Viele Wege führen nicht nur nach Rom sondern auch zur Sciora Hütte. Die kürzeste Variante ist der Aufstieg von Laret. Geeignet für rüstige Rentner, Familien mit Kindern, Kletterfreaks die in der Hüttenumgebung noch klettern wollen oder einfach für Geniesser. Der Hüttenchef und weitere Hohröhnler haben den Übergang vom Albignasee über den Cacciabellapass gewählt.

Eine Gruppe unter Leitung von Franco und Bergführer Siffredo sind bereits am Freitag in’s italienische Val Masino gereist und in vier schweisstreibenden Stunden zur Gianettihütte aufgestiegen. Am Samstag ging es dann über den Bondopass und den immer kleiner werdenden Bondasca Gletscher zur Sciora Hütte. Siehe Bericht weiter unten.

Am Vormittag hatte es noch geregnet, doch am Nachmittag lockern sich die Wolken auf. Gerade richtig zum Apero gibt es gar ein paar Sonnenstrahlen. Barbara und Reto können, unterstützt von Ruth, ihren Zaubertrunk im Freien servieren. Das führt zu angeregten Gesprächen auf einem der schönsten Plätzchen im Bergell.

Der kulinarische Höhepunkt folgt dann in der Hüttenstube: Als Vorspeise Pizokel nach Sciora Art! Nebst dem guten Nachtessen alles liebevoll zubereitet von Barbara und ihrem Team in der einfachen Holzofen Küche. Ruedi Sperb begrüsst die Anwesenden und freut sich dass trotz schlechtem Wetter 37 Hohröhnler und Gäste sich die Teilnahme an diesem traditionellen Anlass nicht nehmen liessen. Es war einmal mehr ein schöner Abend. Herzlichen Dank an Ruedi für die Organisation und an Barbara mit Reto, Ruth und Bruno für die liebenswerte Gastfreundschaft auf „Eurer“ Sciora Hütte.

Fredy Rähle

Variante Bondopass 21.-22. 06. 2012
Leiter Franco Poletti mit Bergführer Siffredo Negrini

Wir treffen pünktlich bei der Post in Promontogno zur abgemachten Zeit ein, der bestellte Kleinbus wartet bereits auf uns. Bei sommerlichen Temperaturen fährt unsere charmante Chauffeuse via Chiavenna-Comersee-Valle di Masino nach Bagni di Masino, einer idyllischen Sommerresidenz auf 1172 m mit Thermalbädern aus der Jahrhundertwende, welche liebevoll restauriert wurden. Nach einer kleinen Mittagspause nehmen wir den ca. vierstündigen Aufstieg durchs Valle Porcellizzo zum Rifugio Gianetti auf 2534 m oben unter die Füsse. Bei herrlichem aber kühlen Wetter geniessen wir die umliegende fantastische Berglandschaft.

Der Hüttenwart hat die Hütte heute extra wegen uns etwas früher als geplant aus dem Winterschlaf erweckt. Wir sind also die ersten Gäste dieser Sommersaison. Entsprechend feucht-kalt ist es im Haus. Doch ein feiner Znacht mit passendem Sforzato runden den Abend ab. (anm. Red. für nicht Eingeweihte: das ist ein Wein und die Gruppe hat dem Hüttenwart gleich den (noch nicht so üppigen) Weinvorrat weggetrunken). Trotzdem gehen wir gerne zu Bett da die Hütte unangenehm kalt ist.

In den Morgenstunden beginnt es zu regnen, trotzdem ordnet Siffredo die Tagwache um 04:30 Uhr an. Jedoch ist ans Loslaufen nicht zu denken, wir müssen warten bis ca. 08:00 Uhr. Von Westen her bildet sich eine „Blaue Störung“, also nichts wie weg Richtung Passo di Bondo 3168 m. Fast am Pass angelangt braut sich ein Gewitter zusammen (na bravo!). Zum Glück wird dieses durch Nordwinde nach Süden abgedrängt. Die Gratpassage ist sehr heikel, alles loser Schutt. Siffredo sichert die heiklen Passagen ab und bereitet die Abseilpiste zum Bondasca Gletscher vor. Im Eiltempo werden zwei Seillängen abgeseilt, die Teilnehmenden geben alles. Zum Glück ist der Bergschrund noch gut eingeschneit so dass wir problemlos den Gletscher erreichen und uns anseilen können. Bei einigermassen passabler Sicht passieren wir so den Bondasca Gletscher und erreichen die Cap. da Sciora gerade noch rechtzeitig zum feinen Apéro. Alle Teilnehmenden bedanken sich, dass die Sektion (bezahlt aus der Hüttenkasse) eine so rassige Tour unter fachkundiger Führung durch Siffredo Negrini anbieten konnte.

Franco Poletti