Frauen geben nicht auf !

Und bringen die traditionelle Rollenverteilung ins Wanken:
mit viel Gleichgewicht am Fels, mit Mut im Vorstieg, und mit sanften Songs.

Wie es dazu kam:
Am vorangegangenen Wochenende plante Maya eine Frauenpower Tour. Eintägig, und beliebt bei den HohrohnFrauen. Die HohrohnMänner auf der anderen Seite beschwerten sich mit Augenzwinkern über absente Frauen an der gleichzeitig geplanten Wochenendtour von Michi Kirsch. Und dann kam das Samstag-Wetter: und zwar schlecht. Maya musste schweren Herzens die Frauenpowertour absagen. Während die Männer an zwei Tagen ins Tessin flüchteten und genüsslich kletterten.
Die weibliche Enttäuschung sass tief. Für männlichen Spott war gesorgt.

Das rief geradezu nach Revanche!

Eine Woche später nur ist es soweit:
Als JO Tour von Franz ausgeschrieben, nehmen einzig sämtliche Powerfrauen des vergangenen Wochenendes daran teil, und retten damit quasi die JO-Tour von Franz. Dieser andererseits freut sich natürlich schelmisch, in soviel weiblicher Begleitung klettern zu gehen: 6 Frauen und nur 3 Männer.
Rechnet man sogar noch weiter mit Kims Aussage: „Franz und Roli sind eh halbe Frauen“, kommt frau sogar auf 7 Frauen und 1 Mann als TeilnehmerInnen des Weekends.

Soviel Frauen auf einem Haufen, da muss es ja anders kommen: die Frauen angestachelt durch den abgesagten Frauenpower-Klettertag übernehmen nämlich das Kletterzepter.
Aber keine Angst um die Männer: die nämlich wähnen sich schon bald im Schlaraffenland und geniessen dies auch in vollen Zügen: Chrigl wird vom Trio Power mit dem Song „ewigi Liebi“ umgarnt. Roli geniesst eine Siesta im einzigen Schattenplatz der Melchseefrutt. Beim Aufwachen fliegt ihm ein Himbeeri-Riegel in den Mund. Als er dann die Augen aufmacht, sieht er Mirjam im 6a+ Überhang 1.5 Meter über sich klettern. Das ist Kletter-Paradies!
Gefallen hat es auch den beiden neuen Frauen: Vera und Leonie Trippel. Leonie ist sogar das erste mal im Fels überhaupt. Beide absolvieren einen ultra-Crash Kurs, steigen bereits nach einer Stunde ihre ersten Routen selber vor und am Nachmittag seilen sie noch überhängend ab.

Abends dann, auf dem sehr empfehlenswerten Campingplatz in Gadmen gibt es Pizza. Kim liebt scharfes Essen, denn als Kambodschanerin ist sie nicht so verweichlicht wie wir Schweizerinnen. Das spätestens wird uns dann klar, als sie beim Chef nachfragt, ob er nicht noch etwas schärferes auf Küchenlager habe als die viel zu milde Chilisauce! Zwar wundert sich der Chef, lässt sich allerdings nicht lumpen und zaubert eine grüne Flasche aus Mexiko auf den Tisch. Darin: eine gäggeligrüne Sauce. Atomar scharf. Wir experimentieren mit grünen Tröpfchen. Und Kim? Sie bestreicht ihre Pizza grün, und zwar so wie wir am Morgen unser Confibrot.

A propos Zmorge: Die klassische Rollenverteilung an diesem Wochenende gerät spätestens dann ins Wanken, als die 1.5 Männer Franz und Chrigl Küchendienst übernehmen und den Damen das Frühstück zubereiten. Nach einer Nacht im Tipi geniessen wir zusammen Zopf vom Wädischwiler Chilebeck mit Confi drauf, ohne gäggeligrüne Sauce.

Danach wird nochmals so richtig geklettert, diesmal am Pfriendler: Mirjam führt Chrigl 6 Seillängen bis 5c+ auf den Berg. Kim führt Franz. Dani und Maya klettern als Frauenteam, Dani souverän einen 6a+ Ultra-Überhang, einen harten 6a als zweitletztes und zum Dessert eine schwindelerregende Abseilfahrt über die bezwungenen Überhänge. Genau wie am Vortag schon und natürlich im Vorstieg.

Aber das ist ja eh klar, denn Frauen haben Power und klettern um Männerohren mit lieblichen Songs, Schlaraffenlandüberraschungen und coolen Moves über Überhänge.

Und das beste: frauen geben nicht auf.