Zinalrothornüberschreitung

Startdatum9.9.16
Enddatum11.9.16

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Sabine Bruckmeier
Verhältnisse
Sonnig und windstill

Mit Klick auf das Bild zur Bildergalerie

Vor einem Monat planten wir den Termin für die Überschreitung des Zinalrothorns. Dass das Wetter nun so gut mitspielte und auch die Gewitter ausblieben, war natürlich eine grosse Freude. Die Tour sollte sich im Genussbereich bewegen, weshalb wir je eine Hüttenübernachtung vor und nach der Tour vorsahen; am Freitag Übernachtung in der Rothornhütte 3198m und samstags in der Cab. du Mountet 2886m. In beiden Hütten wurden wir aus charmanter junger Frauenhand versorgt. Einzig beim Dessert gäbe es noch Verbesserungspotential. Während in der Rothornhütte der Dessert generell ausblieb, gab es in der CdM ein Schälelchen Apfelmus – na ja. Von der Hüttenwartin erfuhren wir, dass das Projekt zur Sanierung oder zum Neubau der abrutschenden RHH nun zur Realisierung komme. Es würde schon bald ein Neu- oder Annexbau entstehen.
Nach drei 3/4 Std. Zugfahrt genossen wir die Bewegung, die uns der Hüttenzustieg bot. Sabines Energie und Vorfreude war so gross, dass sie mit guten Schritt voranging. Ihr Angebot das Seil zu tragen, nahm ich deshalb gerne an, aber ihr Tempo blieb fast dasselbe. Beim Zustieg zur RHH und abends beim Essen unterhielten wir uns mit einem Einzelbergsteiger aus Lenk i.S. Es war erstaunlich, was sich in seinem eher kleinen Rucksack verbarg. Platz fand u.a. ein Seil, ein Sitzgurt und ein Gleitschirm von gerade mal 1.7kg. Mit dieser Ausrüstung wollte er via Wellenkuppe das Obergabelhorn besteigen. Den Abstieg schenkte er sich, indem er rüber zur Hörnlihütte fliegen wollte.
Morgens um 4:30 starteten wir zum SE-Grat. Unseren Entscheid, ob Rothorngrat oder Normalroute, wollten wir oben beim Frühstücksplatz fällen. Da der Firn recht hart war und der Abstieg zum Triftgletscher beachtlich steil ist, verzichteten wir darauf. Die Kletterpassage am SE-Grat ist nicht sehr lange; mal in festem Granit, mal in losem Fels. Ab der Stelle, wo die beiden Gräte (Rothorngrat+SE-Grat=Gabel) zusammen kommen, wurden wir mit kompaktem Granit belohnt. So auch oben an der Biner-Platte, wo Fels und Aussicht kaum zu überbieten ist. Um 11:30 dann die obligate Gipfelumarmung mit der notabene einzigen Frau am Berg. Das einstellen an die vorangehenden Seilschaften hat sich gelohnt.
Mit Blick nach Norden zeigt sich der Nordgrat in ganzer Länge inkl. Schneegrat und Cabanne du Mountet. Der Abstieg gestaltete sich problemlos, ausgesetzt und abwechslungsreich mit allen Disziplinen von Felsklettern, Abseilen und langem Schneegrat. Wir blicken auf eine sehr lohnende Tour zurück.

BerichterstatterIn
Daniel Tanner