Dolomiten TW BGF (S/B/WS) Claude Andres

Tourengruppe/-TypSenioren, Skitour
Startdatum21.2.15
Enddatum28.2.15
Anmeldeschluss31.12.14
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2e-d6a8-4119-a1e0-0006ac120019
Beschreibung

21.2.2015-28.2.2015 [Sa-Sa] Am Samstag, 21. Februar 2015 starten wir zu unserer Dolomiten-Skitourenwoche. Schöne Skitouren-Gipfel und tolle Abfahrten im Pulver- oder Sulzschnee warten auf uns. Nachstehend die wichtigsten Informationen:

1. Teilnehmer
Siehe Teilnehmerliste.

2. Treffpunkt
Samstag, 21.2.15, 6.15 Uhr, Wasserreservoir ob der Autobahneinfahrt Richterswil

3. Transport-Organisation
Fahrer / Mitfahrer 1 / Mitfahrer 2 / Mitfahrer 3
Andres Claude/Blickenstorfer Barbara/Schmid Albrecht/Blättler Brigitte

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Ernst Bigler, Lilo Bigler, Barbara Blickenstorfer, Kurt Bucher, Ernst Galli, Helene Galli, Fredy Schlegel (SAC Am Albis), Albrecht Schmid Bergführer: Simon Kehrer, Enneberg/St. Vigil
Verhältnisse
Siehe Tagesberichte Hotel: Ostaria Posta, Piculin, I-39030 San Martin de Tor, Südtirol, http://www.ostariaposta.it/ Unsere Gastgeber: Philipp und Manuela, Margareth und Paolo, Andrea und Rita Ein herzliches Dankeschön für die sehr geschätzte, liebenswürdige Gastfreundschaft. Wir alle haben uns bei Euch sehr wohl gefühlt. BRAVO!

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Sonntag, 22.02.15, Heilig Kreuzkofel Hospiz, 2045 m, Autor: Kurt Bucher

Es ist verhangen und schneit leicht. Um 9:00h sind wir alle bereit zur Abfahrt. Ich lerne, unsern Bergführer Simon Kehrer kennen, ein sympathischer, jüngerer Typ. Er erklärt uns was er heute, bei diesen Wetterbedingungen, mit uns vor hat. Wir fahren mit dem neueren Bus, in dem wir alle gerade knapp Platz haben, nach Wengen. Nein, natürlich nicht nach Wengen in der Schweiz. Etwas vor dem Ziel muss Simon die Ketten aufziehen. Dies haben die Südtiroler Bergführer auch im Griff. Nach wenigen Minuten ist dies schon passiert. Bevor wir oben losfellen erwähnt Simon was wir bei schönem Wetter alles sehen würden. Zwar sehen wir dies wegen des Nebels jetzt nicht, aber wir erleben einen sehr schönen, gemächlichen Aufstieg bei leichtem Schneefall durch eine wunderbare, winterliche Landschaft, vorbei an vielen, Blockhütten. Ich wähne mich fast in Kanada oder im hohen Norden. Vor einem Jahr hatten sie hier so viel Schnee, dass 4 oder 5 solche Hütten einstürzten, weil das Dach die Schneelast nicht mehr tragen konnte. Obwohl jetzt hier im Gadertal nur mässig Schnee liegt, muss Simon im oberen Teil nun eine neue Spur ziehen in der wir knietief unsere Skier schieben. Simon erwähnt auch, dass hier eine grosse Murlandschaft sei. Grosse Muren sind hier in den Jahren niedergegangen links und rechts von der Kapelle San Croce. Auch das Haus des Bürgermeisters wurde mitgerissen, nur die Kapelle ist stehen geblieben. Als wir zum Hospiz und zur Kirche San Croce kommen, schlägt die Kirchenuhr 12:15 Uhr und wir kehren im Hospiz zur Mittagspause ein zu Kaiserschmaren für die einen und zu Suppe mit oder ohne Würstel für die andern. Die Verhältnisse lassen uns entscheiden die Abfahrt über die Piste zu machen. Diese ist ziemlich eisig, aber nun mit Neuschnee überdeckt und führt nach San Leonardo 1371 m.
Wieder im Hotel ist Sauna oder Rummikub spielen angesagt. Dies war ein sehr angenehmer Einstieg in unsere Tourenwoche.

Montag, 23.2.15, Muntjela di Senes, 2787 m, Autorin: Barbara Blickenstorfer

Heute gibt es bestimmt ein wunderschöner Tag. Das verspricht der herrlich in der Sonne liegende Gupf des Peitlerkofels. Ein Blick zur Apotheke,- 2°. Simon bringt uns mit dem südtirolisch-grössenvariablen Bus (8-11 Pers) nach Pederü (1548 m). Beim Aufstieg wird diskutiert, wer mit wem schon mal die steile Piste hochgestiegen ist. Ratzi-fatzi kommen wir zum Inri, der ausdrücklich kein Heizöl bestellt hat, wo wir von der Schneekatze erwartet werden. Sie shuttlet uns ein bisschen weiter als die Senneshütte (2126 m). Nun beginnt die richtige Tour. Zuerst geht es über sanftes Gelände bis zum Fuss des Monte Sella di Sennes. Von da an werden die Steighilfen hochgeklappt. Aussen wärmt die Sonne und innerlich steigen unsere Temperaturen ebenfalls. Kaum kommen wir oben an, werden die Gipfel bzw. das Panorama um uns vom Nebel eingepackt. Von Österreichern, welche sich das gleiche Ziel aussuchten, wird festgestellt, dass wir gute AlpinistInnen seien, denn an Hand unseren grossen Rucksäcken ist bestimmt alles Notwendige dabei. Wie Recht er hat erweist sich bereits auf der Abfahrt. Die Säcke sind so voluminös, weil fast jeder einen Helm drin oder dran hat. Eine Teilnehmerin will sich die Versteinerungen an der Felswand nochmal genauer ansehen, was der Wand gar nicht passt. Sie haut ihr ordentlich auf den Kopf. Aber Helm-sei-dank, ist nichts passiert. Und so können wir uns alle am von Philip offerierten Glühwein laben. Anschliessend ein feines Nachtessen, ein Schlumi und ab nach Öhrlikon.

Dienstag, 24.2.15, Kronplatz, 2273 m, Autorin: Lilo Bigler

An diesem Morgen verrät der Blick durchs Fenster nichts Verheissungsvolles. Die Wolken hängen tief, und es schneit. Wir beschliessen, heute eine kleinere Tour zu unternehmen, um trotzdem frische Luft zu schnappen. Wir fahren mit dem Kleinbus ins Gebiet von Enneberg, wo unser Bergführer Simon zu Hause ist. Nach einer ersten kulturellen Einlage eines Teilnehmers nehmen wir den Weg Richtung Kronplatz unter die Skier. Der Weg führt uns anfangs durch den Wald. Es schneit unaufhörlich. Die Stimmung ist trotzdem gut, geplaudert wird allerdings wenig. Jeder ist mit sich und dem Schnee beschäftigt, der nun endlich etwas verspätet doch noch fällt und für eine weisse Landschaft sorgt. Nach einem kurzen Trinkhalt verlassen wir den Wald, und nun sind wir unerbittlich der Witterung und dem Schneesturm ausgesetzt. Ein kalter Wind peitscht uns die Schneeflocken ins Gesicht und die Wangen beginnen ganz ordentlich zu brennen. Wir sind froh, nach ca. 2 ½ Stunden und ca. 700 Höhenmetern den Kronplatz auf 2273 m zu erreichen. Im Schutz eines Restaurants, welches leider voll besetzt ist, können wir uns auf die Abfahrt bis zum Panorama-Restaurant, rund 200 m unter dem Kronplatz, vorbereiten. Hier machen wir uns mit warmen Köstlichkeiten auf die anstehende Abfahrt auf der Piste 12, hinunter zur Liftstation auf dem Passo Furcia auf 1759 m, fit. Die Piste ist in einem ganz ordentlichen Zustand. Unser Bergführer hat sich inzwischen abgesetzt, um das Auto zu holen, welches uns zurück ins Hotel bringt. Nach ausgiebiger Wellness und intensivem Spiel der anwesenden drei Frauen haben alle die Nachtruhe verdient. Es war trotzdem ein schöner Tag und ein spezielles Erlebnis (nichts für Weicheier).

Mittwoch, 25.2.15, Monte Sief, 2424 m, Autor: Albrecht Schmid

Der Monte Sief liegt im südöstlichen Teil der Dolomiten bereits in der Provinz Belluno, die dieses Jahr mit etwas besseren Schneeverhältnissen ausgestattet ist als die zentralen Alto Adige – Regionen. Der Berg war wie der benachbarte Col de Lana im Ersten Weltkrieg zwischen Oesterreichern und Italienern heftig umkämpft und ist heute ein Mahnmal des Krieges in den Dolomiten. Entgegen der Wetterprognose ist der Himmel einmal mehr verschleiert und wolkenverhangen. Mit der Hoffnung, dass sich die Sonne im Laufe des Vormittags durchsetzen wird, nehmen wir nach einer längeren Anfahrt über die Pässe Valparola und Falzarego den Aufstieg neben dem imposanten Schloss Buchenstein beim kleinen Weiler Castello in Angriff. Im Aufstieg durch den Wald werden wir von den eisigen Windböen (bei ca. minus 10 Grad) noch etwas geschützt, aber nach etwas über 1 Stunde und oberhalb der Waldgrenze besteht nicht mehr die geringste Lust auf Fortsetzung, umso weniger, als sich das Wetter nur noch verschlechtert. So brechen wir beim massiven Blockhaus „Chi de Teresa“ auf ca. 2100m die Uebung ab und fahren bei wechselnden Schneeverhältnissen (teilweise verfestigte Oberfläche, teilweise Pulver) nach Castello zurück. Die Rückfahrt in Simons Bus führt uns um den geschichtsträchtigen Col de Lana herum in Richtung Arabba mit Zwischenhalt in der alten Festung AL FORTE, die wunderschön restauriert und zu einem attraktiven Schlosshotel ausgebaut worden ist. Bei der Bestellung von Jagertee (Spezialität aus Oesterreich / Südtirol) geraten wir kurz in Erklärungsnotstand, weil dieser Begriff in der Provinz Belluno eben unbekannt ist und wir uns auf Italienisch zu verständigen haben. Zurück in Picolin geniessen wir im Weinkeller des Hotels Posta Paolos Gastfreundschaft bei hauchdünn geschnittenem Mortadella und einem exquisiten Rotwein.

Donnerstag, 26.2.15, Ponta Lastoi de Formin, 2657 m, Autorin: Helene Galli

Der Wetterbericht für heute ist vielversprechend! Wir fahren eine Stunde über La Villa und den Falzaregopass zum Parkplatz an der Giau-Passstrasse auf 1508 m. Hier lacht die Sonne und der Pulverschnee glitzert. Wir fellen durch den Wald mit den frisch verschneiten Tannen. Im offenen Gelände angelangt versteckt sich die Sonne hinter Nebelschwaden. Bei einer Hütte legen wir die erste Rast ein. Zu unserer Linken bestaunen wir die imposanten Zacken des Croda da Lago. Nach einem steilen Aufstieg mit einigen Spitzkehren, erreichen wir die Hochebene Lastoi di Formin. Die Sicht wird immer schlechter und es beginnt zu schneien. In der Hoffnung, noch einigermassen gute Sichtverhältnisse bei der Abfahrt zu haben, wird die Tour auf 2430 m abgebrochen. Im stiebenden Pulverschnee können wir steile Tiefschneehänge hinunter kurven. Wegen den verdeckten Steinen gibt es einige Stürze. Ein “Köpfler“ in den Tiefschnee endet ohne schlimme Folgen, die Skier bleiben weiter oben an einem Stein hängen. Hilfeleistung von der Schlussfrau ist gefragt. Bevor wir die Abfahrt durch den Wald in Angriff nehmen, halten wir Mittagsrast. Endlich können wir die am Morgen zubereiteten Sandwiches geniessen. Da gibt es diverse Varianten, z.B. mit einer Schicht Schinken, gefolgt von Konfitüre und zum Schluss noch Käse obendrauf! Auf dem schmalen Waldweg setzt ein Teilnehmer zu einem eleganten Schwung um ein Tännchen an und landet im tiefen Schnee. Ein selbstständiges Herauskommen ist unmöglich. Einmal mehr ist Kameradenhilfe angesagt. Die Rückfahrt führt über Cortina d’Ampezzo, Toblach und das schneefreie Pustertal. Beim Hotel angelangt ist die Rundreise vollendet. Bereits freuen wir uns auf das angekündigte, mehrgängige Hubertus-Menü. Wie jeden Abend mundet auch dieses allen Beteiligten vorzüglich.

Freitag, 27.2.15, Col dei Bois, 2559 m, Autor: Claude Andres

Ich, ein Waldbeeren-Teebeutel, werde noch vor dem Morgenessen von einem Hohröhnler zusammen mit 5 anderen Waldbeeren-/Pfefferminzen-Teebeuteln gepackt und „süferli“ über den Rand seiner Thermosflasche gelegt. Dann duscht er uns mit heissem Wasser bis die Flasche randvoll ist. Wir erleiden unsägliche Qualen. Doch nicht genug damit. Nein, nun taucht er uns genüsslich mehrere Minuten rauf und runter im heissen Wasser. Endlich beendet dieser Sadist diese Tortur. Zieht uns raus und wirft uns mit Verachtung in einen Becher „Per una tavola pulita“. Ende meines Daseins.
Die Fahrt über St. Kassian auf den Valparola-Pass kennen wir mittlerweile. Dort oben sind die guten Schneeverhältnisse. Heute wollen wir auf den Col dei Bos 2559 m. Wir starten bei der roten Casa Nona unterhalb des Falzarego-Passes auf 1975 m. Die Wetterprognose ist für heute gut. Telefonisch gratulieren wir Gusti Götschi zu seinem 95. Geburtstag. Nach einem Waldstück steigen wir auf einer alten Militärstrasse mit einem Tunnel gegen die Forcla Col dei Bois hoch. An Stelle der Sonne übernimmt der Nebel das Kommando. Dies hat den Vorteil, dass unsere „Gallizerin“ nicht genau sieht wie steil der Hang ist. Die Forcla dei Bois lassen wir rechts liegen. Sonne und Nebel lösen sich im 5-Minuten Takt ab. Für schöne Dolomiten-Fotos reicht es alleweil. Aufgrund der Verhältnisse schlägt uns Simon die Variante „Sicher“ vor. Alle stimmen zu. Simon, unsere unschlagbare Spurmaschine spurt uns auf die Forcla Travenanzes, 2507 m, hinauf. Einmal mehr in dieser Woche ist da oben kein Sandwich-Wetter. Also Felle ab. Fotoshooting und los in schönem Pulverschnee bis auf die Lagazuoi-Piste hinunter. Im Beizli lassen wir es uns gut gehen. Simon belädt zum letzten Mal seinen Bus und fährt uns dann sicher nach Picolin. Alles hat mal ein Ende. Auch unsere schöne, wettermässig anspruchsvolle, Dolomiten-Skitourenwoche. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Wochenrückblick/Zusammenfassung, Autor: Fredy Schegel

Simon Kehrer und die Umkehrer.

Zwei der angemeldeten Teilnehmer sind leider krankheitshalber ausserstande, mit uns mitzureisen. Wir bedauern das und wünschen gute Besserung. Um diesem Umstand doch noch etwas Positives abzugewinnen: Jetzt passt jeweils die ganze Bande in den Bus von Simon und der Schreiberling und designierte Zweitfahrer ist damit vom Ketten montieren entlastet.
Wenn auch die Tourenleitung nichts dafür kann, gutes Wetter über eine Woche sieht etwas anders aus. Claude bemerkt richtigerweise, dass wir (fast) jeden Tag etwas Sonnenschein geniessen können. Man könnte ergänzen: „und sei’s auch nur ein paar Minuten auf einem Flecklein der anderen Talseite“. Simon ist glücklich. Das Wetter macht die Arbeit des Bergführers beträchtlich leichter – das strapaziöse Erklären von Berg- und Talpanoramas entfällt weitgehend. Wolken- und Nebeldecken, zumeist in den Höhenlagen unserer Tagesziele, oft gepaart mit Wind und Schneefall, lassen oftmals eine vorzeitige Umkehr ratsam erscheinen. Aber es hängt ja eine Reliefkarte in der Empfangshalle des Hotels. Da werden nach der Rückkehr die Rätsel des Wohin und Woher unserer täglichen Ausfahrt in gemeinsamer Anstrengung gelöst.
Die Familie Tolpeit und ihr Team im Hotel Posta in Piculin sorgen hervorragend für unser leibliches Wohl. Simon findet jederzeit ein tolles Ziel, eine gute Aufstiegsspur und ausreichend Schnee für eine stiebende Abfahrt. Das ganze 8x24x9-Ensemble für die 9 Teilnehmer während 8 Tagen à 24 Stunden muss erst mal geschmiedet werden. Und wer könnte das besser als unser versierter Tourenleiter Claude mit tatkräftiger Unterstützung durch Barbara. Ihnen Allen gehört unser kräftiger Dank. Wir wissen und schätzen es sehr, dass uns nur dank solcher professioneller und umsichtiger Organisation wiederum eine unvergessliche Woche in einer der schönsten Tourenregionen Europas ermöglicht wurde.

BerichterstatterIn
Siehe Tagesberichte