Bereits die Anfahrt nach Tenna mit öV ist ein Erlebnis. Die enge Rheinschlucht zeigt sich bei Morgensonne von ihrer schönsten Seite. Während der Umsteigepause in Versam-Safien erklärt unser Hobbygeologe Cees Ausmass und Folgen des Flimser Bergsturzes vor ca. 20 000 Jahren. Dadurch wird die Weiterfahrt im Postbus ins Safiental zum perfekten Anschauungsunterricht für die fortwährende Erosion des Schuttmaterials bis hin zum derzeitigen aufwändigen Ausbau der Strasse. In der Walsersiedlung Tenna auf 1642 m herrschen angenehme Temperaturen als sich die Wandergruppe nach K&G im über 100-jährigen Hotel Alpenblick in Richtung Flimser Bänkli auf den Weg macht. Dieser fast horizontale Anmarsch zum wenig begangenen Ostgrat des Tenner Chrüzes auf schmalem Waldpfad eignet sich nicht nur hervorragend zum Einlaufen, sondern öffnet früher als der Normalweg die volle Sicht auf das Flimser Bergsturzgebiet. Hier kann uns Cees dann noch weitere Einzelheiten zur damaligen Naturkatastrophe liefern.

Der nun folgende steile Grataufstieg verläuft noch ganz im Wald und besticht durch spektakuläre Ausblicke auf Flims, Tamins und den Kunkelspass. Die Wandergruppe ist sehr homogen und bleibt zur Freude des Schlussmannes gut beieinander. Die Ankunft am Tenner Chrüz 2020 m fällt in eine erstarkende Föhnphase und erlaubt eine ausgiebige Rast. Dann geht es auf rassigem Gratweg, aber bestens gekühlt durch den auffrischenden Wind, zum Gipfel des Schlüechtli 2283 m. Dort erwartet uns als einziges Lebewesen ein grosser Admiralfalter, der sich von den Fotografen geduldig abbilden lässt. Das Bergpanorama hier oben ist wirklich beeindruckend! Vage erkennt man die von hier ab T5 klassierte Fortsetzung der Gratwanderung zum Nolla 2384 m, von wo man über die Tällihütte nach Tenna absteigen kann. Wegen der dichter werdenden Bewölkung beschliessen wir den baldigen Abstieg zurück zum Tenner Chrüz für eine ausgiebige Mittagsrast. Dann geht es auf dem Normalweg über die Tenner Alp gemütlich hinab nach Tenna. Da während der Wanderung die Zeitvorgaben des TL durch die Gruppe ständig unterboten wurden, können wir noch ausgiebig die einzigartigen Wandmalereien von 1400 in der hübschen Kirche bewundern. Bis zur Busabfahrt bleibt den Wanderern sogar noch Zeit, um in Garten des Hotels Alpenblick ihren Durst zu löschen.