Val Maira, Piemont (I) TW (S/B/WS) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum11.3.07
Enddatum17.3.07
Anmeldeschluss19.1.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df42-5b28-4006-a223-0006ac120019
Beschreibung

11.3.2007-17.3.2007 [So-Sa] Mit Bergführer Franz Zürcher.
Val Maira, Skitouren für Geniesser! Einfache Touren und gutes Essen kombiniert!
Unterkunft: Hotel Londra in Aceglio (www.ghironda.com -> Valle Maira -> Locanda occitane delle nostre valle). Bei schlechten Schneeverhältnissen kann auch in eine andere Unterkunft gewechselt werden.
Sonntag, 11. März 2007: Fahrt via Chiasso – Mailand – Alba – Cuneo
Montag, 12. März – Freitag 16. März:
Skitouren je nach Können der Teilnehmer. Es hat für jeden Tag mindestens eine le

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Peter Hausmann, Hans Lamp, Ueli Dubach, Sven Bittscheidt, Stephan Rauch, Christina und Michi Kirsch
Verhältnisse
Siehe Text

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Leider waren die Schneeverhältnisse im Val Maira so bescheiden, dass sogar der Hotelier von Skitouren abgeraten hat, da könnten sich die schweizerischen Hoteliers mal ein Vorbild neh-men. Für die Stornierung mussten wir nichts bezahlen, dafür haben wir uns bereits fürs nächs-te Jahr angemeldet.
Nun musste also knapp eine Woche vor Abfahrt ein Ersatz-Ziel mit Hotel und natürlich gutem Essen und etwas Komfort her. Zum Glück war Franz Zürcher schon im Januar mit einer Gruppe im Gailtal im Osttirol und er konnte die hergestellten Kontakte wieder auffrischen.

Sonntag, 11. März 2007
Treffpunkt Wädenswil, Sust, 07.00 Uhr.
An und für sich wäre dieser Treffpunkt überflüssig gewesen, denn Hans kommt mit dem Auto aus Zürich, Ueli mit dem Zug aus Uster, Christina und Michi aus Horgen, Sven (aus Horgen) und Ste (aus Wädi) kommen mit dem Zug nachgereist und Peter Hausmann hat am frühen Sonntag-Morgen keinen Bus von der Au zum Bahnhof Wädi. Hans hat also Christina und Michi auf dem Weg nach Wädi aufgepickt und da das gesamte Material von Sven und Ste bei Michi deponiert ist, kann Peter in der Au nicht direkt abgeholt werden. Also doch zum Treffpunkt in Wädi und gemeinsam mit Franz den Zug aus Uster abwarten. Dann wieder zurück in die Au und Peter direkt von zu Hause abholen und dann geht die Reise via Innsbruck – Brenner – Sterzing – Toblach nach Kartitsch im Gailtal, in welchem die Lesach Richtung Osten fliesst!
Kompliziert, oder? Soll da noch einer draus kommen!! Es hat trotzdem einwandfrei geklappt und so sind wir voller Zuversicht mit den besten Wetterprognosen für die Woche unterwegs. In Sterzing beginnt der kulinarische Teil der Reise bei einem ausgezeichneten, nicht zu knapp bemessenen Mittagessen und einem kleinen Verdauungsspaziergang.
Am Abend (natürlich erst nach dem Nachtessen) holen wir dann noch Ste und Sven vom Zug im nahe gelegenen Silian ab. Im gemütlichen Familien-Hotel sind wir in komfortablen Dop-pelzimmern untergebracht, es hat Sauna und Dampfbad, zum Apéro gibt’s jeden Tag einen anderen Weisswein aus dem Keller des Hotel-Besitzers und zum Nachtessen wird immer die Weinempfehlung desselben Sommeliers serviert.

Montag, 12. März 2007
Aufstehen um 07.00 Uhr, gemütliches Frühstück und um 08.00 Uhr stehen wir auf den Skiern, welche wir direkt am Hotel anziehen können! Wir sind also unterwegs zum „Haus-berg“, 1000 Höhenmeter bis zum Ziel.
Das Gailtal ist Schneetechnisch zweigeteilt, die Sonnenseite lädt zum Wandern und Biken bis auf 2500 m ein, auf der Schattenseite liegt eine geschlossene Schneedecke bis ca. 1350 m. Die untere Skitourenhälfte ist jeweils von einem längeren Tal mit Fahrstrasse und einem steilen Waldstück mit technischen Schwierigkeiten gezeichnet. Die obere Hälfte zeichnet sich durch steile Hänge und meist einem kurzen Aufstieg zu Fuss auf den Gipfel aus.
So geht es auch heute erst länger auf einer Fahrstrasse, dann durch den steilen Wald und an-schliessend über steile Hänge und – zum Erstaunen aller – im Pulverschnee zum Gipfel. Schon kurz vor Mittag sind wir auf unserem ersten Gipfel, der Öfenspitze 2344 m. Die Aussicht auf die nahe gelegenen Grossglockner und Grossvenediger ist fantastisch. Nur im Süden steht uns noch ein Berg in der Aussicht und da noch genügend Zeit bis zum Nachtessen verbleibt, be-schliessen wir diesen Störefried auch noch zu besteigen! Nach kurzer Pulverschneeabfahrt heisst es also nochmals die Felle aufkleben und schon zieht Franz eine Spur die steilen Hänge durch ca. 30 – 40 cm Pulverschnee hinauf. Für unseren Snöber mit den kurzen Ski’s wird der Aufstieg zum Konditionstest, den er knapp erfüllt! Dafür werden die Mühen mit einer Traum-abfahrt belohnt, ein Pulverschneehang reiht sich an den anderen und die Hänge übertreffen sich gegenseitig in Sachen Steilheit. Wir strapazieren die Geduld von Hans, da wir ihn zum Schlussmann (den besten Skifahrer zum Schluss!) machen. Schon nach zwei Hängen ist Hans bei den Vordersten, dafür muss er eine Runde Bier bezahlen! Zurück im Hotel gibt es Kaffee und Kuchen, natürlich im Preis inbegriffen. Dann wird die Sauna eingeheizt und wir haben auch noch Zeit ein wenig auf der faulen Haut die Beine hoch zu lagern bevor das 5-Gang Nachtessen serviert wird.

Dienstag, 13. März 2007
Heute geht’s bereits zum ersten Mal „richtig“ zur Sache, die Grosse Kinigat 2689 m steht auf dem Programm. Gerüchte kursieren schon beim Frühstück, dass der Gipfel nur über einen Klettersteig erreicht werden kann. Leider hat Christina einen schlechten Tag und sie bleibt mit Bauchschmerzen im Bett. Der Rest der Gruppe fährt mit dem Auto fünf Minuten zum Kartit-scher Sattel und von da aus auf den Ski’s in das Schöntal hinein. Wiederum herrscht schöns-tes Wetter und wir geniessen den Aufstieg durch das Tal, welches seinem Namen durchaus gerecht wird. Auf dem Hintersattel wechseln wir auf die Südseite des Berges und dadurch erhöht sich die Temperatur um mindestens 10 Grad. Der Schnee ist hier sulzig und schon vor dem Mittag total aufgeweicht. In der Traverse zum Skidepot, in dem immer steiler werdenden Hang, sind wir froh um eine alte Spur. Schon von weitem ist das Firnband zum Gipfel sicht-bar, wie ein Balkon über der Südwand der Kinigat. Zum Glück hat es tatsächlich ein Stahlseil, welches fast durchgängig benutzbar ist. So erreichen wir alle den Gipfel und die Aussicht ist wiederum atemberaubend. Die Abfahrt führt uns durch ähnliche Hänge, wie am Vortag und der Schnee ist keinesfalls schlechter geworden. Hans darf heute auch fahren wo er will. Dafür hält Michi zu tief unter dem Bergführer an und die nächste Runde Bier ist fällig. Zurück im Hotel stellen wir erfreut fest, dass es Christina wieder besser geht. Nun folgt die Prozedur des Vortags bis und mit Nachtessen. Es ist noch lange nicht 22 Uhr, als alle schon in ihren Zim-mern verschwunden sind.

Mittwoch, 14. März 2007
Nach der langen und anspruchsvollen Tour von gestern steht heute wieder eine gemütlichere Tour auf dem Programm. Anzeichen von müden Beinen zeigt eigentlich nur Ste, welcher den ersten Tag offensichtlich nicht ganz verkraftet hat. Trotzdem ist er mit dabei. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbüffet mit diversen Müesli, Broten, Früchten und Joghurts, welches keine Wünsche offen lässt, geht es wieder mit dem Auto über den Kartitscher Sattel nach Obertilliach und da im Wald so weit hinauf, bis uns eine Kette stoppt. Kurzerhand wird ein Parkplatz geschaufelt und dann geht es der vereisten Strasse entlang ins Rollertal. Schon bald brennt die Sonne in die Schneehänge, heute sind wir in Osthängen unterwegs. Nach gut 1000 Höhenmetern und – fast hätte ich es vergessen – bei schönstem Wetter, erreichen wir den aus-gesetzten Gipfel des Spitzköfele 2314 m. Bei windstillen Verhältnissen sitzen wir eine gute Stunde herum und geniessen die Aussicht. Ins Auge fällt eine steile Aufstiegsspur vis à vis und bald sind zwei Sachen klar: 1. Der Gipfel heisst Hochspitze und 2. Den Gipfel werden wir morgen angehen, ist jemand dagegen? Natürlich nicht, es locken traumhafte Hänge. Dann müssen wir uns beeilen runter u kommen, denn wir fahren die gleichen Osthänge ab, welche wir im Aufstieg genommen haben und der Schnee wird von den warmen Temperaturen immer weicher. Der eigentliche Grund ist aber ganz anderer Natur: Franz hat in Aussicht gestellt, dass bei St. Florian ein Restaurant mit ausgezeichnetem Kaiserschmarrn ist und dass es ver-mutlich sogar offen ist. Die Sulzschneeabfahrt ist keinesfalls schlechter als die Pulverabfahr-ten der letzten Tage, im unteren Teil sind wir trotzdem froh auf der Strasse fahren zu können. Der Kaiserschmarrn und auch die Palatschinken machen ihren Namen alle Ehre und so kommt es, dass die tägliche Prozedur in Sachen Kaffee und Kuchen kurzerhand abgeändert wird. Nach dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit (in diesem Fall die Kultur) und wir machen noch einen Abstecher zum wunderschönen Kloster Maria-Luggau. Das Nachtessen hat dem Kaiserschmarrn zum Trotz noch Platz im Bauch auch wenn es eine Zeit lang noch etwas obenauf schwimmt!!

Donnerstag, 15. März 2007
Heute ist es endlich mal schönes Wetter, nachdem gestern Nachmittag zwei Watte-Wölkchen für 10 Minuten die Sonne etwas verdeckt hatten. Das Frühstücksbüffet ist immer noch super nur das nützt den Beinen von Ste offensichtlich nichts. Er zieht einen Ruhetag ein, damit er dann den letzten Tag wieder geniessen kann. Alle Andern machen sich mit dem Auto wieder auf den Weg über den Kartitscher Sattel nach Untertilliach. Heute geht’s ins Winklertal. Die erste Aussicht zum Gipfel der Hochspitze lässt keine Zweifel an der Steilheit des Geländes. Nach rund eineinhalb Stunden geht’s dann auch die Bergflanke hoch und wer bis dahin noch Mühe mit Spitzkehren hatte, der wurde in der nächsten Stunde ordentlich geschult. Nicht nur Spitzkehren im steilen Gelände, nein auch noch im knietiefen Pulverschnee und vorn und hinten durch Weidengebüsch erschwert und spätestens nach fünf Meter, manchmal schon nach fünf Schritten wartete schon die nächste Übung. Nach einem ausführlichen Znüni auf halber Höhe gelangen wir in die offenen Hänge, welche nicht weniger steil, dafür aber noch hart gefroren sind und einige Spitzkehren werden zum Eiertanz auf Harscheisen mit vor Be-lastung durchgebogenen Skistöcken. Trotzdem, alle erreichen wohlbehalten das Gipfelkreuz auf 2581 m und wiederum geniessen wir die herrliche Aussicht und das warme Wetter. Der Nebengipfel ist sogar noch höher, aber eben ohne Gipfelkreuz und so dient er nur den Foto-grafen für ein Gipfelfoto der Gruppe „von oben herab“. Die Abfahrt durch die steilen Hänge ist nicht ganz ungefährlich und der Schnee ist auch eher anspruchsvoll. Alle zücken ihre bes-ten Fahrkünste aus den Hosensäcken und so kommen alle wieder heil unten an. Am Kai-serschmarrn vorbei fahren wir zurück ins Hotel zu Kaffee und Kuchen, da Ste ja nicht dabei ist. Die üblichen Sauna-Besuche verkürzen die unendlich langen Stunden bis zum Nachtessen. Und heute ist eine Weinverköstigung mit Anleitung auf dem Programm. Nach dem Essen serviert der Wirt vier Spitzenweine aus österreichischer Herstellung und erklärt persönlich auf was es ankommt. Zum Abschluss gibt’s noch ein, zwei Schnäpse zum testen und kurz vor 23 Uhr ist der Wirt beinahe enttäuscht, dass alle schon ins Bett wollen um den unvermeidlichen Rausch zu vermeiden.

Freitag, 16. März 2007
Nach dem gestrigen Abend stehen alle erstaunlich locker auf, keiner klagt über Kopfschmer-zen oder Ähnliches. Nochmals strahlt schon zum Frühstück die Sonne auf die Gegenhänge (die zum Wandern und Biken!) und zum Abschluss der Woche sind wir nochmals vollzählig. Am Frühstück hat sich immer noch nichts verändert und so geht es frisch gestärkt nach kurzer Autofahrt (mal nicht über den Kartitscher Sattel) von Hollbruck ins Hollbrucker Tal Richtung Hollbrucker Spitze. Wie immer bläst uns im Schatten der kalte Bergwind entgegen, doch schon kurz darauf brennt die Sonne wieder in die Hänge und der Wechsel von Pulver zu Nassschnee und vor allem wieder zurück zum Pulver führt beim Einen oder Anderen zu Schneeklumpen an den Fellen. Gemütlich erreichen wir den Gipfel auf 2580 m in unmittelba-rer Nachbarschaft der berühmtesten Dolomitengipfel, wie den drei Zinnen. Die Rast auf dem Gipfel wird ausnahmsweise schon nach einer dreiviertel Stunde durch einen kühlen Wind etwas abgekürzt. Die Abfahrt wird zum Highlight der Woche. Die noch völlig unberührten Nordosthänge mit Steilheiten von knapp über 40 Grad warten mit ca. 30 cm Pulverschnee auf und das lässt die müden Beine die Strapazen der Woche schnell vergessen. Nochmals zeigen alle was sie drauf haben und lassen Bogner, Russi & Co. vor Neid erblassen. Das erst Bier gibt’s noch in Hollbruck, doch Kaffee und Kuchen nehmen wir wieder im Hotel. Nochmals Sauna und wiederum ein fantastischen Nachtessen mit ausgezeichneten Weinen runden diese Woche ab, denn am Samstag heisst es nur noch, natürlich nach dem Frühstück, Heim fahren und das bei schönstem Wetter.

BerichterstatterIn
Michi Kirsch