Palfries, Alvier 2343 m (W/B/T3) Dietrich Maiwald

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum1.10.08
Enddatum1.10.08
Anmeldeschluss30.9.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-195c-4953-bd38-0006ac120019
Beschreibung

1.10.2008 [Mi] … ganz so schlimm wird’s wohl nicht werden, denn die ca. 10 m hohe, recht breite und bequeme Holzleiter durch das „Chemmi“ hinauf auf den Alvier-Grat (P. 2185 m) ist weder sonderlich schräg, noch ausgesetzt. Der sonstige Aufstieg ist zwar z.T. unerbittlich steil, aber in gutem Zustand, und an kritischen Stellen sind Balken und Fixseile montiert (T3).

Die beschriebene Alvier-Überschreitung ist mit seinen Rund- und Tiefblicken landschaftlich und bergwandermässig eine wahre Delikatesse.

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Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Georg Albisser, Fritz Burkhardt, Ernst Horat, Dölf Hüsler, Ute Hugentobler, Fritz Keller, Hans Knaus, Dietrich Maiwald (TL), Agnes Sunitsch. (Die logistisch optimale Gruppengrösse von 11 Personen wird leider durch zwei Abmeldungen am Vorabend vereitelt!)
Verhältnisse
Die individuelle Wettervorhersage von Meteo Schweiz für das Alviergebiet stimmt genau: Das Tief über Skandinavien weitet sich kontinuierlich zu den Alpen aus. Nach Durchzug einer nächtlichen schwachen Regenfront mit Schnee oberhalb 2000 m lockert sich bei stark zunehmendem Westwind die Bewölkung auf und beschert tagsüber trockenes Wetter mit sonnigen Abschnitten bei guter Bergsicht.

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Die landschaftlich reizvolle Überschreitung des Alviers von Mels nach Buchs SG kann durch Verkürzung auf die Strecke Hinterspina 1253 m – Berghaus Malbun 1369 m um 800 Höhenmeter seniorengerecht entschärft werden. Allerdings wird sie für den TL zur logistischen Knacknuss: Die abenteuerliche Spina Privatseilbahn mit offenen 4-Personen Kabinen beginnt auf freiem Feld bei Ragnatsch SG zwischen Flums und Mels ohne öV-Anschluss. Jetons für den Selbstbetrieb müssen vorher geholt werden. Unter der Woche gibt es zudem keinen Busbetrieb vom Berghaus Malbun zum Bahnhof Buchs. Dank Kaffee & Gipfeli im Bahnhofsbuffet Sargans lassen die Tourenteilnehmer die generalstabsmässige Planung über sich ergehen, akzeptieren die Einteilung auf verschiedene Taxis und Seilbahnkabinen und schlucken die Mehrkosten für die Spezialtransporte wegen der reduzierten Gruppengrösse.

Die anschliessende Wanderung Richtung Alvier mit ungewohnten Ausblicken auf Spitzmeilen und Pizol bei immer schöner werdendem Wetter entschädigt voll für den etwas mühsamen Beginn mit Warten auf drei Seibahnfahrten à 12 Minuten. Nur die z.T. aufgeweichten Wege über Kuhweiden im herbstlich aufgelassenen Alpgebiet von Palfris erregen einige Gemüter. Die bei der Alp Waldguet 1653 m vorgesehene Ruhepause wird wegen des aufkommenden Westwindes ins gemütlichere Berghaus Palfries 1700 m verlegt. Der hier beginnende Bergweg durchs „Chämmi“ zum Alvier ist in tadellosem Zustand und bei abtrocknender Restfeuchte griffig zu begehen. Dies wird im unerbittlich steilen Bereich oberhalb 1880 m von den Teilnehmern sehr geschätzt, und der auffrischende Westwind sorgt für die nötige Kühlung. Das auf bequemer Holzleiter verblüffend einfach zu begehende Chämmi begeistert auch die Fotografen. Ab dem Alvier-Grat (P. 2185 m) bis zum leicht beschneiten Gipfel 2343 m sind wir dann voll dem starken Westwind ausgesetzt, können das ständig wechselnde Bergpanorama aber trotzdem geniessen. Unsere Mittagsrast verlegen wir allerdings in die angenehm beheizte Gipfelhütte und freuen uns über die randvollen Teller Gerstensuppe der geschäftigen Hüttenwartin.

Beim wenig steilen Abstieg zum Barbieler Grat 1971 m kommen wir allmählich in den Windschatten und erfreuen uns bei wärmender Herbstsonne an der herrlichen Aussicht aufs Rheintal und die Liechtensteiner Berge. Die anschliessenden Alpweiden Richtung Schöntobel 1658 m sind entsetzlich matschig und machen trotz Stöcken das Abwärtsgehen zur gefährlichen Rutschfahrt. Erst ab Malschüel Untersäss 1487 m beginnt ein bequemes Alpsträsschen zum Berghaus Malbun 1369 m, und so können die verschmutzten Schuhe und Hosen trocknen. Im riesigen 40-plätzigen Bus (anstelle des reservierten Kleinbusses) verliert sich fast unsere Neunergruppe und geniesst bei der Abfahrt nach Buchs die letzten 900 Höhenmeter in bester Stimmung nach einer unvergesslichen Bergtour.

BerichterstatterIn
Dietrich Maiwald, Bilder: Fritz Keller