TW Stubai TW (S/B/ZS) Andreas Walder

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum11.4.10
Enddatum17.4.10
Anmeldeschluss31.1.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3b-2530-4e6d-b425-0006ac120019
Beschreibung

11.4.2010-17.4.2010 [So-Sa] Bergführer Franz Zürcher
Tel. Nr. 079 213 23 58

Hütten: Franz Sennhütte 2147 m.ü.M. 2 Nächte / Ambergerhütte 2 Nächte / Franz Sennhütte 2 Nächte
Gepäcktransport 1 Euro/kg
Hüttenschuhe mitnehmen

Anfahrt: Wir fahren durch den Arlberg nach Innsbruck und zweigen dort ins Stubaital ab nach Seduck.

Sonntag, 11. April: Anfahrt und Aufstieg zur Franz Sennhütte ca 3 h

Montag, 12. April. – Freitag 16. April. 2010:

Montag: Tourenmöglichkeit ab der Franz Sennhüt

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
siehe Bericht
Verhältnisse
Lawinensituation Mässig/Gering Wetter viel besser als der Wetterbericht Schnee entweder Traumpulver (bis 50 cm) oder Sulz

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Skitourenwoche im Apfelstrudel-Land
Zutaten:
Franz Zürcher der Bäcker
Ruedi Sperb Mehl (starke Basis)
Christine Meier Salz (ohne Salz wird’s nichts)
Michi Kirsch Ei (hält alles zusammen)
Jürg Rellstab Äpfel (frisch und knackig)
Heinz Kundert Butter (macht alles knusprig)
Esther Gresch Haselnuss gemahlen (etwas bitter braucht’s auch)
Erika Frick Zucker (etwas süss muss es sein)
Andrea (Helmli) Martin Zimt (bringt Rasse in die Sache)
Leider mussten wir auf die in Rum eingelegten Rosinen verzichten (Andreas Walder).

Rezept:
Vorbereitung, Anreise zur Franz Sennhütte am Sonntag,11.04.2010
Viel vorzubereiten gibt es nicht. Wir fahren kurz nach 6 Uhr in Wädenswil ab und treffen nach Kaffeehalt in Pettnau kurz vor Mittag in Seduk im Stubaital ein. Dank eines Jeep-Transports zur Oberissalm sparen wir uns 2 Stunden Aufstieg. Auf den Gepäcktransport mit der Seilbahn verzichten wir und auf dem restlichen Aufstieg zur Hütte tragen wir nebst den schweren Rücksäcken auch die Ski für ein paar Minuten. Leichter Schneefall und etwas Nebel begleiten uns, aber es ist trotzdem ziemlich warm. Kurz zeigen sich die Stubaier Gipfel am Nachmittag.

Teig, zähe Sache, technisch anspruchsvoll, Montag, 12.04.2010
Wildes Hinterbergl 3288 m, Vorderer Wilder Turm 3177 m
Schönes Wetter am frühen Morgen lassen uns hoffen, denn es ist eindeutig besser als der Wetterbericht für diese Woche. Wir laufen im eiskalten Gegenwind über den Talboden zum Alpeiner-Ferner. Ruedi macht’s ohne Handschuhe, während Weichei Michi in Polarkleidern unterwegs ist, Christine unterhält sich im Windschatten mit anderen. Über den Verborgen-Berg-Ferner erreichen wir bei deutlich wärmeren Bedingungen den Fuss der Turmscharte. ¼ Stunde kneten wir uns an Seilen auf die Scharte empor. Dann können wir Franz wieder eine gute halbe Stunde eine Spur hinauf zum Gipfel ziehen lassen. 20 – 30 cm Pulverschnee begleiten uns auf dem ersten Stück Abfahrt auf dem Berglasferner und beim kurzen Gegenanstieg zu unserem zweiten Gipfel des heutigen Tages. Die Abfahrt über den Turmferner und die steilen Moränenhänge früherer Gletscherstände findet ihren technischen Höhepunkt in einem steilen Couloir. Zum Schluss geht es mit viel Schwung über den Talboden zurück zur Hütte und zur Nachmittagsjause.

Füllung, viel Arbeit wartet, Dienstag, 13.04.2010
Schrankarkogl 3275 m, Schrankogl 3496 m
Heute steht der Hüttenwechsel zur Ambergerhütte auf dem Programm. Das Wetter ist wieder hervorragend und wir sind den kalten Wind auf dem Talboden und beim Aufstieg über den Alpeiner-Ferner schon gewohnt. Jürg läuft zu Hochform auf und ist kaum mehr vom Fotografieren abzubringen. Die Landschaft ist aber auch sehr fotogen. Trotz dem schweren Gepäck erreichen wir schon bald die Wildgratscharte 3168 m, auf der Ostseite können wir bequem in der Schneespur von Ruedi, die Skis auf dem Rucksack, aufsteigen. Die Westseite ist mit einem Klettersteig eingerichtet, es fehlen gerade mal 15 m Stahlseil und wir nutzen unser eigenes Seil um die Lücke zu schliessen. Auf dem Schwarzenbergferner angelangt, beschliessen wir den Schrankogl zu besteigen, wir machen aber noch einen kleinen Umweg über den Schrankarkogl. Beim Aufstieg zum Schrankogel sind gut 300 Höhenmeter zu Fuss zu bewältigen und die tief verschneite Gratüberschreitung ist äusserst eindrücklich. Umso mehr freuen wir uns am Gipfelerfolg, haben wir doch schon den höchsten Gipfel der Woche geschafft. Die Abfahrt ist einfacher als erwartet, denn Bäcker Franz hat natürlich wieder eine Variante bereit und wir geniessen besten Sulzschnee. Die Ambergerhütte ist sehr voll und wir beziehen ein Massenlager, 11 Plätze für 9 Personen. Duschen kann man für einen Euro, mit etwas Koordination reicht es auch für 2 Personen.

Teig ausziehen, Pflicht, Mittwoch, 14.04.2010
Kuhscheibenspitz 3189 m
Im zähen Nebel und bei Dauerschneefall führt uns Bäcker Franz mit leichtem Rucksack hinauf zur Kuhscheibenspitze. Es hat die ganze Nacht schon geschneit und es liegen 20 cm Neuschnee. Mit Entlastungsabständen spurt Franz den Steilhang vom Talboden zum Rosskar hinauf. Durch die hügelige Landschaft zieht Franz die Spur wie bei besten Sichtverhältnissen. Es ist sehr warm, da die Sonne durch die hauchdünne Wolkendecke drückt. Trotzdem schneit es permanent. Am Gipfel erwartet uns dann aber ein eiskalter Wind und das letzte Stück machen wir zu Fuss. Das meistfotografierte Objekt ist das Gipfelkreuz, als Beweis, dass wir tatsächlich hier waren. Im Gipfelhang liegen bereits mehr als 40 cm Pulverschnee und auf der undurchsichtigen Abfahrt stiebt einem der Schnee bis zu den Ohren. Den letzten Hang fahren wir in der Spur von Franz, da der Neuschnee die vielen Steine nur ungenügend überdeckt.

Strudel zusammenbauen, Kür, Donnerstag, 15.04.2010
Ruderhofspitze 3473 m
Heute ist wieder strahlend blauer Himmel und wir haben den Rucksack voll gepackt, denn wir wechseln zurück zur Franz-Senn-Hütte. Verschiedene Gruppen legen Spuren im frischen Schnee auf den Schwarzenberg an und Franz kann sich die jeweils bessere auswählen. Wenn es mal gar nicht stimmt, ist er sich nicht zuschade eine bessere Spur im tiefen Schnee anzulegen. Die absolute Kür der Spuranlage ist jedoch seine Aufstiegsspur im steilen Couloir zum Schwarzenbergjoch 3104 m. Quer über den Alpeiner Ferner macht Ruedi dann einen fast Knietiefen Graben auf und die letzten Meter zur oberen Hölltalscharte 3247 m können wir wieder auf einer bestehenden Spur laufen. Hier ist Skidepot und es geht zu Fuss über den tief verschneiten, langen Grat zum Gipfel der Ruderhofspitze. Südseitig stauen sich ein paar Wolken, trotzdem ist die Sicht vom Gipfel fantastisch. Zurück im Skidepot und nach dem obligatorischen Jausenbrot folgt eine traumhafte Pulverschneeabfahrt über den Alpeiner Ferner, vorbei an Spaltenzonen mit fantastischen Einblicken in den Gletscher. Bei diesem Schnee fährt Heinz wie flüssige Butter auf dem Teig und auch Esther, Erika und Andrea verbessern das Gesamtbild unserer Kreation. Wieder in der Franz-Senn-Hütte freuen sich alle auf die hier vor zwei Tagen zurückgelassene Wechselwäsche, welche nach der Gratisdusche angezogen wird.

Backen, Freitag, 16.04.2010
Lisenser Spitze 3230 m
Schon wieder schönes Wetter. Damit wir nicht schon wieder den langen Talboden laufen müssen, entscheidet sich Franz für die Lisenser Spitze. Auf Empfehlung des Hüttenwarts nehmen wir den Sommerweg über die Rinnen und den Rinnensee zur inneren Rinnennieder. Schon die erste ¾-Stunde kommt uns vor wie 200°C in der Mitte des Ofens!! Alle paar Minuten wechseln wir von Ski tragen zu Ski laufen, mit und ohne Harsteisen. Ruedi ist schon bald im T-Shirt unterwegs. Die Strapazen lohnen sich, denn wir haben herrliche Aussicht auf das Tal und die umliegenden Berge. Der Tiefblick Richtung Seduk wird mit einer Nebelschicht zusätzlich verschönert. Beim Rinnensee machen wir Rast und das trockene Jausenbrot mit Fenchelsamen wird verzehrt. Nach der Rast geht es mit fast 40 Spitzkehren hinauf zur Inneren Rinnennieder 2902 m und auf der anderen Seite auf den Lisenser Ferner hinab. Diesen überqueren wir praktisch ohne Höhendifferenz und nach der 2. Jause steigen wir die restlichen 300 Höhenmeter zum Gipfel empor. Statt die pulvrigen Nordosthänge wieder abzufahren, nehmen wir die sulzigen Südosthänge um wieder auf den Lisenser Ferner zu gelangen und mit viel Schuss schaffen wir dessen 2. Überquerung praktisch ohne zu laufen. Franz sucht sich die beste Abfahrtsgelegenheit am Berglass-Übergang aus und es erwartet uns eine steile und spektakuläre Sulzschneeabfahrt durchs Berglass-Tal. Zurück in der Hütte gibt es Spaghetti, Wienerschnitzel und ähnliches zum Mittagessen, die letzten Tage haben deutliche Hungerspuren hinterlassen.

Geniessen, Samstag, 17.04.2010
Östl. Seespitze 3416 m
Heute ist Heimfahrt angesagt. Allerdings ist das Wetter einfach zu schön und die Tourenverhältnisse sind zu gut, um nur im Auto zu sitzen. Zudem hat Franz seinen nächsten Einsatz erst am Montag und so können wir noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wir lassen alles Gepäck in der Hütte und sind nur mit dem Minimum unterwegs. Erneut laufen wir den 2.5 km langen Talboden zum Alpeiner Ferner und biegen kurz vor dessen Zunge links ab und steigen die steilen Hänge zur Östl. Seespitze hinauf. Es hat ziemlich viel Nebel und die Sicht ist mässig. Nach rund 4 Stunden stehen wir zum letzten Mal für diese Woche auf dem Gipfel. Gerade rechtzeitig verzieht sich der Nebel und wir geniessen die herrliche Aussicht auf die Berge, welche wir im Verlauf dieser Woche bestiegen haben. Am Fuss des Gipfelaufbaus machen wir eine Jausenrast. Jeder versucht seine Nahrungsmittelreste an den Mann zu bringen, bevor wir die sehr steilen und mit viel Pulverschnee beladenen Hänge des Alpeiner Kräulferners abfahren. Es ist so quasi die Sahne auf dem Apfelstrudel dieser Woche. Zurück in der Hütte laden wir alles Material in die Rucksäcke und geben diese zum Transport mit der Seilbahn hinunter zur Oberissalm auf. Wir nehmen die Abfahrt in Angriff und müssen rund die Hälfte der Strecke zu Fuss zurücklegen, da es praktisch keinen Schnee mehr hat. Auf der Oberissalm wartet schon der Jeep auf uns und so stehen wir schon vor 14 Uhr bei unseren Autos in Seduk.

Ich hoffe, Franz hat den Strudel ebenso genossen wie wir und ich hoffe natürlich sehr, dass wir nächstes Jahr wieder einen Apfelstrudel mit Rosinen geniessen können.

BerichterstatterIn
Michael Kirsch