Gr. Wannehorn 3905 m (S/B/ZS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum1.5.08
Enddatum4.5.08
Anmeldeschluss1.4.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3f-a384-4ab2-93ea-0006ac120019
Beschreibung

1.5.2008-4.5.2008 [Do-So] Am ersten Tag Anfahrt mit der Bahn zum Jungfraujoch, Abfahrt bis Konkordiaplatz, Aufstieg zur Grünhornlücke (1 ½ Std) und Abfahrt zur Finsteraarhornhütte mit kurzem Gegenanstieg. 2. Tag: Flache Abfahrt über den oberen Fieschergletscher und Aufstieg zum Gross Wannenhorn 3905 m. 1000 m Aufstieg, 4 Std. Rückkehr zur Hütte mit Gegenanstieg 1 Std. 3. Tag: Reserve-Tag: Bei guten Verhältnissen und je nach Wetteraussichten unternehmen wir die Traum-Tour zum Agassizhorn 3946 m, 3 ½ Std., 1000 m Aufstieg

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Lukas Röthlisberger, Edith Röthlisberger, Kurt Bucher, Bart Hendriks, Gaby Bachmann, Alex Biderbost
Verhältnisse
Wetter gut bis sehr gut, Schnee gut bis sehr gut

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Freitag, 2. Mai 2008

Eigentlich wollten wir schon am 1. Mai starten, da aber der Wetterbericht für diesen Tag noch nicht rosig war, verschob Tourenleiter Lukas Röthlisberger den Start unserer Tourentage auf den 2. Mai. So fuhren wir am Freitagmorgen zu sechst bei nicht wolkenlosem, aber gutem Wetter zum Jungfraujoch 3454 m. Dort machten wir uns gleich an die Abfahrt zum Konkordiaplatz auf ca. 2800 m hinunter, wo wir um ca.12 Uhr unsere Mittagsrast bei herrlichem Panorama einschalteten. Dann stiegen wir auf zur Grünhornlücke 3286 m und fuhren nach einer Pause wieder hinunter zur Finsteraarhornhütte 3050 m. Da für die nächsten 3 Tage gutes Wetter vorausgesagt wurde, war dort die Terrasse der neuen, schönen Finsteraarhornhütte 3054 m übersät mit Fellen, Innen- und Aussenschuhen, Socken, T-Shirts usw. die alle getrocknet werden wollten. Derweil benetzten ihre Besitzer dafür ihre Kehlen mit allerhand Flüssigem. Es ist einfach ein grandioses Bild, das sich hier dem Skitourist bietet und einem etwas mit Stolz erfüllt, wenn man in der Umgebung schon einige 4000er bezwungen hat. Nach einem guten Nachtessen legten wir uns bereits um 21 Uhr zur Ruhe.

Samstag, 3. Mai 2008

Draussen war es kalt, das Wetter aber gut und um 6 Uhr war Abfahrt etwas den Fieschergletscher hinunter bis auf ca. 2850 m. Die Finsteraarhöreler waren schon seit einiger Zeit unterwegs, während sich der grosse Harst jetzt den gleissenden Eiswänden des Wannenhorns 3905 m zuwandte. Diese Eiswände und Felsgräte umgeht man und wählt eine Route mit eigentlich keinen technischen Schwierigkeiten. Fast alle liefen da unangeseilt hinauf, obwohl es schon ab und zu gähnende Briefkästen (Spalten) gab. Heute können wir es etwas gemütlicher nehmen meinte Lukas. Wir erreichten das Wannenhorn nach 4 Stunden, was der normal angegeben Zeit auf meiner Skitourenkarte entspricht. Da bist du ja, ob wohl bereits über 65 Jahre, doch noch einigermassen “bei den Leuten“ dachte ich für mich. Aber weit wichtiger war die fantastische Sicht hier oben. Sie lässt einem das Herz einfach höher schlagen. Aber Erbarmen bemächtigte sich uns mit den Finsteraarhörelern. Nur die ersten 2, die sehr früh gestartet und zügig gegangen waren, erlebten das Finsteraarhorn noch mit offener Sicht. Nach ihnen umhüllte sich der Gipfel mit einer kleinen Wolke, die den Gipfel nicht mehr frei gab und jegliches Hoffen jener Tourengänger zunichte machte.
Wir auf dem Wannenhorn hingegen hatten sehr gute Sicht in alle Richtungen. Einige Atemzüge von dieser feinen Walliserluft inhalieren, Gipfelfotos von uns machen lassen, einander gratulieren oder Küsschen geben, das Salamibrot essen, vom emporgebuggelten Hüttentee trinken und dies bei solch wunderbarem Panorama, Herz was willst du noch mehr? Ja das Wallis, wenn es dies nicht schon gäbe, man müsste es noch erschaffen! Ist doch schön gesagt, oder, Alex ? Die Abfahrt im nicht mehr ganz leichten Pulverschnee war ebenfalls gut. Hin und wieder hatte es aber mitten in einem schönen Hang plötzlich grosse, lauernde Spalten. Auf uns aber lauerten sie vergeblich. Bei schlechter Sicht oder Nebel wäre dann aber schon viel Vorsicht am Platz., dass sie nicht doch jemanden erwischen. Viele Halte machten wir nicht. Aber einmal die Jacken ausziehen weil es warm wurde, tat gut.
Unten angekommen mussten die Felle wieder aufgeklebt und eine knappe Stunde zur Hütte aufgestiegen werden und schon rann feiner Gerstensaft die Kehle hinunter.

Sonntag, 4. Mai 2008

Wieder war um 6 Uhr Abfahrt. Heute schienen die meisten das gleiche Ziel zu haben, die Bächilücke. Gingen früher fast alle über die Galmilücke nach Münster, zieht nun fast alles über die nicht weit entfernte, etwas höhere Bächilücke 3391 m ins Bächital nach Reckingen. Dies machten heute wieder die meisten unangeseilt, aber natürlich Anseilgurt angezogen.
Der Aufstieg war schön; es ging aber hoch hinauf und forderte schon noch einige Energie. Von der Bächilücke aus kann man fast im vorbei gehen noch schnell das Vordere-Galmihorn 3518 m machen. Dies taten auch meine KameradInnen. Ich aber wollte mir noch einige Energie für die dann folgende, über 2000 Höhenmeter messende Abfahrt durchs steile Bächital sparen. Und es hat sich gelohnt, denn diese Abfahrt war nun wirklich der absolute Hit. Der harte Schnee war gerade ca.1…2 cm aufgeweicht. Da konnten wir nun in rassigem Tempo hinunter schwingen wie die Grossen. Das war nun wirklich ein Traum. Erst ganz unten wurde der Schnee weich und musste man plötzlich wieder aufpassen. Auch ein Alp-oder Waldsträsschen hinunter ging es noch flott, bis wir dann die Ski auf den Rucksack schnallten und sie noch etwas tragen mussten. Ca. 200 m oberhalb von Reckingen war an einem Baum ein Flugblatt angeheftet, welches einen Gratis-Taxidienst anbot, wenn man nachher im Restaurant Tenne in Gluringen einkehrt. Da schickten wir Alex vor um zu telefonieren. Für die erste Phase nützte sein“ Walliserditsch“ aber nix, da es am andern Ende der Leitung hochdeutsch tönte. Ein Missverständnis war die Folge! Nach einem zweitenTelefon hatte Alex aber dann den jungen, sympatischen Walliserwirt am Draht und dann kam alles bestens zum Klappen.
Alle waren wir überaus happy über diese 3 tollenTage und Lukas sei hier für seine gute Führung nochmals herzlich gedankt.

BerichterstatterIn
Kurt Bucher (Fotos Alex Biderbost)