Hüttenhöck Sciora (CL/B) Karl Rusterholz

Tourengruppe/-TypClubanlass, FABE (6-10J), JO (14-22J), KIBE (10-14J), Sektion, Senioren
Startdatum21.6.08
Enddatum22.6.08
Anmeldeschluss20.6.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-f304-49f4-8d45-0006ac120019
Beschreibung

21.6.2008-22.6.2008 [Sa-So]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen

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Hüttenhöck 2008, Capanna Sciora

Der Hüttenhöck: DAS generationenübergreifende Sektionsereignis.

!!!!!!!!!!! FOTOS siehe unter Home oder Aktuelles !!!!!!!!!!!!!

Dieses Jahr fand der Hüttenhöck in der felsigen Wüste rund um die Scioragruppe statt, in Patagonien der Schweiz. Wild ist es dort. Mittendrin die Sciora-Hütte: ein Refugium der Gemütlichkeit. Diese Gegensätze geben Spannung. Die liebevolle Art des Hüttenwartspaar seit dreissig Jahren Konstanz. Genau wie das jährliche Hüttenhöckeln der Sektion im Bergell.

Allerdings: vom Zürisee bis zur Sciorahütte ist es ein langer Weg. Und so starten die Unterländer-Expeditionen, bereits vor dem ersten Tageslicht. In Wädenswil.

Beim zweiten Augenöffnen gibt es Zmorge, in Bivio beim obligaten Gipfeltreffen. Mit sehr empfehlenswerten, selbstgekrümmten und gebackenen Gipfeln, abseits vom Gipfeleinerlei der Grossverteiler.
Gestärkt und geweckt durch den Kaffee, folgt ein nächstes Treffen bei der Seilbahn Pranzaira.
Dort endlich geht’s richtig los; und hier trennen sich die Expeditions-Touren: die verschneite Cacciabella, der kindertaugliche Normalaufstieg, der harte und abwechslungsreiche Jägerpfad, der lange Marsch über die Sas Furä,… denn viele Wege führen zur Sciora.

Wir hier wählen eine daraus und begleiten die Cacciabella-Expedition:

Unüblich viel Schnee treffen die Expeditionsteilnehmer an. Seil und Pickel sind ein Muss. Aber die wackeren Bergsteiger lassen sich nicht einschüchtern. Gelernt ist gelernt und so überschreiten alle miteinander, JO und Sektion zusammen, den Cacciabella Pass. Eintrag ins Wetter-Hexen-Buch: Saisoneröffnung, also eine Erstbesteigung im Jahr 2008!

Es ist warm, windstill und gemütlich. Aber die Hütte lockt noch stärker als ein Passhöck. Und so geht’s einiges schneller als vorab aufwärts jetzt abwärts hüttenwärts. Und das trotz heiklen Querungen mit Fixseil, Handschuhe, und wieder Pickel und zum Schluss eine jauchzende Rutschpartie das Schneefeld hinunter.
Drei Wochen früher und es hätte sich sogar gelohnt, die Ski auf den Pass zu tragen.
Aber jetzt haben wir Sommer. Und das heisst Klettern.

Und so kann die JO auf dem Weg zur Hütte einige Klettereien unmöglich auslassen. Derweil auf der Hütte peu à peu die einzelnen Expeditionen sternförmig eintreffen und dem gemütlichen Teil frönen: dem hüttenhöckeln. Als letzte schafft es auch die Crew des langen Marsches via Sas Furä, gerade noch rechtzeitig zum Apéro.

Das Znacht ist dann wieder mal scioramässig erste Sahne. Wie die Hüttenwarte das immer auf dem Holzofen machen, bleibt den stromversorgten Unterländern wohl immer ein Rätsel. Pizzoccheri, Salat, Rindsgeschnetzeltes und Kartoffelstock, und dann das Dessertbuffet: Schoggimousse, Caramelköpfchen, und sogar Ofenschlupf (luftiges Gebäck), wohlgemerkt: auf Holz gebacken. Und noch einiges mehr.

Dafür verteilt der Präsi Heinz viel Anerkennung und Lob, und freut sich persönlich schelmisch, dass auch noch eine Truppe Glarner Bergsteiger neben den Hohröhnlern Platz in der Hütte finden. Gutes Timing, liebe Glarner! Ganz unser Präsi!

Schliesslich folgt der grosse Moment für das Hüttenwartspaar: Sie stehen seit dreissig (30!) Jahren so stabil in der Scioralandschaft wie die Berge um sie herum. Und sie tun es mit einer Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit, die einen wohltuenden Kontrast zur sonst schon einmaligen Landschaft bieten. Walter Keller ehrt das Paar, natürlich mit amüsanten Geschichten, die man noch nicht kennt. Und erzählt von rennender Ruth, von davonfliegender Wäsche wegen Helieinsätzen, die Bruno wiederum alarmiert hat. Denn er der Bergführer weiss immer wer in welcher Route wo genau und seit wann feststeckt. Er „spieglet“, wie er den Guck durch das Fernrohr nennt, hat Argusaugen. Gut zu wissen, dass einer aufpasst.

Das tut er auch als die JO am nächsten Tag die sieben Seillängen-Route „ciao Lililu“ unter die Finger nimmt und die Fingernägel ausfährt für die 100 Prozent Bergell: rauher Granit, Schuppen und Verschneidung. Wilder Wind und Wolkenfetzen um die Ago di Sciora. Schnee im Tal und Munggepfiff.

Erfüllt vom Erlebten kehrt die JO zur Hütte zurück, wo Bruno eben erzählt, wo er sie „gespiegelt“ hat. Dann geht’s abwärts. In die Hitze des ersten Sommerwochenendes. Die Heimfahrt im überhitzten Büsschen ist trotz Glace nicht abzukühlen. Mit sonnenerhitzten Köpfen trifft die Expedition JO dann in Wädi ein. Müde und erfüllt.

Und gespannt. Abends um Acht: drei Viertelstunden vor dem EM-Viertelfinale, dem vierten.

Ein Holland-Fan !
(auch wenn Fussball offensichtlich nichts mit Bergsteigen zu tun hat, so bewegt die EM08 doch die Berggemüter. Und zwar soweit, dass SMS aus dem Tal noch im Seidenschlafsack abgefragt werden. 1:1 vor der Verlängerung!)

ps: fotos folgen in kürze!
pps: aus der kürze wird nun doch eine länge. aber keine sorge: fotos folgen.

ppps: Russland serviert Holland ab. 3:1! wer hätte das gedacht!
arme erika!

BerichterstatterIn
Maya Albrecht