Hochtour Wallis (H/B/WS) Heinz Kundert

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum15.8.08
Enddatum17.8.08
Anmeldeschluss11.7.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-4f74-4d4c-be18-0006ac120019
Beschreibung

15.8.2008-17.8.2008 [Fr-So] Freitag, 15.8.
04.30 Abfahrt mit PW auf Simplonpass. Zirka 08.30 Aufstieg auf’s Wasenhorn. Zirka 4 Std. Gipfelrast. Abstieg zur Monte Leone-Hütte, 1 1/2 Std.
Samstag, 16.8.
Aufstieg auf Monte Leone, ca. 4 Std. Abstieg auf Simplonpass, 3 1/2 Std. Weiterfahrt auf Furkapass. Uebernachten.
Sonntag, 17.8.
Aufstieg auf den Tiefenstock, gemütlich. Wahrscheinlich einsamer als auf den bekannteren Galenstock nebenan. Abstieg, Heimfahrt. Am Sonntagabend nichts mehr abmachen …
Einfachere Hochtouren

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Daniel Boller, Judith Boller, Gabi Bachmann, Alex Biderbost, Hermann Gassner (TL), Irene Hörmandinger, René Kuch, Heinz Kundert (TL), Klaus Maess, Bea Merz, Doris Schwarzenbach.
Verhältnisse
Die ganze Palette. Neuschnee, Sonnenschein, Nebel, Graupelregen, leichter Schneefall, usw.

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Samstag, 16. August 2008

Vorgesehen war eine 3-Tagestour im Simplongebiet. Da der Freitag buchstäblich ins Wasser fiel, wird die Tour von drei auf zwei Tage reduziert.
Wir starten bei guten Verhältnissen auf dem Simplonpass. Erstes Ziel ist die Monte Leo-ne Hütte. Der Bergweg verläuft ein Stück weit parallel zu einer munter plätschernden Suone. Die starken Niederschläge verbunden mit einem Temperaturrückgang haben ihre Spuren hinterlassen. Ab etwa 2500m wird die Landschaft immer weisser. Rund um die Monte Leone Hütte (2848m) liegt an manchen Stellen 20 bis 30cm Neuschnee.
Nach Suppe und Tee in der Hütte schlägt Heinz vor, einen „Nachmittagsspaziergang“ in Richtung Wasenhorn zu unternehmen. Ob eine Gipfelbesteigung wegen des Neuschnees möglich sei, werde sich weisen. Das Mittragen des Rucksackes ist fakultativ. Wir kommen flotter voran als erwartet, doch der immer steiler werdende Aufstieg mit Kletterei über den verschneiten Südgrat verlangt unsere volle Konzentration. Rechts gähnende Leere – nur kein Sturz – er würde in Italien enden. Links geht der Grat in ein steiles Schneefeld über. Wir schaffen es alle. Der Aufstieg auf den engen Gipfel des Wasenhorns (3245m) – es gibt nur Stehplätze – hat sich wegen der tollen Rundumsicht auf die Berner und Walliser Alpen mehr als gelohnt. Gegenüber liegt der Monte Leone – unser Sonntagsziel. Wir sehen nur den WSW-Grat oder die „Vorderseite“. Unser Aufstieg führt jedoch in einem weiten Bogen über den Südgrat zum Gipfel…
In der Hütte werde ich mit zwei Neuheiten konfrontiert. Man lernt bekanntlich nie aus. Vor dem Essen wird ein Schieber zu fünft geklopft. 2 gegen 2 mit einer mitjassenden Assistentin! Zum Nachtessen werden Suppe, Fleisch, Bohnen und Salat aufgetischt. Alle schauen sich um – auch auf die Nebentische. Da fehlt doch etwas. Wo ist die Sättigungsbeilage? Der Hüt-tenwart hat keine vorgesehen. Dafür gibt es Fleisch zur Genüge.
Später: Zur fast bühnenreifen Show entwickelt sich das Zahlen von Übernachtung und Konsumation. Mit grosser Umständlichkeit, verbunden mit welschem Charme lässt uns der Hüttenwart „antreten“, kontrolliert die SAC-Ausweise und besteht darauf, dass die von ihm ausgestellten Quittungen auch noch von den Gästen unterschrieben werden! Zum Glück ist die Monte Leone Hütte klein. Bei einer grösseren Anzahl von Gästen wären sonst einige wohl spät ins Bett gekommen.

Sonntag, 17. August 2008

Am frühen Morgen schleicht Nebel um die Hütte. Heinz lässt uns darum noch etwas lie-gen, doch zum Ausschlafen reicht es nicht. 22 Minuten nach der am Vorabend festgelegten Tagwache werden dann doch die Augen gerieben und die Wolldecken gefaltet.
Um 6 Uhr beginnt der Aufstieg auf den Monte Leone mit einem Abstieg von 400hm. An-schliessend folgt ein ruppiger Aufstieg über unendlich viele Felsblöcke. Am Fuss des steilen Homattugletschers wird das Wetter wieder schlechter. Dichter Nebel hüllt uns ein. Dazu graupelt es. Irgendeiner bringt den in solchen Situationen üblichen Standardspruch: „Warum tue ich mir das nur an?“
Weitergehen oder umkehren lautet nun die Frage. Wir steigen weiter auf und wollen die Lage auf dem Breithornpass (3360m) neu beurteilen. Oben angekommen meint es das Wet-ter wieder besser mit uns. Die Sonne blickt durch den milchigen Vorhang und der Monte Le-one mit dem lang gezogenen Südgrat liegt vor uns. Doch zuerst gilt es den ausgedehnten Alpjergletscher mit Abstieg und Wiederaufstieg zu durchqueren. Da dies dauert, hat das Wetter alle Zeit, sich wieder zu verschlechtern!
Neue Lagebeurteilung nach dem Einstieg in den Südgrat auf 3320hm. Diesmal entschei-den sich unsere TL für den Rückzug. Der durch die Verhältnisse schwieriger gewordene Gip-felaufstieg und -abstieg würde zu lange dauern und wäre im Schneegestöber wohl auch kein „Highlight“ gewesen.
Beim Abstieg wird das Wetter immer besser! Rund 10 Stunden nach dem Aufbruch am Morgen erreichen wir bei schönstem Sonnenschein um 16 Uhr den Simplonpass. In Sachen Wetter hat uns der Tag wohl alles gebracht.
Der Schreibende hat ab und zu auf die Zähne beissen müssen und dabei festgestellt, dass dieselben noch halten. Umso schöner war dann kurze Zeit später der Biss in den Apfel-kuchen mit Rahm auf der Sonnenterrasse im Restaurant in Rothwald.
In guter Stimmung verabschieden sich die Hohröhnler voneinander und nehmen den langen Heimweg an den Zürichsee unter die Räder.
Heinz und Hermann sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt für diese beiden in bester Erinnerung bleibenden Tourentage.

René Kuch

BerichterstatterIn
René Kuch, Fotos Alex Biderbost