Splügen (S/B/WS) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypSenioren, Skitour
Startdatum19.1.15
Enddatum22.1.15
Anmeldeschluss14.12.14
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2e-3db8-4964-908d-0006ac120019
Beschreibung

19.1.2015-22.1.2015 [Mo-Do] Wir werden gemütliche Skitouren um die 850 bis 1000 Hm machen. Komfortable Unterkunft im Doppelzimmer zum Sonderpreis zum relaxen:
http://www.suretta.ch

Auch Sicherheitsübungen werden wir sicher ins Programm einbauen. Wann hast du die letzte Sondier- und Schaufel-Übung gemacht?

Guggernüll 2886 m, mit Lifthilfe, oder Vorgipfel des Pizzo Tambo dürften die höchsten Gipfel sein.

Noch sind einige Betten frei. Nachher wird eine Warteliste erstellt. Wer noch nicht 100% sicher ist, macht ein

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Helene und Ernst Galli Christine Wyssling, Foto Marianne Remund Albrecht Schmid Ueli Köppli Jürg Schweizer, Foto Willi Streuli, TL, Foto Beobachterin: Vreni Köppli, Foto
Verhältnisse
Kurz vor unseren Tourentagen fällt das ersehnte Weiss in grösseren Mengen. Lawinenstufe durchgehend 'erheblich'. In höheren Lagen meistens sehr verhangener, aber stimmungsvoller Himmel. Wir merken, dass wir uns an der Nord/Süd-Wettergrenze bewegen.

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Montag, Bericht von Albrecht:

Im Domleschg liegt noch wenig Schnee, aber oberhalb der Viamala bessert sich die Situation und in Splügen erwartet uns eine prächtige Winterlandschaft. Nach einem Begrüssungskaffee im Hotel Suretta (unsere Basis) steigen wir bei prächtigem Sonnenschein durch Pulverschneehänge Richtung Safierberg auf, wenden uns dann bei Gadenstatt in westlichee Richtung bis hoch nach Zalänna (unterhalb des Gitzkopf). Bei Lawinenstufe 3 ist Vorsicht geboten! Willi macht unterwegs diverse lawinenkundliche Einschübe, insbesondere bezüglich Bedeutung der Hangneigung und deren Messung mit verschiedenen Hilfsmitteln. Entsprechend wird die Aufstiegsspur durch Hänge mit weniger als 30° Neigung angelegt. Oben verschwindet die Sonne hinter Schleierwolken und bei zunehmendem Wind wird die geplante nächste Uebung mit Lawinenschaufel und Sonde nur noch in Kurzform durchgeführt, bevor wir die Abfahrt durch unberührte Pulverschneehänge in Angriff nehmen können. Diverse Stürze in den weichen Tiefschnee sind harmlos; mehr Schwierigkeiten bietet hingegen das Aufstehen. Eine abschliessende LVS – Uebung zur Suche nach einem von Willi im Aufstieg unbemerkt in den Schnee geworfenen Gerät zeigt insbesondere auf, wie unzuverlässig die angezeigten Werte (Distanz, Richtung, Anzahl Verschüttete) und wie störend andere mitgeführten elektronischen Geräte sein können. Bei einem gemütlichen Nachtessen im Suretta lassen wir den ersten Tag ausklingen.

Dienstag, Bericht von Jürg:

Wolkenverhangen mit einigen Aufhellungen beginnt der Tag. Auf dem Weg zur Gondelbahn, die uns zur Tanatzhöhe bringen wird, geht Willi voraus, um einen Handschuh mit einem LVS neben dem Strässchen in den Schnee zu werfen. Wir sollen nach Verwirrung bei der gestrigen LVS-Übung mit stetig wechselnden Pfeilrichtungen auf den Displays nun mit der Technik und Arbeitsweise der Geräte besser vertraut werden. Genau auf einer kreuzenden Strasse verläuft jetzt zufällig eine Feldlinie und sorgt erneut für Verwirrung. Willi beobachtet von weiter oben wie seine Gruppe suchend umherirrt statt seinen gemachten Vorgaben zu folgen. Mir hat das Beispiel jedenfalls jetzt Klarheit verschafft.
Auf der oberen Sektion der Gondelbahn pfeift der Wind gehörig um die Kabine, dass wir uns fragen, was noch auf uns zukommen wird. Wir fahren zur Tamboalp ab, montieren bei eisigem Wind und mit klammen Fingern die Felle und ziehen um 10h los, das Tal hinein. Dieses steigt nur gemächlich an, aber den Wind haben wir direkt gegen uns. Bei der ersten Pause haben wir noch kaum 200 Hm gewonnen. Willi zieht jetzt die Bergflanke hoch, bei noch erheblicher Lawinengefahr stets achtend, dass kein Hang mit Neigung über 30 Grad gequert werden muss. Zwei Gemsen fliehen mit hohen Sprüngen durch den tiefen Schnee hangaufwärts. Flotte Kollegen entlasten Willi freiwillig zwischendurch von der anstrengenden Spurarbeit. Um 12.45 h befinden wir uns auf einem kleinen Plateau auf 2500 m. Schnell ziehen die Wolken von Süden her über die Berggipfel. Das Licht ist diffus. Obwohl die Meteo-App auf 14h Aufhellungen prognostiziert, ist bei stets schlechter werdender Sicht der Entscheid, nach kurzer Pause hier abzubrechen, sicher richtig, Wir fahren auf derselben Route bei einem Mix aus tiefem Pulver- und gepresstem Triebschnee ab. Unten auf der Tamboalp angekommen, klart das Wetter tatsächlich auf, doch der Guggernüll, 2886 m, ist noch immer in den Wolken verhüllt. Nach kurzer Sesselliftfahrt folgt noch die Abfahrt auf grösstenteils harter Piste, die noch etwas in die Beine geht, nach Splügen.

Mittwoch, Bericht von Marianne:

Heute starten wir, leider ohne Christine, am südlichen Rand von Splügen. Der Tag fing recht verheissungsvoll an, sehen wir doch schon etliche blaue Störungen am Himmel. Ein ausgiebiger LVS Test am Anfang der Tour erklärte uns doch so manche Fragen. Weiter gings einen wunderbar verschneiten steilen Märchenwald hinauf. Einige Spitzkehren waren angesagt, eine prima Uebung am Anfang der Tourensaison.
Wir stiegen bis zu den Surettaseen auf ca. 2160m hinauf, Richtung Mittaghorn. Das schöne Wetter vom Morgen verliess uns leider auch schon bald wieder. Starker Wind blies uns um die Ohren (Mount Everest lässt grüssen!!) und so wurde beschlossen hinunter zu fahren. Wir traversierten einen windverblasenen Hang und dann kam das Non plus Ultra!! Willi fand einen Traum- Pulverhang für uns. Wie könnte es anders sein mit ihm als TL! Pulver pur! Bei Hüscherenbach wechselten wir dann auf die Piste. Auf dem langen eher flachen Waldweg war dann auch skaten angesagt oder stöckeln.
Wir alle genossen die schöne Tour und freuten uns auch wieder auf unsere tolle Unterkunft.

Donnerstag, Zwölfihorn 2292 m, Bericht von Ernst & Helene:

Die Wettervorhersage für den Süden verheisst nichts Gutes. Daher beschliesst Willi die letzte Skitour auf dem Nachhauseweg auf dem Schamserberg zu unternehmen.
Wir verabschieden uns beim Personal des Hotels und bedanken uns für die nette Bedienung. Um 08.30 Uhr verlassen wir Splügen und fahren nach Lohn. Die Ausfahrt Zillis verpassen wir und müssen via Thusis zu unserem Ausgangspunkt gelangen. Es ist beruhigend zu wissen, dass sich der TL mit Landeskarten im Gelände besser zurechtfindet als mit Strassenkarten!
In Lohn 1587 m machen wir uns bei blauem Himmel abmarschbereit. Wir fellen bergan und geniessen die liebliche Landschaft mit den sanften Bergkuppen und dem mächtigen Piz Beverin im Westen. Unterwegs gibt uns Willi wertvolle Tipps für die Spitzkehre talwärts bei Bruchharst. Im oberen Teil weht ein bissiger Wind. Dadurch erreichen wir das Zwölfihorn 2292 m mit knapper Verspätung um 12.04 Uhr! Das Bestaunen des Bergpanoramas verschieben wir bei diesen widerlichen Verhältnissen auf ein anderes Mal. Willi hat beim Aufstieg den Schnee und die Hänge genau studiert. So können wir, neben wenigen Stellen mit windgepresstem Schnee, die Abfahrt in offenem Gelände vorwiegend im stiebenden Pulver geniessen.
Bei den Autos angelangt kann ein Teilnehmer die Einzelteile seiner vermissten Brille einsammeln und problemlos wieder zusammensetzen. Nach dem Durstlöschen im Restaurant verabschieden wir uns und machen uns auf den Heimweg. Wir besichtigen in Zillis die Kirche St. Martin aus dem 12. Jh., weltberühmt wegen ihrer bemalten Kirchendecke.
Bei Willi bedanken wir uns ganz herzlich für die vier schönen Skitourentage mit spontan eingeflochtenen Ausbildungselementen. Wir freuen uns auf ein nächstes Mal.

BerichterstatterIn
Teilnehmer