Hochtourenwoche TW (H/B/ZS) Emanuel Schroth

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum20.7.08
Enddatum26.7.08
Anmeldeschluss31.1.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-cc50-4f22-9690-0006ac120019
Beschreibung

20.7.2008-26.7.2008 [So-Sa]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bergführer Emanuel Schroth, Marianne Rada, Doris Schwarzenbach, Gaby Bachmann , Alex Biderbost
Verhältnisse
toll

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Tourenwoche Wallis mit Emanuel Schroth

Das Ergebnis vorweg: Tolle Tourenwoche bei tollem Wetter, einem tollen Emanuel und tollen Teilnehmern, viele Einfälle, ein Vorweg-Ausfall, ein zwischenzeitlicher Ausfall und ansonsten keinen Zwischenfällen.

Sonntag, 20. Juli 2008
Treffpunkt in Mugeren bei unserem Bergführer Emanuel Schroth. Viele Fragen. Wer kommt überhaupt mit? Aha, eine angemeldete Teilnehmerin hatte sich kurzfristig aus medizinischen Gründen abgeseilt. Hoffentlich ist ihre Annullationskostenversicherung kulant. Wohin gehen wir? Aha, doch Richtung Orny-Hütte. Kurze Materialkontrolle. Dann fahren wir im bergmaterialtechnisch voll ausgerüsteten Kleinbus von wolkenlos.ch bei nicht gerade wolkenlosem Himmel ins Wallis. Von Champex nehmen wir die Sesselbahn hinauf nach La Breya auf 2’198 Meter. Kaum sind wir losgelaufen treffen wir auf Mini und Konsorten: Toller Empfang! Sie geben uns eine eindeutige Warnung vor dem Wind mit. In ca. 2,5 Stunden treffen wir dann in der Cabane d’Orny auf 2’831 Meter ein. Am Abend dann noch eine tolle Überraschung: Unsere Vorgänger in der Hütte, nämlich Mini und Konsorten, liessen uns eine der besten Rotweinflaschen aus dem Wallis zur Verkostung überreichen –zufällig die Flasche, die der Unterzeichnende sowieso gewählt hätte: Eine überaus sympathische Geste: Vergält’s Gott!

Montag, 21. Juli 2008
Emanuel will uns testen. Das Wetter ist super und wir machen die Überschreitung der Aiguille d’Orny. Anfangs noch mit ein bisschen Skepsis schaffen wir das ganze Klettern und Gräteln aber dann doch problemlos. Anschliessend nehmen wir den Weg hinauf zur Cabane du Trient unter die Füsse. Nach einer guten Stunde treffen wir dort auf 3’170 Meter ein. Wow: Das Panorama hier ist überwältigend! Die totale Gletscherwelt glänzt und glitzert.
Dienstag, 22. Juli 2008
Am Vorabend haben wir den Plan nochmals umgestellt. Wir machend die geplanten Touren an einem einzigen Tag. So spulen wir heute die Aiguille du Tour, die Tête Blanche und die Petite Fourche gleich alle auf einmal ab. Bei supertollem Wetter schaffen wir das Ganze sogar noch bevor der Schnee uns endgültig in die Gletscher versinken lassen würde.

Mittwoch, 23. Juli 2008
Heute wollen wir das Gebiet wechseln. Wir steigen über die Gletscher ab. An der Cabane d’Orny vorbei. Zur Sesselbahn und dann nach Champex. Dort nehmen wir gemütlich einen Kaffee und schauen uns das kleine Bergsteigerdorf an. Dann fahren wir nach Saas-Almagell. Mit der Bahn fahren wir kurz hinauf nach Furggstalden. Über den ganz neuen Erlebnispfad ziehen wir uns noch kurz das neuste touristische Abenteuer der Saasini hinein und laufen dann im Schweisse des Angesichts auf die Saas-Almagelleralp. Dort genehmigen wir uns eine kleine Erfrischung. Und dann geht’s noch einmal 700 Höhenmeter hinauf zur Saas-Almageller-Hütte auf 2’894 Metern.
Die Aussicht auf die Mischabelgruppe ist fantastisch. Das gibt denn auch Emanuel gleich die nächste Idee für die allfällig nächste Tour: Das Nadelhorn wäre doch etwas. Allen Teilnehmern ist klar, dass wäre dann doch noch eine etwas grössere Herausforderung. Ob wir das schaffen? Und was wird mit dem Wetter? Wir werden sehen.

Donnerstag, 24. Juli 2008
Heute stehen wir sehr früh auf. Von der Saas-Almageller-Hütte steigen wir kletternd, dann steigeisenmässig hoch auf den Weissmies 4’023 Meter. Für den Berichterstatter die erste mentale Herausforderung, hat er doch als Seilführer seine eigene Lebenspartnerin „am Draht“. Doris geht’s heute nicht so gut. Offenbar hat sie irgendeinen Virus eingefangen. Wir kommen nicht ganz so schnell voran. Schlussendlich stehen wir doch auf dem Gipfel des Weissmies. Für Doris der erste 4’000er überhaupt. BRAVO! Wer hat schon je einen 4’000er mit einer schweren Lungenentzündung (wie sich später herausstellte) bestiegen?
Der Weissmies allein genügt uns aber nicht. Wir wollen ihn auch gleich überschreiten. So beginnen wir den steilen Firn-Abstieg hinunter nach Hohsaas. Wir beobachten diverse Zwischenspiele anderer Gruppen. Was sich so alles in den Bergen herumtreibt und wie! Wir aber gelangen ohne Zwischenfälle, aber wohl alle ziemlich hundemüde nach Hohsaas. Dort beziehen wir Quartier im neuen Hotel „Hohsaas“, das von aussen allerdings eher wie eine Garage anmutet. Doris geht’s nun definitiv nicht mehr so gut.

Freitag, 25. Juli 2008
Eigentlich wollten wir noch das Allalin anhängen, das vielleicht für Doris noch drin gelegen wäre. Das stellt sich nun aber als Illusion heraus. Doris geht’s nicht besser. Deshalb beschliesst sie, die Tourenwoche abzubrechen. Wir verabschieden uns von Doris, die sich heim ins Krankenbett begibt. Kurzfristig stellen wir noch einmal das Programm um. Da wird schon einmal in Hohsaas sind, erklimmen wir kurzerhand das Lagginhorn. Und schon wieder geht’s in leichter Kletterei den Berg hinauf. Und dann warten steile Firn-Anstiege auf uns. Für mich wiederum durchaus eine mentale Herausforderung. Wir schaffen das und nach nicht ganz vier Stunden stehen wir auf dem Lagginhorn 4’010 Meter.
Der Abstieg erfordert Sorgfalt. Wir schaffen auch das. In Schweiss gebadet treffen wir im Restaurant der Mittelstation Hohsaas ein. Ein verdientes Panaché. In Saas-Grund müssen wir dann noch unbedingt eine Konditorei stürmen. Das hilft beim Entscheid, was wir morgen tun sollen. Gewitter sind angesagt. „Es wird elektrisch“. Emanuel ist wieder voller Ideen. Die Chancen sind zwar klein, doch wir wollen eventuell noch den Mönch anhängen. Kurzfristig organisiert Emanuel ein Nachtlager in Grindelwald und schon sind wir wieder unterwegs. Kurz vor Grindelwald stürmen wir die „Säumer Taverne“ und essen genüsslich und ganz fein. Kurz vor dem Eindunkeln treffen wir beim „Mountain Hostel“ in Grindelwald ein, wo Emanuel für uns kurzfristig noch ein Zimmer buchen konnte. Und endlich wieder duschen. Fein!

Samstag, 26. Juli 2008
Der Blick aus dem Fenster verrät nichts Gutes: Ziemlich dunkle Wolken. Das Telefonat mit MeteoTest gibt die klare Entscheidungshilfe: Es hat keinen Sinn, die erste Bahn auf das Jungfraujoch zu nehmen. So fahren wir zum Steingletscher. Dort machen wir praktisches Eistraining. Wir lernen viel respektive noch mehr. Es wird immer dunkler und wir brechen die Übung nach Mittag ab. Kaum beim Auto eingetroffen fallen die ersten Regentropfen. Zum Abschluss der Tourenwoche genehmigen wir uns ein gediegenes Mittagessen im Restaurant „Steingletscher“. Hundemüde aber zufrieden fahren wir heim: Wir haben viel gelernt und immerhin zwei 4’000er bestiegen. Merci vielmal Emanuel – das war eine tolle Bergsteiger-Reise!

Zürich, 29. Juli 2008 Alexander Biderbost

BerichterstatterIn
Alex Biderbost (Fotos folgen)