TW Bergell (AW/B/T4) Claude Andres

Tourengruppe/-TypAlpinwandern (T4-T6), Sektion, Senioren
Startdatum31.8.09
Enddatum4.9.09
Anmeldeschluss30.6.09
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3c-626c-4a97-bdeb-0006ac120019
Beschreibung

31.8.2009-4.9.2009 [Mo-Fr] Die TW Bergeller Hüttentreck ist ausgebucht!

Liebe Kameraden

Am Montag, 31. August 2009 starten wir in unsere Tourenwoche im Bergell. Falls alle Teilnehmer die gute Laune mitnehmen und das Wetter mitspielt, werden wir gemeinsam eine tolle Tourenwoche in einer einmaligen Gebirgslandschaft erleben. Nachstehend findet Ihr die wichtigsten Informationen:

1. Teilnehmer
Siehe Teilnehmer-Liste.

2. Treffpunkt
Montag, 31.8.09, 10.15 Uhr, Maloja Post, anschliessend Autos parkieren.
Abfa

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bigler Liselotte, Habersatter Herbert, Habersatter Kurt (G), Habersatter Stephan (G), Maiwald Dietrich, Schweizer Jürg, Wagner Barbara (G)
Verhältnisse
Montag - Mittwoch: Grand beau!, warm Donnerstag: Regen, Nebel, kalt, Abbruch der TW auf der Albigna-Hütte.

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Etappen-Übersicht:

Datum / Start / Höhe / Hütte / Höhe / Aufstieg

31.08.09 / Promontogno / 836 / Capanna Sasc Furä / 1904 / 1070
01.09.09 / Capanna Sasc Furä / 1904 / Capanna di Sciora / 2120 / 500
02.09.09 / Capanna di Sciora / 2120 / Capanna da l’Albigna / 2333 / 950
03.09.09 / Capanna da l’Albigna / 2333 / Abstieg nach Pranzeira
Total 2520 Höhenmeter

Montag, 31.8.09, Bondo – Capanna Sasc Furä, Autor: Claude Andres

Es ist 10.47 Uhr als wir in Maloja-Cad Maté das Postauto nach Promontogno besteigen. Vor dem Start genehmigen wir uns auf der Terrasse des Hotels Bregaglia eine kühle Erfrischung. Kurz nach 12 Uhr geht’s los. Beim P. 836 starten wir den Aufstieg ins Val Bondasca hinauf. Der Kastanienwald bietet viel Schatten. Im offenen Gelände brennt die Sonne und der Schweiss rinnt rücksichtslos hinunter. Auf Laret, beim P. 1377 m, ist Mittagspause. Die rauschende Bondasca überqueren wir auf einer kleinen Brücke und beginnen den steilen Aufstieg zur Capanna Sasc Furä hinauf. Trotz Schatten rinnt der Schweiss weiter. Die Truppe ist gut trainiert und wir kommen ruhigen Schrittes gut voran. Die Uhr zeigt kurz nach 15 Uhr als wir die Hütte erreichen. Heidi Altwegg, die Hüttenwartin, begrüsst uns herzlich und offeriert uns einen Willkommens-Tee. Anschliessend wechseln wir auf Hopfentee. Dietrich dopt mit Kaffee und Kuchen. Nach dem feinen Nachtessen können wir eine spektakuläre Rettungsaktion der REGA verfolgen. Ein unverletztes, älteres Kletter-Paar muss aus der Wand geflogen werden, da die Zeit für den Abstieg nicht mehr reicht. Kommentar des Geretteten beim Nachtessen in der Hütte: Zitat: „Die Aussicht und der Sonnenuntergang dort oben waren herrlich“.

Dienstag, 1.9.09, Capanna Sasc Furä – Viäl – Capanna di Sciora, Autor: Dietrich Maiwald

Beim gemütlichen Frühstück werden die Erlebnisse der ersten Hüttenübernachtung ausgetauscht. Pünktlich um 8 Uhr betreten wir gleich hinter der Sasc Furä Hütte den abwechslungsreichen Bergweg (blau-weiss markiert) in Richtung Capanna di Sciora CAS. Die leichte Morgenbewölkung verzieht sich rasch, und schon nach wenigen Minuten blendet die volle Morgensonne derart, dass alle zur Schutzbrille greifen, um Tritte und Griffe besser zu erkennen. Um 9:15 Uhr erreichen wir die Passhöhe 2266 m der Bergkette La Plota und geniessen bei einer ausgiebigen Rast die imposante Gipfelkette Piz Cacciabella – Sciora Dafora – Sciora Dadent mit der vertrauten Sciorahütte im Vordergrund. Jetzt beginnt der rassigste Abschnitt der Überquerung, eine „Viäl“ genannte abfallende Felsrinne, die zur Gletschermulde am Fusse des Pizzo Cengalo führt. Trotz einiger Kletterstellen wird sie von allen problemlos gemeistert, und jegliche Ängste sind vergessen, als wir im weglosen Gelände der Alp Cengal zwei Jäger entdecken, die den ersten Tag der Wildsaison ausnützen. Dank der lückenlosen Markierung, die an strategischen Stellen noch ergänzt wird durch weithin sichtbare rötliche Plastikstangen, folgen wir ohne Mühe dem gewundenen Pfad durch Felsblöcke und Moränen, der den inzwischen abgeschmolzenen Gletscherzungen ausweicht und bis auf 1967 m absinkt, und erreichen um 12:30 Uhr an der Capanna di Sciora 2120 m unser Etappenziel. Gross ist die Überraschung, als plötzlich neuer und alter Hüttenchef unserer Sektion auftauchen. Sie haben die Winterschäden am Cacciabellapass ausgebessert und steigen noch am Abend ab. Das gute Nachtessen mit feinem Wein fördert die Diskussionen innerhalb unserer internationalen Gruppe und führt zu neuen Erkenntnissen, z.B. dass unsere Barbara in Radstadt (A) Wetti genannt würde. Vor dem Einschlafen im Massenlager sorgt die noch historisch schmale Schulterbreite bei modern breiten Duvets für weiteren Gesprächsstoff.

Mittwoch, 2.9.09, Capanna di Sciora – Pass Cacciabella – Capanna da l’Albigna,
Autor Jürg Schweizer

Wir verlassen um 07.55 h die Sciora-Hütte und steigen gegen die Cacciabella-Lücke auf. Wir kommen gut vorwärts und machen in schönster Aussichtslage auf den markanten, von der Morgensonne angestrahlten Badile und die Sciora-Gruppe einen kurzen Zwischenhalt. Früher und müheloser als erwartet stehen wir am oberen Rand des noch übrig gebliebenen Schneefeldes unterhalb des Felsaufschwungs. Die unterste Leiter liegt, von den Schneemassen des Winters weggedrückt, etwas abseits. Ruedi Sperb und Karl Rusterholz haben deshalb dort eine Kette fixiert und auch Michel von der Albigna Hütte hatte schon vorgängig ein Seil angebracht. Wir ziehen uns an der Kette über die Felsplatte hoch und dann geht es wirklich bequem auf Leitern und Bügeln, mit Ketten abgesichert über den Felsriegel. Um 10.40 h stehen wir alle auf dem Übergang. Für keinen der Senioren das geringste Problem, auch wenn wir alle etwas schwerer atmen mussten als vorher. Bemerkenswert, wie Stephan, der mit 74 Jahren Älteste der Habersatter Brüder, behende über die Passagen geklettert ist. Und Barbara, die noch nie in so ausgesetztem Gelände unterwegs war, hat die Partie bravourös gemeistert, wenn auch manchmal mit einem kribbeligen Gefühl wie sie uns oben verrät. Auf dem schönen, gut abgesicherten Weg gehen wir abwärts. Als Claude um 11.20 h für eine Sonnencrème-Pause Halt macht, setzt sich Herbert und beginnt sein belegtes Mittagbrot zu essen. Also beschliessen wir, Mittagspause an diesem schönen Aussichtsplatz zu machen. Bereits türmen sich weisse Wolken auf und westwärts stauen sich graue Wolken an den Bergen. Da wird was kommen. Bei Sonne und angenehmer Temperatur steigen wir ab und nehmen nach einem nochmaligen kurzen Halt beim Staudamm Wärterhaus den Gegenanstieg zur Hütte in Angriff. Claude trifft irgendwie den alten, direkteren Weg zur Albigna-Hütte und so werden die Schweissdrüsen nochmals kurz aktiviert, bevor wir um 14.47 h bei der Hütte eintreffen. Aber hier gibt es ja eine feine Dusche und mehr als genügend Platz in der Unterkunft. Auch Bier und Most hat Michel zur Genüge. Zur feinen Lasagne offeriert uns der Hüttenwart Michel 2 Flaschen „Sarganser Pinot Noir“. Dass wir doch etwas müde sind merkt man, wie uns das Dessert das letzte grosse Rätsel des Tages aufgibt, wir lachend kreativ raten und es sich schlussendlich ganz einfach als Himbeer-/Brombeer-Milch-Shake herausstellt, übrigens gut, wie alles heute. Denn erst abends hat es zu regnen begonnen.

Donnerstag, 03.09.09, Capanna da l’Albigna, Autorin: Lilo Bigler

Das Frühstück ist auf 7.00 Uhr angesagt. Es regnet unaufhörlich und der Nebel hängt tief bis vor die Hütte. Der Blick auf den Laptop des Hüttenwartes verheisst für heute und auch morgen nicht wirklich Gutes. Nach einem gemütlichen Kartenspiel beschliessen wir, die Tour nicht wie geplant über den Casnile Pass zur Forno Hütte fortzusetzen, sondern ins Tal abzusteigen. Im Dauerregen begeben wir uns zur Seilbahnstation, welche uns in luftiger Höhe, vorbei an steilen Felswänden nach Pranzaira bringt. Hier ist ein Beizenbesuch unabdingbar, da das nächste Postauto erst in ca. 1 Stunde fährt. Bei Köstlichkeiten und Plaudereien ist diese Stunde im Nu vorbei. Das Postauto bringt uns anschliessend nach Maloja, wo unsere Autos stehen. Von hier geht es direkt nach Wädenswil. Wir haben drei wunderschöne unfallfreie Tage im Bergell erlebt, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Herzlichen Dank an Claude für die kompetente Leitung und alle Mitwanderer für die tolle Kameradschaft.

BerichterstatterIn
Siehe Tagesberichte, Fotos Claude