Tourenleiterfortbildung BGF (H, AU/B/L) Hans Vetsch

Tourengruppe/-TypAusbildung, Hochtour, Sektion, Senioren, Tourenleitende
Startdatum6.6.10
Enddatum6.6.10
Anmeldeschluss5.6.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3a-350c-47b1-abdd-0006ac120019
Beschreibung

6.6.2010 [So] Thema:

Alarmierung, Helirettung, erste Versorgung des Patienten, Apotheke

Besuch auf der Helibasis in Bern bei Andrea Martin

Wir fahren mit dem Zug, Billett (Bern Flughafen Belp retour)bitte selber lösen (Halbtax/GA)
Richterswil ab 0718 / S2/ Gleis 1
Wädenswil ab 0723 / S2
Zürich HB ab 0800/Gleis 14 InterCity
REGA Bern Flughafen Belp an 1000

Und fahren 1600 oder 1640 wieder ab Bern nach Hause. Spätestens 1940 Zuhause

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

Ein Crash-Kurs ist ein Kurs bei dem es Informationen hagelt.
So wars auch auf der REGA Basis in Belp bei der Tourenleiterfortbildung in Erster Hilfe.

Als erstes liess Frau Doktor Andrea uns am Heli sattsehen und leerfragen. Als zweites gabs Film und Vortrag. Viel Repetition. Und ein echter Helistart. Die Heli-Crew war beim Mittagessen im nahen Restaurant (auch Retter müssen mal essen) und trotzdem waren sie in nur 6 Minuten in der Luft. Hans hat die Zeit gemessen. Bezahlt haben die Retter das Mittagessen wahrscheinlich nicht. Dafür Leben gerettet.

Dann gabs auch für uns was zu Beissen an einer grossen Tafellänge mit 19 Personen. Rekordverdächtige Teilnehmerzahl, aber wer kann zu dazu schon nein sagen.
Wir haben bezahlt, denn ob wir Leben retten würden, war noch nicht ganz gewiss.

Nach dem Mittag waren die echten Retter immer noch nicht zurück und so haben wir uns damit versucht: 4 Unfallmuster mit 1 Schauspielenden und 4 Nothelfenden haben einen Klettersturz mit Beckenbruch, eine Kopfverletzung mit Unterarmbruch, eine ausgerenkte Schulter und einen Unterschenkelbruch notfallmässig verarztet, vorgängig die Rettung alarmiert, die allerdings nicht kam, da sie ja seit dem Mittag mit dem Heli in der Luft war.
Wir wiederbelebten zwei Puppen mit Herzmassage und Beatmen, diskutierten die Nothelferergebnisse und sahen so manchen Trick und Tipp von Andrea. (siehe Bilder unten)

Irgendwann kamen dann die echten Retter aus der Luft wieder, landeten punktgenau auf dem „H“ während wir uns die Nasen an der Scheibe plattdrückten und über das Wunder Fliegen staunten.
Zum Abschluss eine Medikamentenliste für die Apotheke und Tipps zum Zusammenstellen.

Liebe Andrea. Es war super organisiert, informativ, praktisch, spektakulär mit echtem Heli-Einsatz, intensiv, repetitiv, lehrreich. Es war ein echter Crash-Kurs! DANKE!

HIER NUN NOCH EINE ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN MERKSÄTZE:
(siehe auch Bilder)

Was wir am Notfallort tun können: Ersticken verhindern, Verbluten verhindern.

8% unseres Körpergewichts ist Blut(=5-6l). Bei 50% Blutverlsut wird es kritisch. Ein Beckenbruch blutet stark (bis zu 3l!) und unsichtbar! Beckenschmerz => Beckenbruch.

Schnell das Becken stabilisieren (=stark zusammendrücken) mit einem Rucksackhüftgurt. Diesen um das Becken legen und möglichst stark (!) zusammenziehen.
(Rucksackhüftgurt möglichst abnehmbar, geht aber auch mit Hüftgurt UND ganzem, leeren Rucksack.)

Rucksacktrage: Material im Rucksack drin lassen

Schulterstütze bei ausgerenkter Schulter: mit Jacke. Arm stabilisieren mit einem Rucksackhüftgurt.
Nicht selber einrenken, da schmerzhaft und streng und Verletzungsgefahr. Ausser: auf dem patagonischen Inlandeis oder Hilfe erst einen Tag später möglich.

Offene Brüche richten, d.h. im Fleisch versorgen, wenn keine sofortige Hilfe. Mit steriler Gaze abdecken. Und so lassen, Luftkontakt vermeiden, um eine Knochenhautentzündung zu vermeiden (gefährlich!).
Brüche durch Zug richten -> Schmerz lässt danach nach.

Dreiecktuch korrekt binden (siehe Bilderstrecke)

SamSplint mit Steg erhöht die Steifigkeit
SamSplint doppelt nehmen
Fuss mit „L“ schienen

Kreuzgriff für Drehung in Seitenlage
Halsstabilisiertes Drehen des Kopfes durch Kofpstützen: mit Hand 1 auf Schulter und Hand 2 gegen Gesicht. Hand1 und 2 fest gegeneinander drücken. Bei Drehung des Körpers übernimmt eine Person den Kopf. Wichtig: Wirbelsäule nicht verdrehen, sondern steif mit Körper zusammen drehen.

Jedes Lawinenopfer muss halsstabilisiert gedreht und gelagert werden.

In Gstältlihängender nicht bewegen. und nicht hinlegen. Besser hinsetzen. Sonst droht Bergungstod durch schnellen Blutfluss.
Lawinengeborgener sanft bewegen. Sonst droht Bergungstod durch kalten Blutfluss in den Körperkern.

Ein Patient ist erst tot, wenn er warm und tot ist. (also aufgetaut)

Bewusstlosgigkeit durch Schmerzimpuls (Kneifen in empfindliche Region Halsverlängerung-Schulter, Karabiner in Fingerbeeri klicken) prüfen. Kein Wank = bewusstlos.

das Alphabet der Wiederbelegung oder ABC =
A (Airway=Atemwege (Mundhöhle)) B (breathing=Atmung) C(circulation=Kreislauf=Herzschlag)

Das wichtigste = Zeit! Nach 5 Minuten bei fehlendem B und C und ohne Wiederbelebung -> irreparable Schäden.
Jede Sekunde fehlende Wiederbelebung kostet 1000de Hirnzellen

Wiederbelebung:
A freimachen B prüfen. Wenn kein B, dann Wiederbelebung. Puls wird nicht gemessen, da nur falsch gemessen.
Wiederbelebung zu zweit 2:30 Beatmen:Herzmassage. Wenn zu zweit nach 5 Zyklen wechseln. Der Herzmassierende zählt ab 25 rückwärts: 5-4-3-2-1. Dann Wechsel Beatmungsstösse : Herzmassage -> schnell und fliegend.
Abwechseln des 2-er Teams: der Beatmer wechselt auf die andere Seite des Patienten und übernimmt die nächsten 30 Herzmassagen fliegend (1x Beatmung auslassen ist ok, da Herzmassage wichtiger).

Herzmassage: mitte Brustbein. Druck mit beiden, GESTRECKTEN Armen. 4-5cm Brustbein hineindrücken. keine Angst vor Druck! dem Patienten die Daunenjacke ausziehen -> möglichst nah am Körper für die Druckübertragung. Frequenz: 100/Minute

Herzmassage ist wichtiger als Beatmen. Denn Luft kommt bei der Herzmassage in die Lungen. Wenn jemand allein wiederbelebt, kann auf Beatmung verzichtet werden.

Wenn ein AED (automatischer externer Defibriliator, dubbelisicheres Stromstossgerät), den Sprachanweisungen folgen. Und Herzmassage zwischen den Stromstössen!

Apotheke: Medikamente müssen angeschrieben sein. Wann geben, Dosierung, Nebenwirkungen, was der Patient nach der Medikamenteneinnahme noch können muss (z.B. selbständig ins Tal gehen).
Überdosierung von Medikamenten (Tramal hemmt die Atmung!)-> Schmerzreiz. Defektes Gelenk etwas bewegen. Patient atmet wieder mehr!

Das Schlimmste ist nichts zu machen!

BerichterstatterIn
maya