Skitourenwoche Vanoise F TW (S/B/S) Andreas Walder

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum12.4.08
Enddatum19.4.08
Anmeldeschluss25.1.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3f-dc34-403f-9756-0006ac120019
Beschreibung

12.4.2008-19.4.2008 [Sa-Sa] Kurzbeschreibung: Die Vanoise liegt südlich vom Mont Blanc Gebiet. Im NW liegt das Gebiet des Beaufortain. Im SW liegt das Massif de Maurienne. Im NO ist der grand Paradiso und im Osten das Val d’Isère. Der O wird vom Massif du Mt. Cenis abgegrenzt.
Inmitten dieser bekannten Gebiete liegt die Vanoise mit seinem höchsten Berg, la grande Casse, 3855 m.ü.M.
In der Vanoise liegen in unmittelbarer Nähe sehr bekannte Skigebiete wie Courchevel, Meribel, das Val Thorens, Tignes und das Val d’Isère.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bergführer Franz Zürcher, TL Andreas Walder, Esther Gresch, Christine Meier, Michael Kirsch, Heinz Kundert, Jürg Rellstab, Dani Schmed, Erika Frick
Verhältnisse
Schön, neblig, windig, Schneefall, angenehm, kalt. Die gesamte Wetterpalette. Schneeverhältnisse querbeetein alles.

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Via Martigny – Chamonix – Albertville – Moûtiers und mit dem Bus nach Val Thorens erreichten wir den Ausgangspunkt der Hochtourenwoche im Vanoise Massiv. Dieses Hochgebirge liegt im französischen Teil der Grajischen Alpen und umfasst mit seiner annähernd kreisrunden Begrenzung rund 40 3000er. Wir staunten nicht schlecht über den winterlichen Hochbetrieb im Val Thorens. Nur mit besonderer Anstrengung konnte unser Bergführer Franz noch eine Unterkunft ergattern. Am Sonntag, 13. April, gings bei stahlblauem Himmel los. Zuerst mit Skilifts und dann Felle aufziehen. Zum Col du Gébroulaz 3434 m, auf den Mont Gébroulaz 3511 m, Abfahrt und Aufstieg zum Dôme de Polset, 3501 m, und Abfahrt zur Refuge de Péclet Polset, 2474 m. Von da an gabs mit einer Ausnahme kein fliessend Wasser mehr. Auch die Hygiene vermochte in dieser Unterkunft nicht zu überzeugen. Ob dies der Grund war, dass sich danach zwei Gruppenmitglieder kräftig mit „Imodium“ (gegen Durchfall) eindecken mussten, bleibe dahingestellt. Am Montag, 14. April, Abfahrt und Aufstieg zum Col d’Aussois 2916 m, zum Pointe de l’Observatoire, 3015 m, und Abfahrt zur Refuge du Fond d’Aussois, 2324 m. Nach einer geschmacksvollen Omelette zogen wird hinauf zu unserem nächsten Domizil, der Refuge de la Dent Parrachée, 2520 m. An diesem Tag erhielten wir mit dem deutlich schlechter gewordenen Wetter, Schneefall, starker Wind, schlechte Sicht, einen Vorgeschmack der kommenden Woche. Doch diese Hütte hatte – trotz Kreuzbeigen bis unters Dach – ein besonderes Cachet. Und der Hüttenwart mit seinen abendlichen mindestens halbstündigen Cabaretteinlagen wird allen bleibend sein. Obwohl wir nicht alles verstanden haben, lachten wir mit dem Franzosen herzhaft mit. Das Wetter verhinderte ein Weiterziehen am nächsten Tag. Jassen, Meditieren, Lesen, Schneeschaufeln, Holz hacken, Karten studieren und so weiter waren der Zeitvertreib. Wer „mal musste“, kam schneeweiss vom „Oberschenkeltraining“ zurück. Das Wetter reichte für einen Abstecher in die untere Hütte zum Omelettenschmaus. Am Mittwoch, 16. April, war die Überschreitung zur Refuge de l’Arpont angesagt. Bei einem steilen Abrutschstück zeigten die Hohröhnler ihre Wendigkeit und überholten alle sich abseilenden übrigen Mannschaften. Das Wetter war gut, jedoch immer noch sehr windig und kalt. Erstmals brachten wir es auf über 1000 hm. Die Anstrengung waren jedoch nicht die Höhenmeter allein, sondern das Wochengepäck, die Höhe, und vor allem Wind und Wetter sowie Schlafen bei ca. 5 Grad. In der neuen Bleibe freuten wir uns an der kalten Wäsche von Kopf bis Fuss als willkommenen Luxus trotz klappernden Zähnen. Am Donnerstag, 17. April war um 06.15 Uhr Abmarsch. Über den Dôme de l’Arpont, 3599 m, Dôme de Nants, 3570 m, Dôme de Chasseforêt 3586, sowie Col de Pelve und Col du Dard zogen wir zur Vanoise-Hütte. 1614 hm, eine ziemlich weite Distanz, zwischendurch traumhafte Abfahrten sowie Felle an, Felle ab, und zur Belohnung zahlreiche Gipfelküsschen waren das Tagesprogramm. Im stockdichten Nebel war Bergführer Franz gefragt. Dank seiner hervorragenden Vorbereitung und mit GPS-Führung kamen wir flott voran. Als Hinterherkeuchende hatte man das Gefühl, stets im Kreis rumzulaufen. Doch der „Ausgang“ und die Hütte wurden gefunden.
Schlechtes Wetter und ungünstige Bedingungen verhinderten am Freitag, 18. April, unser Wochenziel, den Grand Casse als höchsten Gipfel mit 3855 m. Statt dessen schlenderten wir auf den Pointe de la Rechasse, 3212, und nach einer letzten Omelette am Nachmittag noch auf den Col de la Grande Casse, 3096, so dass wir auch 1400 hm in den Beinen hatten. Die Verpflegung in den Hütten war allgemein gut bis sehr gut bis zum herrlichsten Tiramisu. Von Wind und Wetter abgehärtet, kehrten wir am Samstag wieder in die Zivilisation zurück, leider wieder im Nebel mit Unterstützung des GPS. Dank allen für die gute Kameradschaft, für das Seil tragen und das Spuren. Unser junger Gast, Dani Schmed, aus der befreundeten Sektion Einsiedeln, hat, nebst unserem bewährten Bergführer Franz Zürcher, besondere Arbeit geleistet. Möge dem talentierten Kletterer und Bergsteiger eine besondere alpinistische Karriere gegönnt sein. Wir verlassen mit etwas Wehmut die wunderbare Gebirgswelt und fahren von Pralognan über Genf nach Hause. Zurück bleibt die Erinnerung an eine sehr abwechlungsreiche Woche und eine weitere Erfahrung.

BerichterstatterIn
Heinz Kundert