Kletter- und Hochtouren TW BGF (H, K/B/ZS) Franz Lischer

Tourengruppe/-TypHochtour, Klettertour, Sektion
Startdatum9.8.15
Enddatum15.8.15
Anmeldeschluss1.5.14
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2c-d208-4c8a-8f70-0006ac120019
Beschreibung

9.8.2015-15.8.2015 [So-Sa] SO: anreise ötztal, kaunergrathütte
MO: klettern ötztal, kaunergrathütte
DI: klettern ötztal, kaunergrathütte
MI: klettern und traverse via sulden in düssledorferhütte
DO: überschreitung angelusscharte + verainsspitze (3554 müm, WS/II), via sulden aufstieg zur hintergrathütte
FR: hintergrat (ortler, 3905 müm) (WS+/III), nach sulden oder mals prad zum übernachten
SA: heimreise mit klettern unterwegs

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Franz Zürcher (BF), Erika Frick, Caspar Sträuli, Jürg Rellstab, Philipp Schlatter, Franz Lischer (TL)

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Torenbericht Sommer Tour Pitztal und Sulden oder die ferne Ferner / Ortler
Vorweg – in diesem Sommer schmilzt alles dahin, sei es der Permafrost, die verbliebenen Ferner (Gletscher), die Teilnehmer in der Sonne und die Teilnehmerzahl dieser Tourenwoche. Gesundheitsbedingt konnten leider Anette (Frommherz), Maya (Albrecht) und Mini (Andreas Walder) die Reise nicht antreten. So fanden Erika (Frick), 2x Franz (Zürcher & Lischer), Jürg (Rellstab), Casper (Sträuli) und ich (Philipp Schlatter) gut Platz im Familienbus. Die verbliebenen 6 TeilnehmerIn erfreuten sich dem anhaltend stabilen Sommerwetter und dem spannenden Tourenprogramm, zusammengestellt von Fam. Lischer-Albrecht.
So. 9. bis Sa. 15. Aug. 2015
So:Anreise Pitztal, Kaunergrat-Hütte, Klettergarten
Mo: Ostgrat Watzespitze, via neuer Einstieg – Kaunergrat-Hütte
Di: Sportklettern oder Westgrat Parstelswand – Kaunertal, Hotel Gsallbach
Mi: Transfer Sulden / Hintergrat-Hütte
Do: Hintergrat – Ortler – Payer-Hütte – Sulden – Zaytal-Hütte (=Düsseldorfer)
Fr: Hoher Angelus – Verainsspitze – Sulden – Hotel Krone, Glurns
Sa: Klettergarten Zimst – Heimreise

Anstelle eines detaillierten Tourenberichtes ist es mir ein Anliegen, die Höhenpunkte und die bemerkenswerte Moment mit Euch zu teilen.
Die Hütten der Ostalpen haben wenig gemeinsam mit den unsrigen. Dank Materialseilbahnen, Hubschraube und Trail-Töff sind sie bestens versorgt. Ein Zeichen dafür sind z.B. Getränkegebinde, sie reichen von grossen Gastrobehälter bis zu 1L Glasflaschen. Ungeachtet dessen schmeckt der Zirbel (=Arve) Schnaps zum Willkomm und Abschied. Die Kaunergrat- und Zaytal-Hütten sind im Besitze des DAV und haben einen sehr sehr hohen Ausbaustandard. Es ist offensichtlich, dass die Sektionen auf viele Klubmitglieder zurückgreifen können, deren Unterstützung gesichert ist. Die italienische Hintergrat-Hütte gibt ein anderes Bild ab. Hier waltet Organisation, sei es bei der Begrüssung, Getränkebestellung oder beim Nachtessen. Der Bestimmungen sind so klar, dass sogar der gestandenen Pontresiner Bergführer Paul Nigg sich mit dem gelben Führerausweis identifizieren musste. Die in unmittelbare Nähe weidenden Jacks entziehen sich gelassen der Hüttenhektik. Wir sind keine Jacks aber ziehen für den Hintergrat am morgen ohne Frühstück los.

Die Hotels im Kaunertal und Glurns waren eine willkommene Abwechslung zum Hüttenleben. Die Gastfreundschaft war sehr herzlich, das Essen vorzüglich und die Dusche wohltuend warm.

Die fernenden Ferner:
Die Klimaerwärmung lässt die Ferner darnieder liegenden verblassten Bettlacken gleichkommen. Der Abschmelzung geschtaltet das Begehen der Geländeübergänge schwierig. Somit wurden Steinschlag, lose Geröllhalden, Schutt und Sand ständige Begleiter jeder Tour. Eindrücklich war diesbezüglich der neue Zustieg in die Zaytal-Hütte. Der alte direkte Weg ist wegen Tauens des Permafrostes nicht mehr begehbar und erforderte einen Umweg. Keine wirklich grosse Sache – gleichentags nach der Ortlerbesteigung – benötigt dies zu Beginn Überwindung. Di. und Do. boten sich gute Gelegenheiten, sich im oben beschriebenen Gelände zu bewegen. Die Verainsspitze ist zu einem Schuttberg verkommen; jeder Schritt muss gut platziert sein.

Abwärts geht es nicht schneller:
Wer die Watze besteigt ist im Fluss und klettert ca. 22 SL. im I bis IV Grad. Der Abstieg zeigt sich mit exponiertem Abklettern und Abseilen im letzten Drittel. Das der Grund weshalb der Abstieg solange wie der Aufstieg dauert. Dies erfuhren auch Franz und Casper, als sie über die gut eingerichtete Sportkletterroute Herbswind abseilten. Trotz genügender Bohrhakenabsicherung ist kaum eine Abseilstelle eingerichtet.

Ortler:
Freud und Leid sind eng beieinander. Leider musste Casper morgens um 03:00 Uhr wegen eines eingeklemmten Nervens im Halsbereich auf die Tour verzichten. Zusammen mit Franz Lischer sind sie zurück ins Tal zur medizinischen Unterstützung. An dieser Stelle gute Besserung. Der Ausdruck „zehn kleine Negerlein“ hat uns begleitet. Von anfänglich neun sind es nun Erika, Franz, Jürg und mir gegönnte, über den Hintergrad auf den Ortler zu klettern. Diese hochalpine Tour bietet alles; exponierte Gratkletterei, Schutt, Eis atemberaubender Sonnenaufgang und eine verdienten erste Rast auf dem Gipfel um 07:45 Uhr. Wie am Watzen ist der Abstieg zur Payer-Hütte anspruchsvoll, nichts wird geschenkt. Kaffee und Kuchen in der Hütte schmecken umso besser.

Ortler+:
Am 1. Juli 15 rannte Marco De Gasperi die 2045 Höhenmeter Sulden / Ortler retour in 2h 36m 49s. Mehr zu dieser unvorstellbaren Skyrunner Leistung unter https://www.youtube.com/watch?v=6axJb7d7YSU

Bartgeier / Adler / Krähen:
Unglaublich, alle drei Arten umkreisten uns majestätisch in 10m Abstand. Dabei machte der Bartgeier dem Adler seine Beute streitig und die Krähen lauerten auf die Überreste. Was für ein Naturschauspiel kurz vor der Payer-Hütte.

Enthusiasmus und Engagement prägten die ganze Woche. Dies ist unserem kompetenten Bergführer Franz Z. Zu verdanken, der keine kritische Situation aufkommen lies. Franz L. unser umsichtigen engagierten Tourenleiter hatte die Organisation stets im Griff. Den unsicheren Wetterbericht trotzend, reagierten beide Franz’s mit einer Verschiebung des Tourenprgrammes. Dank dessen gelang uns die Ortler-Besteigung. Es war ein Genuss, in dieser ausgeglichenen, fröhliches und entspanntes Team in die Berge zu ziehen.
Mein herzlichen Dank an alle!
Philipp Schlatter

BerichterstatterIn
Philipp Schlatter