Gross Leckihorn 3068 m (S/B/WS) Claude Andres

Tourengruppe/-TypSektion, Senioren, Skitour
Startdatum6.4.11
Enddatum7.4.11
Anmeldeschluss30.3.11
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df38-01e8-47ac-8d82-0006ac120019
Beschreibung

6.4.2011-7.4.2011 [Mi-Do] Sehr schöne, alpine 2-tägige Skitour mit traumhaften Abfahrten.

1. Tag:
Aufstieg durch das Witenwasserental – Hint. Schweig, P 1744 – Oberstafel, P 2221 – Rotondohütte, 2569 m. Aufstieg 1050 Hm, ca. 4 Std. Gemütlicher Hüttenabend.
2. Tag:
Aufstieg zum Leckipass, 2892 m, Skidepot, zu Fuss auf das Gross Leckihorn, 3068 m. Aufstieg 500 Hm, ca. 2 Std., Abfahrt über den Muttengletscher bis ca. P 2357, Gegenanstieg, 250 Hm, ca. 1 Std., Abfahrt über Unter den Stotzigen Firsten – Deieren nac

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
SAC Hoher Rohn: Blättler Brigitte, Blum Mäni, Hug Annamarie, Lorch Manfred, Wullschleger Martin SAC Am Albis: Keel Franz Georg, Knabenhans Peter, Kron Peter, Schlegel Fredy, Schneider Fritz, Unterrassner Margrit
Verhältnisse
Grand beau! Frühling

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1. Tag: Realp – Rotondohütte 2569 m, 1050 Hm, Autor: Manfred Lorch

Die vier Ökofreaks aus dem Säuliamt begeben sich 8.50 Uhr schnurstracks zum Treffpunkt auf dem Parkplatz Realp und werden herzlich empfangen von Claude. Natürlich sind die Unöffentlichen noch am Fellaufziehen und zwängen die frisch besockten Füsse in die Skischuhe. Franz Georg lächelt milde, denn er trägt ledrige Militärschuhe von Raichle und er buckelt am Rucksack bestenfalls die Hälfte von zwei Skiern. So ist er uns natürlich auf der aperen Etappe leichtfüssig überlegen. Bei der Tobelbrücke über die Furkareuss können wir anschnallen. Diesmal nehmen wir bei der Abzweigung das linke Strässchen mit den nummerierten Stangen. Wer also abzählen kann, wird unweigerlich zur Hütte gelangen. Das Witenwassertal gleisst uns entgegen und wir holen uns langsam unsere roten Nasen und andere Sonnemüsterchen. Bei Stange zwanzig kurven uns auf dem Sulz ein paar Skitüreler vom Tälligrat entgegen und machen uns gluschtig auf den zweiten Tag. Weiter hinten nach einigen welligen Anstiegen öffnet sich das Tal und die schöne Pyramide des Lucendro präsentiert sich in ihrer ganzen Pracht.
Am Picknickplatz erblicken wir ein starkes Weib aus Deutschland, das eine Pfanne schwingt. Weiter oben hängt sie dann die zwei männlichen Begleiter ziemlich deutlich ab. Franz Georg macht sich mit Knoblauchzehen fit, das entgeht uns natürlich nicht.
Schon früh am Nachmittag erreichen wir das schöne, traditionelle Haus und alle kümmern sich nach Bier oder Most um die feuchten Sachen. Wir ziehen ein in den Massenschlag, der von uns nicht zum Mosten zwingt, sehr angenehm. Die üblichen Befürchtungen werden laut, doch das gehört zum SAC-Vorschlaf-Ritual. Der Nachmittag vergeht mit Gesprächen über Gott, die Welt und das eindrückliche Panamaroma.
Tatsache ist, dass wir später alle sehr zufrieden aufs Lager sinken, denn wir sind zuvor sehr gut bedient worden mit Suppe, Salat und Kalbshaxen an einer feinen Polenta; ein Walliser hat uns zu zusätzlicher Bettschwere verholfen. Eine klare Nacht mit herrlicher Mondsichel verheisst Gutes für den neuen Tag.

2. Tag: Rotondohütte-Leckipass-Muttengletscher-Gegenanstieg-Deieren-Realp, 600 Hm, Autor: Franz Georg Keel

05.13 zwei Hardrocktakte aus Claudes Mobile: „Guten Morgen!“ Es lagen ja schon alle wach, manche Leute wandern des Nachts, Vom Lager zum WC – vom WC zum Lager, usw. ich für meinen Teil ziehe den Tag vor. 6.24 ganze Tourengruppe abmarschbereit, wir kriegen von Claude das ultimative Kompliment: „noch nie dagewesen! sechs Minuten vor der Abmarschzeit!“ Das gleitet seidig in unsere Mägen und wir wuchten uns mit vorzüglichem Bauchgefühl die 300 Höhenmeter zum Leckipass hoch. Es wird Tag, während dem Steigen sind ein paar Minuten die grandiosen Farben des Morgenlichts von pink bis orange hinter uns sichtbar. Das grosse Leckihorn besiegt unseren Wunsch hochzusteigen mit eisigen Oberflächen. So rüsten wir uns zur Abfahrt auf der Traumpiste Muttengletscher. Keine Kantenfehler! Die Piste ist hart und deshalb schnell. Gegenanstieg „unter den stotzigen Firsten“. Rückblick auf den Muttengletscher, wie ein Teppich zwischen die kantigen Dreitausender gelegt – und Rundblick, wir sind mittendrin und man kann nicht genug haben vom Anblick der alpinen Geographie. Der Schnee wird vom Strahlenmeer der Sonne brutal geschmolzen. Hier wirkt die geringe Flächenpressung der grösseren Schifläche es bitzeli vorteilig. Es geht aber auch mit den kurzen Lattli formidabel, einzig das lange Schmürzelen mit geringstem Höhenverlust ist markant anstrengender, ich würde sogar sagen: saustreng. Das wird als Training abgebucht. Wunderschöne Hänge, die uns Claude nun auftischt, einer nach dem anderen, bis ich dann endgültig im inzwischen faulen Schnee ersaufe. Schier ab und auf den Rucksack, kurzes Gespräch mit dem Schlussmann und ebenfals Tourenleiter Peter. Es ist möglich den aperen Steilhang hinunter zum Weg zu kommen. Weil gehen nicht geht, rolle ich über den flachen Hang runter zu den Hagpfosten welche zu dreiviertel aus dem Schnee schauen. Sorgfalt, entsprechend dem Vorbild des Tourenleiters, ist gesetzt. Selten hab ich das Panaché danach so geschätzt. Es geht aber weiter: Während die lockeren Automobilisten eine halbe Stunde brauchen, bis sie die Ausrüstung in die Karrosse reingepufft haben, ist das Bier getrunken und die Schüssel mit guter Tomatensuppe in Bearbeitung. Und dann nach dankbarem Abschied, weiss natürlich Peter, dass der Corretta im kleinen Bahnhofbuffet von Göschenen höchste Qualität aufweist. Der Fahrplan gibt uns zwanzig Minuten Zeit. Das ist ÖV! Dazu ein Mohrenkopf oder ein Nussgipfel! Glücklich ist wer kleine Dinge geniessen kann.

BerichterstatterIn
Manfred Lorch, Franz Georg Keel, Fotos Claude