Wädenswil – Sciora, 2. Teil, 7. – 12.9.2009

Startdatum7.9.09
Enddatum12.9.09

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Claude Andres TL, Brigitte Blättler, Dietrich Maiwald, Albrecht Schmid, Barbara Wagner
Verhältnisse
Volltreffer! 6 Tage blauer Himmel, Sonnenschein, kein Regen

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Etappen-Übersicht:

Datum / Start / Höhe / Pass / Höhe / Ziel / Höhe / Aufstieg / Abstieg
07.09.09 / Duvin / 1175 / Güner Lückli / 2470 / Turrahus / 1694 / 1300 / 800
08.09.09 / Turrahus / 1694 / Safierberg / 2486 / Splügen / 1457 / 800 / 1050
09.09.09 / Splügen / 1457 / Pass da Niemet / 2294 / Innerferrera / 1481 / 1050 / 1000
10.09.09 / Cröt / 1715 / Passo da la Prasgnola / 2724 / Soglio / 1097 / 800 / 1600
11.09.09 / Soglio / 1097 / – / Cap. di Sciora / 2120 / 1300 / 250
12.09.09 / Cap. di Sciora / 2120 / Promontogno / 836 / – / 1300
Total 5250 m Aufstieg / 6000 m Abstieg

Montag, 7.9.09, Duvin – Güner Lückli – Turrahus, Autor: Claude Andres

Treffpunkt Wädenswil Bahnhof 6.25 Uhr. Gut gelaunt fahren wir mit dem Zug nach Ilanz und steigen dort ins Postauto nach Duvin. Unser freundlicher Chauffeur Kurt macht den TL aufmerksam, dass wir in Peiden Bad umsteigen müssen und für die Strecke Peiden Bad – Duvin eine Reservation erforderlich ist. Päng! Die erste Panne. Die telefonische Reservation übernimmt Chauffeur Kurt sofort persönlich. Es klappt! Eine sehr nette und hübsche Chauffeuse holt uns in Peiden Bad mit ihrem kleinen gelben Auto ab und fährt uns nach Duvin auf 1175 m hoch. Es ist 9.25 Uhr als wir den 2. Teil unserer „Direttissima“ unter die Füsse nehmen. Auf der Alp oberhalb Duvin interessieren sich „wilde Galepper“ für Barbara und Albrecht zieht mit einem eher kühlen Striptease die Shorts an. Der Weg durch das Val Pitasch ist angenehm. Auf 1665 m gelangen wir auf ein Strässchen und rasten. 30 Meter weiter hinten stossen 3 Jäger auf den erlegten Hirsch an. Um 13.10 sind wir auf dem Güner Lückli. Mittagspause. Die Aussicht ist grandios. Der Abstieg über die Zulöner- und Hofer Alp ist zuerst gut markiert. Dann verlieren sich die Wegmarkierungen. Weglos ziehen wir in Richtung „Camaner Hütta“ weiter. Dank Höhenmesser haben wir die Sache im Griff. Barbara übt sich in einem steilen Hang im Rucksack abstürzen lassen. Ihr Handy hat es leider nicht überlebt. Ab den Camaner Hütten ist der Weg wieder gut markiert. Die Uhr zeigt 17.50 Uhr als wir im Turrahus ankommen. Die kühlen Biere und Moste schmecken besonders gut. Nach der Dusche lassen wir den heutigen Tag bei einem feinen Glas Wein und einem schmackhaften Nachtessen nochmals Revue passieren. Danach Schnarch.

Dienstag, 8.9.09, Turrahus – Safierberg – Splügen, Autor: Dietrich Maiwald

Auf unserer heutigen Etappe über den Safienberg setzt sich der früher viel benutzte Säumerweg von Ilanz nach Splügen fort, der möglicherweise schon den Römern bekannt war. Das gemütliche Berggasthaus Tu(r)rahus, in dessen niedriger hölzerner Wirtsstube wir vornehm frühstücken, ist vielleicht aus einem früheren Rasthaus für Säumer hervorgegangen. Bei wolkenlosem Himmel ist es noch recht kühl und das Gras stellenweise bereift, als wir um 8 Uhr das Natursträsschen zum betonierten Rückhaltebecken für das Wasser der Rabiusa unter die Füsse nehmen. Doch unsere zwei kurzbehosten Männer lassen sich nichts anmerken, obwohl wir erst beim zweiten Stundenhalt den Schatten des Bodenhorns verlassen und endlich in die wärmende Sonne treten werden. Um den Passweg für Maultierkolonnen gangbar zu machen, ist dieser topologisch günstig angelegt und daher angenehm zu begehen. Die stellenweise vorhandene alte Pflästerung stammt aber nicht aus der Zeit der Säumer, sondern aus dem letzten Krieg, als Internierte den Weg zum militärischen Stützpunkt Safienberg befestigten. Um 11 Uhr erreichen wir die Passhöhe auf 2486 m und erblicken den gewaltigen Talkessel, der vom Schollenhorn im Süden, Bärenhorn im Westen und von Wisshorn und Teurihorn im Osten eingerahmt ist. Beim Abstieg fällt erneut die angenehme Wegführung auf, die allerdings von unseren vorangehenden Damen durch „Panta Rhei“-Abschneider mehrmals durchbrochen wird. Nach der Brücke über den Stutzbach, bei der wir eine ausgiebige Mittagsrast halten, wird das Tal schluchtartig steil und eng. Tief unten schimmern letzte Schneebrücken. Gegen 13 Uhr erreichen wir 100 m unterhalb der Stutzalp 2019 m die asphaltierte Alpstrasse nach Splügen. Zum Glück lässt sie sich auf steilen Wiesenpfaden und schliesslich kurzschwingend durch den Lärchenwald umgehen. Schon 45 Minuten später stillen wir unseren Durst vorm Hotel Piz Tambo in der alten Walsersiedlung Splügen 1457 m als KNACKS! die Bauchgurtschnalle des TL von einem einfahrenden SUV zerstört wird. Dessen Fahrer kommt grosszügig für den Schaden auf.

Mittwoch, 9.9.09, Splügen – Splügen Pass – Pass da Niemet – Innerferrera, Autorin: Barbara Wagner

Heute haben wir einen Postautoanschluss! Das beflügelt uns schon am Morgen. So kommt es, dass wir statt um 8.00 Uhr schon um 7.40 Uhr bereit zum Abmarsch sind. Der Anblick des Raureifs lässt uns zügig den alten Säumerweg zum Splügenpass hochsteigen. 9.40 Uhr ist es auf dem Zeiteisen, als wir die Passhöhe auf 2215 m überschreiten. Nun geht es hinunter nach Monte Spluga (I) und dem See entlang. Nach einer kurzen Pause um 11 Uhr geht es hinauf in die Refugio Bertacchi (2172 m). Der Weg führt durch einen schönen Talkessel vorbei an einem hochgelegenen Steinbruch. Im Rifugio erquicken wir uns für die letzten 300 Hm. 13.06 Uhr, Pass Niemet erreicht und sofort warm anziehen! Es gibt unter uns hartgesottene Wandersmänner, die dem Wind immer noch in kurzen Hosen trotzen! Über verschiedene Ebenen geht es hinunter zur Alp da Niemet. Begleitet vom Pfeifen des Murmeltieres und des Windes. Kurz vor Ende unserer Etappe wird der Weg breiter und man kann sich stärker der Kommunikation widmen. Und so kommt es, dass wir um 16.10 Uhr (eine Std. vor Abfahrt) unsere Durst und Hüngerchen in der Alpenrose in Innerferrera stillen können. Das „Posti“ fährt uns nach Cröt hinauf. Nach der Ankunft in der Walserstuba und dem Duschen, kommt ein gutes Essen und bald schon ruft das Nestchen!

Donnerstag, 10.9.09, Cröt – Pass da la Prasignola – Soglio, Autor: Albrecht Schmid

Heute befinden wir uns auf einer Route, die in das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz aufgenommen worden ist, nämlich der Übergang von Cröt nach Soglio über den Pass da la Prasignola. Für die ersten rund 8km (asphaltiert) ins Val Madris gönnen wir uns die Fahrt im Kleinbus und beginnen unseren Aufstieg um 08:30 beim Stausee der Alp Preda. Die Vegetation im Aufstieg durch das Val da la Prasignola hat bereits wunderschöne herbstlich rötlich / braune Farbtöne angenommen und ein mehrhundertfaches Schafgeblöke begleitet uns bis auf rund 2’500m hinauf. Plötzlich tauchen zwei grosse weisse Herdenschutzhunde (Bergamasker) mit grossem Gebell auf, lassen uns aber in Ruhe, nachdem sie uns als völlig harmlos identifiziert haben. Sie bringen aber das Kunststück fertig, die riesige Schafherde auf der gegenüberliegenden Talseite in 2 lange Kolonnen zu gliedern und talauswärts in Bewegung zu setzen. Kurz unterhalb der Passhöhe überschreiten wir die „Prasignola Himmelsleiter“, eine rund 250m lange Treppe mit tonnenschweren steinernen Treppenstufen, über die während Jahrhunderten bis kurz vor dem 2. Weltkrig auch die unglaublichen Viehtriebe aus Soglio / Castasegna im Bergell über den 2’724m hohen Pass zur Alp Madris hinunter stattgefunden haben. Kurz vor 12:00 erreichen wir die Passhöhe, ruhen uns aus und geniessen die Aussicht auf die grandiose Bergeller Bergwelt, bevor wir die 1’600 Höhenmeter Abstieg nach Soglio unter die Füsse nehmen. Dort lassen wir uns im Hotel La Soglina kulinarisch verwöhnen und geniessen den Abend im malerischen Dorf.

Freitag, 11.9.09, Soglio – Promontogno – Capanna di Sciora, Autorin: Brigitte Blättler

Der heutige Tag beginnt windig und mit dem Abstieg auf einem romantischen Weg nach Promontogno. Die erste Pause gönnen wir uns im altehrwürdigen Hotel Bregaglia bevor wir um 09.30 Uhr den Hüttenaufstieg unter die Füsse nehmen. Die letzten 1300 Höhenmeter liegen vor uns, die wir mit zwei Pausen „breaken“. In der Capanna di Sciora angekommen werden wir von den Schwestern Barbara (Hüttenwartin) und Monika aufs herzlichste empfangen. Bevor wir unsere Schlafplätze beziehen löschen wir unseren Durst und stillen den Hunger. Da heute ein längerer Mittag vor uns liegt, nützen wir die Zeit mit Jassunterricht und die „lustigen Weiber von Windsor“ geniessen einen herrlichen Tropfen Weisswein dazu. Bald ist es Zeit für’s Nachtessen und wir werden mit „Pizzoccheri della Bregaglia“ verwöhnt – aber dies war erst die Vorspeise! Es folgen noch Braten und Salat sowie zum Nachtisch die „schöne Helene“. Herzlichen Dank den beiden Schwestern – es war vom Feinsten! Wir beziehen die Nachtlager und unser um uns besorgter TL klärt noch mit unseren „Mit-Lagergenossen“ die Sache mit dem offenen Fenster….

Samstag, 12.9.09, Capanna di Sciora – Promontogno, Autorin Brigitte Blättler

Unsere Tourenwoche neigt sich dem Ende zu und nach der herzlichen Verabschiedung von Barbara und Monika nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Dabei bleibt Zeit genug das Thema „pro – kontra – oder wann am besten – sind die Wanderstöcke einzusetzen. Die Meinungen sind so vielfältig wie die Tourenteilnehmer. Nach 2 ½ Std. sind wir wieder in Promontogno, eine letzte Pause im Hotel Bregaglia und da die Rückfahrt etwas lange ist, besorgen Claude und Barbara noch Speis und Trank für unterwegs. Im Zuge sitzend, gemütlich kauend und einen Schluck Wein geniessend lassen wir die unvergessliche Woche nochmals Revue passieren, gedenken der SAC-Kameraden, die diese Route anlässlich des 75-jährigen Jubiläums begangen haben.
Lieber Claude, wir Alle danken Dir ganz herzlich für die schöne Zeit und wie war das mit dem Wetter?

BerichterstatterIn
Siehe Tagesberichte, Fotos Claude