Als Philipp, Ueli und ich um 7.30 Uhr Sommerzeit in Meien (1270 m) loslaufen, sind wir schon zwei bis drei Stunden auf den Beinen. So starten wir gemächlichen Schrittes, nicht nur wegen der kurzen Nacht sondern auch aufgrund der Tatsache, dass knapp 2000 Höhenmeter Aufstieg vor uns liegen und Tempo weniger zählt als Konstanz.
Am Himmel wölkt es ein wenig, aber es ist überwiegend schön. Die Schneedecke ist hinreichend durchgefroren und das anfängliche Waldstück haben wir schnell passiert. Auf 1500 m erwartet uns ein erster steiler Nordhang mit griffiger Aufstiegsspur, die das ca. Dutzend Tourengeher vor uns in den pulvriger werdenden Schnee gelegt hat. Betrachtet man die zahlreichen Abfahrtsspuren, muss hier in den letzten Tagen überhaupt einiges los gewesen sein. Nach 90 Minuten befinden wir uns bereits mehr las 600 m über der Sustenpassstrasse und legen eine Pause ein. Beste Skihänge mit Pulverschnee umgeben uns, Motivation und Stimmung sind gut. Eine Stunde Später traversieren wir südwärts auf den Gletscher, und der weite Gipfelhang mit ca. 550 m Höhendifferenz bis zum Skidepot liegt vor uns. Mitten im Hang noch eine kurze Trinkpause, während uns acht junge, deutsche Soldaten aus Bad Reichenhall in hellen Tarnanzügen überholen. Kurz nach 11 Uhr sind wir am Skidepot, legen die Steigeisen an und steigen die letzten 150 Höhenmeter durch leichtes Kombigelände zum Gipfel hinauf, auf den wir nach viereinhalb Stunden Gesamtaufstiegszeit gelangen. Es ist warm und nahezu windstill, bisweilen geben die Wolken den Blick auf die umliegende Bergwelt frei. Wir sind sehr zufrieden und geniessen die Rast!
Die Abfahrt über den Gletscher beginnt mit einigermassen fahrbarem Pulverschnee, weist aber wegen versteckter Steine ihre Tücken auf. Zweimal kann ich deswegen einen Sturz nur mit knapper Not vermeiden, es kracht ordentlich bei zügiger Fahrt, die Kamera am Kopf hat’s dokumentiert. Im Mittelteil dann Genuss pur, Pulverschnee („z.T. angefeuchtet“) bis hinunter auf 1500 m, wo es dann durch Sulzschnee und kleinräumiges Waldgelände zurück zur Strasse geht. Inzwischen ist es 14.30 Uhr, das Bier danach haben wir uns redlich verdient. Da Meien seit ein paar Jahren in einer umgebauten Garage auch über eine Lounge verfügt, nehmen wir dieses gleich vor Ort ein mit dem guten Gefühl, das einem eine Superskitour mit unkomplizierten Kollegen verleiht.

Herzlichen Dank Philipp und Ueli für’s Mitkommen, mir hat’s grossen Spass gemacht, (hoffentlich) bis bald mal wieder!

Christian