Skitouren Splügen (2) (S/B/ZS) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum13.3.10
Enddatum14.3.10
Anmeldeschluss20.2.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3b-2f74-453f-9729-0006ac120019
Beschreibung

13.3.2010-14.3.2010 [Sa-So] Wir hoffen diesmal auf bessere Wetter- und Schneebedingungen, damit wir den Tambo 3279 m und das Surettahorn 3027 m besteigen können. Tambo mit Lifthilfe (1100 m Aufstieg, 3.5 Std.) am Samstag, Surettahorn (1600 m Aufstieg, 5 Std.) am Sonntag, bei ganz guten Verhältnissen Abfahrt durch das Surettatal zur Suferser Schmelzi.
Übernachtung im Hotel in Splügen.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Esther Gresch, Doris Schwarzenbach, Beat Bornhauser, Ueli Dubach, Hans Lamp, Guido Giusti, Richi Krause, Bernard Koller (Gast), christina und Michi Kirsch
Verhältnisse
Sonne, Sonne, Sonne Samstag starker Wind Lawinengefahr Stufe Mässig etwas Neuschnee auf harter, tragfähiger Unterlage

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Schon letztes Jahr waren in Splügen Skitouren mit der Sektion auf meinem Programm und schon letztes Jahr war der Wetterbericht für das Wochenende mehr als schlecht. Trotzdem sind wir hingefahren und wurden wieder einmal mehr belohnt. Vom Dienstag bis Freitagabend hat der Bericht eine 180°-Wendung vollzogen. Eigentlich hätte es am Samstag horizontal schneien und am Sonntag, mit Südeinfluss, etwas bessern sollen. Da ich das Hotel gebucht hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als auf Südeinfluss zu hoffen und notfalls Touren auf der Südseite des San Bernardino durchzuführen.
Angemeldet haben sich 2 Richters- und 2 Wädenswiler, 3 Zürcher, 1 Ustermer und natürlich Christina und ich aus Horgen. Beat als Original-Thusemer war noch nie auf dem Surettahorn und da es letztes Jahr schon nicht geklappt hat, war er besonders scharf darauf, dieses Jahr den Gipfel zu besteigen.
Treffpunkt war Bahnhof Wädenswil 06:31 Uhr, Zugankunft von Zürich.
Bei eisiger Kälte und Sternenhimmel, der von der aufgehenden Sonne schon etwas verblasste treffen alle mehr oder weniger pünktlich ein und kurz nach 8 Uhr sind wir schon in Splügen. Es ist schönstes Wetter, bitterkalt und schon mächtig was los in Splügen. Mit der Gondelbahn und einem Skilift gelangen wir bequem zum Ausgangspunkt der Tour Richtung Piz Tambo auf knapp 2’200 m. Wir umrunden den Alpetlistock auf eine bestehenden Spur und steigen dann auf einer eigenen, nicht ganz so steilen wie das Original, zum Sattel zwischen Lattenhorn und Piz Tamborello auf. Die Schneedecke ist stabiler als erwartet und die Spur optimal angelegt. Am Sattel empfängt uns der kalte Nordwind und wir sind froh, im Lee an der Sonne eine gemütliche Rast machen zu können. Die Querung über dem Lattensee ist problemlos und anschliessend steuern wir dem Skidepot entgegen. Kurz unter P. 2983 wird der Wind so stürmisch und böig, dass wir auf ein Weitergehen verzichten und uns im Windschatten eines Felsvorsprungs für die Abfahrt rüsten. Trotz schönstem Sonnenschein müssen wir auf den Gipfel verzichten. Natürlich hätten wir den Aufstieg fortsetzen können, aber Spass hätte das sicher nicht gemacht. Einzig Esther ist nun etwas unterfordert und am liebsten würde sie noch einen Nachbargipfel besteigen. Dafür entschädigt die Abfahrt mit 15 cm Pulverschnee auf tragender Unterlage umso mehr. Denn durch das frühe Abbrechen des Aufstiegs sind wir praktisch die ersten auf der Abfahrt und können so die völlig unverspurten Hänge geniessen. Beim Isabrüggli treffen wir auf die Skipiste und machen hier nochmals Halt, um unser Sandwich zu essen. Kurz flammt die Idee auf noch Richtung Mittaghorn aufzusteigen, aber nach einem Kontrollblick auf die Uhr lassen wir das sein. Zurück in Splügen beziehen wir unsere Hotelzimmer im Hotel Piz Tambo und nach dem ersten Bier und ein paar Einkäufen im Käseladen und beim Metzger landen wir auf der Sonnenterrasse des Bodehus bei Kaffee und Kuchen. Das 4-Gang-Halbpensions-Menu ist ok, wenn auch einzelne Gruppenmitglieder durchaus noch mehr gegessen hätten.
Am Sonntagmorgen hängt etwas Nebel im Tal. Alle geniessen das Frühstück mit frischem Brot und Gipfeli vom Beck um 07:30 Uhr. Um 08:15 Uhr sind wir abmarschbereit und beginnen unseren Aufstieg Richtung Surettahorn. Wir nehmen die Waldstrasse, einige von uns waren an der Geniesserwoche dabei und sind sich solche Aufstiege bestens gewohnt. Die letzten Nebelbänke lösen sich auf als wir den Wald verlassen und Richtung Schafalpen aufsteigen. Die Aussicht auf den Tambo ist herrlich. Es windet praktisch nicht und die Schneedecke trägt uns gut. Die zweite Rast machen wir kurz unterhalb des Schwarzhorngletschers. Nach etwas mehr als 4 Stunden treffen alle auf dem Surettajoch ein und fünf entscheiden sich, nicht zum Gipfel aufzusteigen. Wir anderen nutzen die optimal angelegte Skispur, um in der sehr steilen Flanke zum Skidepot zu gelangen. Mit Steigeisen, Pickel und einem Skistock bewaffnet steigen wir durch die vom starken Wind gezeichnete Schneelandschaft zum Gipfel auf. Wir haben ziemlich viel Gegenverkehr, sind auf dem Gipfel aber ganz alleine und geniessen die herrliche Aussicht von Lissabon über Kapstadt nach Moskau und Oslo. Kaum zu glauben, was der Wetterbericht für dieses Wochenende gemeldet hatte! Schon bald sind wir wieder beim Skidepot und zurück bei unseren Freunden. Die Abfahrt entlang der Aufstiegspur ist besser als von den meisten erwartet. Im Aufstieg habe ich diverse unverfahrene Hänge registriert und diese fahren wir nun ab. Die Schneedecke ist tragfähig und der vom Wind angepresste Schnee ist nicht viel schlechter als Pulverschnee. So macht das richtig Spass. Wir fahren wieder zum Isabrüggli ab und die untersten Hänge sind sogar schon sulzig. So sitzen wir rund sieben Stunden nach dem Aufbruch wieder auf der Terrasse des Bodehus bei Kaffee und Kuchen und geniessen die Sonne. Aus den Staubefürchtungen wird zum Glück nichts (nur etwas stockender Verkehr) und wir sind um 17.30 Uhr wieder zurück in Horgen.
Und das Motto des Wochenendes: Denn erstens kommt es anders, als zweitens der Wetterbericht meldet!!

BerichterstatterIn
Michael Kirsch