Pizzo del Prévat, NE-Grat (K/B/5a) Caspar Sträuli

Tourengruppe/-TypKlettertour, Sektion
Startdatum9.9.12
Enddatum10.9.12
Anmeldeschluss24.8.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df35-0b6c-458f-84b3-0006ac120019
Beschreibung

9.9.2012-10.9.2012 [So-Mo]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Irene
Verhältnisse
Tiefblauer Himmel Keine Menschenseele weit und breit

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Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, nämlich der Tessin mit dem öV, sagt sich Caspar Sträuli und fährt mit einem einzigen Sektionsmitglied, einem Hinkebein mit Wanderstock, das in der Freizeit nicht nur klettert, sondern auch singt, gen Süden. Von Rodi fahren wir per Seilbahn zum Lago Tremorgio. Wo Berge sich erheben, am blauen Himmelszelt… Wir wandern zur Capanna Leit. Weisse Steine, die unter Fingerdruck zerbröseln, wecken geologische Assoziationen zum zuckerförmigen Dolomit, dem Schrecken der NEAT-Tunnel-Planer in der nahen Pioramulde. Vor der Hütte gluckert glasklares Trinkwasser. Wenn alle Brünnlein fliessen … Abendstille überall, nur am Bach die Nachtigall (diese hörten wir nicht, dafür aber einige Dohlen). Nach einem guten Abendessen mit nur 4 Gästen dunkelt es. Lueget vo Bärge und Tal, flieht scho de Sunnestrahl, und wirklich: Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen. Nach einem Schönheitsschlaf und gutem Frühstück – Danke, für diesen guten Morgen, danke, für diesen neuen Tag – wandern wir in der Morgenkühle Richtung Prevat. Im Frühtau zu Berge wir gehen fallera… Unterwegs verletzt sich Hinkebein noch das gesunde Bein. Oh happy day….. Ein Sturz, Caspar dreht sich bestürzt um: Sah ein Knab ein Röslein stehn (und das blutete). Beim Einstieg fragen wir uns: Sag mir, wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben? Die 1. Seillänge der NO-Kante, noch im Schatten, der Stein mühsam abwärts geschichtet, erfordert unsere Aufmerksamkeit, bevor es leichter wird. Der Granit ist rauh, vielfarbig, mit Flechten besprenkelt und von allerbester Qualität. Weisse Quarzbänder treten zutage. Nun wärmt uns die Sonne! Let the sunshine in! Plötzlich fliegt ein weisser Helikopter äusserst tief über den Leitsee, wir vermuten schon Piraterie oder einen halb irren Piloten, aber er nimmt die jährliche Wasserprobe, wie wir später vernehmen. Offenbar werden im Leitsee jährlich Forellen ausgesetzt. An einem Bächlein helle, da schoss in froher Eil, die launische Forelle vorüber wie ein Pfeil. Caspar steigt gleichmütig weiter, Hinkebein ist stellenweise recht gefordert. Mit Seil und Haken, den Tod im Nacken, hängen wir in der steilen Wand. Nun, ganz so schlimm ist es nicht, eher ein Genuss, dicht an der Kante höher zu klettern. Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit ….. Um halb 1 Uhr erreichen wir den Gipfel. Kaum zu glauben, aber wahr: Wir sind die einzigen Kletterer! Hab oft im Kreise der Lieben im duftigen Grase geruht … Wir hingegen machen oben in den Blöcken nur eine kurze Pause und bestaunen die grandiose Aussicht. Basodino, Finsteraarhorn, Galenstock, Tödi … Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt. In Kletterfinken und am kurzen Seil steigen wir vorsichtig Richtung Scharte ab. Oh when the saints go marching down …. Kurze Abseilstellen bringen Pep in den Rückweg. Nobody knows the trouble I’ve seen …. Auf dem Rückweg sehen wir sogar, wo der ideale Zustieg gewesen wäre, denn: Von den blauen Bergen kommen wir! Durch mäandrierende flache Bäche mit Wollgras geht es durch die Talebene. Sogar eine kleine Bridge over troubled water überqueren wir. Bald erreichen wir die Seilbahn, die uns nach Rodi bringt. Vieni sulla barchetta, vieni, amore, vien. Via Airolo treten wir die Heimreise an. Es war ein richtiger MONTANARA-Tag! Lieber Caspar, vielen Dank, und ich wünsche Dir, dass Du am nächsten Knabenerschiessen mehr Anmeldungen bekommst. Es war so fein, sprach Hinkebein.

BerichterstatterIn
Irene Hörmandinger