Rund um Wildstrubel (S/B/WS) Hermann Gassner

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum28.4.07
Enddatum1.5.07
Anmeldeschluss15.2.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df41-5424-46ed-8c06-0006ac120019
Beschreibung

28.4.2007-1.5.2007 [Sa-Di] 1. Tag
Lenk / Wildhornhütte 2309 m
Aufstieg = 730 m ca. 2.5 Std.
2. Tag
Wildhorn 3247 m / Schnidehorn 2937 m / Wildstrubelhütte 2791 m
Aufstiege: 1530 m / Abfahrten: 1060 m / ca. 6.5 Std.
3. Tag
Plaine Morte / Wildstrubel 3243 m / Lämmernhütte 2501 m
Aufstiege: 560 m / Abfahrten: 860 m / ca. 6 Std.
4. Tag
Roter Totz 2848 m / Üschinetäli / Kandersteg
Aufstieg: 350 m / Abfahrt und Marsch: 1650 m / ca. 4 Std.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
TL Gassner Hermann, Andres Claude, Bachmann Gaby, Biderbost Alex (Professore), Bigler (Bio-)Lilo, Boschung Christine + Bernard, Bucher Kurt (Il Biondo), Habersatter Herbert, Huber Christine
Verhältnisse
Perfekte Frühlings-Skitourenverhältnisse von A-Z! Wetter: 1.-3. Tag: Am Vormittag Sonne pur, auf dem Wildhorn und auf dem Windstrubel windig und kalt, sonst generell zu warm 4. Tag: Am Vormittag bewölkt, die Sonne setzte sich immer mehr durch, auf der Abfahrt zur Engstligenalp hinunter sonnig Schneeverhältnisse: Am Morgen jeweils Hartschnee zum Aufsteigen. Ratterschnee, Sulzschnee und Altschnee (Poppelschnee) in allen Variationen zum Abfahren

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Berneroberländer Haute-Route (Oberländer-Rösti-Route)

1. Tag:
Lenk – Iffigenalp 1584 m (mit Taxi) – Wildhornhütte 2303 m, Höhenmeter: 720
2. Tag:
Wildhornhütte – Wildhorn 3247 m – Abfahrt bis ca. 2700 m – Aufstieg zum Schnidejoch 2756 m – Schnidehorn 2937 m – Abfahrt zum Alpage du Rawil 2370 m – Wildstrubelhütte 2791 m, Höhenmeter: 1600
3. Tag:
Wildstrubelhütte – Weisshornsattel ca. 2900 m – Abfahrt auf den Glacier del la Plaine Morte ca. 2700 m – Wildstrubel 3243 m – Abfahrt zur Lämmerenhütte 2501 m, Höhenmeter: 650
4. Tag:
Lämmerenhütte – Mittelstrubel 3243 – Abfahrt zur Engstligenalp 1950 m – mit LSB hinunter nach Adelboden, Unter dem Birg, Höhenmeter: 750

Samstag, 28. April 2007
Iffigenalp 1584 m – Wildhornhütte 2303 m
Autorin: Gaby Bachmann

Endlich ist es soweit – das Wildstrubelgebiet wartet auf uns. Die Wetterprognosen sind vielversprechend und so machen wir uns frohgemut und mit schwerem Rucksack auf die lange Zugfahrt nach Lenk. Dort steigen wir ein fünftes Mal um in den Taxi Richtung Iffigenalp. Zum Glück verhilft uns ein erzwungener Zwischenhalt zur „verdienten“ Erfrischung im Gasthaus Alpenrösli. Dann geht’s weiter vorbei an herrlich blühenden Wiesen und am höchsten Wasserfall des Simmentals, dem 120 m hohen Iffigfall. Ja, die sommerlichen Temperaturen lassen es erahnen, dass nun zuerst Skitragen angesagt ist. Doch immerhin nach einer halben Stunde zeigen sich die ersten durchgehenden Schneeflecken und so schnallen wir auf 1700 m die Skis an. Toll, jetzt ist der Rucksack ja geradezu leicht geworden! Oberhalb des Iffigensees gibt es nach knapp 2 Stunden die nun wirklich verdiente Rast zwischen Anemonen, mit Blick auf die Eisfischer und unser heutiges Ziel, die Wildhornhütte. Ein Fischlein wäre nun auch nicht zu verachten, aber die Suppe auf der Hütte wartet schon auf uns. So hecheln wir schrecklich schwitzend dem verdienten Humpen Rugen-Bier entgegen. Willy und seine Hüttencrew verwöhnen uns am Abend mit einem Viergänger und einem feinen Tropfen Pinot Noir aus dem Wallis. Schon bald steigen wir unter die Federdecke, denn morgen steht ein langer Tag mit drei Aufstiegen auf dem Programm.

Sonntag, 29. April 2007
Wildhornhütte 2303 m – Wildhorn 3247 m – Schnidehorn 2937 m – Wildstrubelhütte 2791 m
Autorin: Lilo Bigler (Gstältli-Expertin)

Tagwache Wildhornhütte um 4.45 Uhr mit anschliessendem eher frugalem Frühstück bei Willy. Der Abmarsch war vom TL Hermann auf 5.30 Uhr festgelegt. Nun begann ein reges Treiben und mit Stirnlampe ausgerüstet starteten wir ziemlich pünktlich. Nach kurzem Marsch erwachte im Osten bereits der Tag und dieser versprach prachtvoll zu werden. Schweigsam glitten wir zügigen Schrittes über den Schnee, nur die Harscheisen knirschten unter den Füssen. Der Weg führte uns unter fachmännischer Leitung von Hermann anfangs sanft bergan und später weiter steil über die Moräne Richtung Wildhorn. Der Rucksack drückte schwer auf die Schultern. Zum Glück war ca. 1 Std. unterhalb des Gipfels ein Materialdepot vorgesehen, da wir später hierher zurückkehren werden. Die letzten 5 Minuten ging es zu Fuss zum Wildhorngipfel auf 3247 m. Ein schöner, sanfter Berg, nicht schroff und wild, wie es sein Name vermuten liesse. Wir wurden mit einer herrlichen Rundsicht, u.a. auf die Berner (Eiger, Mönch und Jungfrau) und Walliser Alpen (Bietschhorn, Matterhorn), welche von unserem TL ausführlich erklärt wurden, belohnt. Nach kurzer Rast und Küsschen hier und Küsschen da erfolgte eine auf noch etwas harter Unterlage rassige kurze Abfahrt. Dann hiess es erneut Felle aufkleben und über eine hart gefrorene steile Flanke ging es Richtung Schnidejoch und anschliessend zum Schnidehorn auf 2791 m. Nun hatten wir bereits ca. 1100 Höhenmeter in den Beinen. Kurz Durst löschen und etwas gegen den Hunger und schon ging es wieder abwärts Richtung Rawilsee über wunderschöne Hänge mit Sulzschnee. Erneut Felle aufschnallen und nun erfolgte ein relativ langer Marsch über die Rawilebene mit fantastischen Begegnungen mit Schneehühnern und einer bereits vom Frühling geprägten Flora. Am Ende der Ebene wurde dann noch das Dessert mit einem Hüttenanstieg von ca. 420 Höhenmetern zur Wildstrubelhütte angekündigt. Um ca. 14.00 Uhr erreichten wir die Hütte, wo wir vom Hüttenehepaar Heinz und Margret herzlich mit einer wohlschmeckenden Tasse Tee empfangen wurden. Die Beine waren müde und der Durst gross. In der heimeligen Hütte liess es sich sehr gut ausruhen. Bei Rösti, Speck, Suppe, Apfelkuchen und Nussgipfel, alles vom Hüttenehepaar selbst zubereitet, wurde nun auch der Hunger gestillt. Selbstverständlich fehlte das obligate Bier nicht. Darnach gönnten sich einige den Schönheitsschlaf und die anderen vergnügten sich beim Spiel. Nach dem wohlverdienten leckeren Nachtessen und einem feinen Glas Wein sowie dem vom Hüttenehepaar gestifteten Schnaps gingen alle müde und zufrieden zu Bett. Ein grosses Dankeschön gilt dem Hüttenehepaar Heinz und Margret für die wunderbare Gastfreundschaft. Wir wurden geradezu verwöhnt.

Montag, 30. April 2007
Wildstrubelhütte 2791 m – Weisshornsattel ca. 2900 m – Wildstrubel 3243 m – Lämmernhütte 2501 m
Autor: Kurt Bucher (Il Biondo)

Über Nacht hatte es geschneit und heute morgen hatten wir ca. 6 cm Neuschnee. Es herrschte aber wieder schönes Wetter.
Um 6 Uhr starteten wir zum Aufstieg zum Weisshornsattel ca. 2900 m (ein Typ des Hüttenwartes) um Höhe zu gewinnen und dann weiter in die Plaine Morte hinausfahren zu können. Nach einem Ratterkonzert und dann gemächlichem Fahren und „Stöckeln“ über diese grosse Ebene, hiess es wieder Felle aufziehen. Dank dem Neuschnee konnten wir auch über eine Geröllhalde aufsteigen, die vorher sicher aper war. Aber ab und zu knirschte es unter den Harscheisen.
3,5 h nach dem Abmarsch von der Hütte standen wir um 09.30 Uhr auf dem Wildstrubel 3243 m, genossen die Rundsicht und wurden mit dem Gipfelkreuz, bei kaltem Wind, sicher fast 10 mal abgelichtet.
Jetzt folgte eine sehr schöne Sulzschneeabfahrt hinunter zur Lämmernhütte 2515 m. Zu unserem Willkomm landete gerade ein Heli. Wer seine Socken, Jacken, Innenschuhe etc. nicht fest hielt, musste sie nachher suchen gehen. Panachée, Bier, Speckrösti od. Ravioli waren nicht nur verdient, sondern auch ein wahrer Genuss.
Nun hatten wir genügend Zeit für Körperpflege und zum Relaxen. Aber dieses Relaxen in Form von Anlehnen an einem leichten Geländer beim oberen Essplatz erfuhr plötzlich eine dramatische Wende, da dieses nachgab und unser Capo secondo rückwärts hinunter fiel und ca. 2 m weiter unten auf einer Steinplatte und einem Brunnen landete. Er hatte grosses Glück im Unglück und holte sich „nur“ eine starke Prellung mit leichten Schürfungen am rechten Oberschenkel und am Knie. (Er hätte leicht ins grosse Elend kommen können!) Hüttenwart, Sanitäter Hermi und unsere Frauen verarzteten ihn liebevoll. (Das Geländer wurde anschliessend sofort gesichert und verschraubt !)
Eine weit weniger schlimme Nachricht hatte uns Tourenleiter Hermann bald nach Ankunft in der Hütte noch mitgeteilt, nämlich, dass es heute zum Nachtessen leider wieder Riz Casimir gäbe. Jänu, dann können wir wenigstens vergleichen. Aber was erlebten wir dann? Wunderbaren Kartoffelstock mit feinstem Voressen gab es für uns, Riz Casimir für alle andern Hüttengäste. Wollte uns Hermi „verarschen“ oder hatte das Hüttenteam so vortrefflich reagiert? Beides traf zu und darum soll dem Lämmernhütten-Team Christian und Eva an dieser Stelle für seinen tollen Einsatz und Service nochmals extra gedankt werden.

Dienstag, 1. Mai 2007
Lämmerenhütte 2501 m – Mittelstrubel 3243 m – Engstligenalp 1950 m
Autoren: Christine und Bernard Boschung (Les Fribourgois)

Abmarsch beim Morgengrauen. Die Temperatur ist sehr mild und der bewölkte Himmel bedeutet nichts Gutes. Wir verlassen die Lämmerenhütte (2501 m) und laufen zügig eine kleine halbe Stunde, bis wir den Aufstieg zum Mittelstrubel (3243 m) in Angriff nehmen. Mit einem gemütlichen Tempo erreichen wir um 8.30 Uhr den Gipfel. Da das Unwetter in bedrohliche Nähe rückt, brechen wir gleich wieder auf und laufen auf dem Grat Richtung Grossstrubel oder Adelbodnerstrubel. Wir müssen unsere Skis kurz tragen, bevor wir den P. 3098 erreichen. Wir haben Glück. Die Sicht ist gut und der Steilhang erweist sich als ein wahrhaftiger Genuss. Pistenähnliche Abfahrt bis zum Frühstücksplatz. Ab der Querung dennoch sulziger Schnee. Um die Ebene der Engstligenalp zu überqueren schnallen wir die Felle wieder an. Die Luftseilbahn bringt uns nach „Unter dem Birg“ hinunter, wo wir uns im Restaurant Bergbach, wie immer in den letzten 4 Tagen, mit feinen Röstis verwöhnen lassen. Draussen regnet es leicht!

Zusammenfassung und Dank
– TL Hermann Gassner hat diese 4-tägige Skitour perfekt vorbereitet, organisiert und geleitet.
– Das erforderliche schöne Wetter ermöglichte die planmässige Durchführung.
– Die Kameradschaft und die gegenseitige Rücksichtnahme in der Gruppe waren vorbildlich.
– Wer nicht dabei sein konnte hat ein einmaliges Erlebnis in einer grossartigen Bergwelt verpasst.
– Ein grosses Dankeschön an den TL Hermann von allen TeilnehmerInnen. Bravo!
can

BerichterstatterIn
siehe Tagesberichte, Fotos Alex, Bernard, Claude