Hüttenhöck Sciora (CL/B) Ruedi Sperb

Tourengruppe/-TypClubanlass, FABE (6-10J), JO (14-22J), KIBE (10-14J), Sektion, Senioren
Startdatum26.6.10
Enddatum27.6.10
Anmeldeschluss25.6.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3a-f08c-4aaf-9646-0006ac120019
Beschreibung

26.6.2010-27.6.2010 [Sa-So] Liebe HohröhnlerInnen, liebe Bergellerfreunde

Erstmals in der Aera unserer neuen Hüttenwartin Barbara Salis mit ihrem Mann Reto laden wir euch alle herzlich ein zum

diesjährigen Hüttenhock in der Sciorahütte am Wochenende vom 26./27. Juni 10

Wie immer ist „der Weg das Ziel“, das heisst, dass wir uns den Apèro um 17:30h und ein feines anschliessendes Nachtessen erst verdienen müssen.

Am Sonntag findet bei gutem Wetter um 11Uhr die erste Freilichtaufführung des Theaters „Ei

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Sektion, Hüttenwarte und echte Schauspieler
Verhältnisse
Schön, endlich Sommer!

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Der Russ war im Bergell
von maya albrecht

Ein Theaterstück unter freiem bergeller Himmel drehte das Rad der Zeit um Hundert Jahre zurück. Und begeisterte das Publikum vor der Sciorahütte.

„Klucker….!!! – Wie… Wie sind sie … diesen Absatz gekommen?… – Kein Griff, …. Tritt…“ (Pause)
„Kömen Sie nur, ….. Baron! und kei Angscht, der Berg …… ihren Fründ…“
Schreits von rechts hin, zurück von links. Der Wind bläst Wortfetzen weg. Wie im echten Bergsteigerleben. Das ist der erste Eindruck in der ersten Szene des Theaterstücks „Ein Russ im Bergell“.

Das Theaterstück von Emil Zopfi und Stefan Keller erlebt gerade seine erste Outdoor-Aufführung: 27.Juni 2010, Hüttenhöck 2010 der Sektion Hoher Rohn, Sciorahütte.
Die Schauspieler Gian Rupf und René Schnoz verkörpern den russischen Baron Anton von Rydzewski (1836-1913) aus Dresden und den Bergführer Christian Klucker (1853-1928) aus dem Fextal.
Sie waren eine der seltsamsten und tragischsten Seilschaften der Alpingeschichte. Von 1891 bis 1900 führten sie in den Bergeller Bergen unzählige Touren und Erstbesteigungen durch.
Von ihnen, ihren Zankereien, Misstrauen und Erfolgen handelt das Stück, das am „sogar-Theater“ in Zürich im April 2010 uraufgeführt wurde und bereits jetzt erstmalig auf der Sciorahütte gespielt wird.

Dies vor einer Kulisse, die passender nicht sein könnte: stahlblauer Himmel, blendende Schneeflecken, dazwischen die raue Bergeller Granitblocklandschaft. Original ist die Szenerie. Das Rad der Zeit zurückgedreht, um hundert Jahre, eine Stunde lang.. Auferstanden erscheinen die beiden Hauptdarsteller in ihren Kostümen und Rollen als Baron und Bergführer.

Sie wecken in den 50 Zuschauern eine tiefe Erhfurcht vor den Erstbesteigern der Ago di Sciora. Diese ist lediglich eine Ersatztour für den vom Baron so sehnlichst gewünschten Badile Nordgrat – den Klucker am heiligen Sonntag und in Socken rekognostiziert und eben – ablehnt.
Hier setzt Klucker sich durch. Ansonsten ist ihm der Wunsch des Gastes Befehl. „Oui, Mon General!“, sagt er als der Baron den Rastplatz bestimmt. Denn wer zahlt befiehlt, galt damals noch zwischen Bergführer und Gast.
Den Vortritt gewährt Klucker seinem Gast auch als erster Mensch auf dem Gipfel der Ago di Sciora. Hier wähnen sich beide kurz im Glück: „Dert… Luegen Sie Herr Baron… – Siebenezwanzg Gemsi !“ und ein Juchzer im Duett vereinen sie in ihrem Erlebnis und Herzen. Einen ganz kurzen Moment lang.
Danach noch im Abstieg verstricken sich die beiden Berggefährten wieder in Zwist und Argwohn und gehen ihrer Wege – getrennt.

Trotz punktuellem Witz überwiegt im Stück die Melancholie. Mit einer tiefen Tragik in den Figuren, die sich zwar gemeinsam in Alpinabenteuer wagen, sich eine Freundschaft allerdings verwehren.

Berührend gespielt von den beiden Künstlern – die in ihren Rollen kompett aufgehen – mit Sonne im Gesicht und Badile im Rücken das Publikum begeistern und innerlich bewegen. Das unbestechliche Mass dafür sind die JO, die in Helm und expressbehangenem Gstältli wie angewurzelt auf ihren Granitblöcken sitzen, wie sonst nur vor dem Fernseher.

Die beiden Schauspieler wurden an der SAC-Abgeordnetenversammlung 2010 übrigens für ihr kontinuierliches Schaffen mit Bergliteratur ausgezeichnet. Und erhielten den SAC Kulturpreis 2010. Bisher haben Schnotz und Rupf vier Stücke gemeinsam adaptiert, ihr Jüngstes Kind ist „der Russ im Bergell“.
Und noch ein „übrigens“, eines mit Ausrufezeichen ! Fredi Fankhauser (78) trug sein Alphorn eigenhändig auf die Hütte hinauf und begleitete die Schauspieler während ihrem Stück musikalisch. Danke, Fredi.

Sasc Furä – Viale – Sciora
von Ingrid Senn

Ein Teil der Gruppe war schon am Freitag ins Bergell gereist und hatte im Hotel Bregaglia in Promontogno übernachtet. Für diese hiess es, nach einem guten Frühstück, Aufbruch um
8 Uhr, da man sich um 9 Uhr mit der anderen Hälfte der Gruppe im Laret verabredet hatte und dorthin zu marschieren gedachte. Tatsächlich achtete der Tourenleiter auf einen pünktlichen Aufbruch und lud dazu einem Teilnehmer, während dieser sich die Bergschuhe band, eigenhändig die Sandalen ins Auto ein. Los ging’s dann mit morgendlich noch einigermassen angenehmen Temperaturen hinein ins Val Bondasca. Kurz nach 9 Uhr stand das Grüppchen im Laret und durfte auch gleich noch einige Zeit dort bleiben und die wildromantische Kulisse ausgiebigst (!) bewundern, denn von den anderen Tourenteilnehmern fehlte bis um 10 Uhr jede Spur…
Gemeinsam stiegen wir dann in flottem Schritt los Richtung Capanna Sasc Fürä. Die Hitze machte allen etwas zu schaffen, doch schliesslich erreichten wir munter (aber etwas durstig) die Hütte, wo ein Znünihalt vor der Kulisse der malerischen Badilekante angesagt war. Anschliessend ging es oberhalb der Waldgrenze und zunehmend im angenehmen Trittschnee weiter Richtung Viale. Hier verspiesen wir, vor fast unübertreffbarem Panorama an einem trockenen Plätzli, unser Mittagessen, posierten fürs Gruppenfoto und feldstecherten eifrig nach der „Cacciabella–Gruppe“, welche wir gut beobachten konnten.
Das Felsband hinunter vom Viale war zur allgemeinen Überraschung vollständig schneefrei und so ging der Abstieg problemlos vonstatten. Die mitgebrachten Pickel bewährten sich aber später doch noch, denn der Weg war zu grossen Teilen noch schneebedeckt. Die Markierungen waren somit auch teilweise unter dem Schnee; Peter fand die Route aber mit Bravour und so kamen wir zügig voran.
Das letzte Hindernis dann kurz vor Ankunft bei der Clubhütte: Um 9 Uhr morgens (!) des Vortages hatte sich eine riesige Lawine aus einem Couloir des Piz Cengalo gelöst und somit lagen auf einer Breite von ungefähr 50 Metern grosse, harte Schneekugeln dicht an dicht. Erfreulicherweise liess sich doch ein relativ müheloser Weg ausmachen und so war die Überquerung kein Problem. Faszination und Schaudern zugleich kamen aber doch auf angesichts der enormen Schneemassen –
Gegen halb fünf kamen wir schliesslich zufrieden bei der Capanna di Sciora an, wo es ein herzliches Willkommen gab.

PS. Im Hotel Bregaglia befindet sich noch bis im Herbst die Ausstellung „Arte Hotel Bregaglia“. Verschiedene Künstler stellen hier ganz unterschiedliche Werke aus. Für alle SAC-ler interessant sein dürften die einfachen, aber genial gemachten Zeichentrickfiguren, welche die Treppenhauswand, symbolisch für die Badile-Nordostwand, erklettern. Ein Blick hinein bei nächster Gelegenheit lohnt sich also!

BerichterstatterIn
Diverse