Grosses Walsertal TW (W/B/T2) Dietmar Kirsch

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum18.8.07
Enddatum25.8.07
Anmeldeschluss31.5.07
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df41-3058-43d0-92d8-0006ac120019
Beschreibung

18.8.2007-25.8.2007 [Sa-Sa] Liebe SAC-KameradInnen.

Die Tourenwoche im August steht an. Deshalb die wichtigsten Informationen bevor ich wieder nach Norwegen untertauche. Wir sind 19 Teilnehmer. Wir fahren mit Privatautos wegen der Beweglichkeit vor Ort.
Fahrer sind C.Andres, K.Sunitsch, W.Jünger(evtl.), R.Brugnoni und D.Kirsch.
Wir fahren über Sargans ,Buchs nach Feldkirch. Weiter Richtung Bludenz (nicht Autobahn) bis Abzweigung Thüringerberg-Gr.Walsertal bis zum Kloster St.Gerold. Dort haben wir eine ¾-stündige Führ

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Kirsch Dieter, Andres Trix, Andres Claude, Barben Ernst, Bruderer Erika, Brugnoni Gerda, Brugnoni René, Hüsler Rita, Hotz Ruedi, Maiwald Dietrich, Schenk Alice, Schenk Fredy, Schneider Werner, Schmid Albrecht, Spring Elisabeth, Sunitsch Agnes, Sunitsch Karl, Zebrowski Alice,
Verhältnisse
Siehe Tagesberichte

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Samstag, 18.8.07, Anreise, Autor: Claude Andres

Treffpunkt ist gemäss Ausschreibung um 8.45 Uhr bei der Sust in Wädenswil. Um 9 Uhr fahren wir über Sargans – Feldkirch – Frastanz – Thüringerberg nach St. Gerold im Grossen Walsertal. Dort besuchen wir die weltbekannte Propstei. Eine sehr kompetente St. Gerolderin (Bravo!) führt uns durch die Propstei. Sie informiert uns über die Geschichte und zeigt uns die Kunstwerke und Geheimnisse der Propstei.
Zitat: Wer sich die Propstei St. Gerold nicht anschaut, versäumt sehr viel.
Im Propstei eigenen Restaurant, in schön restaurierten alten Gemäuern, geniessen wir ein vorzügliches Mittagessen. Nach dem Dessert verschieben wir uns nach Ragall, 1015 m, und ziehen im Hotel Nova (ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis, zu empfehlen!) ein. Der Start in die Tourenwoche Grosses Walsertal ist nicht gut, sondern ausgezeichnet gelungen.

Sonntag, 19.8.07, Hoher Frassen 1979 m, Autor: Claude Andres

Das Frühstücksbuffet im Hotel Nova in Raggal lässt um 8 Uhr keine Wünsche offen. Draussen scheint die Sonne. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Die Tour beginnt um 9 Uhr vor dem Hotel. Seniorinnen und Senioren der Gruppe Dieter Kirsch sind nicht pünktlich, sondern immer früh bereit (Senioren-Standard). An der Dorfkirche vorbei steigen wir hoch und verlassen auf einem markierten Pfad, über fette Wiesen, das Dorf Raggal. Meter um Meter steigen wir hoch. Es ist feucht warm. Der Schweiss brennt in den Augen und der Atem wird kürzer. Ruhigen Schrittes führt uns Dieter zum ersten Marschhalt. Viel Trinken ist angesagt. Die schönen Himbeeren dem Weg entlang verführen zum Weiden. Der Pfad ist steil und der Schweiss rinnt immer mehr. Nach ca. 2 Std. erreichen wir den Niezkopf, ein toller Aussichtspunkt auf 1709 m. Uff, Pause, Aussicht geniessen. Die Geografiekenntnisse werden ausgetauscht. Ein Trio wählt den direkten Weg zur nahen Frassenhütte, 1725 m. Alle andern steigen zum Hohen Frassen hoch. Die letzen 250 Höhenmeter auf einem guten Pfad sind steil. Kurz nach 12 Uhr erreichen alle den Gipfel. Gratulationen und Küsschen. Die Aussicht auf die Vorarlberger Gipfel, zum Alpstein und in das Rätikon ist grossartig. 6 Frauen und Männer steigen wieder zur Frassen Hütte ab. Die restlichen 9 verpflegen an der Sonne und trocknen die feuchten T-Shirts. Es ist 13 Uhr als wir unter der Führung von Claude den Abstieg unter die Füsse nehmen. Auf der Klesi Alp verabschiedet sich Albrecht zu einer Solotour. Wir steigen östlich um den Frassen herum durch den Frassenwald nach Raggal hinunter. Die dunklen Wolken werden immer dichter. Gemäss Prognosen sind gegen Abend Gewitter angesagt. Die ersten Tropfen beginnen zu fallen als wir im Hotel ankommen.
Die Gruppe Dieter steigt nach dem Mittagessen die 250 Höhenmeter zum Hohen Frassen nochmals hoch, damit sie nicht auf der Aufstiegsroute absteigen müssen. Sie erreichen Raggal nicht mehr trocken, was der ausgezeichneten Stimmung jedoch nichts anhaben kann. Schon ist diese schöne Tour Geschichte. Die Gruppe Dieter ist 1220 Höhenmeter aufgestiegen. Bravo!

Montag, 20.8.07, Bad Rothenbrunnen 1010 m, Autor: Claude Andres

Heute hängen die grauen Wolken tief und draussen fällt ein leichter Schnürlregen. Kein Tourenwetter. Wir geniessen das Frühstück. Dieter entscheidet sich für eine Schlechtwetter-Tour zum Bad Rothenbrunnen im Schutzgebiet Gadental. Mit den Autos (kein Bus um diese Zeit!) fahren wir um 10 Uhr nach Sonntag-Buchboden. Mittlerer Schnürlregen als wir auf dem Parkplatz den Regenschutz anziehen und die Regenschirme öffnen. Gemütlich wandern wir unter den Regentropfen durch in östlicher Richtung zum Alpengasthof Bad Rothenbrunnen. Um 11 Uhr schon zum Apéro? Nein, die Gruppe Dieter beschliesst das Gadental weiter hinauf in Richtung Gaden Alp zu marschieren. Das Wetter schont. Pilze schiessen links und rechts des Weges aus dem Boden. Beim Wasserfall kehren wir um und freuen uns auf die warme, trockene Gaststube. Der hervorragende, warme Käsefladen auf der „Speiskarte“ findet reissenden Absatz. Der blaue Zweigelt dazu schmeckt vorzüglich. Der Verdauungsrückmarsch nach Buchboden tut allen gut. Am Nachmittag wird das Hotel Nova in Ragall, unsere Basis, zur Spielhölle. Die Karten- und andere SpielerInnen kommen voll auf Ihre Rechnung.

Dienstag, 21.8.07, Zafernhorn 2107 m, Autor: Albrecht Schmid

Entgegen der Wetterprognose breitet sich bereits beim Morgenessen ein blauer Himmel aus und wunderbarer Sonnenschein begleitet uns auf der Fahrt auf das Faschinajoch auf rund 1500 m. Dieter hat sich kurzfristig entschlossen, die vorgesehene Schlechtwetter-Variante über Bord zu kippen und den Aufstieg zum Zafernhorn in Angriff zu nehmen.
Der Weg im Aufstieg zur Bartholomäus Alpe ist von den vorangegangenen Regenfällen noch stark aufgeweicht und sehr glitschig. Auf dem Zafern Horn-Rundweg erreichen wir die Humboldt–Kapelle auf der Südseite des Zafernhorns und rund die Hälfte der Truppe nimmt anschliessend noch die letzten 200 Höhenmeter in Angriff und erreicht nach rund 3 Std. den Gipfel. Claude und Albrecht haben sich schon vorher für eine Direttissima–Route entschieden. Wir werden belohnt mit einer grandiosen Rundsicht. Der Blick geht über die das Grosse Walsertal umgebenden Berge hinaus bis ins Rätikon (Sulzfluh/Schesaplana) und bis ins Säntis Massiv.
Beim Abstieg verschlechtert sich das Wetter markant und bei Nieselregen und Nebel erreichen wir unseren Ausgangsort Faschinajoch, wo wir bei Kaffee und Kuchen den Tag noch Revue passieren lassen.
Nach dem Nachtessen nehmen ein paar Unentwegte an der vom Ortsverein Raggal durchgeführten Sturmlaternen – Wanderung teil. Norbert (Alt–Bürgermeister von Raggal) führt uns durch den oberen Dorfteil und die darüber liegenden Weiden und erzählt maches Wissenswerte über Geschichte und Leute in der Talschaft. Unterwegs packt er seinen Rucksack aus und wir geniessen beim Eindunkeln 1 oder 2 Glaserl Obstler, was die Fortsetzung und den Abschluss der Wanderung noch wesentlich beflügelt. Danke Norbert!

Mittwoch, 22.8.07, Löffelspitz 1962 m, Autor: Albrecht Schmid

Ueber dem Grossen Walsertal liegt eine dünne und teilweise durchbrochene Wolkenschicht, die darauf schliessen lässt, dass wir ab ca. 1500 m mit Sonne rechnen können. Beim der Mautstelle für die Bergfahrt nach Valentschina wird Albrecht von einer Wespe gestochen, was vorübergehend für Unruhe sorgt, denn vor Jahren haben solche Stiche beim Allergiker zwingend zum raschen Arztbesuch geführt. Glücklicherweise wirken die sofort eingenommenen Medikamente und die Tour kann fortgesetzt werden. Sonnenschein wechselt mit dick aufliegenden Wolken, bis wir auf einem sehr schönen Berg- und Waldweg die Alp Sentum auf 1617 m erreichen. Der Senn und Käser (André) ist Brasilianer (die Mutter ist Deutsche, der Vater ist Schweizer) und bewirtschaftet die Alp mit 3 weiteren Brasilianern, die alle sehr gut Deutsch sprechen. Draussen wehen deshalb drei Fahnen im Wind (Oesterreich, Brasilien, Schweiz).
Die Bergtour führt uns weiter auf den Löffelspitz, 1962 m. Auf der gegenüberliegenden Talseite können wir tief unten unsere Basis Raggal erkennen. Auf der Rückseite liegt das Furkajoch (nicht der Furkapass!!) und über das Laternser Tal gleitet der Blick hinunter bis ins Rheintal.
Auf dem Rückmarsch halten wir Einkehr bei André auf der Alp Sentum und lassen uns mit Tranksame und feinem jungen Alpkäse verwöhnen. Der Käsegenuss führt zu spontanen Einkäufen und so sind beim weiteren Abstieg diverse Rucksäcke um bis zu 1 kg schwerer geworden. Mit dem Nachtessen bei wunderbar strahlendem Abendsonnenschein beschliessen wir den Tag.

Donnerstag, 23.8.07, Biberacher Hütte 1846 m, Autor: Dieter Kirsch

Bei den ersten Sonnenstrahlen ist der Entschluss schnell gefasst: Ziel ist die Rundtour über die Biberacher Hütte des DAV. Wir fahren mit Autos um 8 Uhr ab, um über Sonntag-Buchboden unseren Ausgangspunkt, die Alp Metzgertobel, zu erreichen. In Buchboden müssen wir noch die Mautgebühren für die Zufahrt bezahlen. Unterwegs, bei der Abzweigung zur Ischkarneialpe, verabschiedet sich Albrecht Schmid. Er will direkt über die Biberacher Hütte auf die Hochkünzelspitze, 2397 m, steigen. Wir fahren auf dem Mautsträsschen weiter, bis sich das enge Tal zu einem grossen Alpboden weitet. Die Metzgertobel Alp. Um 8.40 Uhr starten wir zu unserer Tour. Zuerst geht es sanft ansteigend zur unteren Alpschella Alp. Kurz davor verlassen wir den Alpweg und queren über ein reparaturbedürftiges Brücklein zum Europäischen Fernwanderweg E4. Nun geht es, steiler werdend, den mit Latschen bewachsenen Hang hinauf bis zum Tobel des Lutzbaches. Das Tobel erweist sich etwas schwer begehbar, zwar mit Drahtseilen gesichert aber für einige schon die obere Grenze des Machbaren. Nach dem Tobel geht es auf der anderen Seite ebenso steil in der Sonne weiter, bis wir auf die Höhe der Litehütte auf 1836 m kommen. Wir wandern nun auf der Höhe weiter und erreichen um 12 Uhr die Biberacher Hütte auf 1842 m. Sie liegt am Schadonapass, der Schröcken am Hochtannbergpass mit dem Grossen Walsertal verbindet. Fast zur selben Zeit erreicht auch Albrecht die Hütte nach seiner „Alleinbesteigung“. Nach ausgiebiger Rast machen wir uns um 13.15 Uhr auf den Abstieg. Wir geniessen zum letzten Mal die Aussicht: Im Osten der Widderstein, im Norden die Hochkünzelspitze, im Westen die Zitterklapfen und im Süden die Berge um das Gadental. In einer kanppen Stunde erreichen wir die Untere Ischkarneialpe mit ihrem wunderschönen Blumenschmuck an den Häusern. Auch vom guten Alpkäse erhalten wir noch ein Kostprobe, bevor wir den letzten Rest des Abstiegs und die Füsse nehmen. Um 15.15 Uhr erreichen wir unsere Autos und um 16 Uhr sind aller wieder wohlbehalten im Hotel Nova in Raggal zurück.

Freitag, 24.8.07, Freiburger Hütte 1918 m, Autor: Dieter Kirsch

Auch dieser Tag beschert uns Sonnenschein. Ziel ist die Freiburger Hütte, 1918 m, am Formarinsee gelegen. Erst dort werde ich mich entscheiden, die Tour um die Rote Wand fortzusetzen oder denselben Weg zurück zu gehen. Wir fahren mit dem Wanderbus von Marul, einem kleinen Weiler in einem Seitental des Grossen Walsertals, bis zur Laguzalpe auf 1584 m. Die Fahrt ist fast abenteuerlich, denn das Strässchen ist schmal und der Bus ist ein normaler 50-Plätzer. Manch einer hat in den Kehren die Luft angehalten. Um 9.10 Uhr marschieren wir von der Laguzalpe ab und ersteigen die ersten, unterschiedlich steilen 400 Höhenmeter. Der Weg führt uns über die obere Laguzalpe bis zur „In der Eng“ genannten Hochfläche auf 2000 m. Nach einem steten Auf und Ab erblicken wir nach ca. 2 Std. das Dach der Freiburger-Hütte und den darunter liegenden Formarinsee. Um 12 Uhr treffen wir auf der Hütte ein und geniessen eine deftige „Jause“. Vor dem Abmarsch entscheide ich mich, im Hinblick auf den längeren Weg über das Johannisjoch – Klesenza Alm – Sättele, für den kürzeren Rückweg. Wir geniessen noch einmal den wunderschönen Weitblick auf das nahe Rätikon mit Drusenfluh, Sulzfluh, sowie auf die Rote Wand. Diese erhielt ihren Namen von den gut sichtbaren, eindrücklichen Dolomiteinschlüssen. Im Gegenanstieg hinauf zur Eng treffen wir, wie schon am Vormittag, auf ein verletztes Rind, das geduldig auf seinen Abtransport wartet. Von hier oben hat Albrecht wieder eine seiner Solo-Unternehmung über die Gamsfreiheit nach Raggal unternommen. Wir erreichen, die Rote Wand auf unserer Rechten zurücklassend, um 15.15 Uhr den Ausgangspunkt. Das gibt uns genügend Zeit, um noch gemütlich auf der Terrasse der Alpwirtschaft einzukehren. Der überbesetzte Bus fährt uns um 16.15 Uhr nach Marul zurück.

Samstag, 25.8.07, Rückreise nach Wädenswil

Schlusswort, Autor: Dieter Kirsch

Bis auf die ersten drei, teilweise etwas feuchten Tage hat uns das zunehmend schöne Wetter für den Rest der Woche begleitet. Ich dankbar, dass die Tourenwoche so harmonisch und unfallfrei verlaufen ist.

Diese Zeilen schreibe ich, obwohl ich weiss, dass sie nach einer Umfrage bei den TeilnehmerInnen fast schon unerwünscht sind. Etwas enttäuscht bin ich von den „gestandenen Alpinisten“ zu hören, dass sie kein Interesse daran haben. Von den Übrigen kann ich es teilweise nachvollziehen. Haben doch die Meisten Angst zu einem Tourenbericht verdonnert zu werden. Oder täuscht sich meine Wahrnehmung? Ich jedenfalls finde es schön und interessant Tourenberichte zu lesen und nach Jahren alte Erinnerung wach zu rufen.

BerichterstatterIn
Dieter Kirsch, Albrecht Schmid, Claude Andres