Rheinwaldhorn, Güferhorn (S/B/ZS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum10.4.09
Enddatum13.4.09
Anmeldeschluss15.3.09
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3d-0198-4614-81ca-0006ac120019
Beschreibung

10.4.2009-13.4.2009 [Fr-Mo] Am Karfreitag Anreise mit Bahn und Postauto via Thusis und Splügen nach Hinterrhein. Den Panzerschiessplatz durchquerend erreichen wir in langem und flachem Anstieg die Zapporthütte (2276 m). 700 m Aufstieg, 4 ½ Std (L). Am Samstag besteigen wir den Vogelberg (3218 m), 950 m Aufstieg, 3 Std. (WS). Abfahrt auf der Austiegsroute zurück zur Zapporthütte. Am Sonntag Aufstieg via Läntalücke (2979 m) und über den Rücken südwärts zum Rheinwaldhorn (3402 m), 1100 m Aufstieg, 4 ½ Std., WS. Abfahrt nach

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Lukas Röthlisberger, Edith Röthlisberger, Dani Hohl, Doris Schwarzenbach, Gaby Bachmann, Alex Biderbost
Verhältnisse
ziemlich neblig

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Am Karfeitag war um 7.30 Besammlung auf dem Bahnhof Waedenswil. Mit dem Schnellzug ging’s via Chur nach Thusis, wo wir ins Postauto nach Spluegen umstiegen. Das Wetter war – wie von Lukas angekuendigt – herrlich, doch leider nur, bis wir beim Tunnel-Eingang Hinterrhein ausstiegen. Dort trafen scheinbar Sued- und Nordwetter auf einander und es war recht bedeckt und ein kuehler Wind blies uns um die Ohren. – Fuer unseren Huettenaufaufstieg vielleicht gar nicht so schlecht! Zuerst buckelten wir die Skis ca. 1 Std. lang muehsam ueber den Panzerschiessplatz. Endlich konnten wir die Skis anschnallen und unsere Spur durch das enge, von imposanten Lawinenkegeln gefuellte Hinterrheintal hinauf ziehen. Zuerst sehr flach, und zum Schluss etwas steiler der Zapporthuette entgegen. Am Schluss standen zwei Varianten zur Auswahl: entweder steil in Spitzkehren den Hang hinauf, oder dann sehr weit ausholend in einer Kurve zur Huette. Wir entschlossen uns fuer die kurze Variante, was doch einiges an guter Skitechnik abverlangete. Inzwischen war es vollkommen bedeckt und hatte sogar zu schneien begonnen. So waren wir froh, als wir nach gut 3 1/2 Std. Aufstieg in der Huettenstube sassen. Wir hatten es gemuetlich und der obligate ‚Eiertuetsch‘ durfte nicht fehlen!
Fuer ‚Action‘ was auch bald gesogt: Rega-Heli und Retterkollonnen trafen ein, da sich scheinbar ein Tourengaenger am Rheinwaldhorn verirrt hatte. Als es bereits dunkel war, zogen noch Retter los, um den Verirrten zu finden. Das einzig bekannte war eine SMS-Meldung, dass er sich 300 m unterhalb des Gipfels befinde. -Aber wo???
Als wir uns nach einem ueppigen Nachtessen ins Bett begaben, waren die Retter immer noch unterwegs.

Am naechsten Morgen war es trueb und es schneite immer noch leicht. Lukas blieb beim geplanten Programm und so machten wir uns bereit fuer den Aufstieg zum Vogelberg (3’218 m). Das Piece de Resistence waren die ersten 400 m gleich nach der Huette: Mit Harscheisen an den Skiern und sehr vorsichtig mussten wir einen steilen, teils lawinendurchzogenen Hang traversieren. Unter uns ein steiler Felssporn, welcher einen Ausrutscher fatal enden lassen haette koennen. Alle waren wohl froh, als dieser Hang zu ende war…
Der Aufstieg ueber die sanften Haenge war sehr angenehm, aber mit zunehmender Hoehe wurde der Wind immer unangenehmer, ja stuermisch. Von Sonne, Aussicht und Panorama keine Spur! Auf der Gemskanzel (2’963 m), nach ca. 700 m Aufstieg, kehrten wir schliesslich um. Die Abfahrt war ueberraschend gut und auch die Hangquerung zurueck zur Huette lief schon etwas entspannter als am Morgen.
Gleichzeitig mit uns kamen auch die Retter zurueck: die Rettung war gleucklicherweise erfolgreich verlaufen. Der Gerettete hatte zwar Erfrierungen, aber er hatte die kalte Nacht auf 3000 m Hoehe zum Glueck ueberlebt. Nachdenklich stimmt nur, wie viele Retter sich hatten bei misslichen Verhaeltnissen in Gefahr begeben muessen, bloss wegen eines mieserabel ausgeruesteten Tourengaengers, welcher, trotz Warnung der Huettenwartin, viel zu spaet Richtung Rheinwaldhorn aufgebrochen war…!
Uns blieb noch genuegend Zeit fuer ein paar Jasspartien, Dani fuer seine Hausaufgaben, oder anderen zum Schlafen, bevor es Z’nacht gab.

Am Ostersonntag hatten wir eigentlich besseres Wetter erwartet, doch kaempften die Wetterfronten offenbar immer noch gegeneinander. Lukas liess uns mal noch eine halbe Std. laenger schlafen – immer noch auf Wetterbesserung hoffend. Ja, es tat langsam auf, aber ans Rheinwaldhorn wollte niemand so recht glauben…
Um nicht ganz ohne Gipfel nach Hause zu muessen, entschlossen wir uns schliesslich, nochmals den Vogelberg in Angriff zu nehmen. Diesmal mit Daniel Hohl als Tourenleiter, denn er hatte sich am Vortag als Interessent fuer dieses Amt geoutet… In dickem Nebel und dank GPS standen wir nach ein paar letzten Spitzkehren nach ca. 3 1/2 Std. auf dem Gipfel. Den Tiefblick bis nach Biasca mussten wir uns einmal mehr erahnen!
Wieder unten im Talboden angelangt, standen entweder Wechsel in die Laenta-Huette (700 m Aufstieg und 900 m Abfahrt) oder Tal-Ausfahrt zurueck nach Hinterrhein zur Auswahl. Da auch fuer den kommenden Tag kein strahlender Tag erwartet weden konnte, entschlossen wir uns fuer die Talausfahrt.
Es kostete einige Schweisstropfen, dermassen schwer war der Schnee!
Das Timing mit dem Postauto war optimal. In Thusis goennten wir uns draussen an der Sonne dann noch ein feines Fleischplaettchen, bevor’s – halt schon einen Tag frueher als geplant – auf die Heimreise zurueck nach Waedenswil ging. – Trotz nicht so tollem Wetter, ein tolles Wochenende. Danke, Lukas, fuer die perfekte Organisation!

BerichterstatterIn
Edith Röthlisberger (Fotos Alex)