Forni Südlichen Ortler TW (S/B/WS) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum6.4.13
Enddatum13.4.13
Anmeldeschluss1.3.13
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df33-f6ac-4ef5-81d7-0006ac120019
Beschreibung

6.4.2013-13.4.2013 [Sa-Sa] Das Fornigebiet im Nationalpark Stelvio mit Zugang übers Veltlin ist ein Eldorado für uns Skitourenfahrer. Wir logieren im Hotel-Rifugio Forni auf 2176 m. Die Tagestouren können je nach Einschneiung direkt vom Hotel aus unternommen werden. Max. 8 Teiln.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Brigitte Blättler, Beatrice und Fredy Rähle, Monika und Hansruedi Schlegel, Albrecht Schmid.
Verhältnisse
siehe Tagesberichte

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Unterkunft: Rifugio Ghiacciaio dei Forni, 2178 m, NP Stelvio, www.forni2000.com

Tourenübersicht:

Datum / Ziel / Höhe / Aufstieg m
07.04.13 Rifugio Pizzini 2710 – Hm 990
08.04.13 Rifugio Branca – Val di Rosole 3100 – Hm 980
09.04.13 Sasso della Manzina 2915 – Hm 950
10.04.13 Monte Confinale 3370 – Hm 1120
11.04.13 Rifugio Branca – Val di Rosole 3100 – Hm 980

Samstag, 6.4.13, Anreise, Autor: Franco Poletti

Zur abgemachten Zeit hole ich Brigitte u. Albrecht in Richterswil ab. Die Reise geht zügig voran Richtung Engadin. In La Veduta am Julierpass treffen wir wie abgemacht Hansruedi, Monika, Beatrice und Fredy zu einem Kaffehalt. Der Schreibende wollte eigentlich die Fahrt ohne zusätzlichen Halt bis zum Ziel fortsetzen doch die Opposition der Teilnehmenden ist zu gross. So beschliessen wir, in Poschiavo einen zusätzlichen Mittagshalt einzuschalten. Es lohnte sich, denn da gibt es feine Ravioli und Lasagne fatti in Casa. Weiter geht es über Tirano, Bormio, Santa Caterina Valfurva zum Rifugio Ghiacciaio dei Forni auf 2178 m hinauf. Die Befürchtung, dass die 6 km lange steile und schmale Verbindungsstrasse von Santa Caterina zum Rifugio noch schneebedeckt sein könnte bestätigt sich zum Glück nicht. Das Stammhaus welches unter Heimatschutz steht stammt aus dem Jahre 1850 und hielt zwei Weltkriegen stand. Im Laufe der Zeit wurde mehrmals sanft renoviert bzw. angebaut und innen entspricht es dem heutigen Standard. Nach den üblichen Anmeldeformalitäten, Zimmerbezug und einem feinen Abendessen all`italiana geht der Tag zu Ende.

Sonntag, 7.4.13, Rifugio Pizzini 2710 m, Autoren: F&B Rähle

Mit dem Schnee haben wir Glück, es hat noch bis weit unter unsere Unterkunft hinunter eine geschlossene Schneedecke. Das ist oft im April nicht mehr der Fall hier im Süden. Dafür vermissen wir die Sonne, es ist bedeckt. Das erste Tourenziel sollen die Cime del Forni sein. Im Aufstieg durch die letzten Föhren flüchtet ein noch gänzlich weisser Schneehase vor uns. Je höher wir steigen umso schlechter wird die Sicht, die Gipfel stecken in den Wolken. Da es drei verschiedene Forni Gipfel gibt wird der Kompass gezückt. Die verschiedenen Kompasse ergeben unterschiedliche Nordrichtungen – ?!? Doch nach dem kalibrieren zeigen drei die richtige Richtung an. Nur der vierte Kompass will nicht – na ja, diese Bedienungsanleitungen… Doch trotz Kompass und dem GPS, das dank 7 US- und 5 Russen-Satelliten hier sehr genau ist, kehren wir auf halbem Wege um. Skifahren im Nebel macht nicht richtig Spass. Schon fast wieder beim Ausgangspunkt angelangt beschliessen wir noch in zwei Stunden zum Rifugio Pizzini aufzusteigen. Während es draussen leicht schneit machen wir eine ausgiebige Rast in der warmen Hüttenstube. Das lohnt sich, denn am Nachmittag lockert der Himmel überraschend etwas auf. So kommen wir noch zu einer ganz passablen Abfahrt zu unserm Rifugio Forni hinunter.

Montag, 8.4.13, Rifugio Branca – Val di Rosole 3100 m, Autoren: F&B Rähle

Das Wetter scheint etwas besser zu sein, mindestens sind die Wolken am morgen rot gefärbt. Auf dem Hüttenweg geht es erst hinauf zum Rifugio Branca. Heute zeigt sich der Schneehase nicht dafür ein schneeweisses Wiesel. Weiter geht es hinein in’s Val di Rosole das vom mächtigen Monte Cevedale abgeschlossen wird. Der ist nicht unser Ziel sondern ein namenloser 3100 m hoher Skigipfel auf der linken Talseite. Doch wieder sind die Gipfel in Nebel gehüllt. Auf 2880 m ordnet Franco Übungsabbruch an, Felle weg. Während wir uns kurz verpflegen und für die Abfahrt bereit machen hebt sich der Nebel langsam. Der Gipfel mit den frisch verschneiten Pulverschnee Hängen kommt immer mehr zum Vorschein. Während sich Franco über seinen Umkehrentscheid ärgert beteuern wir ihm, dass es uns gaaar nichts ausmache schon wieder abzufahren. Natürlich mit dem Hintergedanken, dass er seinen Entscheid ändert. Dem Chef widerspricht man ja nicht. Mit stetig steigendem Nebel steigt auch Franco’s Ärger und so kommt es wie erhofft: Felle wieder aufziehen. Eine knappe Stunde später stehen wir auf dem Gipfel. Die meisten Berge rundum sind im Nebel. Die Rast ist kurz und wir nutzen das Schönwetterloch über unserm Gipfel für eine tolle Pulverschnee Abfahrt hinunter zum Rifugio Branca. Kaum haben wir in der Stube Platz genommen beginnt es draussen zu schneien. Ein willkommener Grund für eine länger als übliche Mittagsrast bei den gastfreundlichen Hüttenwirtinnen. Die Abfahrt im Schneetreiben zum Rifugio Forni ist dann mehr Pflicht als Genuss. Doch die Freude über den gelungenen Skitag überwiegt bei weitem.

Dienstag, 9.4.13, Sasso della Manzina 2915 m, Autorin: Brigitte Blättler

Wir starten pünktlich um 08.00 Uhr und auch die Beiden, welche unseren Tourenleiter für den LVS-Test testen wollen, werden prompt zur Nachkontrolle zurückgepfiffen. Der Morgen ist prächtig, der erste Sonnentag scheint sich anzubahnen. Wir steigen das Val Pisella hoch und sehen nicht nur frische Spuren von Schneehasen, sondern weiter oben auch den Verursacher selber. Das ursprüngliche Ziel war der Occidentale, doch es locken die schönen Schneehänge des Sasso della Manzina, weshalb unser Tourenleiter kurzfristig das Tagesziel ändert. Es hat sich gelohnt. Die Abfahrt bietet Firnschnee vom Feinsten. Am südlichen Ausläufer des Monte die Forni machen wir Mittagsrast bei schönstem Sonnenschein. Da der Tag noch jung ist beschliessen wir nochmals ein Stück in nördlicher Richtung des Monte die Forni aufzusteigen. Kaum haben wir die Felle im Rucksack verstaut kommt ein giftiger Wind auf und es zieht rasch Bewölkung auf. Wir geniessen nochmals eine herrliche Abfahrt bei besten Schneeverhältnissen. Ganz kurz nutzen wir noch die Zeit und genehmigen uns einen Umtrunk bevor uns der kalte Wind ins Rifugio treibt. Der Rest des Mittags wird genutzt um einen Abstecher nach Bormio zu machen, zu lesen oder einfach die Beine hochzulagern.

Mittwoch, 10.4.13, Monte Confinale 3370 m, Autor: Albrecht Schmid

Am heutigen Tag steht ein besonderer Leckerbissen auf dem Programm: Der Monte Confinale mit 3370m thront als Grenzberg der Forni – Kette über dem Val Furva. Wir steigen durch lichten Föhrenwald ins Val Pisella und beobachten die vielen Tierspuren, die im frisch gefallenen Schnee deutlich sichtbar sind, insbesondere Schneehasen – Spuren bis weit über die Waldgrenze hinauf. Das frisch verzuckerte Panorama ringsherum glänzt im strahlenden Sonnenschein unter tiefblauem Himmel. Wir überqueren den Rücken zwischen dem Val Pisella und dem Val Manzina, passieren den zugefrorenen Lago di Manzina und steigen hoch zur Scharte zwischen dem Monte Confinale und dem Cima della Manzina, wo uns schon von weitem ein orange / rotes Notbiwak entgegenleuchtet. Heute können wir dieses getrost auf der rechten Seite liegen lassen und erreichen den Südostgrat auf 3’200m. Das Panorama ist atemberaubend und über Santa Caterina schauen wir hinüber zu dem in Motorradkreisen sehr bekannten Gaviapass. Von unserem Standort aus ist der Gipfel nur noch ohne Skis erreichbar, aber die grossen Schneemengen auf dem Grat verunmöglichen gleichzeitig den weiteren Aufstieg und so nehmen wir nach kurzer Rast die Abfahrt über die obersten Steilhänge entlang der Aufstiegsspur in Angriff. Die Schneeverhältnisse sind ausgezeichnet. Unvermittelt bleibt Beatrice allein weit zurück und wir fragen uns, was sie wohl sucht. Als sie endlich nachkommt, ist ihre Erleichterung riesengross, da sie Franco oben plötzlich vermisst hat und dieser schon längst weitergefahren ist. Glücklich genehmigen wir auf der Terrasse vor dem Rifugio Forni eine Abschlussrunde und später im gemütlichen Speisesaal ein weiteres exquisites Nachtessen.

Donnerstag, 11.4.13, Rifugio Branca – Val di Rosole 3100 m, Autor: Hansruedi Schlegel

Unter dem Motto „Franco zur Branca“ starten wir um 8 Uhr von unserer Unterkunft in Richtung Valle di Rosole. Im Schlepptau von Björn Dählie (alias Albrecht) geht,s in flottem Tempo hoch zur Branco Hütte. Nach dem Zusammenschluss unserer Gruppe und einer kurzen Wetterbesserung steigen wir gemeinsam aufwärts. Unser Gipfelziel „Cima Branca, 3100 müM“ erreichen wir um 11:45 Uhr. Eine herrliche Pulverschneeabfahrt endet bei der „Rifugio Branca, 2493 müM“. Bedient werden wir von „Enrica“ welche uns Spezialitäten wie „Sardellen“ auftischt. Dies hatte zur Folge, dass Franco seine Mundwinkel abwärts verzog. Mit dem darauffolgenden Coretto Grappa fand Franco sofort wieder zurück zu der vorherrschenden Superstimmung. Bei Sonnenschein erreichen wir die Unterkunft. Mit dem obligaten Bier zur Begrüssung geniessen wir weitere schöne Stunden nach unserem letzten Tourentag.

Freitag, 12.4.13, Heimreise, Autorin: Monika Schlegel

Aufgrund des schlechten Wetters begeben wir uns schon einen Tag früher auf die Heimreise. In Villa di Tirano machen wir Mittagshalt. Von Francos Eltern werden wir mit Spezialitäten  aus dem Veltlin verwöhnt. Ein feines, selbstgemachtes Verdauerli rundet die Mittagspause ab. Regen und Sonnenschein begleiten uns auf der Weiterreise. Gegen 18.00 Uhr kommen wir in Richterswil an und eine schöne Tourenwoche geht zu Ende.

Lieber Franco, wir danken Dir herzlich für eine wiederum gut organisierte Skitourenwoche mit bestens ausgewählter Unterkunft in einem interessanten, für uns zuvor unbekannten Tourengebiet.

BerichterstatterIn
Siehe Tagesberichte