Sportkletter-Weekend (K/B/5c) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypKlettertour, Sektion
Startdatum23.8.08
Enddatum24.8.08
Anmeldeschluss4.8.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-4794-43b2-880e-0006ac120019
Beschreibung

23.8.2008-24.8.2008 [Sa-So] Gemeinsam mit den Power-Frauen klettern wir am Samstag irgend wo am Grimsel herum und während die Frauen zur Wädi-Chilbi heim gehen, bleiben wir auf ein gemütliches Bier im Gebiet. Am Sonntag voraussichtlich dann eine reine Männersache.
Klettern bis 6a, Mehrseillängen, Zu- und Abstieg
Max. 6 Teilnehmer

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Esther Gresch, Andreas Walder, Caspar Sträuli, Jürg Rellstab, Sven Bittscheidt
Verhältnisse
Samstag: Stürmischer Nordwind, sonnig Sonntag: Stahlblau, Windstill, Sonne Pur

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Der Wetterbericht machte einem richtiggehend Angst. Noch am Montag habe ich mir überlegt allenfalls eine Skitour aus dem Sportkletter-Weekend zu machen. Am Mittwoch habe ich mich dann dazu verleiten lassen, eine erste Tendenz per Mail an die Teilnehmer zu versenden: Am Samstag gemütlich ins Tessin, irgendeinen Klettergarten suchen und dort ein bisschen rumhängen, dann ein Hotel suchen und am Sonntag, sofern das Wetter dann wirklich besser ist, eine Mehrseillängenroute im Bedrettotal. Alternativ könnte auch der Jura besucht werden.
Am Freitagabend, ich war natürlich im Ausgang, haben wir dann definitiv entschieden, am Samstag ins Tessin zu fahren. Zu meiner Überraschung hat Jürg das Mittwoch-Mail nicht erhalten und war auf einen Sonntagsausflug eingerichtet. Er musste schleunigst jemanden für den Märt und ein Auto auftreiben. Auch Caspar hatte mein Mail nicht erhalten und da ich nicht zu hause war, liefen die Telefone ziemlich heiss.
Und dann war da ja noch die Geschichte mit den Power-Frauen, welche am Samstag mit uns gemeinsame Sache machen wollten. Da sie nur einen Tag zur Verfügung hatten (Wädi-Chilbi ist eben wichtiger als Bergsteigen) und das Wetter für Samstag eher schlecht angesagt war, hat Maya sich entschlossen, uns alleine ziehen zu lassen. Zum Glück hat sich Esther bei uns für beide Tage angemeldet, so wurde das Weekend nicht zur reinen Männersache.
Am Samstag um 08.05 Uhr trafen wir uns am Bahnhof Richterswil, Esther, Sven und Michi mit dem Zug, Mini, Caspar und Jürg mit den beiden Autos. Es hat gerade aufgehört zu regnen, beste Voraussetzungen zum Klettern. Nur noch kurz pöstelen im Avec und dann mit viel zu vielen Anderen Richtung Gotthard. Die Strategie war, die Autobahn in Wassen zu verlassen und falls die Einfahrt Göschenen geschlossen ist, über den Pass zu fahren. Auf der Passhöhe dann, nicht ganz überraschend, bereits schönes Wetter mit einem kalten, kräftigen Nordwind. Erst Mal einen Kaffe und einen Nussgipfel und die ganze Sache in Ruhe überdenken. Das neue Programm, welches wir zwischen den Vorführungen des nagelneuen I-Phones unseres völlig begeisterten Caspars zusammenschusterten sah dann so aus: Klettern direkt unter dem Gotthardpass (Tremola, erste Kurve, dann 8 Minuten zum Einstieg) und am Abend mit dem Seilbähnli zum Lago Tremorgio und dort übernachten, Sonntag am Pizzo del Prevat den Nordostgrad.
Gesagt, getan. Der Klettergarten Valetta am Gotthard ist bei Nordwind tatsächlich praktisch Windstill und die wenigen Wolken, welche über den Pass gewindet wurden, konnten den Spass nicht trüben. Die Routen eher steil und auch ordentlich hart bewertet (oder liegt der Nussgipfel noch so schwer im Bauch?). Bis gegen 16 Uhr haben alle mehr oder weniger genug geklettert und wir kämpfen uns (natürlich im Auto) gegen den Nordwind wieder zur Passhöhe, welche inzwischen im dichten Nebel liegt. Kaffee und Kuchen zum aufwärmen und kurze Autofahrt nach Rodi. Bequem mit dem Bähnli direkt auf die Sonnenterrasse der Capanna Tremorgio zum Bier, leider hat sich gerade eine Wolke etwas weiter nach Süden vorgewagt und wir sitzen dick eingepackt in Winterkleidern auf der Terrasse. Zum Znacht gibt’s herrliche Polenta mit Carne, Salat und Dessert, einen guten Merlot und natürlich einen Grappa. Das Massenlager ist nur mit Kopfweh zu erreichen, einzig Esther kann aufrecht die Türe durchqueren.
Am Sonntagmorgen ist es sehr schön, klare Luft und empfindlich kalt. Nach dem „Ein-Tassen-Kaffee-Frühstück“ (die zweite Tasse kostet extra) mit Zopf und Honig machen wir uns an den Aufstieg Richtung Prevat. Ein traumhaft schöner Morgen in einer wahrlich schönen Landschaft vergnügt uns den Schweisstreibenden Anstieg (han ich das nöd schön gschribe?). Natürlich haben wir mit dem Handycap, in der unteren Hütte zu schlafen (immerhin 1 ¼ Stunden weiter als von der Capanna Leit), keine Chance rechtzeitig an den Einstieg zu gelangen. Schon früh erkennen wir, dass sich viele Leute bereits an den Felsen tümmeln. Und so wechseln wir unseren Plan und machen eine Route an der Ostwand. Der wunderschöne Tiefblick zu der mit kleineren und grösseren Seen übersäten Hochebene lässt die etwas grösseren Hakenabstände der Route vergessen. In gutem und schön strukturiertem Fels führt die Route auf den Vorgipfel und Jürg, Caspar, Mini und Esther lassen sich sogar auf eine neu gebohrte (6b?)-Variante in der vierten Seillänge ein. Nach einem kurzen Stück Blockgrat geht’s dann noch die Gipfelwand mit vielen Friends hoch zum wunderschönen Ausblick auf die Berner Alpen. Im Abstieg drei Abseilstellen und ein kurzes Stück zum Rucksackdepot. Auf dem Rückweg verlieren wir kurz noch unseren Jürg, der gemeint hat, uns mit einer Abkürzung zu überholen. Nach einer kurzen Suchaktion seinerseits und einer etwas längeren Warteaktion unsererseits sind wir wieder vereint und streben dem wohlverdienten Bier und Kuchen, diesmal auf der Sonnenterrasse mit Sonne entgegen. An der Seilbahn müssen wir wider Erwarten nicht lange anstehen und ausser etwas Stau an der Achsenstrasse verläuft die Heimfahrt problemlos.
Ja, da habe ich dieses Jahr wirklich enorm viel Glück mit meinen SAC-Touren gehabt: Ein Traum-Skitourenwochenende am San Bernardino, eine Traum-Skitourenwoche im Val Maira, ein Traum-Bikeweekend von Airolo nach Brig und nun zum Abschluss noch einmal der Traum für das Kletter-Weekend. Hoffentlich schlägt die Statistik nächstes Jahr nicht zurück!!!

BerichterstatterIn
Michael Kirsch