TW Fimbertal (A-Tirol) TW (S/B/WS) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum21.3.09
Enddatum28.3.09
Anmeldeschluss9.1.09
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3d-f920-485f-97b6-0006ac120019
Beschreibung

21.3.2009-28.3.2009 [Sa-Sa]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Ernst Galli, Helen Galli, Peter Hausmann, Silvia Hausmann, Gertrud Poletti, Beatrice Rähle, Fredy Rähle
Verhältnisse
Sa./So. schön, sehr kalt. Dann starke Nordströmung mit Sturm, Schneefall, Nebel und noch kälter. Freitag Zwischenhoch mit Sonne, Samstag Föhnsturm. Lawinen: erst mässig, nachher immer erheblich. Schneeverhältnisse: dank Kälte super Pulver.

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Unterkunft
Heidelbergerhütte DAV im Fimbertal auf 2264 m

Landeskarten
Blatt 249 S Tarasp

Samstag, 21.3.09, Anreise, Aufstieg Heidelbergerhütte 2264 m, Autoren: Fredy und Beatrice Rähle
Um 6.00 Uhr treffen wir uns auf dem Rastplatz Fuchsberg. In zügigem Tempo geht die Fahrt via Arlberg nach Ischgl. So problemlos, dass wir dort eine Stunde früher als geplant eintreffen. So gibt es, trotz gegenteiliger Befürchtungen, doch noch einen Kaffee vor dem Aufstieg. Um 9.30 Uhr kommt der Josef von der Heidelbergerhütte mit dem Schneemobil angerattert. Wie vereinbart übernimmt er unser Gepäck und fährt es zur Hütte hoch derweil wir mit der Gondelbahn bis zur Mittelstation Pardatschalpe fahren. Hier beginnt unser Aufstieg auf einer flachen Piste durch das lange Fimbertal. Gerade richtig zur Mittagszeit erreichen wir das Bergrestaurant Bodenalpe. Wie das in solchen Touristenorten ist sind hier die Preise grösser als die Portionen. So bleiben wir nicht lange und ziehen weiter taleinwärts um bei Gampenalpe endgültig den Skizirkus von Ischgl zu verlassen. Die Landschaft wird immer schöner, das Tal weitet sich langsam und die Berge der Silvretta rücken immer näher. Nach zwei Stunden erreichen wir die Schweizer Grenze mit dem verlassenen Zollhäuschen. Die lukrativen Schmuggler-zeiten sind hier vorbei. Noch eine weitere Stunde und wir werden in der Heidelbergerhütte mit österreichischer Gastfreundschaft auf Schweizer Boden ganz herzlich empfangen. Unsere Unterkunft für die nächsten sieben Tage wurde von der DAV Sektion Heidelberg 1889 erbaut, immer wieder vergrössert und modernisiert. Obwohl die 156 Plätze heute Samstag mehrheitlich besetzt sind ist genügend Platz für alle und wir fühlen uns von Beginn weg wohl und gut aufgehoben. Die Küchenmannschaft versteht ihr Metier und der Blaue Zweigelt mundet ausgezeichnet. So ziehen wir uns mit der notwendigen Bettschwere für heute relativ früh in unsere Zweierzimmer zurück.

Sonntag, 22.03.09, Piz Mottana 2873 m, Autoren: Fredy und Beatrice Rähle
Heute ist es bewölkt und das Thermometer zeigt eigentlich «nur» -10° an. Aber mit einem starken bis stürmischen Nordostwind ist es bitter kalt. Jacke mit hochgeschlagener Kapuzze und dicke Handschuhe gehören heute zur Standardausrüstung. Wir ziehen unsere Spur hinauf Richtung Piz Mottana. Es überrascht uns, dass wir bei der ziemlich vollen Hütte nicht viele weitere Tourengeher auf unserer Route antreffen. Dank der vielen Routenmöglichkeiten rund um die Hütte verteilen sich die verschiedenen Gruppen weiträumig. Es hat genug Platz und genug unverfahrene Hänge für alle. Das letzte Stück über den Grat, welches man zu Fuss gehen muss ist hart und abgeblasen. Wegen des hier oben noch stürmischeren Windes verzichten wir auf den Gipfelaufstieg. Mit der Aussicht ist es wegen den vielen Wolken ja auch nicht allzu weit her. Die Abfahrt ist dann, sobald man in die Hänge mit etwas Windschatten kommt, ein reiner Genuss. Der Vorteil des kalten Wetters: Pulver vom Feinsten. Also steigen wir wieder auf über die nicht abgeblasenen Nordhänge über dem Fimberpass zu einem namenlosen Gipfel. Wieder geht es durch stiebendes Weiss in’s Tal hinunter. Und weil es so schön ist steigen vier Unverbesserliche gleich noch ein drittes Mal auf. Zurück bei der Hütte gibt es hinter dem Haus doch noch ein fast windstilles Plätzchen wo, zwar eingepackt in Jacke und Kappe, eine heisse Schokolade an der sich kurz zeigenden Sonne genossen werden kann.

Montag, 23.3.09, Piz Larain 3009 m, Autorin: Gertrud Poletti
Wieder Erwarten ein schöner Tag. Die ganze Nacht hat es gestürmt. Abmarsch um 9:00 zum Piz Larein 3009 m in 3,15 Std. Schöner Aufstieg mit Nordwind so dass es unserem Tourenleiter bei einem Kartencheck den Kartenauschnitt aus der Hand riss und tschüss weg war er. Dank Peters Blitzreaktion fuhr er der Karte hinterher in einer kleinen Mulde endete zum Glück der Talflug so dass er sichergestellt werden konnte. Das kostet aber ein grosses Bier! Unterm Gipfel (Skidepot) oh Schreck oh Graus plötzlich fliegt ein gelber Fellsack mit einem Fell den steilen Gipfelhang hinunter. Jetzt ist Franco daran den Sack wieder einzufangen. Kurzer Fuss Aufstieg zum Gipfel mit grandioser Nah u. Fernsicht aber ohne Gipfelrast da es zu kalt u. windig ist. Die Abfahrt gestaltet sich sehr interessant, wir haben von allem etwas. Um 14:00 sind wir wieder in der Hütte und geniessen das wohlverdiente Bier etc. Feines Nachtessen und anschliessende Spiele runden den Abend ab.

Dienstag 24. März, Ils Chalchogns 2792 m Autorin: Gertrud Poletti
Fakultativer Ruhetag.
Die ganze Nacht hat es gestürmt und geschneit nach Aussage vom Hüttenwirt eine Mausekniehöhe was heissen soll ca. 10 cm Neuschnee.
Niemand will wirklich den Ruhetag in der Hütte verbringen und so machen wir uns um 10:00 auf zum Ils Chalchougns 2792 m welchen wir in 1.30 Std erreichen. Es bläst ein eisiger Wind, die Sicht ist gleich Null. Wir warten auf eine blaue Störung welche sich unmittelbar einstellt, und dann geht’s hinab durch wunderbare Pulverschneehänge. Kurze Mittagsrast in der Hütte und nochmaliger Aufstieg trotz Schneetreiben. Die Abfahrt mit Nebel gleicht einem Blindflug. Durstlöschen, Beauty-Wellness Spiele usw. runden den Nachmittag ab.

Mittwoch, 25.3.09, Spi d’Ursanna 2660 m, Autoren: Helen und Ernst Galli
Wegen der schlechten Wettervorhersage für die folgenden Tage empfiehlt uns Paul – zugleich Hüttenwart und Bergführer – heute eine Genusstour zum Spi d’Ursanna oder den Gipfel Piz Davo Lais als Ziel auszuwählen. Also ziehen wir unsere Felle auf und marschieren los, allgemeine Richtung Breite Krone. Unsere Männer wie auch unsere bewundernswerte Kameradin Beatrice leisten Schwerarbeit beim Spuren durch den Neuschnee. Wir dahinter geniessen die einmalige Stimmung im schönen Fimbertal, mit Blick auf die tief verschneiten Berge bei herrlichem Sonnenschein. Nach ca. 1 Stunde präsentieren sich links von uns wunderschöne Tiefschneehänge! Einstimmig entscheiden wir uns für diese Genusstour. Nach einer weiteren Stunde stehen wir plötzlich in undurchdringlichem Nebel was Franco veranlasst, diese Tour auf 2660 m abzubrechen. Nah hintereinander, unmittelbar neben unserer Aufstiegsspur fahren wir im Pulverschnee zum Talboden hinunter. Hier ist wieder Felle montieren angesagt, um den kleinen Gegenanstieg zu unserer Unterkunft zu bewältigen. Dort angekommen verpflegen wir uns je nach „Gluscht“ mit Suppe, Apfelstrudel, Topfenschnitte etc. etc. Plötzlich blinzelt die Sonne durch den Nebel. Flexibel wie wir sind, beschliessen wir ohne unseren Tourenleiter Franco – dafür unter kundiger Leitung von Peter – auf unseren bereits gestern erkundeten Hausberg Ils Chalchogns aufzusteigen. Auch heute Nachmittag ist wiederum spuren angesagt. Die stürmischen Winde und der Schneefall haben unsere Arbeit vom Vortag zunichte gemacht. Schon wieder herrscht nach 1 Stunde dichter Nebel. Wir beschliessen im Windschatten eines Felsblocks abzufellen und uns an die Abfahrt zu wagen. Wir nutzen jede noch so kurze Aufhellung um nicht im „Blindflug“ die stiebenden Neuschneehänge auskosten zu müssen.
Nach dem feinen Nachtessen sitzen wir gemütlich bei Spiel und Spass zusammen, bis Nachtruhe angesagt ist.

Donnerstag, 26.3.09, Piz Val Gronda 2812 m, Autoren: Helen und Ernst Galli
Leider ist uns das Wetter heute Morgen nicht gut gesinnt! Daher ziehen wir erst um 10.45 im dichten Nebel los. Nach mehrmaliger Standortbestimmung und kurzer Aufstiegskorrektur erreichen wir den Piz Davo Sasse 2782 m. Siehe da, der Wetterbericht stimmt! Punkt 12 Uhr lichtet sich der Nebel, so dass sogar unser Ausgangspunkt weit unter uns sichtbar wird. Das Wetter wird immer besser, die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich und wir können unsere Tour planmässig fortsetzen. Wir fahren in eine namenlose Senke auf 2640 m hinunter und weiter geht’s bergauf zum Piz Val Gronda 2812 m. Anschliessend kosten wir entlang der Landesgrenze bei guter Sicht stiebende Pulverschneehänge aus. Endlich, um 15 Uhr machen wir bei strahlendem Sonnenschein die wohlverdiente Mittagsrast. Unsere Blicke schweifen zurück auf unsere gleichmässig angelegten Abfahrtsspuren. Danach geniessen wir jauchzend weitere Pulverschneehänge in gleichmässiger Steilheit bis zur Talebene auf 2122 m hinunter. Beim Zollhaus angekommen montieren wir – für heute das letzte Mal – unsere Felle, um gemütlich in einer knappen Stunde bei grandioser Abendstimmung zur Heidelberger-Hütte zu gelangen.
Glücklich und zufrieden über die wunderschöne Rundtour freuen wir uns nun auf den geselligen Abend.

Freitag, 27.3.09, Piz Davo Dieu 2889 m, Autoren: Silvia und Peter Hausmann
Der Wind lässt uns auch heute nicht im Stich. Am Morgen schneit es noch, es ist bewölkt und unser Abmarsch ist deshalb erst auf 9.30 Uhr festgelegt. Den hinteren Talkessel haben wir bis jetzt noch nicht ausgekundschaftet und unser heutiges Ziel ist deshalb das Kronenjoch oder der Piz Davo Lais. Während der ersten Stunde ist das Gelände relativ flach und der Schnee hat sich gegenüber gestern stark verändert, lange nicht mehr so locker wie bisher, etwas ballig und windgepresst. 2 Tourengänger vor uns übernehmen die strenge Spurarbeit, und als wir sie einholen, trennen sich unsere Wege. Die wunderbaren unverspurten Hänge vom Piz Davo Dieu, 2889 m, verlocken uns derart, dass wir kurzentschlossen diesen Berg zum heutigen Ziel bestimmen. Die Ausrichtung der Hänge versprechen auch idealere Schneeverhältnisse. Wir wechseln uns oft beim Spuren und erreichen um ca. 12.30 Uhr den Gipfel. Die Sonne zeigt mittlerweile ihr bestes Gesicht und wir geniessen es, die Felle einmal ohne Handschuhe von den Skiern abzunehmen. Bald ziehen wir 8 wunderbare, gleichmässige Spuren in den noch unverfahrenen Hang und entscheiden uns kurzerhand, die ca. 150 Höhenmeter nochmals aufzusteigen, denn der Genuss war Pulver pur!! Gegen halb vier geniessen wir vor, respektive hinter der Hütte die von Franco offerierte Runde (heisse Schokolade, Weissbier; Glühwein und Jagertee). Wir sind sehr zufrieden, während der ganzen Woche so viele schöne Pulverschneehänge angetroffen zu haben.

Samstag, 28.3.09, Abfahrt nach Ischgl und Heimreise, Autoren: Silvia und Peter Hausmann
Heute haben wir den Wind, der uns von der Heidelberger-Hütte zum Tal hinaus nach Ischgl begleitet, im Rücken. Er weht kräftig mit zeitweise starken Böen, eine Föhnlage. Wir halten immer wieder an und können uns nicht satt sehen von den atemberaubenden Stimmungsbildern mit Sonne, Wolken und das durch den Wind verursachte Schneetreiben. Unsere Spuren vom Donnerstag vom Piz Val Gronda sind nicht mehr auszumachen. Mit dieser spektakulären Ambiance heisst es Abschied nehmen von dem wunderbaren Fimbertal. Franco möchten wir alle ein herzliches Dankeschön aussprechen für seine 10. Winter-Tourenwoche, welche er mit grossem Geschick und in seiner sehr angenehmen Art geleitet, organisiert und vorbereitet hat.

6. April 2009

BerichterstatterIn
siehe Tourenbericht