Rhein-Radwandern TW (BI/B/S0) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypBiketour, Sektion, Senioren
Startdatum19.5.15
Enddatum28.5.15
Anmeldeschluss15.4.15
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2d-1310-456e-8dd6-0006ac120019
Beschreibung

19.5.2015-28.5.2015 [Di-Do]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Marianne Remund, Fotos Christa Ebneter, Fotos, Gast Willi Streuli, Fotos
Verhältnisse
Da sich bis Anmeldeschluss lediglich 2 Radlerinnen fix zum Mitmachen entschieden haben, konnten wir praktisch eine Privattour starten. Deshalb reservierten wir uns max. 14 Tage in unseren Agenden. So hatten wir mehr Freiheit und konnten nach Lust und Laune die einzelnen Etappen geniessen. Auch unseren gemeinsamen Wunschtermin haben wir festgelegt.

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Im Voraus reservierten wir nur die Hinreise bis Mannheim, wo unsere Radtour letztes Jahr geendet hatte, und nach 65 Rad-km auch die Übernachtung in unserer ‚Schlummerstube‘ in Guntersblum.

Am zweiten Tag starteten wir nicht sehr früh, um am Abend im sehr hübschen, mittelalterlichen Bacharach bei einem seeehr alten Paar zu nächtigen…

Am Morgen danach starteten wir recht früh. Der erst für den Nachmittag angesagte Regen hatte 7 Stunden Vorsprung. Unsere Räder liefen aber gut und die Beinmuskeln waren noch recht locker. Die Saccochen waren fast leer; wir trugen die warmen und wasserabweisenden Sachen auf dem Leib. Bei der berühmten Loreley-Enge lud das Wetter auch nicht zum Verweilen und Staunen ein. Trotzdem picknickten wir in einer gedeckten, aber geschlossenen Gartenwirtschaft direkt am Vater-Rhein. In Andernach gönnten wir uns ein gutes 2-Zimmer/4-Betten, Hotel. Das Positive war, dass keiner von uns abends eine Feuchtigkeitscreme auftragen musste. Nachtessen untypisch mexikanisch, aber mit einheimischer Tranksame. Schliesslich war Asbach nicht weit und wir auch nicht uralt…

Unvorhergesehen radelten wir am vierten Tag über 100 km weit, weil wir in Köln (obligater Dombesuch) noch kein Bett suchen wollten. So traversierten wir einmal mehr eine spezielle Brücke, nachdem die Veloauffahrt gefunden wurde… Leverkusen war beinahe vollbelegt. Mit Glück fanden wir wieder ein gutes 3-Bettzimmer (mit Sichtschutzvorhang!) und fantastischem Frühstück.

Am nächsten Tag radelten wir gerade mal 150 m um die nächste Ecke. Boxenstopp bei einem kleinen aber feinen Velomechaniker, der innert Kürze an Mariannes Velo Kette und Zahnkranz erneuerte zu einem Superpreis. Einige kleine Fähren benutzend, fuhren wir dann mitten durch Düsseldorf (Halt in der Altstadt), um gegen Abend etwas abseits vom Rhein unser heutiges Hotel Schwarzer Adler in Moers zu erreichen. Mehr als die Hälfte der Strecke lag somit bereits hinter uns. Den geplanten Ruhetag vergassen wir einstimmig.

Der sechste Tag bescherte uns sehr viel Natur und als Kontrast unter anderem den Freizeit-Park „Kernwasser-Wunderland“ im stillgelegten AKW… Unser Tagesziel Emmerich erreichten wir just zur Ladenschlusszeit und einem rechten Gewitter, weil morgen Feiertag (1. Mai) war. Frische, grosse Spargeln aus der Gegend genossen wir direkt an der Rheinpromenade, bevor wir in unsere Hotelbetten sanken.

Am 1. Mai folgten wir nicht dem beschilderten Radweg, sondern fuhren am Nordufer bis zur Grenze nach Holland. Erstaunt beobachteten wir von der Fähre nach Millingen an de Rijn, wie Frachtkähne Stahlschrott sowohl aufwärts als auch abwärts transportierten! Ist nicht Logistiker gar ein Studium? Kurz darauf folgten wir wohl dem Rhein-Radweg aber nun dem Waal entlang. In Nijmegen genossen wir unter anderem holländische Frikandellen im ‚Strand‘-Café. Bereits 15 km später verspürten wir – schon wieder – Lust auf Kaffee. Diesmal war er gratis im Lebensmittelshop von Winssen-Hoek. Endlich konnten wir, wegen dem früheren Hotelbezug in Beneden-Leeuwen nach Dusche und in frischen Kleidern, auf Shoppingtour gehen.

Heute sahen wir viele Wasserflächen rundum. Die Dämme, auf denen wir vorwiegend radeln, wurden in dieser flachen Gegend durch ausbaggern aufgeschüttet. Der hohe Grundwasserspiegel füllte sie – zur Freude sehr vieler Wasservögel. In Zaltbommel gab es auf dem Marktplatz gleich hinter dem Fischhändler einen feinen Kaffee mit Zusatzkalorien. Mittags Picnicten wir mit frischem Brot und Beilagen aus unseren Velotaschen an einem Ententeich. Nach einer weiteren Pause in Woudrichem entscheiden wir uns für eine Abkürzung. Doch Gott straft sofort. Denn in Dordrecht sind keine Betten frei und so spulen wir halt wieder über 10 km zurück in die Jugi im Bieschbosch-Zentrum. Von wegen abkürzen! Die Sitzflächen hört man beinahe aufatmen nach der 100 km langen Belastung.

Am neunten und letzten, echten Radlertag, meiden wir dafür Dordrecht und kommen sehr flott auf städtischen Velowegen voran. Die (Achter-Wasser-) Gegend um Ablasserdam mit Molen, Dämmen und Windmühlen beeindrucken uns sehr. Die vielen Touristen, von Bussen hergekarrt, sehen auch ihren Teil, aber er-fah-ren wie wir, können sie es niemals. Das allerletzte Stück kurvten wir um die Mittagszeit in Regenmontur direkt zum Zentralbahnhof Rotterdam. Die ‚Grüne-Welle‘ um den grossen Autokreisel, mit dem eigenen, zentrischen Velokreisel drumherum, faszinierte uns sehr. Kilometerzähler: 710 km.
Am Nachmittag deponierten wir unsere Stahlrösser und das Gepäck in der Jugi mit der speziellen Architektur, wo kaum eine Wand in der Senkrechten steht. Anschliessend bummelten wir ausgiebig durch die faszinierende, moderne und grosszügig angelegte Stadt.

Nach einer Schifffahrt am Morgen durch die Hafenanlagen, starten wir zeitig am Nachmittag zu unserer Rückreise im erst gestern (!) gebuchten City-Night-Line. Den Nachmittag wollten wir in Utrecht verbringen und vor der Fahrt gemütlich zu Abend essen. Doch statt der Auskunft über das Perron unseres Nachtzuges erfahren wir, dass in Deutschland gestreikt werde und unser Zug nicht verkehre! Also buchten wir blitzartig um, reservierten ein Hotel in Düsseldorf und fuhren mit mehrmaligem Umsteigen nach Deutschland (ach – wärst du doch in Düsseldorf geblieben…) zu unserem Hotel, wo an der Rezeption viele gestrandete Bahnreisende bereits Schlange standen. Beim Italiener gleich um die Ecke bekamen wir mal keine Kartoffeln, sondern Pasta und fielen müde auf eine unserer 5 Matratzen.

Am Morgen des allerletzten Tages (etwa gleichzeitig mit der geplanten Ankunft ich Zürich HB) starteten wir mit Sack und Pack auf Stehplätzen im verspäteten Zug Richtung Heimat. Ab Köln (da waren wir vor 7 Tagen) fanden wir genügend Sitzplätze. Stundenlang ging es im Zug den Rhein „hoch“: so weit sind wir gestrampelt. Dafür in Basel nochmals ein Schock, da ausgerechnet unser Wagen abgehängt wurde. Aber Velo- und Gepäck verladen haben wir ja bereits zu Genüge geübt… Jedenfalls erreichten wir Zürich rechtzeitig und verabschiedeten uns nach einer sehr eindrücklichen Reise.

BerichterstatterIn
Willi Streuli: Durchgeführt 25. April bis 11. Mai