Hochtourenwoche TW (H/B/S) Ingrid Senn

Tourengruppe/-TypHochtour, JO (14-22J)
Startdatum13.7.13
Enddatum20.7.13
Anmeldeschluss2.4.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df33-810c-45fc-b4b0-0006ac120019
Beschreibung

13.7.2013-20.7.2013 [Sa-Sa]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Sandro Vanoli, Yannick Gaudet, Xavier Gaudet, Sebastian Obrist, Joel Denzler, Nicolas Forrer, Ingrid Senn, Bergführer Andy Schnarf
Verhältnisse
alles von Strandwetter bis Schneesturm / Landregen

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Montag 15.7.
Es war der erst Montag in den Sommerferien, doch anstatt so richtig auszuschlafen klingelte mein Wecker schon um halb Sieben. Sofort stand ich auf, ging unter die Dusche (es sollte das letzte Mal sein für eine Woche), packte meine letzten Dinge zusammen und rannte zum Bahnhof. Dort traf ich auf Xavier und Yannick. Es ging los, weit weg in das berüchtigte Wallis, wo die Menschen eine kaum verständliche Sprache sprechen: Wir waren auf dem Weg in die Hochtourenwoche. Im Zug nach Visp war unsere Gruppe, bestehend aus Sandro, Joel, Xavier, Yannick, Ingrid, Nicolas und mir schlussendlich komplett, nur einer fehlte noch: Der Bergführer! Wir trafen ihn in Saas-Almagell und nach einem 5 minütigem Marsch ging es sofort los mit dem Materialcheck. Nachdem wir ein Teil unserer Ausrüstung (und Sandro die Hälfte seines Proviants) im Auto zurückliessen machten wir uns an den Aufstieg in die Almagellerhütte. Nach mehreren ziemlich anstrengenden Stunden, bei gefühlten 40 °C und 1300 Höhemeter später kamen wir in der Hütte an. Vor dem Abendessen standen noch einige Übungen mit dem Seil an und dann neigte sich der Tag seinem Ende zu. Wir waren bereit für die Berge, nur etwas fehlte uns noch um richtige Bergsteiger aus uns zu machen, die richtigen Bergsteigernamen aus Joel wurde Albrecht und aus Xavier wurde Armin und auch die anderen Teilnehmer wurden während der Woche in den Bergen umgetauft.
Günni (Sebastian)

Dienstag 16.7.
Unser Tag begann um 7 Uhr mit einem Frühstück in der Almagellerhütte. Geplant war für heute die Dri Horlini Gratkletterei. Dri Horlini bedeutet auf Deutsch drei Hörnchen. Wir kletterten in unseren Bergschuhen und waren dabei nur alpin abgesichert. Dies ging sehr gut da die Schlüsselstelle ca. 4b war. Albrecht und Gottfried, welche die vorderste Seilschaft bildeten, fanden dauernd Material (Keile, Reepschnüre & Schraubkarabiner) welches von anderen Bergsteigern liegengelassen/verloren wurde. So erfuhren wir auch, dass Gottfried seine Ausrüstung nicht kauft, sondern findet. Als wir auf dem letzten Horn angekommen waren, assen wir einen Snack und legten uns eine Weile hin. Als wir wieder erwachten, machten wir uns auf den Rückweg. Während dem Abstieg ergab sich noch eine spontane Bouldersession an einem Felsblock. Nachdem alle ihre Traverse in festen Schuhen gebouldert hatten, gingen wir in die Hütte zurück und warteten hungrig auf den Znacht.
Armin (Xavier)

Mittwoch 17.7.
Eigentlich stand für diesen Tag um 4 Uhr Aufstehen und eine Überschreitung des Portjengrats auf dem Programm. Doch da die Wetterprognose schlecht war und Gewitter angesagt waren, durften wir 3 Stunden länger schlafen. 
Statt einem der schönsten Grate in der Region hiess es nun: Eisausbildung auf dem Portjengletscher.
Wir stapften den ganzen Morgen auf dem Gletscher umher, lernten Verankerungen bauen, mit Steigeisen laufen und noch viel mehr. Nachdem wir sehr viel gelernt haben und unsere Füsse durchgefroren waren, gab es eine kurze Mittagspause.
Am Nachmittag konnten wir schliesslich doch noch auf einen kleinen Gipfel, den Mittelrück, da sich das Wetter etwas besserte. Hier kamen wir vor allem zum Entschluss, das Bergsteigen nicht nur (erfüllend, ermutigend und weiteren solchen Quatsch) sein kann, nein, Bergsteigen ist eigentlich ein bisschen wie Ostern, denn unser Bergführer Gottfried (Andy Schnarf) fand immer wieder irgendwelche Überraschungen wie Keile, Reepschnüre und Bandschlingen. Schliesslich mussten wir noch etwas laufen und konnten auf dem Rucksack Schneefelder runter rutschen, bis wir zu Kaffee und Kuchen die Hütte erreichten.
Der Abend war wie immer sehr lustig und unterhaltsam.
Eichelharrdt (Sandro Vanoli)

Donnerstag 18.7.
Für den Donnerstag hatten wir uns die Überschreitung des Weissmies vorgenommen.
Um vier Uhr morgens mussten alle beim Morgenessen sein, damit wir früh genug loslaufen konnten. So kam es auch, dass wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang den Grat erreichten und doch noch ein paar Sonnenstrahlen sehen konnten. Danach hat uns der Nebel die Aussicht genommen.
Mit Steigeisen stiegen wir einen grossen Teil im Firn hoch und brachten dann den Rest der Höhemeter auf dem Grat hinter uns.
Wie schon erwähnt kamen wir zuoberst leider nicht in Genuss der Aussicht, doch das Weihnachtsgefühl mit den grossen Schneeflocken war auch schön.
Wir waren froh, als wir auf der anderen Seite den Abstieg in Angriff nehmen konnten, da wir in der Ferne, hinter uns im Nebel ein Gewitter vernahmen. Es wäre zu schade gewesen, hätten wir kurz vor dem Gipfel noch umkehren müssen.
Flott ging es Abwärts und wir erreichten die Weissmieshütte verregnet und ohne vielen anderen Bergsteigern begegnet zu sein. Nur drei andere Seilschaften haben wir getroffen.
Nach einem sättigenden Mittagessen in der Hütte, gab es unter Anleitung des Bergführers und der beiden Leiter noch etwas Knotenkunde, bevor wir uns vom Tag erholen durften.
~Ignaz (alias Yannick)

Freitag 19.7.
Am Morgen um vier Uhr schnell ein Frühstück in der Wiesmieshütte runtergedrückt und bald darauf nahmen wir schon den nächsten Viertausender mit gemütlichem Tempo in Angriff. Zu Beginn war es noch etwas dunkel, aber die Restwolken vom Vortag hatten sich sichtbar aufgelöst. Zunächst am Bachbett entlang, über ein langes Schneefeld bis zu den ersten Felsen – Zeit zum Anseilen und Pinkelpause. Weiter ging es in Zweier- und Dreierseilschaft Meter um Meter. Noch kein Anzeichen von Müdigkeit, die Stimmung war eher mit einem gemütlichem beisammen sein in einer Kneipe zu vergleichen wie fast schon die ganze Woche. Erst das letzte Schneefeld forderte noch etwas Konzentration, da es eher steil war. Kaum auf dem Gipfel angekommen fand das „tumm schnure“ seine Fortsetzung und die Höhe war keinem anzumerken. Die Aussicht war fantastisch und unser Bergführer Andy konnte es nicht unterlassen damit anzugeben, wie viele Viertausender das Wallis besitzte und benannte jeden einzelnen. Die Aussicht war so gut, dass wir sogar das Berninamassiv in weiter Ferne erkennen konnten. Nach all den Namen, die wir selbstverständlich alle behalten konnten begannen wir gemütlich den Abstieg. Das Runterlaufen verlief reibungslos und wir begegneten noch einigen Gruppen die sich noch im Aufstieg befanden. Schnell hatten wir auch das lange Schneefeld hinter uns und bereits pünktlich zum Mittagessen zurück in der Wiesmieshütte, wo wir dank der großzügigen Spende von Franz alle einen sehr feinen Zmittag gönnen konnten. Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich vor der Hütte auf dem Kunstrasen. Am Abend musste ich dann die Gruppe leider schon verlassen und lief noch ins Tal runter und mit dem Zug zurück nach Hause.
Albrecht (Joel)

Samstag 20.7.
Die Themen des letzten Tages waren ambri, schnell nitschig, embrüf und dann kam auch noch jemand nicht embrüf.
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Weissmieshütte schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg talwärts. Beim Kreuzboden, der Mittelstation der Gondelbahn, setzten wir die Helme auf, um den hochgepriesenen „Blüemliweg“ nach Saas Grund sicher begehen zu können. Blumen sah dann wahrscheinlich keiner (ausser Andy, der auf eine ängstliche Person warten musste – tjaa alte Leute eben, Rentner im Unruhestand!), die Boulders entgingen auch den meisten, da wir die Füsse überraschend (sorry Jungs, ich hab’s schon lange gewusst) gegen Räder getauscht hatten und sich die JO bei einem Trottinet-rennen mass. In Saas Grund angekommen, durfte man zur allgemeinen Enttäuschung nicht nochmal von vorne beginnen, sondern „musste“ sich in den Klettergarten begeben. Wegen einer kleinen Wegkonfusion und nassem unterem Klettergarten wanderten wir noch kurz mit dem gesamten Hochtourenmaterial in der bereits brütenden Morgenhitze nach Saas Fee hoch oder eben embrüf. Die meisten höchst erfreut selbstverständlich. Dort angekommen, machten wir uns begeistert ans Sportklettern – einige trickreiche kleine Überhänge wollten bezwungen sein! Wohl das Spektakel des Tages bot die Wette zwischen unserem Bergführer und einem enthusiastischen Sportkletterer, welcher auf Kalymnos schonmal ein 7b+ (eigentlich überbewertet, nur 7b) geschafft hatte: schlägt der Bergführer, in den Bergschuhen und mit gefülltem Rucksack kletternd, den Sportkletterer? Ein grosser Schritt mit schwieriger Gewichtsverlagerung entschied, die geniesserische Miene des Walliser Ureinwohners beim Coupe zeugte vom Ausgang…
Alle anderen genossen ihre Coupes beim no-hand-rest (ob mit oder ohne double-nut-grab sei mal dahingestellt…) im Restaurant selbstverständlich auch, bevor der Abschied von Andy kam und wir uns auf die Heimreise machten. Einige Stunden erreichten wir wohlbehalten das jeweilige Zuhause und die verdiente Dusche.
Babette (Ingrid)

BerichterstatterIn
Div.