Wanderwoche Südtirol TW (W/B/T2) Paul Huggel

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum11.9.10
Enddatum17.9.10
Anmeldeschluss5.9.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3a-06dc-41a6-b005-0006ac120019
Beschreibung

11.9.2010-17.9.2010 [Sa-Fr] Diese Tourenwoche setzt die traditionellen Partnerwochen fort.

SAC-Mitglieder und deren Partner sind herzlich willkommen.
Maximale TN- Zahl 8 DZ und 4 EZ , also 20 TN / 5 PW

Standorthotel / 7 Nächte: Hotel Jörgenwirt 3-Sterne in Schnauders ob Feldthurns im Südtirol
Anmeldung Stand Mitte Aug. 17 TN, noch verfügbar 3 Plätze!

Weitere Anmeldungen möglichst frühzeitig, spätestens Ende August

An jedem Wandertag ist eine leichte T 1 Tour und eine leicht anspruchsvollere T 2/3 Tour vorges

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Andres Claude, Barben Ernst, Bruderer Erika, Graf Verena, Hotz Ruedi, Huggel Ruth, Jünger Willy, Keller Fritz, Keller Klärli, Knaus Hans, Schenk Alice, Schenk Fredy, Schrag David, Schwendimann Doris, Sunitsch Agnes, Sunitsch Karl Ältester Teilnehmer: Schenk Fredy, 86 Jahre! Jüngster Teilnehmer: Andres Claude, 67 Jahre Durchschnittsalter: 75.5 Jahre
Verhältnisse
Siehe Tagesberichte

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Samstag,11.9.2010 Hinreisetag, Paul Huggel

Bei herrlichem Wetter treffen innert einer Viertelstunde um 9 30 die 4 PWs mit allen 17 Teilnehmern zur gegenseitigen Begrüssung und zu Kaffee und Gipfeli auf der Wolfgangpasshöhe ein. Nach einer Schweigeminute für unsern verunglückten Kameraden Dietrich Maiwald schildert TL Paul den weiteren Tagesablauf. Dann fahren wir mit unterschiedlich vielen Halten an unterschiedlichen Orten zum Hotel „ Linde“ in Silandro im Vinschgau zum Mittagessen. Paul kennt diese gute Adresse von seinen Kulturreisen her. Nach dem feinen Essen geht es im Vierer-Päckli an Meran vorbei in die Grossgemeinde Eppan (westlich von Bozen). Hier wimmelt es geradezu von Schlössern,Burgen, Ruinen und Ansitzen. Die meisten sind auf relativ schwer zugänglichen Felsen und damit umständlich zu erreichen. So wandern auch wir gute 40 Minuten recht steil empor, bis wir die eindrückliche Grossruine „Hocheppan„ erreichen. Prunkstück dieser ehemals gewaltigen Burganlage ist die Schlosskapelle: weltberühmt, weil im Innern völlig ausgemalt mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Rasch entschlossen organisiert Paul eine Kurzführung. Ohne Führung kann man diese Fresken nämlich nicht besichtigen. Dann geht’s wieder steil abwärts und zurück zu unsern Autos. Zügig um Bozen herum biegen wir ins Eisacktal ein und fahren bis Klausen. Dort ist die Abzweigung hinauf nach Feldthurns und Schnauders. Beim Jörgenwirt werden wir herzlich empfangen und beziehen unsere gemütlichen Zimmer. Wir freuen uns auf das erste Nachtessen und werden wahrlich nicht enttäuscht: Stets ein Viergänger mit einem feinen Salatbuffet zum Beginn!

Sonntag, 12.9.2010, Doris Schwendimann

Durch ein Missverständnis bringen die Schweizer Frühaufsteher die „Jörgenwirts“ zwar in Verlegenheit aber nicht aus dem Konzept! Rasch und unkompliziert ist das Frühstücks – Buffet aufgebaut, der Kaffee und das Teewasser bereitgestellt und wir können nach Lust und Laune zugreifen.
Dann um 8:30 Uhr starten unsere vier Autos. Los geht es auf einem schmalen kurvenreichen und oft sehr steilen Strässchen bis zum letzten Parkplatz. (Zuweilen muss Paul, unser Chauffeur, stöhnen, weil sein Wagen den 1. Gang wünscht! ) Wir Mitfahrende aber freuen uns an der abwechslungsreichen Panorama – Fahrt: hoch über dem Eisacktal erheben sich die bizarren Felstürme der verschiedenen Dolomiten-Gruppen und über allem wölbt sich ein wolkenloser Morgenhimmel.
Vorerst steigen wir alle gemeinsam etwa 1½ Std. aufwärts bis auf die Höhe von 2240m. Bei dieser Rast bilden sich drei Gruppen mit unterschiedlich anspruchsvollen Wanderungen. Aber erst beim Latzfonser Kreuz mit Wallfahrtskapelle zweigen fünf Unentwegte ab und steigen unter der Führung von Claude noch weitere 300m hoch, zur Kassians-Spitze vorbei an einem kleinen Bergsee.
Dank Claudes regelmässigem und angenehmem Tempo erreichen wir das Gipfelkreuz in weniger als einer Stunde. Die Anstrengung belohnt uns mit einer hinreissenden Panorama-Sicht: 360° Berg an Berg, schnee- und gletscherbedeckte Gipfel und kühne, in den Himmel ragende Felsnadeln!
Doch vom Staunen allein lebt man nicht! Es ist Mittagszeit. So stärken wir uns – allerdings immer im Blick auf die gewaltige Bergwelt – mit einem kleinen Picknick, um danach auf demselben Pfad abzusteigen. Die Bergwirtschaft bei der Kapelle kann uns nicht zum Einkehren verführen, wodurch wir beinahe zeitgleich mit den andern Gruppen den Parklatz erreichen.
Den wohlverdienten Drink holen wir auf der Terrasse unseres Hotels nach, in der Runde von allseits gut gelaunten und zufriedenen Berggängern.
Ein wunderbar gelungener Start zu unserer Südtiroler–Woche!

Montag, 13.9.2010 ein Regentag, Paul Huggel

Mitten in der Nacht hören wir ein bekanntes Plätschern: ein Regentag steht bevor! Paul kann seine Kenntnisse von den Kulturreisen im Südtirol gut gebrauchen. Er fährt zuerst mit uns zu einer Stadtführung nach Brixen ins Eisacktal hinunter. Brixen ist die älteste Stadt im Südtirol und bietet grosse Kunstschätze, aber auch malerische Einkaufsgassen mit den typischen Laubengängen. Auf dem Rundgang beeindrucken uns die Stadtansicht von der Eisackbrücke aus, das Michaelsstadttor, das berühmte „Goreth-Haus“ mit den über 3 Stockwerke verlaufenden Erkern, der wilde Mann mit den 3 Gesichtern, die grosse und kleine Laubengasse. Im geistlichen Bezirk bestaunen wir den Innenhof der Hofburg ( Sitz des Bischofs), den grossen Domplatz, den Dom selbst. Besonders berühmt ist in Brixen der Domkreuzgang mit 15 ( von 18) voll bemalten Kreuzgangsarkaden (Brixener-Malschule).bNach der Ergänzung unseres Proviants fahren wir weiter zur hübschen Altstadt von Klausen zur Besichtigung und zum Mittagessen. Noch immer regnet es.
Nach der Rückkehr ins Hotel in Schnauders beginnen einige von uns den Nachmittagsjass am Trockenen! 10 Unentwegte aber wagen – bei nachlassendem Regen – eine 2- stündige Wanderung, zuerst hinauf nach Garn, dann nach Latzfons. Minutengenau erreichen wir dort den Bus zur Rückfahrt nach Feldthurns. Es bleibt noch der steile, etwa halbstündige Aufstieg nach Schnauders zum Hotel Jörgenwirt. Natürlich freuen wir uns bereits wieder aufs Nachtessen.

Dienstag, 14.9.2010, Hans Knaus

Nach dem Regen vom Vortag, kündigt sich wieder ein schöner Tag an. Am Morgen ist es noch recht kühl. Die Fahrt geht heute nach St. Ulrich. Dort erfahren wir, dass nur die Bahn zur Seceda-Hütte 2500 m in Betrieb ist, die andere zur Reciesa-Hütte aber eingestellt. Also geht die ganze Gruppe auf die Seceda. Es sind zwei Sektionen. Eindrücklich ist die 2. Sektion. Sie überwindet die 770 Hm ohne Zwischenmasten, in einem atemberaubenden Tempo. Zuerst wird noch der höchste Punkt 2518 m erstiegen. Das Panorama ist einzigartig, und die Sicht gut. Die Panoramatafel ist kreisrund und aus Blech angefertigt. Vom Innenraum des Kreises kann man durch senkrechte Sehschlitze die Hauptgipfel genau anvisieren. Auf diese Art noch nie gesehen, doch phänomenal. Paul versammelt seine Truppe wieder bei der Bergstation und lässt uns freie Wahl, je nach Lust, Laune und Können. Es geht bergab auf glitschigem Weg, denn der Neuschnee vom Vortag, der am schmelzen ist, hat aufgeweicht. Bald folgen ihm noch 14 Unentwegte, ich nur eine halbe Stunde, dann kehre ich um und ersteige die Panascharte 2470 m. Dort sind Ruth und Klärli an der Sonne und geniessen die prachtvolle Aussicht auf die vielen Dolomitengipfel rundum. Gerne geselle ich mich zu ihnen und geniesse mit. Derweil steuert die Paul-Gruppe zur Pieralongia-Hütte 2300 m. 6 davon ziehen kurzentschlossen weiter bis zur Regensburger-Hütte 2037 m. Dort wird verpflegt. Auf dem Rückweg – über die Panascharte – versammeln sich alle auf der Terrasse der Bergstation zum verdienten Umtrunk. Auch die Gruppe Claude erreicht wenig später das Ziel. Gemeinsam fahren alle mit der Bahn zurück und nach Hause.

Mittwoch, 15.9.2010, Claude Andres

Der Autokonvoi startet pünktlich um 8.30 Uhr. Die Fahrt führt uns nach Brixen (559 m) hinunter. Von dort geht es himmelwärts in Richtung Würzjoch. Heute wird nicht „gegondelt“. Im Kreuztal, auf 2020 m, parkieren wir die Autos und beginnen um 9.30 Uhr unseren Aufstieg. An der grossen Panoramakarte vor dem Berggasthof orientiert und organisiert TL Paul die Gruppe. Ruth und Klärli wählen den „Woddy Walk“. Geschlossen steigen die Anderen zur Plosehütte (2445 m) hoch. Pause – Kaffee/Gipfeli zu Ehren von Dietrich Maiwald. Bei herrlichem Sonnenschein wandern wir über die Lüsner-Scharte auf den Pfannspitz (2545 m). Die 360°-Rundsicht ist atemberaubend. Mittagspause im Angesicht der Ortler-Gruppe, Oetztaler-, Stubaier- und Zillertaler-Alpen, Peitlerkofel, Geisler-Gruppe, Sella-Gruppe, Langkofel, Marmolada. Gestärkt erreichen wir über eine kleine Steilstufe unser Tagesziel, den Gabler auf 2576 m. Der Abstieg über die Gampenwiesen bis zum Strässchen hinunter – ein Genuss. Kreuztal, unser Treffpunkt, scheint weit weg zu sein, doch nach 1 Std. Marsch treffen wir um 15 Uhr dort ein. Eine einmalig schöne, feine, kleine Tour findet bei einem gemütlichen, geselligen Umtrunk ihren Abschluss.

Donnerstag, 16.9.2010, Abstimmungstag, Hans Knaus

Die Seisler Alm ist heute das Ziel, doch nur bei schönem Wetter. Was heisst schönes Wetter? Es ist bedeckt, mit leichter Auflockerung der Wolkendecke. Also entscheidet sich Paul für die Befragung bzw. Abstimmung. Nur 5 von 17 sind für die Seisler Alm. Wir starten alle zu Fuss vom Hotel aus und wandern auf dem Panoramaweg/Kastanienweg, mit Ziel Klausen. Ein schöner Weg, der uns durch Felder, Wälder und Dörfchen führt. Wir bewundern die alten grossen Kastanienbäume; die Bauten aus ebendiesem Holz, die mit Weiden geflochtenen Zäune (ohne einen Nagel) und überhaupt die Landschaft rundum. Recht steil geht es nun zum Kloster Säben auf dem sog. Heiligen Berg. Von 600 – 1000 war hier der Bischofssitz, der dann nach Brixen verlegt wurde. Fast alle erklimmen den steilen Weg zum Kloster, das keine Zufahrt hat. Sie bewundern die schöne Aussicht und teilweise noch die Innenräume. Es geht nun steil bergab über Steinstufen und schmalen Wegen. Es sind seltene Pflanzen am Weg zu sehen, deren Namen kaum im Gedächtnis haften bleiben. Der letzte hohe Tritt bringt die durstigen Wanderer mitten in die Altstadt von Klausen. Alle Bedürfnisse werden nun gestillt. Nach einer längeren Mittagspause bringt uns der Ortsbus zurück nach Schnauders. Der Nachmittag wird individuell verbracht.

Freitag, 17.9.2010 Rückreisetag, Paul Huggel

Bereits am ersten Tag haben wir in ganz selbstverständlichem Einvernehmen beschlossen, unsere Bergwoche früher abzubrechen, damit wir gemeinsam an der Trauerfeier für unsern Kameraden teilnehmen können. Dietrich Maiwald ist auf einem Trekking im Norden von Indien bei einer Flussüberquerung verunglückt. Sein Tod hat uns alle tief bedrückt und betroffen gemacht. Es gilt – früh aufzubrechen. Unser Hotelier, Alfons Gasser, hat uns – ganz selbstverständlich – das gewohnt reichhaltige Frühstück auf 6 Uhr vorbereitet. Selbst das Frühstücks-Ei fehlt nicht! Um halb 7 Uhr sind wir bereits unterwegs auf der Heimfahrt. Ein Kamerad nimmt die Brenner–Arlberg-Route. Die andern 3 Fahrer bevorzugen die Fahrt durchs Vinschgau und über den Ofenpass und Flüelapass. Alle treffen rechtzeitig in Wädenswil ein und wir besammeln uns vor der Kirche und begrüssen zahlreiche weitere SAC-Senioren und –Kameraden.

Wir erleben eine sehr eindrucksvolle Würdigung für unsern verstorbenen Kameraden und erfahren auch einiges aus seinem reichen und auch abenteuerlichen Leben: Seine Erlebnisse im 2. Weltkrieg (bei Stuttgart) berühren uns als kriegsverschonte Schweizer-Kameraden sehr. Im Anschluss an die kirchliche Trauerfeier folgt eine ansehnliche Zahl von Kameraden der Einladung zum Leidmahl im Hotel „Du Lac“. Dietrich liebte jeweils auf unsern gemeinsamen Touren am Nachmittag nach 15 Uhr (!) Kaffee und Kuchen. Was wunderts, dass es auch beim Leidmahl Kaffee und Fruchtkuchen gab.

BerichterstatterIn
Siehe Tagesberichte, Fotos Fritz und Claude