse
optimal nach 1m Neuschnee in der Vorwoche

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Wir sind beeindruckt von der Wucht und der Schönheit dieses Bergs mit seiner imposanten Gletscherfront. In den Anden findet man ähnliche Szenerien ab 5’000m aufwärts. Der Ausblick der „Cabane FXB Panossière“ lässt dieses alpine Wunder in voller Pracht erscheinen.
Für vier Bergsteiger reservierten wir die „Cabane FXB Panossière“ über Auffahrt. Wegen eines Unfalls waren wir dann nur zu dritt. Schon beim Hüttenzustieg von „Le Mayen de Revers“ auf 1’409m wird einem der alpine Charakter bewusst. Dank des vielen Neuschnees Anfang Woche konnten wir die Skier ab 1’900m anschnallen. Insgesamt brauchten wir knapp 5 Std. zur Hütte, wo wir mit fantastischem Ausblick auf das morgige Ziel belohnt wurden. Um 3:30 starteten wir in der Hütte und nach 8.5 Std. erreichten wir den ersten Combin-Gipfel, den „Grd. Combin de Valsorey“ 4’186m und um 13:15 erreichten wir den „Grd.C. de Grafeneire“ 4’313m. Zuvor war aber noch das interessante „Couloir Gardien“ mit rund 50° und 40m Blankeis zu überwinden. Dieses durchkletterten wir am laufenden Seil, abgesichert mit sechs gesetzten Schrauben. Beim dritten Gipfel, dem „Grd. C. de la Tsessette“ mussten wir passen. Für die Abfahrt durch den „Corridor“ mussten wir zuerst die „mure de la Côte“ mit einer Steilheit von 60° abfahren. Die Bedingungen waren aber vorzüglich für diese Passage, hatte es doch vor ein paar Tagen 1m Neuschnee gegeben. Es war also keine Spur eines Bergschrunds zu sehen. Den Corridor durchfuhren wir wegen des möglichen Eisschlags praktisch ohne anzuhalten. Den grössten Respekt auf dieser Tour bot mir die Abfahrt durch den spaltenreichen „Glacier de Corbassière“. Es ist schon etwas komisch. Beim Aufstieg gehen alle Gruppen angeseilt über den Gletscher und Abends, wenn der Schnee aufgeweicht ist und ein Spaltensturz unverhältnismässig höher ist, als morgens, fahren alle frisch fröhlich unangeseilt hinunter. Wir versuchten es anfänglich am 30m-Seil, gaben aber nach kurzer Zeit auf und auch wir fuhren unangeseilt über den Gletscher bis zur Hütte. Schön, dass die Schneebrücken gehalten haben. Nach dieser doch recht anstrengenden Tour gönnten wir uns eine zweite Nacht in der Hütte. Für die Abfahrt wählten wir den Sommerweg, der einer Suone (Bisse) folgt – ein guter Entscheid. Otmar und Gian-Andri, das war eine durchwegs gelungene Abschlusstour dieser Saison.

BerichterstatterIn
Daniel Tanner