Skitouren an der und um die Po-Quelle mit besten Pulverschnee-Verhältnissen, gute Unterkunft mit hervorragender italienischer Küche direkt im Weinanbaugebiet gelegen, was braucht das Geniesser-Herz noch mehr. Schon die Ankündigung scheint genügt zu haben, um die Herzen in Bewegung zu setzen und zum ersten Mal seit neun Jahren konnten nicht alle mitkommen, welche sich das gewünscht hätten. Schon lange vor der Anmeldefrist war die Woche ausgebucht, ja aus Sicht des Hotels mit 15 Teilnehmern plus Bergführer sogar schon überbucht. Es konnten trotzdem alle in einem warmen Bett schlafen und im Speisesaal war auch für alle genügend Platz. Beim Weinkeller wurde es etwas knapp und die letzten Tage wurde weniger nach Geschmack als denn nach dem Vorhandensein genügend grosser Weinreserven bestellt. Es benötigte täglich 2 – 3 Weisswein- und 6 – 7 Rotweinflaschen, einige Genepi und Grappe sowie unzählige Biere, teilweise gemischt mit Lemonsoda, nach der Tour und vor dem ins Bett gehen. Dank dem günstigen Eurokurs konnte Franz „all inklusive“ anbieten!

Samstag, 21. 02.2015: Die Anreise erfolgte mit dem Sportbus Wädenswil und dem Sportisbus. Die Teilnehmer aus der Region wurden wie immer vor der Haustüre abgeholt, die Anderen trafen um 8 Uhr in Wädenswil am Bahnhof ein. Die Reise führte über den Gotthard, auf dessen Südseite einige cm Schnee auf der Fahrbahn lagen nach Mendrisio zum Tanken, Diesel für die Fahrzeuge und Kaffee für die Teilnehmer. Anschliessend ging es weiter über Varese und Turin nach Paesana ins Hotel La Colletta, wo wir bei leichtem Schneetreiben pünktlich zum Apéro eintrafen.

Sonntag, 22.02.2015: Testa di Garitta Nuova 2385 m, 950 HM.
In der Nacht hat es einige cm geschneit und wir fahren auf den frisch verschneiten Strassen hinauf auf das Pian Munè. Hier hat es zwar einen Skilift, der läuft jedoch trotz bester Bedingungen nicht. Dafür treffen wir auf einige Dutzend Italiener, die meisten mit Schneeschuhen. Die geplante Tour ist nicht allzu lange und so bleibt etwas Zeit, den Teilnehmenden die aktuellen LVS gegenseitig vor zu demonstrieren und eine ausgiebige Gerätekontrolle durchzuführen. Im Nebel und bei Wind ziehen wir unsere eigene Spur, am Restaurant an der Bergstation vorbei. Die Sicht wird etwas besser und trotzdem erreichen wir den Gipfel in dichtem Nebel und bei ungemütlichem Wind. Kaum sind die Felle versorgt und die Schuhe angezogen, lichten sich die Wolken auf und wir bekommen einen atemberaubenden Blick in die 2000 Höhenmeter tiefer gelegene Poebene. Bei bestem Pulverschnee fahren wir zum Restaurant an der Bergstation um Kaffee zu trinken und die Sonne zu geniessen. Einigen ist Kaffee trinken zu langweilig und sie steigen noch ein bis zwei Mal den letzten Hang hinauf, um den Pulverschnee zu geniessen. Auch die Abfahrt zum Pian Munè ist in bestem Pulverschnee, der Start in die Woche ist vollauf geglückt und die Aussichten sind bestens.

Montag, 23.02.2015: Testa di Corvetto 2347 m, Bric Montur ca. 2180 m, 1’600 HM.
Wir fahren mit den Bussen die abenteuerliche Strasse nach Meire Bigorie hinauf und schaffen das nur ganz knapp ohne die Schneeketten. Das Wetter ist gut, nur Schleierbewölkung schirmt die Sonne etwas ab. Der Aufstieg zum Testa di Corvette führt zuerst durch einen lichten Wald und anschliessend über einen breiten Bergrücken. Die bestehende Aufstiegsspur ist von Schneeschuhläufern und entsprechend ungemütlich. Wir machen deshalb unsere eigene Spur in fast 30 cm Pulverschnee. Die Aussicht auf dem Gipfel ist wieder beeindruckend, die Sicht reicht locker bis nach Turin und in die Ligurischen Alpen. Die Abfahrt ist vom feinsten und eigentlich hätte man zum runter fahren auch den Knecht schicken können. Die Tour ist nicht allzu lang und so beschliessen wir noch einen zweiten Anstieg in Angriff zu nehmen. Die Rinne hinter dem Bric Montur reizt mit unverfahrenen Schattenhängen. Es werden nochmals knapp 800 Höhenmeter bevor Franz aus Zeitgründen den Aufstieg abbricht. Die Abfahrt durch die sehr steilen Hänge ist nicht ungefährlich und wir fahren jeden Hang einer nach dem anderen ab. Die Mühen des Aufstiegs haben sich gelohnt, nun bleibt nur noch die Abfahrt mit dem Bus. Doch auch die schaffen wir ohne Probleme und wir können auf der Sonnenterrasse des Hotels Bier, Crissinis, Lardo und Speck geniessen, bevor wir in die Bar zum Apéro wechseln und dann nahtlos zum Nachtessen in den Speisesaal.

Dienstag, 24.02.2015: Monte Cavallo 2153 m, 1050 HM
Heute versuchen wir nochmals Pulverschnee zu finden und fahren dafür ins Valle Pèllice. Unser erster Versuch scheitert an nicht geräumten Strassen, keine Chance auf die Alp zu gelangen. Kurzerhand wechseln wir das Programm und fahren bei Rora in den Wald hinauf, parken beim erstbesten Parkplatz und laufen los. Hoch über den Steinbrüchen von Luserna, immer begleitet von den Sprengungen, traversieren wir zur Punta Cornur und steigen dann über die Alpen hinauf Richtung dem langgezogenen Bergrücken vom Monte Frioland. Der Schneedeckenaufbau ist sehr ungünstig und wir laufen mit grossen Abständen im teilweise sehr steilen Gelände. Auf dem Bergrücken angekommen erwarten uns ungemütlich kalter Westwind und grössere Schneepakete, welche durch den Wind geformt wurden. Mit vielen Spitzkehren arbeiten wir uns zum Gipfel des Monte Cavallo hoch. Die Felle sind schnell weg und die Abfahrt beginnt mit dem anspruchsvollen Bergrücken und endet mit dem Bruchharst auf den Alpweiden. Da hilft nur noch ein Bier, Crissinis, Lardo etc. etc.

Mittwoch, 25.02.2015: Briccas 2426 m, 1050 HM
Heute scheint wieder die Sonne und wir probieren zum ersten Mal diese Woche die Schneequalität in den Südhängen. Die Strasse von Borgo in Richtung Rich ist noch nicht fertig geräumt und wir müssen die Skis 20 Minuten tragen. Dann geht es, begleitet von einem streunenden Hund, durch den Wald hinauf. Franz spielt Holzer und macht uns den Weg durch das Gehölz frei. Anschliessend erwarten uns weite Alpen und Einsamkeit. Der Blick wandert immer wieder zum gegenüber liegenden Monte Viso, welcher das ganze Tal beherrscht. Die Bergpyramide ist sehr beeindruckend und wird an diesem Tag gefühlte 1000 Mal von uns fotografiert! Am Gipfel ist es eher ungemütlich und wir fahren nach dem obligatorischen Gipfelfoto schon bald wieder ab. Der Hund begleitet uns immer noch, wobei er nun nicht mehr einem abgerissenen Holzpflock nachrennt, sondern von allen einen Bissen vom Znünibrot ergattern möchte. Er rennt aber auch Schneebällen nach und ist unermüdlich unterwegs. Die Abfahrt ist, für alle etwas überraschend, von ausgezeichneter Schneequalität und dank der weiten Hänge hat es für alle genügend Platz, um eine eigene Spur zu legen. Den Hund zurücklassend fahren wir zurück zum Hotel und etc. etc.

Donnerstag, 26.02.2015: Monte Meidassa 3105 m, 1400 HM
Heute ist unsere Königsetappe und darf man den Aussagen des einheimischen Bergführers glauben, sind wir die ersten dieses Jahr. Mit dem Bus fahren wir zum Piano Melze auf rund 1‘700 müM. Zuerst folgend wir der Strasse zum Pian del Re. Hier ist die offizielle Po-Quelle, derzeit noch ziemlich unter Schnee gelegen. Über drei steile Flanken geht es in beeindruckend hochalpiner Landschaft zum Monte Meidassa hinauf. Wetter und Schnee sind ausgezeichnet, auch wenn zweiterer schon etwas unter dem Wind gelitten hat. Alle schaffen den Aufstieg zum Gipfel und werden mit einem herrlichen Panorama und unglaublicher Fernsicht belohnt. Die gesamten Französischen Alpen liegen vor uns und dreht man sich um, hat man den Eindruck bis zur Adria sehen zu können. Die Abfahrt ist nicht so locker wie auch schon diese Woche, aber immer noch ein Genuss. Das erste Bier genehmigen wir uns noch auf dem Piano Melze. Trotzdem lassen wir uns im Hotel nicht vom obligatorischen Plättli mit Crissinis, Lardo, etc. etc. abhalten. Die zweite Tourengruppe im Hotel (SAC Bodan) bestieg heute den Briccas und fuhr ins Valle Pèllice ab. Sie ist dem gleichen Hund begegnet und weil sie ins andere Tal abgefahren ist, haben sie den Hund gleich mit ins Hotel gebracht. Er soll morgen zurück gebracht werden.

Freitag, 27.02.2015: Punta Razil 2385 m, 850 HM
Das Wetter ist nicht so gut und wir beschliessen, zum Abschluss eine etwas einfachere Tour zu machen. Ganz in der Nähe des Briccas ist die Punta Ostanetta, resp. Leicht vorgelagert die etwas höhere Punta Razil. Der SAC Bodan hat heute das gleiche Ziel und bringt den Hund auch wieder mit. Offensichtlich haben wir uns besser um den Hund gekümmert, denn er wechselt schon sehr bald zu unserer Gruppe und begleitet uns den ganzen Tag. Die Tour ist sehr ähnlich wie der Briccas am Mittwoch, allerdings ist es bedecktes Wetter und der Monte Viso steckt im Nebel. Im oberen Teil machen wir wieder einmal eine eigene Spur. Am Gipfel ist nicht so klar, welcher Hügel denn nun unser Ziel ist. Der höchste Punkt ist eben nicht die angestrebte Punta Ostanetta sondern die Punta Razil. Der Nebel verzieht sich rechtzeitig, so dass wir am Gipfel bei Sonnenschein unser Znünibrot geniessen können. Der Hund entscheidet sich auch für die Abfahrt für unsere Gruppe und die obersten Hänge sind wieder einmal eher überraschend von guter Pulverschneequalität. Nach einem kurzen Bruchharst-Intermezzo können wir die letzten Schwünge der Woche in bestem Sulz geniessen. Nun heisst es definitiv Abschied nehmen, und zwar vom Hund! In Ostana genehmigen wir uns ein erstes Bier und als wir aus dem Restaurant kommen, treffen wir schon wieder auf den Hund! Er hat aber schon gemerkt, dass wir ihn nicht mitnehmen, auch wenn das einigen Teilnehmerinnen etwas schwer fällt. Im Hotel angekommen ist etc. etc. angesagt, heute unterbrochen von Video der Woche schauen und Laudation für Franz und Tourenleiter.

Herzlichen Dank an Franz Zürcher für die perfekte Tourenwoche! Nächstes Jahr vom 21. – 28.02.2016 (Sonntag – Sonntag) findet die 10. Geniesser-Woche in der Region Villgraten-/Gsieser-/Gailtal statt. Ich freue mich schon.