Pflerschtal mit Genuss TW (S/B/WS) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum21.2.10
Enddatum27.2.10
Anmeldeschluss8.1.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3b-a7bc-4863-9ec3-0006ac120019
Beschreibung

21.2.2010-27.2.2010 [So-Sa] Wir sind im Hotel Knappenhof (www.knappenhof.com) im Pflerschtal untergebracht.
Anreise am Sonntag 21.02.10 ab Wädenswil via Arlberg und Brenner.
Sonntag: Einlauftour mit Lifthilfe, kurzer Aufstieg, gute Abfahrt.
Montag – Freitag: Skitouren im Ridnaun-, Ratschings- und Pflerschtal mit 750 – 1250 HM Aufstieg. Auch auf dem Brennerpass oder im Obernbergtal (je nach Wettersituation) können Touren gemacht werden.
Samstag: Heimreise
Die Touren werden den Fähigkeiten der TeilnehmerInnen entsprech

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bergführer Franz Zürcher, Lilo Bigler, Doris Schwarzenbach, Bernadette Alig, Christina Kirsch, Antje Feicke, Kurt Bucher, Meinrad Blum, Beat Bornhauser, Ueli Dubach, Sven Bittscheidt, Michi Kirsch
Verhältnisse
Siehe Bericht

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

Das Pflerschtal liegt im Südtirol, genauer ist es das erste Seitental westwärts auf der Südseite des Brennerpasses. Unsere Unterkunft, das Hotel Knappenhof, erfüllt zwar nicht gerade 5-Sterne-Standard – offiziell sind 2 (und 3 hätte es sicher verdient) – dafür wird es familiär und herzlich geführt. Die Sauna im Keller bietet unter besonderen Umständen für 8 Erwachsene Platz, normalerweise ist sie für 4 Personen konzipiert. Und eigentlich hat es bis jetzt noch keine Nachmittagsjause gegeben, das haben wir zumindest für unsere Gruppe aber schon am ersten Tag geändert. Das Frühstück vom Buffet lässt keine Wünsche übrig, auch wenn Thomas unser Wirt die Eier erst nach einigen Tagen bis 07:35 Uhr fertig hat! Das Nachtessen beginnt üblicher Weise mit dem Salatbuffet und wird von drei weiteren Gängen gebildet. Die warme Vorspeise ist entweder Suppe oder Pasta, der Hauptgang ist immer mit Gemüse und Beilage dekoriert und das Dessert schliesst das feine Essen ab. Alle Gänge werden von grossen Platten nachgeschöpft, bis auch die grossen Esser garantiert satt sind! Der Weinkeller ist nicht gerade berauschend, der weisse Chardonnay als Apéro und der rote Südtiroler Lagrein sind gut und strapazieren dabei unser Budget nicht sonderlich. Leider gibt es keine Auswahl und so trinken wir die ganze Woche den gleichen Wein. Nach dem Essen sind Kaffee, Grappa und als Schlumi Bier von der Bar erhältlich. Alle Getränke nach dem Essen werden vom Wirt jedem Konsumenten persönlich auf die entsprechende Zimmerrechnung gebucht und Ueli bekommt schon bald den Beinahmen „Spitzenreiter“ zugeteilt.
Für die Reiserei haben wir wiederum den Sportbus von Richterswil gemietet und für alle in Wädi/Richti wohnenden haben wir auch einen Abholservice eingerichtet. Die anderen kommen per Zug nach Richti oder Pfäffikon, wo wir kurz nach 7 Uhr starten. Bei schönstem Wetter fahren wir über Arlberg und Brenner (dazwischen gibt es in Pettnau einen Kaffee mit dem ersten feinen Gebäck) und sind schon kurz nach Mittag bei unserer Unterkunft. Am Nachmittag fahren wir ins Ratschingstal und mit dem Lift zum Bergrestaurant. Hier werden wir trotz Skifahrer-Ansturm perfekt bedient und erreichen kurz vor 15 Uhr die Bergstation. Hier werden bei eiskaltem Wind die Felle montiert und rund eine halbe Stunde auf den Fasnachter aufgestiegen. Die Abfahrt führt durch ein Felsband, offene Alpen mit traumhaftem Pulverschnee und einen Waldwanderweg (ohne Pulver) zurück zum Auto. Lilo umarmt einen Baum etwas unglücklich und ihre Nase muss schon am ersten Abend vom Tourarzt Beat mit hässlichen Steristrips notdürftig wieder zusammengebastelt werden.
Am Montagmorgen ist vom herrlichen Sonnenschein leider nichts mehr übrig. Wir fahren via Sterzing und Schmuders Richtung Prantneralm, soweit die Strasse vom Schnee befreit wurde. Hier nehmen wir unsere erste Waldstrasse in Angriff, vorbei an der Prantneralm (faktisch an einem Restaurant vorbei ohne Einkehr!!) und der Riedberg Alm Richtung Weiss Spitze 2714 m. Die italienische Armee ist am Skifahren üben und die mit Vollpackung belasteten Männer und Frauen haben so ihre Mühe mit den wechselhaften Schneebedingungen.
Bei uns läuft alles bestens und schon bald sind wir im dicken Nebel auf dem fast Schneefreien Bergrücken unterwegs Richtung Gipfel. Knapp 200 HM vor unserem Ziel, wir sind schon seit mehr als einer viertel Stunde ohne Ski unterwegs, sind bei Bernadette die Batterien am Ende (sie lag vor zwei Tagen noch am Meer und spürt die Höhe) und Sven kämpft mit einer Magenverstimmung (er machte wohl Zweiter im Kampf um den Titel „Spitzenreiter“!!) und so entschliesse ich mich mit den beiden umzukehren und zur Prantneralm abzufahren. Hier warten wir bei Kaiserschmarrn und Knödelsuppe auf unsere Freunde. Auf dem Heimweg will Lilo unbedingt Harsteisen kaufen, da sie diese zu hause vergessen hat und ohne Harsteisen einfach nicht gut schlafen kann!
Am Dienstag ist das Wetter immer noch schlecht und dazu auch noch sehr warm. Wir machen uns im Ridnauntal auf den Weg zur Zunderspitze 2445 m. Der steile Waldaufstieg und die schönen Almen sind perfekt eingeschneit, nur leider wird der Schnee im Verlauf des Tages durch die Erwärmung immer nasser und schwerer. Franz spurt perfekt bis zum Gipfel und führt uns auch durch die steilen und nicht ganz ungefährlichen Hänge wieder ins Tal. Wegen dem schweren Schnee bleiben wir auf der Abfahrt im Wald auf der Strasse und sind pünktlich zu Kaffee und Kuchen zurück im Hotel.
Am Mittwoch steht unser Wochenhöhepunkt auf dem Programm: Die Maurer Spitze 2628 m. Start ist in St. Anton, übrigens das einzige Mal der ganzen Woche, wo wir nicht alleine unterwegs sind. Bis zur Halterhütte sind wir auf der Waldstrasse unterwegs, hier verlässt uns Bernadette, ihre neuen Schuhe sind nicht ganz mit den nicht neuen Füssen kompatibel und sie hat deshalb Schmerzen. Bei etwas Sonnenschein! geht es über die schönen Almen hinauf Richtung Sattel und von hier leider im dicken Nebel zu Fuss auf den Gipfel. Die Aussicht reicht gerade mal 20 m weit und einige sind ganz froh darüber, sieht man so nicht wie ausgesetzt der Gipfelanstieg ist. Die Abfahrt ist unterhalb der Nebelgrenze traumhaft, der Pulverschnee ist zwar etwas feucht, aber das stört niemand.
Antje, Svens Partnerin ist nicht mit auf Skitouren sondern hat von Montag bis Mittwoch einen knackigen, jungen Skilehrer verpflichtet und fleissig an ihrem Stil gearbeitet. Am Donnerstag fahren Antje und Sven im Skigebiet Rosskopf und Sven will überprüfen, ob Antje tatsächlich was gelernt hat. Wir Anderen (ohne Bernadette, die ihre Füsse pflegt und den Schuh in Sterzing anpassen lassen will) machen uns auf den Weg zum Telfer Weissen 2588 m. Nach der obligatorischen Waldstrasse landen wir für einige Meter in einem Bachbett, welches nur über eine sehr steile und unwegsame Böschung wieder verlassen werden kann. Hier können alle ihre Künste im Spitzkehrenmachen auffrischen. Nach einer weiteren Almstrasse zur Vallmingalm trennen wir uns wieder, da Kurt und Christina ebenfalls Probleme mit den Füssen haben. Ich versuche mit den beiden ins Skigebiet Rosskopf aufzusteigen und dort mit Sven Kontakt aufzunehmen. Aber soweit kommen wir nicht, denn die zu traversierenden Hänge sind äusserst instabil und nach mehreren Wumm-Geräuschen entschliesse ich mich umzudrehen und ins Tal abzufahren. Franz erreicht mit dem Rest der Gruppe den Gipfel aus den gleichen Gründen ebenfalls nicht und ist rund zwei Stunden nach uns wieder wohlbehalten zurück im Tal. Sven hat wenigstens festgestellt, dass der Skilehrer (trotz jung und knackig) tatsächlich etwas gebracht hat und Antje jetzt viel besser Ski fahren kann.
Zum Abschluss unserer Woche ist am Freitag das Wetter nun richtig schlecht, es schneit sehr feucht! Wir machen uns trotzdem auf dem Weg Richtung Bodnerberg 2372 m, vorbei an der Allriss-Alm (wo Bernadette zurück bleibt, die Schuhe sind leider noch nicht viel besser!). Durch den tief verscheiten Wald arbeiten wir uns bis auf ca. 2100 m hoch und müssen im Schneegestöber und ohne Sicht wegen Lawinengefahr das Unternehmen abbrechen. Auf der Allriss-Alm wärmen wir uns auf und fahren dann die Waldstrasse zum Auto ab. Am Nachmittag machen wir noch einen Ausflug nach Sterzing zum Lädelen (Karten, Ledergürtel, Grappa, Trockenfleisch etc.) und zum Kaffee und Kuchen.
Am Samstag fahren wir bei strahlendem Sonnenschein wieder nach Hause.
Nun hat mich also die Statistik endlich eingeholt: Nach drei traumhaften Skitourenwochen 2007, 08 und 09 mit Pulverschnee und strahlendem Wetter ist es diesmal ausser an den Reisetagen ziemlich mieses Wetter gewesen. Trotzdem konnten wir alle Tage etwas unternehmen und wer alles mitgemacht hat, kann 4 Gipfel und zwei Fast-Gipfel, knapp 6000 HM Aufstieg mit insgesamt 34 km Distanz (wovon 18.5 km auf Waldstrassen) und 7000 HM Abfahrt mit 38 km Distanz (19.5 km auf Waldstrassen) in seiner/ihrer Statistik verbuchen. Die Kalorienstatistik lassen wir besser weg!

BerichterstatterIn
Michael kirsch