Piz Sesvenna 3204 m (S/B/WS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum10.3.07
Enddatum11.3.07
Anmeldeschluss1.3.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df42-0724-4cc2-a42e-0006ac120019
Beschreibung

10.3.2007-11.3.2007 [Sa-So] Samstag: Anfahrt nach Schuls und Anmarsch nach S-charl, Aufstieg 600 m, 3 Std (L). Uebernachtung im Gasthaus. Sonntag: Aufstieg zum Piz Sesvenna 3204 m, Aufstieg 1400 m, 5 Std., Schlussaufstieg zu Fuss (WS). Abfahrt nach Müstair (WS).

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bucher Kurt Gresch Esther Kuch René Schwarzenbach Doris
Verhältnisse
Wetter: Samstag Vo schön, Na leichter Schneefall Lawinenbuelltin Region: mässig Schnee: Pulverschnee, Blockpulver, leichter Deckelschnee, Sulzschnee

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Samstag 10. März 2007

Zu fünft fuhren wir am Samstagmorgen mit dem Zug von Wädenswil nach Scuol. Von hier brachte uns ein kleiner Taxi-Bus bis San Jon 1464 m, wo bereits eine schöne Pferdekutsche auf uns wartete. Da diese Kutschenfahrt bis nach S-charl 2.5 h dauerte, hüllten sich unsere beiden Damen so richtig ein und sahen eher Iranischen Frauen, als hochalpinen Touristen ähnlich. Als der Kutscher fragte, ob wir eine Bettfalsche wollen, glaubte ich definitif ich sei im falschen Film. Aber tatsächlich erhielten wir eine warme Gummibettflasche unter die Wolldecken. Als wir dann bei schönem Sonnenschein, trautem Pferde-Schellenklang und ab und zu schnaubenden Pferden durch das wild romantische S-charl Tal fuhren, glaubte ich plötzlich wieder an Märchen.

„Nach einer kleinen Verpflegung in unserem Hotel laufen wir um 13:40 Uhr noch etwas das Täli nach hinten“ , war die Botschaft unseres Tourenleiters Lukas Röthlisberger. Wolken waren aufgezogen und bei unserem lautlosen Gleiten flöckelte es leise vom Himmel herab und wir konnten ein paar Stunden vom verpassten Winter in einer verträumten Landschaft nachholen. Ganz berauscht von so viel Idylle stiegen wir in südwestlicher Richtung immer mehr auf. Lukas spurte den zum Teil jungfräulichen Schnee mit grossem Eifer, so wurde aus dem „Spaziergang“ ins Täli noch eine richtige 3-stündige Gipfeltour, die nur die fortgeschrittene Zeit (es war 16:40 Uhr) zu stoppen vermochte. Wir hatten jetzt fast 1000 m Höhe gemacht und standen weniger als 100 m unter dem Gipfel des Mot dal Gajer 2796 m. Was nun kam war ein High-Light sondergleichen. Weniger des Schnees, als der phantastischen Abendstimmung der Natur wegen. Es hatte plötzlich aufgerissen und die Sonnenstrahlen vergoldeten die Berge und die Landschaft einmalig. Da wir keine Paparazzis und keine Fotografen unter uns hatten, nahmen wir diese Bilder einfach in uns auf und sie werden dort besser gespeichert bleiben als in jeder Datenbank.

Sonntag 11. März 2007

Ein strahlender Morgen verhiess uns eine zwar strenge, aber sicher schöne Tour auf den 3204 m hohen Piz Sesvenna. Als wir um 7 Uhr mit Steigeisen, Pickel und Seil losliefen waren noch nicht viele Leute von S-charl aus unterwegs. Diesmal ging es in nordöstlicher Richtung ins Val Sesvennna. Wir erlebten diese verträumte Landschaft, ganz nah am Nationalpark, nun bei tief blauem Himmel und herrlichstem Gleissen der Sonne. Dieses schöne Bild wurde nur von einem überholenden Franzosen etwas gestört. Er fragte Lukas: „Sind sie Bergführer et connaissez vous les Pyrénees?“ Als Lukas verneinte, meinte er: „Alors, vous ne connaissez rien!“ Lukas fragte zurück: “Connaisez vous ces alpes?“ Nun verneinte er und ich sagte: „Alors vous ne connaissez rien, non plus!“

Lukas führte uns in einem guten Schritt hinauf zum Sattel und Ski-Depot auf ca. 3060 m. Im obersten Teil hatte es plötzlich viele Leute unterwegs, die von Italien her aufgestiegen waren und wahrscheinlich nicht 1400 m machten wie wir. Zum Teil kurvten sie bereits in schönen, rhythmischen Schwüngen und einigen Jauchzern den Hang hinunter, bis auch von diesen Könnern ab und zu wieder einer in den nicht mehr so leichten Pulverschnee tauchte. Wir hatten nun den Aufstieg über den Gipfelgrat vor uns. Dazu zogen wir das „Gstältli“ an und seilten uns bald an. Die Steigeisen und der Pickel blieben beim Depot, denn vereist war der Grat nicht. Dieser Aufstieg, der ab und zu noch etwas Konzentration verlangte, verlieh unserer Tour noch den richtigen Hochtouren Charakter. Ein gewaltiges Panorama war unser Lohn und liess ein bisschen Stolz über das Geleistete in uns aufkommen.
Auch die Abfahrt (ungefähr der Aufstiegsspur entlang) genossen wir sichtlich. Heil und zufrieden erreichten wir alle wieder S-charl, löschten den Durst und machten uns für die Abfahrt über die Strasse nach Scuol bereit. Diesmal nahmen wir nicht die Kutsche, weil wir trotz ca. zehn Mal Ski ab- und anziehen, schneller wieder unten beim bestellten Taxi in San Jon waren. Dieser brachte uns zum Bahnhof, wo der Zug aber gerade abfuhr, als wir aus dem Bus stiegen!

Nun so schlimm war dies auch wieder nicht, reichte es nun doch noch zu einem Trunk, einer Gerstensuppe, zu „Schnipo“ oder einem Kuchen mit Rahm..

Etwas müde, aber überaus glücklich danken wir dir Lukas für die tadellose Organisation und die gut geführte, tolle Tour.

BerichterstatterIn
Kurt Bucher