Ersatztour Wolhusen (W/B/T1) Fritz Keller

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum5.5.10
Enddatum5.5.10
Anmeldeschluss4.5.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3a-0100-4731-9c34-0006ac120019
Beschreibung

5.5.2010 [Mi] Anstelle der Guggershörnli-Tour (wird später nachgeholt) schlage ich etwas Spezielles vor: am Vormittag besuchen wir das neue Tropenhaus in Wolhusen, eine Erfolgsgeschichte ersten Ranges! Die modernen Gewächshäuser und Gebäude werden mit Abwärme der nahegelegenen Transitgas Verdichtungsstation Ruswil beheizt. Im Schaugarten mit über 60 tropischen Nutzpflanzen gibt es Kaffee, Gipfeli und mehr … Danach individueller Rundgang. Nicht nur die Pflanzen, auch die Installationen sind einmalig.
Wander

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Walter Albrecht, Ernst Barben, Erika Bruderer, Frieder Burkhardt, Frank Erzinger, Sepp Frei, Hans Gonzenbach, Verena Graf, Christine Haab, Ernst Horat, Ute Hugentobler, Dietrich Maiwald, Elsbeth und Toni Rigoni, Alice Schenk, Doris Schwendimann, Elisabeth Spring
Verhältnisse
Geschlossene Wolkendecke, trüb, nachmittags vereinzelt Regen; frisch, leichter Biswind.

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Weil er die geplante Tour zum „Vreneli auf dem Guggisberg“ wegen des garstig nass-kalten Wetters absagen musste, stellte sich für den Tourenleiter die Frage nach einer überzeugenden Alternative. Diese bot Fritz Keller mit dem Vorschlag zum Besuch des Tropenhauses Wolhusen in mehrfacher Hinsicht. Er führte uns damit an einen Ort, der während unserem Aufenthalt klimatisch Bedingungen bot, die Kappen und Handschuhe vergessen liessen. Zudem verknüpfte er diesen Besuch mit einer Wanderung, die zuerst durch eine reizvolle Hügellandschaft nach Werthenstein und von dort der Kleinen Emme entlang nach Malters führte. Dank dem Einsehen des Wettergottes konnten wir so bei insgesamt durchaus leidlichen Bedingungen eine Gegend entdecken, von der bei schönem Wetter bestimmt alle begeistert wären.
Das dieses Frühjahr für das Publikum eröffnete Tropenhaus Wolhusen steht – wie unter www.tropenhaus.ch nachzulesen ist – für „ein Stück Luzerner Energiegeschichte“. Mit seinem Bau wurde der vom Kanton seit einigen Jahren geforderten Nutzung von Abwärme Rechnung getragen. Diese wird in der Gasverdichterstation in Ruswil mit rund 100 Gigawattstunden in fast unvorstellbaren Mengen „produziert“, entspricht deren Energiewert doch 10‘000 Tonnen Heizöl. Zusammen mit dem benachbarten Spital ist das Tropenhaus damit Nutzniesser des europäischen Gasverbundnetzes. Auf dem Weg von der Nordsee nach Italien muss das in einer Pipeline transportierte Gas nämlich mit Turbinen so verdichtet werden, dass der notwendige Transportdruck aufrecht erhalten bleibt. Die Wärme, die bei diesem Prozess entsteht, lässt Bananen und Papayas, Ananas und Kokosnüsse, um nur einige exotische Früchte zu nennen, gedeihen.
Das dank einem Klima, das auch wir für kurze Zeit geniessen durften. Vor dem obligaten Kaffee mit Gipfeli im Restaurant und dem anschliessenden Rundgang durch die Ausstellung und die Produktionshallen hiess es sogar, wir könnten uns der Kleider zu entledigen; es wäre warm genug … Aber wer hatte aufgrund der Wetterprognosen schon daran gedacht, die Badehosen einzupacken!
An ein Wandern wäre so bei den 9 bis 10 Grad und der steifen Bise, die uns draussen wieder erwarteten, auch kaum zu denken gewesen. Wieder in die Windjacken eingepackt, ging es mit Regenschutz und Schirm jedoch problemlos weiter. Nach einer guten Stunde waren wir jedoch ganz froh, uns in Werthenstein in der warmen Stube des „Gasthaus zur Emme„ beim Mittagessen aufzuwärmen.
Wieder aufgewärmt und frisch gestärkt, ging es am Nachmittag nach einem Augenschein in der burgartig hoch über der Emme thronenden Wallfahrtskirche auf den Weg nach Malters, der als Trampelpfad praktisch die ganze Strecke dem Fluss entlang führt. Der gelegentliche Nieselregen, von dem wir die 2 ½ Stunden dorthin begleitet wurden, vermochte die Stimmung jedoch nicht zu trüben. Schade war nur, dass der Frühlingszauber infolge des wolkenverhangenen Himmels weniger augenfällig war und die zwischen Schachen bis Malters von stieren Industrie- und Gewerbebauten verstellte Talsohle deshalb noch trister wirkte.
Vielleicht war das auch der Grund, dass einerseits niemand grosse Lust zeigte, sich mit den imposanten Schutzbauten gegen das Hochwasser der Kleinen Emme zu befassen, die dort im Gange sind, anderseits aber spontan auf den Fabrikladen der rappenden Hug-Brüder reagiert wurde, bei dem wir kurz vor dem Bahnhof vorbeikamen. Zum Glück für alle blieb genug Zeit für diesen süssen Abstecher, sodass letztlich niemand den Zug verpasste.

BerichterstatterIn
Ernst Horat, Bilder Fritz Keller