Rosengarten Latemar TW (AW/B/T4) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypAlpinwandern (T4-T6), Sektion
Startdatum29.6.13
Enddatum6.7.13
Anmeldeschluss4.5.13
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df33-a098-4f59-a68f-0006ac120019
Beschreibung

29.6.2013-6.7.2013 [Sa-Sa] Rosengarten Latemar in den Westlichen Dolomiten bieten zahlreichen Tagestouren in Schwierigkeitsbereich bis T5. Wir bewegen uns bis höchstens T4. Logiert wird im *** Hotel Savoy mit Sauna/Hallenbad am Karerpass (östlich von Bozen) auf 1750 m

Anmerkung: Für kurzentschlossene sind noch Plätze frei

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Brigitte Blättler, Gertrud Poletti, Albrecht Schmid
Verhältnisse
siehe Tagesberichte

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Samstag, 29.6.13

Gemäss Meteo können wir mit einer sonnigen und warmen Woche rechnen. Unsere Hinfahrt zum Hotel Savoy auf dem Karerpass führt uns über Flüela, Ofenpass, dann durch das Vinschgau (die Apfelkammer von italien), wobei die vielen Millionen sichtbarer Aepfel noch viel Sonne benötigen, um den Reifeprozess abzuschliessen. Ueber Meran, Bozen und dann durch das Eggen Tal erreichen wir unser Ziel, das auf dem Karerpass eingebettet ist zwischen den beiden Gebirgsmassiven Latemar und Rosengarten im südwestlchen Teil der Dolomiten.

Sonntag, 30.6.13

Die beiden oben erwähnten Gebirgsmassive haben in der Vorwoche noch eine beträchtliche Menge Neuschnee erhalten, der nun bei stahlblauem Himmel in der Morgensonne glitzert. Um nicht primär Schnee stampfen zu müssen, wählen wir für unsere erste Tour die etwas tiefer gelegene und sonnenbeschienene Ostseite des Rosengartens und fahren von Vigo di Fassa im Fassatal mit der Seilbahn hinauf auf das Hochplateau Ciampedie ins Reich des Königs Laurin. Als Unesco Welterbe ist dies eine ideale Ausgangsbasis für Wander- und Klettertouren im Rosengartengebiet. Das Panorama mit allen verzuckerten Bergketten ist beeindruckend: Im Westen die wilden Zacken rund um die Rotwand, gegen Nordwesten die Rosengartenspitze mit den berühmten Vajolettürmen und im Osten die Marmolada mit ihrer mächtigen 600m hohen Südwand. Wir wandern auf sehr gepflegten Pfaden, im unteren Teil durch Mischwald (Föhren, Fichten, Lärchen) hinauf zum Rifugio Vajolet mit der benachbarten Preusshütte, die kühn auf einem Felsvorsprung steht. Dort lauschen wir einem Kinderchor mit weit über 100 Stimmen, bevor wir die Höhenwanderung entlang dem verschneiten Südfuss von Rosengarten und Rotwand packen. Nach langem Schneestapfen stärken wir uns in der Rotwandhütte und steigen dann über apere Almen hinunter zum Karerpass (Passo Costalungo) , wo wir zur Auflockerung noch den Wellnessbereich des Hotels Savoy geniessen.

Montag 1.7.13

Heute sind der Nigglberg und die Hammerwand im Naturpark Schlern – Rosengarten unser Ziel. Wir fahren im PW über den Nigerpass hinunter nach St. Zyprian und steigen hinauf durch die Bärenfalle auf den 800m höher gelegenen Tschafatsch Sattel. Die Bärenfalle entpuppt sich im oberen Teil als unwegsames Couloir, das nur durch künstlich angelegte Holzstege und Brücken überwunden werden kann. Nun erfolgt auf einem sehr exponierten, aber mit Drahtseilen, Ketten und Stiften gesicherten Steig in ständigem Auf und Ab die Ueberquerung des mit Latschen bestandenen Rückens von Mittagskofl und Nigglberg bis hin zur Hammerwand. Der Abstieg zu der auf einem schönen Plateau gelegenen Alp Tschafon ist wieder einfach und wir geniessen die Südtiroler Gastfreundschaft der Pächterfamilie, zur Verstärkung unterstützt durch die deutsche Studentin Johanna. Wir bewundern den ausgedehnten Gemüsegarten, den die Familie zur Selbstversorgung bewirtschaftet und der für einige Tourengänger sogar der Hauptgrund für die Einkehr ist. Nach dem Genuss von Grappa Latschenkiefer wird die prächtige Aussicht auf Latemar und Rosengarten noch viel farbiger. Oder anders gesagt: Das Abendglühen der Berge ist das Blühen der Rosen von König Laurin. Mit einem Liter Grappa Latschenkiefer im Rucksack, gekauft ‚über die Gasse’, kehren wir frohgemut nach St. Zyprian zurück.

Dienstag, 2.7.13

Heute geht’s bei weiterhin blauem Himmel und warmem Sonnenschein in die Latemargruppe. Zuerst auf einem mit ‚Alpine Pearls’ bezeichneten Weg hinauf zur Latemar Wiese, dann in der Direttissima hoch zur Poppekanzel, vorbei am ‚Kino Latemar’ (einem so bezeichneten Aussichtspunkt in die ganze Latemar Gruppe). Von der Poppekanzel aus sind die eindrucksvollen Latemar Türme noch furchterregender, aber wir haben ja auch keine Kletterausrüstung dabei. Dafür erfolgt beim Abstieg in der Malga Secine eine Stärkung in Form eines Speckplättlis mit der dazu passenden Tranksame. Mit Malga wird eine bewirtschaftete Alp bezeichnet.

Mittwoch, 3.7.13

Da die Wetteraussichten für den Nachmittag schlecht sind, machen wir eine Vormittagswanderung zum Karer See und planen für den Nachmittag einen Besuch im Ladinischen Museum in Vigo di Fassa. Der äusserst reizvolle und im Wald eingebettete Karer See ist ein absoluter Touristen-Magnet mit einem speziell angelegtem Weg rund um den See mit diversen Aussichtskanzeln. Je nach Standort spiegelt sich die Rosengarten- oder die Latemar – Gruppe im See und liefert bei den kurzzeitig hervortretenden Sonnenstrahlen wunderschöne Foto – Sujets.
Das Ladinische Museum in Vigo di Fassa ist der Geschichte und der Kultur der Dolomitenladiner gewidmet, einem seit 2’500 Jahren in den drei Provinzen Bozen, Trient und Belluno sesshaftem Volk, das grosse Anstrengungen unternimmt, um die eigene Kultur und Sprache bewahren zu können. Das Ladinische ist eine eigene, rätoromanische Sprache und hat ihren Ursprung in der Romanisierung der Alpen. Insbesondere im Val Badia und im Val Gardena spricht heute noch ein grosser Teil der Bevölkerung Ladinisch

Donnerstag, 4.7.13

Heute steht die Umrundung der Rotwand mit dem Aufstieg durch ein teilweise noch mit viel Altschnee bedecktem Couloir zum Vajolonpass auf dem Programm. Direkt ab Hotel steigen wir hoch zur Paolinihütte und weiter durch Geröllhalden zum westlichen Wandfuss der Rotwand. Für den nun folgenden sehr steilen Aufstieg durch das Couloir, teilweise über Schneefelder mit gutem Trittschnee, besteht Helmtragpflicht. Oben auf dem Vajolonpass angekommen, sind wir erleichtert, aber wir lassen den Klettersteig zur Ueberschreitung der Rotwand trotzdem rechts liegen und bevorzugen ein ebenso steiles und rutschiges, aber schneefreies Couloir zum Abstieg zur bereits bekannten Rotwandhütte. Dort stärken und erfrischen wir uns mit Knödelsuppe, Bier und sonstigen Getränken und wandern anschliessend um die südlichen Ausläufer der Rotwand herum zurück zur Paolinihütte, wo sich der Kreis schliesst. Unterwegs bestaunen wir den riesigen Adler aus Metall, der als Denkmal für Dr. Theoder Christomannos errichtet wurde, ein mutiger und grosser Förderer der touristischen Entwicklung dieser Region. Auf dem Rückweg zum Karer Pass werden wir rund 5 Minuten vor Erreichen des Hotels von einem sintflutartigen Regen überrascht, bei dem ohne sofortiges Tragen des Regenschutzes die Kleider innerhalb 5 Minuten bis auf die Unterhosen völlig durchnässt werden.

Freitag, 5.7.13

Zum Abschluss zieht es uns nochmals in den Naturpark Schlern – Rosengarten. Von St. Zyprian aus steigen wir zuerst hinauf durch das wildromantische, aber lang gezogene Tschamin Tal. Links türmen sich farbige Felswände, auf der rechten Seite ist das Tal vorwiegend bewaldet. Nach den ersten 600 Höhenmetern und oberhalb der Waldgrenze geht’s nun richtig steil aufwärts, hinauf durch das Bärenloch (es gibt diverse ‚Bärenpassagen’ in dieser Region). Die schwierigsten Passagen auf unserer Strecke sind drahtseilgesichert. Oben weitet sich der Kessel zur teilweise noch schneebedeckten Tierser Alp und nach insgesamt 1’200 Höhenmetern sind wir froh, auf dem Tierser Joch in der gleichnamigen Alphütte eine Stärkung zu uns nehmen zu können. Nach einem Blick auf Teile der nördlich gelegenen weitläufigen und bekannten Seiser Alm steigen wir die 1’200 Höhenmeter durchs Bärenloch und das Tschamin Tal wieder hinunter nach St. Zyprian und lassen die reichhaltige und interessante Tourenwoche bei einem wie immer exquisiten Nachtesen im Hotel Savoy auf dem Karerpass ausklingen.

Samstag, 6.7.13

Die Rückfahrt erfolgt problemlos auf der gleichen Strecke wie die Hinfahrt und kurz vor 17:00 erreichen wir, um das Erlebnis einer grossartigen Tourenwoche bereichert, unsere Homebase Richterswil.
Unser Tourenleiter Franco hat ein neues und nicht sehr bekanntes Tourengebiet in den Dolomiten ausgewählt, hat ein vielseitiges Tourenprogramm zusammengestellt und kompetent durchgeführt. Er verdient unseren grossen Dank.

BerichterstatterIn
Albrecht Schmid