Ostertouren Albigna (S/B/ZS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum21.3.08
Enddatum24.3.08
Anmeldeschluss20.2.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3f-c46c-4d04-83d1-0006ac120019
Beschreibung

21.3.2008-24.3.2008 [Fr-Mo] Nach Möglichkeit erreichen wir mit der Lufseilbahn ab Pranzaira den Albigna Stausee. Leichter Aufstieg zur Hütte. 1 Std. Kurze, unschwierige Einstiegstour am Nachmittag.
Falls die Luftseilbahn nicht in Betrieb sein sollte, erreichen wir die Albigna Hütte von Maloya aus über den Fornogletscher und Pass Casnil Sud. 1200 m, 4 ½ Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt zur Hütte. Je nach Verhältnissen stehen uns anschliessend die folgenden Touren zur Auswahl: Cima di Castello 3379 m, Punta Allievi 3121 m, Ci

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
TL Lukas Röthlisberger Gabriele Bachmann Alex Biderbost Esther Gresch Willy Mende Christine Meier Edith Röthlisberger Daniel Tanner Mini Walder
Verhältnisse
Wir begannen die Tour mit viel Sonne und so endete sie am vierten Tag dann auch wieder. Dazwischen holte uns der Winter mit 40 cm Neuschnee ein.

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Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Für unsere Ostertouren fahren wir gemeinsam mit dem ÖV ins Bergell. Wir alle wissen, dass das neue Hüttenwartpaar seinen ersten regulären Einsatz auf der Hütte haben wird. Ein Novum in der jüngeren Geschichte der Albignahütte, wurde diese doch bis anhin im Winter nie bewartet. Wir haben deshalb allen Grund, uns auf ein paar ruhige Tage in der Hütte einzustellen. Naturgemäss reisen wir an Ostern natürlich nicht alleine, sondern teilen insbesondere das Postauto von St. Moritz bis nach Pranzaira mit beachtlich vielen Tourenskifahrern. Als diese dann in Maloya keine Anstalten machen, auszusteigen, z. Bsp. für einen Aufstieg in die Fornohütte, werden wir ziemlich stutzig. Richtig begriffen, was hier Sache ist, haben wir erst, als wir zusammen mit 50 (!) andern Bergsteigern in Pranzaira aussteigen und wir alle sehnsüchtig die Ankunft der Luftseilbahngondel abwarten. Da anstelle der zweiten Gondel nur ein Betonbalken an der Laufkatze hängt und wir als Quasigastgeber nicht drängeln wollen, verköstigen wir uns im nahe gelegenen Restaurant. Kaum oben angekommen, realisieren wir, was für eine schöne Skitour sich nach dem heutigen sanften Schneefall am nächsten Tag einstellen würde und das Warten ist bereits vergessen.

Samstags früh machen wir uns wie erwartet bei blauem Himmel auf den Weg zu unserem Ziel, dem Cima di Castello. Die 15 cm Neuschnee haben das gesamte Bergpanorama von einer nach Frühling anmutenden Landschaft in eine weisse Winterpracht verwandelt – welch’ Freude, der Winter ist nochmals eingekehrt. Nach der obligaten Abfahrt zum See, er ist zur Zeit fast leer, montieren wir die Felle bei unwirtlichen -19 Grad Celsius. Trotzdem, bei dieser schönen Szenerie wissen wir, die Anfahrt hat sich mehr als gelohnt. Ein äusserst abwechslungsreicher Aufstieg in Flanken, Rinnen und Gletscher führt uns auf den Sattel beim Pt. 3106, wo wir in steilem Gelände auf leicht eisigem Schnee den Gipfel erreichen. Die exponierte metallene Maria auf dem Sommergipfel soll nicht alleine verharren – Mini, Esther und Christine klettern auf vereisten Blöcken zu ihr hinüber und grüssen den Rest der Gruppe mit stolzem Blick. Die Abfahrt lässt Feinstes erahnen. Ein Glück, dass die Schneedecke auf dem Gletscher so dick ist, weshalb ein Fahren am Seil nicht nötig ist. Die Abfahrt in den neu verschneiten Hängen ist eine Wucht. Jeder Schwung sitzt, der Schnee lässt keine Wünsche übrig.

Nachdem wir am Karsamstag noch mit bestem Wetter verwöhnt werden, zeigt sich der Ostersonntag von der unfreundlicheren Seite. Ein Tag mit zum Teil starkem Schneefall erwartet uns. So geht es um 8:15 Uhr los, nachdem die Letzten vom Schlange stehen vor dem einzigen (Winter-)WC zurückgekommen sind. Wegen der ungünstigen Witterung entscheidet Lukas, 700 Höhenmeter bis zum Casnilpass Nord aufzusteigen, von wo wir direkt zur Hütte ’runter fahren werden. Während wir für den Aufstieg noch eine gute Spur Richtung Casnilpass Süd benutzen können, stehen uns für die Abfahrt ganz unverspurte Hänge mit feinstem Pulver zur Verfügung. Im hüttennahen Bereich sind die Steine allerdings nur knapp bedeckt und so kommt es zu ,,unfreundlichen Berührungen“. Zurück in der Hütte genehmigen wir uns erst einmal ein feines Mittagessen, bestehend aus Gerstensuppe mit Wienerli. Alles, was wir von unserer Köchin aufgetischt bekommen, ist einfach köstlich. Feiner Schweinsbraten, Salat in grosser Menge, frisches Gemüse, selbst gemachte Crèmeschnitte – einfach perfekt. Überhaupt muss hier angemerkt werden, dass das Hüttenwartpaar Michel und Isabella es bestens verstehen, uns rundum zu verwöhnen und sogar im Stande sind, unsere Extrawünsche zu erfüllen. Die beiden Töchtern Angelina und Giuliana helfen nicht nur tatkräftig in der Küche und bei der Bedienung der insgesamt 60 Gäste mit, sondern vermitteln mit ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art eine familiäre Atmosphäre, die äusserst angenehm ist. Weil das Wetter nicht bessert, verbringen wir den Nachmittag in der Hütte beim Jassen und Lesen. Nach einem feinen Znacht mit Pilzrisotto hocken wir alle gemütlich mit der Hüttenwartfamilie zusammen. Es gibt ja immer so viel zu erzählen, wenn es so richtig gemütlich ist.

Ostermontag erwartet uns wieder Kaiserwetter. Da wir mittlerweile die Einzigen Gäste sind, ist das Warten vor dem Klo kein Thema mehr und so können wir zeitig noch vor 8 Uhr Richtung Casnilpass Süd aufbrechen. An diesem strahlenden Morgen sind wir alleine unterwegs und wir nutzten die schwach verschneite Aufstiegsspur vom Vortag. Immer wieder schauen wir zurück zur Albignahütte, von wo uns Michel noch lange nachblickte. Zügig erklimmen wir Höhenmeter um Höhenmeter und fast alle zeigen dabei perfekte Spitzkehren.
Kurz unter der Passhöhe machen wir Rast und der Blick schweift weit bis zu den Walliser 4000ern, die sich hinter dem Piz Badile in makelloser rosaroter Schönheit abzeichnen. Was für ein phänomenaler Tag! Von hier aus ersteigen 7 der Gruppe noch einen exponierten Grat, um die Aussicht noch besser geniessen zu können. Auf dem Pass bläst uns ein bitterkalter Wind um die Ohren, weswegen wir schnell den mit grosser Vorfreude erwarteten Steilhang Richtung Fornogletscher unter die Skier nehmen. Bei gefühlten 35° Hangneigung kann nun jeder zeigen, was er oder sie drauf hat. Schon nach kurzer Zeit haben wir diese schönen Hänge hinter uns und ein ansehnlich flaches Stück zieht sich nun weit bis nach Maloja hin, wo wir ein wenig müde ankommen.
In Maloja bleibt noch wenig Zeit für eine Einkehr, bevor das Postauto natürlich wieder voll bis auf den letzten Platz, nach St. Moritz abfährt. So erwischen wir noch den Zug kurz nach 14 h nach Chur. Wädenswil erreichen wir um halb sieben.

Vielen Dank Lukas für die Vorbereitung und deine kompetente Tourenleitung. Das ganze Wochenende war für uns alle ein wahrer Hochgenuss.

Fotos: Dani Tanner + Alex Biderbost

BerichterstatterIn
Willy Mende / Daniel Tanner