Hochtouren und Ausbildung TW BGF (H, AU/B/ZS) Emanuel Schroth

Tourengruppe/-TypAusbildung, Hochtour, Sektion
Startdatum15.7.12
Enddatum21.7.12
Anmeldeschluss1.4.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df35-5760-4b87-b23b-0006ac120019
Beschreibung

15.7.2012-21.7.2012 [So-Sa]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Marianne Rada, Valerie Osann, Peter Steinmann, Gaby Bachmann, Alex Biderbost, Bergführer Emanuel Schroth mit Felix dem Titschen
Verhältnisse
mit Emanuels Wetter-Prognosen Wunderkünsten ganz ordentlich

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Sonntag, 15.Juli 2012 (Valerie Osann)
7.30 Uhr versammeln wir uns bei Emanuel Schroth im Wädenswiler Berg. Nachdem alle 5 Teilnehmer eingetroffen sind fahren wir los. Das Ziel ist Saas-Fee. Dort haben wir noch eine „offene Rechnung“ zu begleichen! Die letzten zwei Jahre versuchten wir, leider erfolglos wegen dem Wetter, das Nadelhorn zu besteigen. Jetzt scheinen die Verhältnisse optimal zu sein für einen weiteren Versuch. In Visp ist Emanuel mit Felix, einem weiteren Bergführer, verabredet. Dort wird beschlossen am Plan festzuhalten. In Saas-Fee angekommen packen wir zielstrebig unsere Rücksäcke für die bevorstehende Tour. Die Hanigalpbahn bringt uns auf 2300m Höhe. Von da steigen wir erwartungsvoll, bei angenehmen Verhältnissen, die 1000m bis zur Mischabeljochhütte auf. Sonne und Wolken wechseln ab und lassen uns immer wieder die freudige Erwartung, morgen das Nadelhorn zu besteigen, in Frage stellen. Müssen wir zum Tourenbericht auch noch einen Beitrag in der Wädenswiler Fasnachtszeitung verfassen? In der 3300m hohen Hütte trinken wir viel Tee gegen das Kopfweh und gehen hoffnungsvoll rechtzeitig zu Bett.

Montag 16.7.2012 (Marianne Rada)
Morgen 5.30 Uhr vor der Mischabelhütte Valerie und ich sind guten Mutes, (für uns ist es schon der dritte Versuch), dass wir heute den Gipfel des Nadelhorns (4327 m) erreichen. Es ist noch windstill, die Sonne zeigt sich über den gegenüberliegenden Gipfeln. Langsam Schritt für Schritt geht’s dem Grat hinter der Hütte folgend aufwärts bis zum Gletscher. Dort werden die Steigeisen montiert und weiter gehts Richtung Windjoch. Das Windjoch hält was sein Name verspricht! Dieser verflixte Wind; nicht bloss ein Lüftchen, sondern konstant mit ca. 50 km/h versucht er uns aus dem Gleichgewicht zu bringen, wir schützen uns so gut es geht vor der Kälte und den Schneekristallen, die uns pieksen wie Nadeln!
Doch wir lassen uns diesmal von nichts und niemandem aufhalten! Kurz unter dem Gipfel gibt’s noch eine kleine Kraxlerei! Dann der grosse Moment einmal um das Gipfelkreuz, Föteli und schnell ein windgeschütztes Plätzchen suchen. Mit einem wunderbaren Gefühl erreichen wir um ca. 13.00 Uhr die Hütte. Die Abstiegskletterei ist bei trockenem Wetter kein Problem, wenn da nur nicht die letzte Gondel nach Sass Fee um 16.45 fahren würde!!!! Im Hotel Portjengrat in Saas Almagell stossen wir auf unseren Erfolg an!

Dienstag, 17.7.2012 (Gaby Bachmann)
Heute ist Transfertag angesagt vom Wallis ins Berner Oberland, da der Jet Stream in Höhen ab 3500 m zu stark weht und entgegen dem „Bucheli Wetterbericht“ in den nächsten Tagen noch zunimmt. Das angebliche Hochdruckgebiet über der Schweiz entpuppt sich doch eher als kurzfristige Föhnlage, welches uns immerhin ein paar regenfreie Tage beschert, aber die 16 Wochen mit instabiler Wetterlage (noch) nicht wirklich zu unterbrechen vermag. So fahren wir von Saas Almagell nach Kandersteg resp. Reichenbach und von dort via Griesalp auf die Bundalp. Dort beginnt der steile und schweisstreibende Aufstieg zum Pass Hohtürli und zur Blümlisalphütte auf 2840 m. Ein schönes Ziel, das zumindest für jeden Berner einmal in seinem Leben Pflichtprogramm darstellt. Oben angelangt geniessen wir die schöne Aussicht und die gute Bewirtung. In Anbetracht der morgigen Expedition gehen wir früh zu Bett.

Mittwoch 18.07.2012 (Alex Biderbost)
Ziel: Blüemlisalphorn 3‘661 Meter, und das möglichst ohne den über 3‘500 Meter offenbar im ganzen Alpenraum angesagten Jet-Stream-Wind.
Ansage Emanuel: Aufstehen 03.00! Hoppla – das wird wohl ernst.
Und so wars:
Kurz vor 04.00 starten wir. Stirnlampen – Kolonnen. Beim Gletscheranfang montieren wir Steigeisen. Hinauf auf den Sattel und wieder hinunter in die Senke. Und wir sehen zum ersten Mal die 45 Grad steile Firnflanke zum Rothornsattel hinauf. Ein leichtes Grauen im Morgengrauen. In zwei Seilschaften packen wir es an und schaffen es mit Schweisstropfen. Dann Steigeisen weg. Es geht die Kletterei los auf den plattigen Halden der Blüemlisalp. Es geht besser als erwartet. Nur Gaby meint: „da muss ich dann aber wieder herunter kommen…“.
Noch einmal montieren wir Steigeisen und es geht den Firngrat hinauf. Wind setzt ein. Aber: nach 4 Std. 40 Minuten stehen wir auf dem Blüemlisalphorn 3‘661 Meter! Sauber! Die Aussicht ist göttlich hier oben: die Prachts-Walliser stellen alles in den Schatten – klar doch! Ein paar Gipfelphotos – und etwas die Gurgel runter. Alles weitere fällt dem Windgott zum Opfer.
Der Abstieg beginnt. Der steile Firngrat geht gut. Dann bei der Kletterei sind wir froh um die vielen Stangen an denen Emanuel uns sichert. Und noch einmal ist die fast 50 grädige Rothorn-Steilwand das pièce de résistance. Sie ist schon ziemlich aufgeweicht und wir müssen voll auf der Sicherheitsschiene fahren. Der Rest ist dann peanuts. Wenn nur mein Montezuma mich nicht zu diversen „Pausen“ anhalten würde. Auch gut – das gibt Zeit um sich umzuschauen – für die anderen.
Und dann sitzen wir gut 9 Stunden und 1‘150 Höhenmeter später beim Drink in der Blüemlisalphütte und schauen hinauf auf das stolze Blüemlisalphorn: geschafft!

Freitag, 20.Juli 2012(Valerie Osann)
7.00 Uhr Frühstück im Restaurant „rendez-vous“ in Kandersteg. Wie früher gibt es Konfitüre und Butter im Schälchen und auf dem Teller. Der Frühstückstisch bleibt frei von Abfallbergen! Nach Wetterbericht sollte es regnen, doch es hat bloss Wolken! Wir bekommen Zeit zum Karten schreiben und Emanuel klärt ab, wo „Wolkenlos“. Der Entscheid fällt aufs Wallis. Somit fahren wir wieder zurück durch den Lötschbergtunnel bis nach Ausserberg oberhalb Visp. Im Klettergarten Wolfshalde ist Theorie und Praxis angesagt. Wie geht das jetzt schon wieder mit dem korrekten Sichern, den Knoten etc…! Ach, wie vergesslich ist das Hirn nur!!! Bei herrlichem Sonnenschein trainieren wir gut gesichert an der Wand die verschiedenen Routen und Schwierigkeitsgrade. Felix will uns etwas herausfordern und spornt uns an ein 5b zu klettern! Glücklich und stolz ist nach mehreren Anläufen auch dieses Ziel erreicht. Im Restaurant Bahnhöfli von Ausserberg, mit Kaffee, Panaché , Kuchen und anderen gut gefüllten Tellern verabschieden wir uns von Felix. Fürs Übernachten hat Emanuel im Sporthotel Olympica in Brig-Glis Betten organisiert. Sicher hätte das Wallis noch etwas Gemütlicheres zu bieten gehabt! Den letzten gemeinsamen Abend lassen wir mit einem kurzen Spaziergang ausklingen.

Samstag 21.7.2012 (Marianne Rada)
In der Nacht hat es auch in Brig geregnet, so dass wir uns gegen 8.45 auf die Suche nach einem „trockenen“Klettergarten begeben! In Airolo werden wir fündig! Wir üben Mehrseillängen, Flaschenzüge, Abseilen usw. Voller guter Vorsätze, das Gelernte nun nicht mehr zu vergessen fahren wir am späteren Nachmittag Richtung Norden! Unterwegs spendiert uns Daddy cool noch einen cool coffee!! Ja wieder einmal mehr war es eine super mega coole Woche!!!

Herzlichen Dank unseren Bergführern Emanuel und Felix!

BerichterstatterIn
Diverse