Frühlingsskifahren unter provenzalischer Januar-Sonne

Bericht Tourenwoche Hautes Alpes 27.1. – 2.2.08

Die gut zwei Mal 500 km für die Fahrt über Mailand/Turin in die Hautes Alpes haben sich mehr als gelohnt. Für Christian Gysi und seine zwei Begleiter – Erich Städler und Ernst Horat – hat sie ein Tourengebiet erschlossen, das in mancher Hinsicht einzigartig ist.
Dazu kam, dass das Wetter nichts zu wünschen übrig liess. Nicht nur was die Sonne und damit die Temperaturen betrifft, sondern auch in Bezug auf den Schnee, der zum Teil fast schon Frühlings-Qualitäten hatte. Von den 300 Tagen, an denen in dieser Gegend die Sonne mit provenzalischer Intensität scheinen soll, waren nicht weniger als sechs für uns reserviert! Selbst am letzten Tag, als etwa die Weltcup-Abfahrt im benachbarten Val d’Isère wegen Nebel und stürmischer Winde abgesagt werden musste, durchbrach sie bereits am früheren Vormittag die Wolkendecke …

In der ersten Wochenhälfte waren wir in Cervières in der Gîte Cerveyrette untergebracht, einem von unseren Gastgebern – Nicole und Francis – selber mit viel Liebe und grossem Engagement umgebauten Bergbauernhaus, das architektonisch voller Überraschungen steckt und sich kulinarisch als wahre Trouvaille erwies. Wesentlich einfacher, aber ebenfalls durchaus angenehm war das Gîte de Dourance in Vachette, wo wir die beiden letzten Nächte verbrachten.

Topografisch ist vor allem das Val Cerveyrette, das südlich von Briançon zum Col de l’Izoard führt, für Touren ideal. So eng es am Anfang ist, so breit wird es nach rund 15 km in Cervières, wo es sich in zwei Seitentäler aufteilt, die beide in breite Kessel führen. Je nach Wetter und Schnee, aber auch nach Lust und Laune hat man damit die Wahl, in drei bis fünf Stunden zu einem der verschiedenen Pässe oder Gipfel aufzusteigen, die sie abschliessen.

Das gilt ebenso – wenn auch weniger ausgeprägt – für das Val Clarée, das östlich von Briançon bei Vachette abzweigt und in Névache endet bzw. zum Col d’Echelle hinaufführt. Es ist im Gegensatz zum Val Cerveyrette etwas breiter. Anders als die Langlaufloipen in Cervières, die ziemlich steil sind, verlaufen diese hier mehr oder weniger parallel zum Bach und haben ein Gefälle, das kaum jemand in Verlegenheit bringt.
Ein weiterer Höhepunkt der Tourenwoche war der Besuch von Briançon. Dank der Führung durch den Präsidenten des örtlichen Alpenklubs, einem Kollegen von Christian Gysi, erhielten wir dabei Einblicke in die bewegte Geschichte des Städtchens vermittelt, die vielen Besuchern in der Regel verborgen bleiben dürften, und damit Antworten auf Fragen, die sich unter dem Eindruck der imposanten Befestigungsanlagen förmlich aufdrängen

(für Einzelheiten siehe www.wikipedia.org > Briançon). Ernst Horat

Touren von Cerviéres 1612 m aus: Col des Peygus 2612 m ; Cab. de Douaniers 2297 m ; Col de Chaude Maison 2825 m.
Tour von Névache 1620 m aus : Crête de Baude 2571 m.