Hochtourenwoche TW BGF (AU, H/B/ZS) Emanuel Schroth

Tourengruppe/-TypAusbildung, Hochtour, Sektion
Startdatum13.7.14
Enddatum20.7.14
Anmeldeschluss1.6.14
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2f-4634-40b6-833c-0006ac120019
Beschreibung

13.7.2014-20.7.2014 [So-So]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
BF Emanuel Schroth, Corinne Irniger, Nikolaus Büchel, Gaby Bachmann, Alex Biderbost
Verhältnisse
tolle Woche, tolles Wetter, sehr gute Verhältnisse, teilweise aber Lawinengefahr wegen zu grossen Schneemengen in der Vorwoche

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

Montag, 14. Juli 2014
Um 07.00 Uhr treffen wir uns bei Emanuel und Esther im Hangar zu Zopf und Kaffee. Was werden wir in der bevorstehenden Woche alles sehen, erleben, üben, welche Gipfel werden wir besteigen? Nun, für welche Variante sollen wir uns heute an unserem ersten gemeinsamen Tourentag entscheiden: A, B oder C? Kurz entschlossen wird das Gepäck in den Bus verladen und ab geht‘s. Unser erstes Ziel ist die Aufstiegsroute zum Refugio Vittorio Emanuele. Dort angekommen werden die Rucksäcke mit dem Gepäck für 2 Tage beladen und schon steigen wir Schritt für Schritt gemütlich der auf 2735 m ü. M. gelegenen Hütte entgegen. Mit einem guten z‘Nacht und einer feinen Flasche Wein beenden wir den ersten Tag unserer Hochtourenwoche. Rein in den Schlafsack und gute Nacht. Morgen geht es auf den Gran Paradiso.

Dienstag, 17. Juli 2014
Um 05.00 Uhr beginnen wir den Aufstieg zum Gipfel, dem wir mit langsamen stetigen Schritten immer näher kommen. Dank geschicktem Taktieren und der Erfahrung von Emanuel gelingt es uns lange Zeit den sehr zahlreichen Bergsteigern auszuweichen. Als gefährliche Schlüsselstelle erleben wir unerwartet die letzten Meter bis zum Gipfel. Hier herrscht eine regelrechte „rush hour„. Bergsteiger von der Seite, von unten, von oben und gar solche, die an der Madonna hängend sich abseilend ins Abenteuer stürzen. Wir gehen zielgerichtet und konzentriert weiter dem eigentlichen Gipfel entgegen. Geschafft, der Gran Paradiso mit seinen 4061 m ü. M. ist unser erster gemeinsamer Gipfel. Und kaum zu glauben, wir stehen ganz alleine oben. Gut taktiert Emanuel, zur richtigen Zeit auf dem richtigen Gipfel! Eine atemberaubende Fernsicht und ein tolles Alpenpanorama erfreuen unser Bergsteigerherz. Der heutige Gipfelsturm bleibt ein eindrückliches Erlebnis. Die Rückkehr zur Hütte Refugio Vittorio Emanuele erfolgt analog der Aufstiegsroute. Zu erwähnen wäre hier noch, dass ich dank „sonderbarer Fügung“ das letzte Teilstück ohne Rucksack aufstieg. Diesen hatte Emanuel kurzerhand weiter unten deponiert. Zurück in der Hütte erwarten uns bereits ein reich gedeckter Tisch mit feinen regionalen Spezialitäten und ein kühles wohlverdientes Bier. Bis zum Abendessen nutzt jeder seine freie Zeit individuell.

Mittwoch, 18. Juli 2014
08.00 Uhr. Ausgeschlafen und gestärkt mit Kaffee steigen wir zum Auto ab. Der Weg ist wahrhaftig königlich ausgebaut. Er führt vorbei an herrlichen Alpenblumen und satten Wiesen zurück unter die Baumgrenze. Nach kurzem Umziehen reisen wir über Courmayeur nach Chamonix, unserem heutigen Tagesziel, das wir gegen Mittag erreichen.
Direkt neben unserer Pension liegt der Klettergarten. Es ist also nicht verwunderlich, dass kurze Zeit später Klettertraining in Bergschuhen angesagt ist, immerhin absolvieren wir eine Ausbildungswoche. So vergehen die Nachmittagsstunden wie im Flug. Wir werden zudem Zeugen einer Long Line Heli Rettung, die wir hautnah mitverfolgen können. Es sind an diesem Nachmittag zahlreiche Bergführer mit ihren Gästen im Klettergarten beschäftigt. Dies lässt darauf schliessen, dass eine Besteigung des Mont-Blanc bei den derzeitigen Verhältnissen nicht nur von uns als zu risikoreich eingestuft wird. Schade, doch Abwarten gehört halt ebenso zum Bergsteigen wie ein erfolgreicher Gipfelsieg. Wir besuchen quasi als Entschädigung das Herz von Chamonix mit seinen Gässchen und dem unvergleichlichen Charme der Alpen. Wir geniessen ein leckeres Abendessen in stolzem Wissen, dass alles was im Bergsteigen Rang und Namen hat irgendwann hier in Chamonix weilte.

Donnerstag, 19. Juli 2014
Um 08.00 verabschieden wir uns mit letzten Blicken auf den Mont-Blanc von Chamonix. Wir kommen wieder, versprochen. Unser nächstes Ziel ist Grindelwald. Mit der Jungfraubahn geht’s bequem hinauf aufs Jungfraujoch. Hier trifft sich bekanntlich die ganze Welt und ich bin froh, nach ein paar Gehminuten wieder freie Sicht auf die umliegenden Berge zu haben und frische Luft zu atmen. Nach einer kurzen Gletscherwanderung erreichten wir die Mönchsjochhütte auf 3657 m ü. M. Hier werden wir von Heidi herzlich begrüsst und einquartiert. Welcher Schweizer Kanton macht das kulinarische Rennen? Gibt es heimische Berner Spezialität oder doch ein Walliser Abendessen? Bern gewinnt mit einer herzhaften und sättigenden Berner Platte. Gut genährt begeben wir uns früh zu Bett, denn Morgen ist eine Besteigung des Mönchs geplant.

Freitag 20. Juli 2014
Um 06.00 Uhr starten wir in 2 Seilschaften(Corinne/Alex und Emanuel/Gaby/Nikolaus) Richtung Einstieg zum Mönch. Dort angekommen richten wir unser Materialdepot ein und beginnen mit dem Aufstieg. Der Gipfelgrat erweist sich als die anspruchsvollste Stelle. Nach knapp drei Stunden stehen wir oben auf dem Gipfel. Und wie schon am Gran Paradiso können wir die atemberaubende Alpenwelt für einige Minuten alleine geniessen. Der Abstieg erfolgt ohne grössere Hindernisse. Zurück beim Depot geht es weiter hinab zur Mönchsjochhütte, wo wir uns ein Bier und eine Mönchs-Käsechnitte gönnen (Tipp: eine Portion reicht für 2 Personen.).
Da für eine Besteigung der Jungfrau am Samstag lediglich eine Chance von 50% besteht, entscheiden wir uns für die Rückkehr nach Grindelwald. Von hier aus reisen wir über Grimsel und Furka zu unserem Nachtquartier Hotel Tiefenbach. Hans Vetsch weilt mit seiner IO Gruppe am selben Ort und erwartet uns bereits sehnsüchtig. Emanuels Hilti Bohrmaschine und Bohrhaken werden von den Jugendlichen in Betrieb genommen und an einem Felsen unterhalb der Tiefenbachstrasse wird nun fleissig gebohrt, geputzt und es werden neue Kletterrouten eingerichtet. Die Arbeiten dauern bis 01.00 Uhr nachts.

Samstag, 21. Juli 2014
08.00 Uhr. Wir vereinbaren diesen letzten Tag in einem Klettergarten Richtung Sidelenhütte zu verbringen. Kurzerhand wird so unser letzter Ausbildungstag zu einem Training in Seil- und Klettertechnik. Vieles kann hier im Klettergarten ein weiteres Mal perfekt geübt und vertieft werden. Wer hat an der Uhr gedreht? – Ist es wirklich schon 16.00 Uhr? Bereits steht die Rückreise in den Hangar von Emanuel bevor. Diesen erreichen wir nach ca. 2 Stunden.
Glücklich und zufrieden verabschiedeten wir uns voneinander und freuen uns bereits jetzt auf künftige gemeinsame Abenteuer.

Emanuel, nebst Deinem unglaublichen Fachwissen sind es die vielen kleinen Gesten (Hüttenfinken bringen, Speckteller bereitstellen, Wanderschuhe verstauen, für gute Unterkunft sorgen, Kaffee kochen…und vieles mehr) die unsere gemeinsame Woche so positiv prägten.

Danke für Deine Hilfsbereitschaft und Fürsorge und die Weitergabe Deiner Erfahrungen.

Nikolaus Büchel

BerichterstatterIn
Niklolaus Büchel (Fotos Alex Biderbost)