Weitwandern Bregenzerwald (W/B/T3) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypSektion, Wandern (T1-T3)
Startdatum27.8.07
Enddatum30.8.07
Anmeldeschluss5.8.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df41-4964-46e4-b8ac-0006ac120019
Beschreibung

27.8.2007-30.8.2007 [Mo-Do] Mo 27.8. 7:32 Wädenswil ab. Von Lech Wanderung zur Biberacherhütte. 6-8 Std. Di Wanderung 6-8 Std. bis zum Hotel in Au. Mi 7-9 Std. zum Freschen Haus. Do 4-6 Std. je nach Lust/Wetter und Absprache z.B. nach Dornbirn oder Rankweil.
Bei Varianten kurze Stellen T4 sonst meist T2.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Agnes und Peter Staub, Christine Boschung, Monika Hodel, Christa Ebneter (Gast), Willi Streuli TL
Verhältnisse
Siehe Tourenbericht!

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Weitwandern Bregenzerwald, vom Arlberg an den Bodensee

„Weitwandern“ – schon lange tönt dieses Wort in meinen Ohren nach Freiheit, Abenteuer, Natur, Hüttenromantik, Entdeckung neuer Ufer usw., aber selber erlebt habe ich das bis anhin leider noch nie. Von meinem „OL-Coach“ Willi Streuli wusste ich, dass er mit viel Freude und Enthusiasmus solche Touren leitet. Dass dazu auch das Rekognoszieren gehört, war mir klar. Schon letztes Jahr durfte ich ihn auf den Hohen Freschen begleiten, um für seine Kolleginnen und Kollegen der Sektion Hoher Rhon einen Abschnitt im Bregenzerwald zu erwandern. Von vielen Aussichtspunkten der Ostschweiz kann ich Gipfel im Süden, Westen und Norden benennen – und „s’ Öschtrichisch“. Seither haben auch östlich des Rheins einige Gipfel Namen für mich.

Als Vorbereitung folgten noch einige Stunden im Internet beim Studium von ÖV und ein Abstecher nach Lech zur Abklärung von Luftseilbahn-Fahrplänen. Willi selber fuhr noch zweimal ins Ländle um zu besserem Kartenmaterial zu kommen und absolvierte eine Mordstour abends bis in völlige Dunkelheit, um etwas Aussergewöhnliches anbieten zu können.

Darum freute ich mich, als ich eine Einladung erhielt, seine begleitete Clubtour als Gast mitmachen zu dürfen. Ob die Zürcher ein appenzellisches Landei mitnehmen würden?? (Wenn sie dafür den Bericht schreibt.)

Am Montag, dem 28. August 2007 traf sich die Kleinstgruppe auf dem Bahnhof in Feldkirch. Danach gemeinsame Fahrt bis Bludenz. Hier mussten wir wegen Unterhaltsarbeiten an der Arlbergstrecke bis Langen a.A. in Busse umsteigen. Wir freuten uns auf einen Kaffee in Langen – leider blieb es bei der Vorfreude, denn hier war alles „wegen zu geschlossen“. Ein Presslufthammer störte dafür die Stille. Aber pünktlich nach 35 Min. fuhr ein Bus vor, der uns über die eindrückliche Felsgalerie am Flexenpass bis nach Lech brachte. Hier wurden wir kühl und mit dunklen Wolken empfangen. Die ersten Höhenmeter bis 1700 m.ü.M. überwanden wir mit einer Luftseilbahn und einem Sessellift.
Die Wettervorhersagen waren für den Montag und den Dienstag bis nach dem Mittag noch gut, danach prognostizierten die Wetterfrösche Feuchtigkeit. Einige besorgte, verstohlene Blicke gingen Richtung Himmel. Wir waren aber voller Optimismus und liessen es uns auf dem Petersboden vorerst in einer Alphütte bei Suppe oder Palatschinken gut gehen. Dafür ging es danach umso zackiger weiter. Wir hatten schon bald eine gute Sicht hinüber in die Schweiz, wo es sehr verhangen und grau war. Das liess uns nicht viel Gutes ahnen. Tatsächlich mussten wir in einem steilen Anstieg Regenbekleidung überziehen. Weil das Wetter dann dauernd wechselte, zogen wir sie wieder aus, und an, und aus… (Eingeweihte staunten über Peters Schnelligkeit. Er gab zu, dass er das An- und Ausziehen auf Zeit, geübt habe, um nicht der Letzte zu sein.) Nach zweistündigem Marsch mussten wir die Wanderstöcke versorgen, denn nun brauchten wir auf dem alpinen Weg zum Kraxeln auch die Hände. Zum Glück hatte Petrus hier gerade ein Einsehen mit uns. Auf der Braunarlspitze, 2649 m.ü.M., liess uns der unfreundliche Wind nur kühle, aber trotzdem herzliche, Gipfelküsschen verteilen. Die Rast hielten wir erst nach einer kleinen Schlüsselstelle im Abstieg, die Willi für uns vorbildlich gesichert hatte. Dem Grat folgend kamen wir bis zum Fürggele. Nicht nur den vielen Munggen gefiel es hier. Nun konnten wir wieder auf Bergwegen weitermarschieren. Die Wolken lichteten sich sogar und wir hatten wunderbare Aussichten auf Vorarlberger, Tiroler und Schweizer Berge. Agnes vermisste nur die Bäume im Bregenzerwald. Abends um 19 Uhr kamen wir in der Biberacherhütte, 1848 m.ü.M. an, wo wir Hunger und Durst richtig geniessen konnten. Im Massenlager herrschte einmütiges knurren bis zum Frühstück. Weil sich schon zur Abmarschzeit die Feuchtigkeit in Tropfen kumulierte, verzichteten wir auf die Variante mit dem Zusatzgipfel. Peter und die andern konnten auch heute mehrmals demonstrieren, wie flink sie beim An- und Ausziehen der Regenjacken waren. Auf Alpwegen ging es auf und ab bis zum Töbelejoch, 2179 m.ü.M. Von hier ging es auf eine Distanz von 1 Kilometer 550 Höhenmeter sehr steil hinunter. Gerade im richtigen Moment erreichten wir das Bodenvorsäss mit einem gemütlichen Gasthaus, bevor der Himmel erneut ausgiebig weinte. Drinnen genossen wir Alpenpizza oder Apfelstrudel mit Tranksame. Die Herren fanden auch Zeit für ein Nickerchen auf der Bank. Danach schien die Sonne wieder. Trotzdem fand sich niemand, der mit mir einen sportlichen Umweg über die Lug machen wollte. Es zog alle ins Tal nach Au ins Hotel Schiff und zum Wellnessen. Auch ich genoss da das Sprudelbad und die Infrarotkabine. Danach blieb sogar noch etwas freie Zeit vor dem Nachtessen fürs Lädele. Wir gaben uns Mühe, die vernichtenden Wetterprognosen von ausgiebigsten Niederschlägen zu ignorieren.

In der Nacht grollte und blitzte ein kräftiges Gewitter. Der prasselnde Regen trug das Seinige bei zu einem Albtraum von stundenlangen Märschen bei Kälte über nasse, glitschige, dreckige Alpwege, durchnässt bis auf die Haut. Beim ersten Morgengrauen entschied sich der Tourenleiter für den Abbruch des Bregenzerwald-Wanderns. Von da an konnte ich nochmals eine Stunde lang den Schlaf geniessen. Pünktlich erschienen die Teilnehmer zum Frühstück und gaben sich grosse Mühe, Vorfreude und Enthusiasmus zu zeigen. Erst als Willi von unserer Heimfahrt auf dem schnellsten Weg erzählte, wirkte ihr Lächeln und die Freude echt. Mit dem Postauto ging es bei starkem Dauerschütten in weitem Bogen in einer Stunde nach Dornbirn und von dort mit dem Zug wieder zurück in die Schweiz.

Mir haben diese drei Tage sehr gut gefallen. Allen, die dazu beigetragen haben ganz herzlichen Dank!
Es bleibt die Vorfreude auf eine Fortsetzung der Tour bei besserem Wetter – und das Wiedersehen mit der netten Gruppe.

BerichterstatterIn
Christa Ebneter