Puschlav mit Partner TW (W/B/T2) Paul Huggel

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum12.7.08
Enddatum19.7.08
Anmeldeschluss31.12.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-9e4c-4d20-bc8b-0006ac120019
Beschreibung

12.7.2008-19.7.2008 [Sa-Sa] Vorgesehenes Wanderprogramm: Tourenleiter Davide Bondolfi

1. Tag Sa 12. Juli: Hinfahrt mit Bahn oder PW, Seilbahnfahrt auf Diavolezza
2. Tag So 13. Juli: Wanderung zum Lago di Saoseo und Lago di Viola im Val da Camp
3. Tag Mo 14. Juli: Bocchetta di Bressa (1294 m)
4. Tag Di 15. Juli: San Romerio – Viano
5. Tag Mi 16. Juli:Ospizio Bernina – Piz Campasc (2598 m) – Gratwanderung Fil da Prairol (2307 m) – Puntalta
6. Tag Do 17. Juli: Höhenwanderung auf der rechten Talseite: Cavaglia – Selva

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Ernst Barben, Erika Bruderer, Verena Graf, Ruedi Hotz, Paul Huggel, Fritz Keller, Hans Knaus, Dietrich Maiwald, Babette Neubauer, Alice und Fredi Schenk, Doris Schwendimann, Elisabeth Spring. Gäste: Vreni Fritschi, Ruth Huggel, Hildi und Fredi Huser, Klärli Keller, Ellen Maiwald.
Verhältnisse
Während der ersten 3 Tage gestaltete sich das Wetter sehr unbeständig, häufig nass und Temperaturen unter 20°C. Poschiavino, Adda und unzählige Bergbäche schwollen stark an, ohne die Gefahrenzone zu erreichen. Ab Di sorgte ein Hoch für wolkenloses und herrliches Bergwetter, ideale Bedingungen zum Wandern. Die ab Do über der Schweiz liegende Störung brachte dem Puschlav zeitweise Nebelschwaden, nur wenig Schauer und viel Sonnenschein.

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

Samstag, 12.Juli 1.Tag – Hinreise; Berichterstatter Paul Huggel

Das Wetter war zwar nicht sehr vielversprechend, als sich um 9 Uhr 20 am Bahnhof Wädenswil 17 (von 19) Teilnehmer der Wanderwoche trafen, um gemeinsam die lange Reise ins Puschlav anzutreten. Ueber die eben erst ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommene Albula- und Berninabahnstrecke ging es zunächst auf 2253 Meter hinauf und dann auf 1014 Meter wieder hinunter ins Puschlav. Um 14 Uhr 27 pünktlich waren wir dann im Hauptort Poschiavo und wurden von unserem lokalen und vielen bereits bekannten Reiseleiter, Davide Bondolfi, empfangen. Der Bus des Hotels Altavilla stand bereit und brachte unser schweres Gepäck ins Hotel. Die Rucksäcke blieben teilsweise auf unsern Rücken!
Nach dem Zimmerbezug – lauter sehr heimelige, traditionelle Räume – waren wir bald bereit für eine Besichtigung des alten Dorfkerns von Poschiavo. Die ursprünglich geplante Einlauftour von Miralago dem Lago di Poschiavo entlang zurück nach Li Court und zu unserem Albergo musste wegen des immer schlechter werdenden Wetters verschoben werden.Tatsächlich begann es dann bald zu regnen, zwar nicht heftig, dafür ausdauernd!
Trotz den hinderlichen Schirmen war diese Besichtigung für uns alle sehr sehenswert und lehrreich. Davide zeigte uns die hübschesten Winkel , Plätze und Hausfassaden. Die Häuserfront der spanischen Palazzi und das Beinhaus Sant Anna neben der katholischen Dorfkirche San Vittore beeindruckten besonders. Zurück im Hotel freuten wir uns auf das erste gemeinsame Nachtessen in unserem Stübli. Vor und während des Essens stellte uns Davide das mit dem Obmann schon im November bereinigte Wanderprogramm genauer vor. Das Wetter brachte dann allerdings das ausgewogene Programm ganz hübsch durcheinander.
Das erste Viergangmenu schmeckte allen hervorragend und liess eine auch kulinarisch reiche Woche erwarten.Franz und Hilda Knaebel waren wirklich ausgezeichnete Köche und liebenswerte Gastgeber. Herzlichen Dank für die gastliche Aufnahme!

Sonntag, 13. Juli 2. Tag Tirano; Berichterstatter Davide Bondolfi

Das Wetter, mit Nebel und intensivem Regen war nicht nach unseren Wünschen (oder nicht nach unserem Geschmack). Wir entschlossen uns mit dem Zug nach Tirano zu fahren, um unterwegs die Milchkeller (Crot, Scèlé) und den Viadukt von Brusio anzuschauen. Durch das Puschlaver Tor erreichten wir die Altstadt Tirano, wo wir ein einer typischen Pizzeria das Mittagessen einnahmen.
Mit dem Zug fahren zurück bis Miralago. Da es nur noch wenig regnete, wagten wir es zu Fuss dem linken Seeufer entlang zu gehen und kehrten in ca. 2 1/2 Stunden über Cantone, Annunziata nach Poschiavo zurück. Dort erwartete uns ein von meinem Kollegen Franz wunderbar zubereitetes Nachtessen.

Montag, 14 Juli 3. Tag Val da Camp; Berichterstatterin Verena Graf

Blumen – Regen! Von beidem haben wir heute ausreichend! Schon die Postautofahrt mit den vielen Kurven von Poschiavo nach Pozzolascio ist ein Vergnügen. Dort satteln wir die Rucksäcke, streifen den Regenschutz über und los geht’s. Gut verpackt ist das Wandern auch bei Regen kein Problem. Das Grün der Wiesen und die Farben der Blumen ist noch intensiver. Die Berge grüssen weiss verschneit.
Von Pozzolascio (1552 m) steigen wir auf zum Rif. Saoseo (1986 m). Unglaublich diese Blumenpracht! Um nur einige Arten zu nennen: Türkenbund, Graslilien, Glockenblumen, Fingerhut, Arnika, Lupinen, Alpenrosen und….und…. Vom Lago da Viola (2159 m) wandern wir auf romantischem Pfad weiter zum Lago da Saoseo (2028 m). Der Wanderweg führt teilweise durch das Wasser, was wir nur in Ausnahmefällen befolgen. Davide erklärt uns vieles über die Natur, z.B. wie das Flachmoor entsteht, was der Tannenhäher zur Verbreitung der Lärchen beiträgt, die Namen der Blumen und Kräuter etc. Zurück über das Rif. Saoeseo (Hosenwechsel von Davide) steigen wir ab nach Sfazu (1622 m). Das Wetter hat sich stetig gebessert, so dass wir beim Durstlöschen die Sonnenbrille ausgraben. Das Postauto bringt unsere zufriedene Schar wieder sicher nach Poschiavo.

Dienstag, 15. Juli 4. Tag A. Varuna, Biwak Davide; Berichterstatter Hans Knaus

Ein Bilderbuchtag kündigt sich an. Hell und klar der Morgen. Die Berge frisch bekränzt mit Neuschnee.
Wir starten alle zusammen um halb Acht in 3 Fahrzeugen und verlassen diese in Varuna auf ca. 1500 m. Es geht nun ins Reich des DAVIDE, auf Schmuggel- und Jägerpfaden, durch Alpenrosenstauden, Gebüsch, Steine und tiefem Gras.
Wege, die nur Davide kennt, von Markierung keine Spur. Scheinbar folgen nicht alle mit grosser Begeisterung durch diesen Urwald. Alle erreichen aber unversehrt den Punkt, wo es spannend und aussichtsmässig wieder gut wird.
Davide geht nun zügig weiter und nimmt eine „Steinfrau“ und zwei „Steinmannli“ mit, die auf dem Weiterweg einzeln platziert werden. So ist der Weiterweg für uns Nachzügler gut ersichtlich. Es klappt vorzüglich.
Davide will schnell in seinem Biwak sein und für uns alle kochen. Unterwegs fällt noch Vreni Fritschi in einen tosenden Bergbach und wird von Paul Huggel heroisch gerettet! Alle erreichen gleichzeitig das Davide-Biwak, ein Horst wie aus dem Märchenbuch: unter einem Felsendach geschützt, klein und praktisch eingerichtet. Das Risotto mit Pilzen ist hervorragend. Dazu gibts Rohschinken, Hirschsalami und Käse. Auch Brot fehlt nicht. Als feiner Abschluss noch Kaffee mit Guetsli. Natürlichfür die „harten“ Männer noch Grappa und Genepi. Den Rotwein hätte ich fast vergessen. Das Biwak liegt auf 2291 m und wurde von Davide und Kollegen 1969/70 erbaut. Alle Materialîen wurden mit Körpereinsatz hochgetragen..!
Die Aussicht auf die Rückseite des Palü und viele andere „Höger“ ist grandios.
Der Abstieg nach Cavaglio erfolgt ohne Probleme. Dort werden noch die wunderbar erhaltenen Gletschermühlen besucht. An der Absicherung dieses Naturwunders hat auch Davide mitgeholfen. So vergeht die Zeit schnell bis zur Ankunft der RhB, die uns wohlbehalten nach Poschiavo bringt.

Mi/Do 16./17. Juli 5. und 6. Tag Pass da Canfinal, Pass und A. d’Ur; Berichterstatter Dietrich Maiwald

Nach frühem Aufbruch bringen zwei Kleinbusse die Wandergruppe auf kurvenreichem, engem Strässchen zur Alp Somdoss (2185 m). Ein Prachtstag mit phantastischer Fernsicht macht es dem Wanderleiter Davide leicht, uns das grossartige puschlaver Bergpanorama mit den vielen wohlklingenden Namen der Gipfel und Pässe zu erklären. Zunächst wandern alle gemeinsam aussichtsreich über Weiden und vorbei an Quellen und sumpfigen Tümpeln zur Plan dal Fopal (2265 m), wo einst eine Gletscherzunge endete. Einer der beiden Steinadler dieses Reviers kreist über uns vor wolkenlosem Himmel. Von hier steigt der frisch markierte Weg in Richtung Pass da Canfinal (2628 m), der kürzesten Verbindung zwischen dem schweizerischen Puschlav und dem italienischen Val Malenco und zugleich nördlichster gletscherfreier Übergang. Nach ca. zwei Stunden spaltet sich die Gruppe bei Punkt 2458 m: Zehn Teilnehmer gehen mit Wanderleiter Franz über die Alp Canfinal zurück zum Bus am Ausgangspunkt, die restlichen neun steigen weiter über Stein und Geröll zur Passhöhe und geniessen das überwältigende Gipfelpanorama mit dem schön vergletscherten Berninamassiv im Norden und der Disgraziagruppe im Westen. Davide erzählt uns die tragische Entstehungsgeschichte des nahen Bivacco Rusconi-Anghileri, das dank greller Farben bei Wetterproblemen jetzt leicht zu finden ist. Auf der schweizerisch-italienischen Grenze machen wir Rast inmitten von im Sonnenlicht schimmerndem Glimmerschiefer.

Vom sich jetzt abwärts senkenden Wanderweg zum Rifugio Bignati (It) zweigen wir nach etwa 15 Minuten bei einer grossen Steinplatte mit Pfeil und Aufschrift „Alpe d’Or“ in südwestlicher Richtung ab. Einer spärlichen Markierung folgend, geht es auf schroffen Felsbändern empor zu einem idyllischen Hochplateau, auf dem wir eine ausgiebige Mittagsrast einlegen. Hier haben wir den vollen Überblick auf den grossen Stausee Lago di Gera mit seinen vielen Zuflüssen, das spektakulär gelegene Rifugio Bignati und dahinter auf das mächtige Berninamassiv mit Bellavista und Piz Palü aus ungewohntem Blickwinkel. Anschliessend geniessen wir für etwa zwei Stunden einen traumhaften Höhenweg zum Pass d’Ur mit eindrücklicher Flora und vielen kleinen Seelein — ein Eldorado für die Fotografen unter uns. Seitlich tief unten hat sich das Valle Poschiavina geöffnet und darüber glänzt neu der Pizzo Scalino mit seinem imposanten Gletscher. Über rötlich schimmernde Steinblöcke am Pass d’Ur (2513 m) gelangen wir zum wundersamen, von rundgeschliffenen Felsen umschlossenen See. Auf schweizer Seite öffnet sich jetzt der Blick ins Puschlav mit der vertrauten Sassalb. Sehr gemächlich steigen wir über die noch unbeweideten Alpwiesen mit ihrer herrlichen Blütenpracht hinab zur Alpe d’Ur (1932 m). Hunderte von Männertreu verursachen allgemeine Verwunderung. Erstaunlich auch eine ergiebige Quelle mit herrlich kühlem Wasser, die etwas oberhalb der Alp unvermittelt dem Corno Campascio entspringt.

Am späten Nachmittag treffen wir an der idyllisch gelegenen Alpe d’Ur ein, wo einer der Ställe aus dem 17. Jahrhundert von den Wanderleitern des Val Poschiavo (GEV) halbseitig in eine schmucke kleine Hütte „Casa de la Cuera“ mit Küche, Esstisch und acht Schlafplätzen ausgebaut wurde. Nachdem wir die zudringlichen Schimmel und Pony der Alp ausgesperrt haben, werden Tische und Bänke für Apéro und Abendessen aufgestellt. Wein und Brasciadela mit Wurstwaren aus Davides Jagd munden vortrefflich, während der Wanderleiter mit Unterstützung unserer sechs Damen vortreffliche Pizzoccheri zubereitet. Die Reste der Mahlzeit werden an den Alphirten aus Basel weitergereicht, der uns dafür mit köstlicher kuhwarmer Milch versorgt. Leider kommen am Abend Wolken auf, die der Sonne ihre Wärme nehmen. Als die Sonne dann gegen 19 Uhr hinter dem Corno Campascio verschwindet, drängen sich alle in die kleine Hütte zu Kaffee, Tee und Schnaps und freuen sich über das wärmende Herdfeuer. Da der vorhandene Generator dieselt und stinkt, wird auf elektrisches Licht verzichtet und rechtzeitig die Bettruhe begonnen. Davide verzieht sich in den unausgebauten Stallteil, und für fünf Frauen wird die obere Schlafebene ziemlich eng.

Donnerstag, 17. Juli 2008
Als Davide bei Tagesanbruch mit dem Einheizen des Kochherdes beginnt, schälen wir uns mehr oder weniger ausgeschlafen aus den Inlett-Schlafsäcken. Nach kurzer Morgensonne nebelt es sich draussen immer mehr ein, so dass wir innen frühstücken müssen. Wegen der Wetterverschlechterung werden wir statt einer eigenständigen Wanderung direkt der Restgruppe entgegengehen, die vom Hotel Altavilla aus im Kleinbus um 9 Uhr nach Munt da Campasc (1946 m) gefahren wird. Ein unmarkierter Schmugglerweg dorthin ersetzt bei uns die Frühgymnastik. Wieder vereint, geht es auf dem Normalweg zurück zur CA de la Cuera. Einige der Neulinge nützen die Gelegenheit für einen Abstecher zur berühmten Quelle der Alpe d’Ur, deren Wasser angeblich aus dem Engadin kommt. Da es noch nicht regnet, können alle Teilnehmer an den Tischen vor der Hütte den Apéro und die von Franz vortrefflich zubereiteten Spaghetti bolognese mit Tomatensalat einnehmen. Anschliessend wird abgewaschen und alles aufgeräumt, die Kleidung wetterfest gemacht und in zwei Gruppen bei einsetzendem Regen losmaschiert. Franz führt eine Gruppe auf dem Normalweg zurück nach Munt da Campasc zum dort geparkten Kleinbus; Davide steigt mit der Restgruppe auf Schleichwegen direkter zum Plaz Leon (1608 m) ab. Dort werden bei zunehmendem Regen noch einige Personen in den Kleinbus zur Rückfahrt ins Hotel gestopft. Die restlichen Teilnehmer laufen auf dem Strässchen weiter talabwärts bis Franz zur zweiten Fuhre aus Poschiavo zurückkehrt. Bis auf zwei unerschütterliche Damen, die unbedingt weitermarschieren wollen, drängen sich jetzt alle in den Kleinbus und fahren im strömenden Regen zurück ins Hotel. Dem mitfahrenden Eisenbahnfanatiker zuliebe wird dabei eine Zusatzschleife zu einer Modelleisenbahn-Aussenanlage gelegt.

Mittwoch, 16. Juli 5. Tag Somdoss, A. Canfinal, Markt in Poschiavo; Berichterstatterin Ruth Huggel

Wie im Bericht von Dietrich zu ersehen ist, sind 10 Teilnehmer (von uns 19)unter Führung unseres Gastwirts, Franz Knaebel, ab Punkt 2458 umgekehrt. Auch Franz ist ein ausgebildeter Wanderleiter in Poschiavo, nur hat er meistens im Altavilla genügend zu tun.
Wir stiegen zunächst zur Alp Canfinal ab. Der Weg war wohl steil, aber die Blumenpracht überwältigend. Bienen summten in den Alpenrosenfeldern und so überraschte es uns kaum, dass am Nachmittag auf dem Markt Alpenrosenhonig angeboten wurde. Auf einer bequemen Bank vor der Jägerhütte nahmen wir unser Pick Nick ein. Die leergetrunkenen Trinkflaschen konnten wir am Brunnen wieder nachfüllen. Nach der ausgedehnten Mittagspause ging es frisch gestärkt über den nahen Bach. Franz bot uns freundlich Hilfe an beim Ueberqueren der defekten Brücke. Nun ging es wieder eine Stunde leicht bergan bis zu einem Punkt, wo uns Franz ausruhen und warten liess, bis er auf Somdoss den Bus geholt hatte und uns dann aufsitzen liess. Komfortabel und bequem ging es so talwärts. Mit grossem Interesse beobachteten wir längere Zeit die Bergbauern, die an den steilen Hängen das Heu einbrachten.
Gegen 15 Uhr waren wir beim Albergo Altavilla zurück und trafen uns bald zu einem Bier im Hotelgarten. Die meisten von uns 10 besuchten dann später noch den jeden Mittwoch Nachmittag stattfindenden Wochenmarkt auf dem Hauptplatz von Poschiavo. Dort war eben u.a. auch Alpenrosenhonig zu haben.
Um 19 Uhr trafen wir uns zum Nachtessen im kleinen Kreis und wurden einmal mehr verwöhnt. Natürlich schlief es sich im Hotel bestens – und auf der Alpe d’Ur??

Donnerstag, 17. Juli 6. Tag Munt da Campasc, A. d’Ur; Berichterstatterin Ruth Huggel

Für heute war geplant, auch zur Alpe d’Ur hochzufahren, um zu sehen, wo die sog. „Hochtourengänger“ geschlafen hatten und gemeinsam zu Mittag zu essen. So fuhren wir mit dem Bus mit Franz auf Bergwegen am rechten Talhang wieder hoch und erreichten gegen 9 Uhr Munt da Campasc (1946 Meter). Weil das Wetter deutlich schlechter geworden war, fragten wir uns auf der Bergfahrt, was wohl die 9 auf der Alpe d’Ur beim tiefhängenden Nebel unternehmen würden.
Nun – sie sind uns abholen gekommen – so einfach!!
Wir begrüssten uns herzlich und auf dem Normalweg gelangten wir alle gemeinsam zu Davides „Casa de la Cuera“. Dort besichtigten wir die Nachtlager der 9 Hochtourengänger und bewunderten die bestens eingerichtete Küche. Franz, der Gastwirt, machte sich umgehend ans Spaghetti kochen, mit feiner Sauce dazu! Bald zelebrierten wir das gemeinsame Mittagessen auf Alpe d’Ur – so wie es ursprünglich als Ueberraschung am Schlusstag am Samstag geplant war! Den Rückweg, bzw. die Rückfahrt hat bereits Dietrich beschrieben.

Freitag, 18. Juli 7. Tag S. Romerio; Berichterstatter Fredi und Hildi Huser

Am Morgen um 7.30 verabschiedeten wir Ruth u. Ernst, sie fuhren nach Hause, und wir 17 anderen stiegen in zwei Busse nach Albertüsc auf 2066 m wo wir um 8.00 ankamen. Unser Tourenleiter Davide erklärte bei bewölktem Himmel die gegenüberliegenden Berge und Dörfer. Um 8.15 sattelten wir die Rucksäcke und Wanderstöcke und begaben uns auf einem wunderschönen Naturwanderweg leicht abwärts durch Arvenwälder, Blumenwiesen, Bergbächlein Richtung San Romerio auf 1795 m. Ankunft 11.15 Uhr. Diese Alp mit Kirche und Gasthaus ist wunderschön gelegen. In der Gartenwirtschaft (mit Sonne) erwartete uns ein kulinarischer Höhepunkt, Polenta mit Wurst oder Alpkäse, Wein oder Most, Kaffe Kuchen und Schnaps (spendiert von der Wirtin!).
Nach dem Essen läutete Davide die Kirchenglocke zur Besichtigung derselben. Nachher begaben wir uns wieder Richtung Gasthaus, außer unser Organisator Paul, der legte sich in den Schatten der Kirche und machte den Mittagsschlaf. 20 Min. später wollten wir abmarschieren aber einer fehlte. Durch zwei drei Pfiffe von mir holten wir Paul aus den Träumen von „Ferien“ zurück.
Um 14.15 marschierten wir auf einem Fahrsträsschen ab Richtung Parkplatz, wo wir um 15.00 in die zwei Busse stiegen und um 15.30 im Hotel ankamen. Unterwegs in Brusio stiegen vier Frauen aus, fotografierten und begutachteten das Viadukt von der Bahn, mit welcher sie nachher nach Poschiavo zurück fuhren. Wir anderen 13 genehmigten uns in der Gartenwirtschaft vom Hotel noch ein Bier, darauf verzogen wir uns aufs Zimmer. Einer von uns, der Ausgeschlafene, hatte noch zuwenig Steigung unter den Fussohlen und marschierte noch schnell, vor dem Nachtessen, nach Cavaglia wo ihn zwei Lastwagenfahrer den verschwitzten und müden Wanderer gerne hinten auf der Brücke mitfahren lies und ihn ins Hotel fuhr.

Samstag, 19. Juli letzter Tag – Heimreise; Berichterstatter Paul Huggel

Die wetterbedingten Programmänderungen der Wanderwoche führten dazu, dass wir auch den Heimreisetag neu gestalten mussten. Das Wetter war nämlich wieder trocken und auch aussichtsreich geworden und so konnten wir noch zum Schluss eine Gipfelbesteigung einplanen, nämlich den Piz Campasc(2599 m). Entsprechend packten wir schon recht früh unser Gepäck und verluden es nach dem Morgenessen in den Hotelbus: Franz Knaebel, unser Hotelier, brachte es dann am Nachmittag auf die Abfahrtszeit unseres Zuges (14.49) zur Station Cavaglia hoch.
Wir selbst bestiegen – nur noch mit dem Rucksack – um 8 Uhr 25 den ersten Morgenzug, der von Tirano heraufkam. Dieser führte uns nach der Haltestelle Ospizio Bernina. Ab dieser höchstgelegenen Bahnstation der Berninabahn gab es dann ganz unterschiedliche Wanderprogramme:
Vier von uns wanderten dem Lago Bianco entlang, dann leicht abwärts zur Alp Grüm und benützten dann den Zug bis zur Alp Cavaglia.
Die andern 13 Teilnehmer begannen mit Davide ganz gemütlich den Aufstieg auf den Piz Campasc. Der Weg war während der ersten Stunde noch recht flach, dafür aber sehr aussichtsreich und gesäumt von herrlichsten Bergblumen. Auch „ treue Männer“ scheint es noch sehr viele zu geben!
Beim Einstieg in den eigentlichen Bergweg blieben weitere drei Kameraden zurück und warteten geduldig auf die Rückkehr jener, die den Gipfel erreichen wollten. Die Aussicht auf dem höchsten Punkt war herrlich. Sie reichte vom Piz Ott im Norden bis zu den Bergamasker Alpen im Süden. Hier auf dem Gipfel trennte sich die Gruppe nochmals:
Fünf Kameraden gingen fast denselben Weg wieder zurück und mit den drei Wartenden stiegen sie weiter ab, ebenfalls bis zur Alp Grüm und ebenso mit der Bahn – nur einiges später – nach Cavaglia. Die übrigen Fünf (noch 4 Kameradinnen und nur noch ein Kamerad!) wagten mit Davide Bondolfi den Abstieg über den langen Grat bis zum Corn da Prairol (2260 m). Es gäbe auf diesem Weg 2 etwas anspruchvollere Stellen hatte Davide tags zuvor verkündet. Ob deshalb diese Gruppe nur zu Sechst unterwegs war? Auch diese Gruppe erreichte kurz nach 14 Uhr die Alp Cavaglia und damit das Restaurant für eine kleine Zwischenverpflegung.
Inzwischen war auch unser Gepäck rechtzeitig bei der Station Cavaglia eingetroffen und es hiess endgültig Abschied zu nehmen von unserem Wanderführer Davide Bondolfi und unserem Gastgeber Franz Knaebel.
Um 14.49 wäre dann unser Zug gefahren – aber er fiel aus – schöne Bescherung dachten wir. Um 15.15 hielt dann aber als Ausnahme der Bernina-Express, der normalerweise in Cavaglia nicht anhalten sollte. Wir durften mitfahren – sogar ohne den obligaten Zuschlag für die Panoramawagen. Dieser hochklassige Saison-Touristenzug fuhr dann mit wenigen Halten und ohne Umsteigen bis nach Chur. Dort stand ein ebenfalls nur saisonal verkehrender IC bereit, der eigentlich nur in Landquart und Pfäffikon hätte anhalten dürfen. Er machte dann für unsere SAC-Gruppe einen ausserordentlichen Halt in Wädenswil. So schrumpfte die ursprüngliche Verspätung von Cavaglia bis Wädenswil auf ganz wenige Minuten zusammen!
So fand eine ganz herrlich gelungene Wanderwoche auch noch ein aussergewöhnliches Ende.

Davide: „Zum Abschluss der Woche bin ich zufrieden, dass keine Unfälle passiert sind. Für mich war es eine weitere schöne Erfahrung und ich hoffe, dass ich Euch in Zukunft wieder führen darf.“

BerichterstatterIn
Siehe Texte; Ausgewählte Bilder Fritz Keller