Generalversammlung (CL/B) Heinz Kundert

Tourengruppe/-TypClubanlass, FABE (6-10J), JO (14-22J), KIBE (10-14J), Sektion, Senioren
Startdatum27.1.12
Enddatum27.1.12
Anmeldeschluss26.1.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df36-29bc-4780-a070-0006ac120019
Beschreibung

27.1.2012 [Fr]

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen

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Sasc sü sasc (rom.: Stein auf Stein)¨
oder anderthalb Millionen für mehr Hüttenkomfort im Bergell

Die Sektion Hoher Rohn des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) baut.
An der Generalversammlung vom Freitag 27. Januar stellt der Hüttenchef Ruedi Sperb das Umbauprojekt der clubeigenen Sciorahütte vor: Bausumme 1.5 Millionen Schweizer Franken. Und die Jugend weibelt für ihre neue Kletterwand in der Fuhr Turnhalle, die kurz vor der Realisation steht.

Von Maya Albrecht
Wer kennt das nicht: Generalversammlung und keiner geht hin. Nicht so bei der hiesigen SAC Sektion Hoher Rohn mit Ihrem Einzugsbegiet rund um Wädenswil, Richterswil, Hütten. 126 Mitglieder besuchten die diesjährige Generalversammlung im Etzelsaal der katholischen Kirche in Wädenswil. „Full house für uns vom Vorstand,“ konstatiert der Präsident Heinz Kundert erfreut und übergibt das Wort den Vertretern der Chargen Finanzen und Hütten.

Anderes Publikum – andere Ansprüche
Kernstück der Generalversammlung war eindeutig die anstehende Hüttenrenovation im Bergell, dort wo der SAC Hoher Rohn seit 101 Jahren zwei Hütten besitzt. 2001 modernisierte und vergrösserte die Sektion bereits die Albignahütte, nun ist die 42 Schlafplatz-grosse Sciorahütte dran. Sie liegt auf 2116 Metern über Meer eingebettet vor der mächtigen Scioragruppe und zu Füssen des berühmten Badile. Inmitten von Granitbrocken, zu Fuss in drei bis vier Stunden vom Tal aus erreichbar steht die kleine Alpenhütte von altem Schlag. Einst gingen hier nur Bergsteiger ein und aus. „Heute sind es vorwiegend Wanderer, die das wilde Bergell besuchen,“ sagt Sperb. Mit dem Publikum haben sich auch die Komfortansprüche verändert.
Die SAC-Hütten reagieren, wollen sie doch Übernachtungszahlen. Und so gilt heute: fast keine SAC-Hütte mehr ohne Duvets. So auch in der Sciora. Auch wenn deren Massenschlag-Betten heute noch 60 cm schmal sind. Eng ist fast alles in der Hütte drin, auch der Eingangsbereich und reicht gerade aus für zwei Personen, die sich bücken und die Schuhe ausziehen. Nun ist die Zeit Reif für einen Umbau.

kompakt und lawinensicher
Fünf sorgsam ausgesuchte Architekten erarbeiteten 2011 ein Vorprojekt. Dieses bewertete eine Jury bestehend aus Vertretern der bauenden SAC Sektion, sowie des SAC Zentralverbands, dem Dachverband über die 112 SAC Sektionen der Schweiz. Das Amt für Raumentwicklung Graubünden war ebenso einbezogen wie die Eidgenössische Natur und Heimatschutzkommission. Dieses hat ein Vetorecht bei Bauvorhaben in „Gebieten von nationaler Bedeutung“, und in einem solchen liegt die Sciorahütte. Deren Hüttenwartin, Barbara Salis, war ebenfalls mit dabei, als es um die Bewertung ihrer neuen Hütte ging.

Geführt durch den ETH Architekten und Sektionsmitglied Renato Weilenmann wählte die Jury aus den anonymisierten Projekten, wie Sperb erklärt: „das kompakteste, mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis, das lawinensicherste, das überzeugendste.“ Es stammt von den Architekten Mierta&Kurt Lazzarini aus Samedan.

Bau noch zu teuer
Allerdings: mit 1.5 Millionen Schweizer Franken, wovon der Neubau selber 1.1 Millionen kostet, ist der Bau noch zu teuer. Wobei Sperb bemerkt: „ Bauen im Gebirge ist immer teuer. Allein die Transportflügen per Helikopter machen etwa 15 Prozent der Bausumme aus.“
550’000 Franken beträgt die Finanzierungslücke noch. Diese zu decken bleibt eine grosse Herausforderung, ist es doch das Ziel der SAC Sektion, keine Fremdmittel aufzunehmen.

Damit die Kosten sinken, wird das Bauprojekt nochmals überarbeitet. Was sicher bleibt ist das Aufstocken der Hütte von zwei auf drei Stockwerke, bedingt durch die Verbreiterung der Schlafplätze auf komfortable 80cm und durch das Separieren der Betten. Der Massenschlag gehört dann der Vergangenheit an. Wie auch die heute spartanischen Hüttenwarts-Räumlichkeiten. Sie werden grösser und angenehmer. Ausserdem wird ein Kleinkraftwerk gebaut, das aus dem benachbarten Bach Strom produziert. Baubeginn ist Frühling 2016.
Noch nicht zufrieden ist Sperb mit dem Layout der sanitären Anlagen, obwohl es sogar eine Dusche geben wird. Auch der Eingangsbereich ist immer noch sehr schmal und ein zweites Treppenhaus nimmt zuviel Platz ein.

Komfort zählt, Wetter bestimmt
Die Platzverhältnisse in SAC Hütten sind eng, besonders in so alpinen wie in der Sciora-Hütte. Jeder Komfort zählt da doppelt, für den Gast. Für die Hütte hingegen zählen unter dem Strich die Übernachtungszahlen. Diese werden auch nach dem Umbau nicht stark steigen, eher auf den heutigen 1500 von Juli bis September verharren. Denn nicht der Komfort auf der Hütte, sondern das Wetter ist und bleibt der Zu- und Absagefaktor Nummer Eins der Gäste und damit finanziell entscheidend für Hütte und Hüttenwarte. Da fragt sich nicht nur Sperb: „Wieviel soll Komfort in einer SAC Hütte kosten?“
In diesem Spannungsfeld steht nicht nur die Sciorahütte. „Bei uns sind es 20’000 Franken pro Schlafplatz verteilt auf einen Stock mehr, einer Dusche und grössere Hüttenwartsräume,“ erläutert der Hüttenchef.“ Und fügt an, „soll man sich für diesen Komfort verschulden und Fremdkapital aufnehmen?“ Es sei sehr ernüchternd, wie wenig man mit 1.5 Millionen realisieren könne. Trotzdem ist er überzeugt, dass ein Umbau notwendig ist, weil die Zeit und ihre Ansprüche danach verlangen.

Er überzeugte die Generalversammlung. Sie sprach einen Projektierungskredit von 65’000 Franken zur Überarbeitung des Bauprojekts durch die Architekten.

Jugend baut Kletterwand
Nach so vielen Zukunftsplänen rund um die Hütte eröffnete dann die Jugend ihr Kuchenbuffet mit Selbstgebackenem, servierte Kaffee, verkaufte Griffe und verteilte Zertifikate dafür. Damit ihr eigenes, bescheiden anmutendes, und in Wädenswil lokalisiertes Projekt noch 2012 realisiert werde: der Bau einer neuen Kletterwand in der Fuhr-Turnhalle. Und auf dass die 750 Sektionsmitglieder in Wädenswil trainieren. Nicht nur um im Bergell zu klettern, sondern auch um 2015 in der Sciora beim Frondienst zu helfen, die neue Hütte zu erbauen.
Präsident Kundert– man sieht’s ihm an – ist stolz: „So funktionieren Vereine. Aktivität auf Aktivität. Stein auf Stein.“
Oder wie die Bergeller sagen: Sasc sü sasc.

Alle Projekte des Ideenwettbewerbs Umbau Sciorahütte liegen für die interessierte Öffentlichkeit im Bauamt der Stadt Wädenswil Florhofstrasse 3 in der Planauflage im Parterre während den Öffnungszeiten vom 2. bis zum 17. Februar zur Ansicht auf.

BerichterstatterIn
maya