Lauterbrunnen Breithorn (H/B/ZS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum1.8.09
Enddatum3.8.09
Anmeldeschluss15.7.09
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3c-2538-4b1d-8c06-0006ac120019
Beschreibung

1.8.2009-3.8.2009 [Sa-Mo] Am Samstag Anreise mit Bahn nach Goppenstein und mit Postauto nach Fafleralp (1795 m) zuhinterst im Lötschental. Wanderung durch das Inners Tal, dann nach NW abbiegen und steil ansteigend über Wegspuren auf den Üsser Talgletscher und den Petersgrat (P. 3121 m). In flachem Abstieg über Gletscher erreichen wir die Mutthornhütte (2900 m). Aufstieg 1400 m, 5 Std, 120 m Abstieg, ½ Std. (L). Am Sonntag Aufstieg von der Hütte auf den Petersgrat (3121 m). Weiter horizontal über Gletscher an der S Seite

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Dani Hohl, Alexander Biderbost, Gaby Bachmann, Doris Schwarzenbach, Hansruedi Bachmann, Daniel Boller, Judith Boller
Verhältnisse
Samstag: 1.8. Sonnig und warm. Sonntag: 2.8. Bis 10.00 noch teilweise sonnig,dann rascher Aufzug von Gewitterbewölkung. In der letzten Stunde des Abstiegs Gewitter, starker Wind, Graupel/Regen. Montag 3.8. Am Morgen stark bewölkt aber noch trocken. Dann einsetzender Regen. Firn/Gletscherverhältnisse gut.

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Mit dem Zug in Kandersteg angekommen, hat Lukas bereits schon von zu Hause aus eines der begehrten Taxis reserviert, welches uns nach Selde fahren sollte. Die Taxifahrerin in fortgeschrittenem Alter, hat uns dann auch gekonnt mit dem Kleinbus über die, zum Teil in den Fels geschlagene, Strasse chauffiert. In Selde angekommen hiess es dann Schuhe festziehen und Rucksack gebuckelt der roten Schweizer Münze folgen. Es ist ja schliesslich Nationalfeiertag. In feierlich guter Stimmung und voll motiviert stiegen wir bei schönstem Wetter Richtung Kanderfirn hoch. Nach 2 ½ Stunden den Gletscher erreicht, ging es nochmals 2 ½ Stunden bis zur Mutthornhütte auf 2901m.üM. Dort wurden wir dann mit Tee und Schokolade herzlich vom Hüttenwart Toni Brunner begrüsst. Später nach einer kurzen Lagebesprechung, war gleich klar, dass wir aufgrund der angekündigten Kaltfront am nächsten Tag nicht das Lauterbrunnen Breithorn anvisieren werden, sondern das Tschingelhorn. Wie es zu einem 1. August-Abend gehört, gab es dann noch ein Feuerwerk aus Vulkanen und kleinen Krachern. Aufgrund des Windes sah selbst die Finnenkerze aus wie ein Vulkan. Welches jedoch nur die wenigsten von uns noch mitbekamen, da sie sich bereits schlafen gelegt haben. Früh morgens ging es dann am nächsten Tag bei Sonnenschein zum ersehnten Gipfel. Nach der Gletscherbegehung ging es schliesslich ein steiles Couloir hoch. Oben angelangt folgten wir in leichte Felskletterei dem Westgrat. Glücklich auf dem höchsten Punkt des Berges angekommen, strahlten wir mit der Sonne um die Wette. Denn die Wolken häuften sich schon unaufhaltsam. Dies hielt uns nicht ab das noch schöne Alpenpanorama zu geniessen. Das „Who is Who“ der Berge durfte natürlich nicht fehlen.
Trittsicher stiegen wir schliesslich in gutem Tempo wieder auf den Gletscher ab. Jedoch kaum auf dem Gletscher angekommen kündeten schon vereinzelte Nebelschwaden die Schlechtwetterfront an. Guten Mutes, gönnten wir uns jedoch eine kurze Verstärkungspause. Kaum wieder gestartet, fielen auch schon die ersten Regentropfen. Kurz noch schnell die Regenjacke und den Rucksackschutz überziehen. Die Regenhosen können wir ja später noch rüberstülpen. Kaum wieder losgelaufen folgte den Tropfen ein sandstrahlenmässiger Hagelschauer, welcher auf unseren Gesichtern für ein Hardcorepeeling sorgte. Nicht genug, blitzen noch elektrisch geladene Lichtpfeile aus den Wolken. Es brauchte uns keiner zu treffen, um genügend Strom in die Hosen zu bekommen, um möglichst schnell die schützende Hütte zu erreichen. Nachdem wir auf dem Petersgrat eine Richtungsänderung vollziehen mussten, kam das Unwetter nicht mehr von vorne, sondern peitschte nun seitlich von hinten. Dies führte dazu, dass, die sich inzwischen in grosse nasse Schneeflocken verwandelten Hagelkörner, die linke Seite von uns in eine Eisschicht einhüllte, und die Hosen die Nässe ungehemmt aufsog und an den Beinen flussartig in die Schuhe lief. Endlich in der Hütte angekommen, entledigten wir unserer duchnässten Kleider und leerten die wassergefüllten Schuhen. Da nun alle Hosen zum trocknen aufgehängt waren, kamen nun die Regenhosen doch noch zum Einsatz. Jedoch leicht zweckentfremdet als Hüttenhose. Danke Dir Doris. Das geplante Nachmittagsprogramm mit Gletschertraining wurde dann rücksichtslos in Jassen und Schlafen geändert.
Dank viel Zeitungspapier, Secomat und Körperwärme, konnten wir am nächsten Tag trocken den Abstieg nach Stechelberg antreten. Der Nebel hat sich dann auch schon wieder schnell vom Tal an den Bergflanken hochgeschlichen. Mit der noch letzten klaren Aussicht wurden die Hänge nach der Sagenumworbenen Schmadrihütte abgesucht. In Lauterbrunnen auf den Zug wartend, begann es dann auch schon wieder zu regnen. Aber da kam es wohl nicht mehr darauf an den mitgetragenen Regenschirm noch aufzuspannen. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitgespielt hat, dürfen wir doch auf ein paar erlebnisreiche Tage mit Gipfelerfolg zurückblicken.

BerichterstatterIn
Dani Hohl (Fotos Alex Biderbost)