Dolomiten Sellaregion TW (K/B/5a) Andreas Walder

Tourengruppe/-TypKlettertour, Sektion
Startdatum15.7.12
Enddatum22.7.12
Anmeldeschluss28.2.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df35-9798-4df3-96b6-0006ac120019
Beschreibung

15.7.2012-22.7.2012 [So-So] Unterkunft: Berghütte Carlo Valentini, Sellajoch, Halbpension
Mögliche Touren
2. Sellaturm: Kasnapoff oder Messnerführe
Ciavazes: hier stehen viele Routen in allen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung
Sas Pordoi: Grossführe
Fünfingerspitze: Überschreitung
Sellaturm 1-3: Überschreitung
Grohmannspitze: Dimaiführe

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Andreas (Mini) Walder - Bruno Müller - Erich Wieser - Michi Kirsch - Dani Tanner - Franz Lischer - Mirjam Frei - Maya Albrecht
Verhältnisse
perfekt

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Abenteuer Dolomiten

Sieben Unermüdliche waren mit Tourenleiter Mini im Alto Adige unterwegs. Also im Südtirol, in den Dolomiten. Dort wo Berge aus dem Boden wachsen wie Guggelhöfpli im Sandkasten.

Aussergewöhnlich stabiles Juliwetter schenkte den zwei Hohröhnlerinnen und sechs Hohröhnlern aussergewöhnliche Kletterambiente. Sie wären von der einmaligen Landschaft mit dem satten Grün im Tal, den vereinzelten Dörfern und den Felsformationen nicht aus dem Staunen herausgekommen, hätten sie nicht ständig die seltenen bis nicht vorhandenen Bohrhacken gesucht, oder Standplätze. Friends und Keile und vor allem Schlingen für die zahlreichen Sanduhren bescherten auch nach durchstiegener Route viel Gesprächsstoff. Ganz zu schweigen von den aus dem Fels wachsenden Basler Läckerli.

Die Dolomiten sind ein Klettergebiet für NaturliebhaberInnen und solche, die die Einsamkeit suchen (ausser in den klassischen Routen – aber selbst da hatte Hoher Rohn ausserordentliches Glück). Das Abenteuer ist ein ständiger Begleiter. Wer es sucht, der liebt es hier.

Nun aber zum wirklich wichtigen Teil des Tourenberichts:

Gestartet mit Regen und Schnee oberhalb 3000 müm. Die Unterkunft, das Berggasthaus Carlo Valentini liegt immerhin auf 2240 müm. Es war also kalt. Ein Grund, aber kein Hindernis. Und überhaupt ist man mit Mini ja zum Klettern da. Montag bis Donnerstag klettert die Truppe wunderbare Routen bei täglich steigenden Temperaturen. Erst der Regen am Freitag bremst aus und ermöglicht eine Shoppingtour mit Pizza und Gelati. Bitte nicht weitersagen: Die Truppe erliegt dem Kaufrausch. Kletterhös und Tussihös, Zustiegsschuhe und Kevlarschlingen und noch einiges mehr.

Von Montag bis Donnerstag aber geniesst man 8 – 12 und mehr Seillängen, eine Gipfelbesteigung, eine abenteuerliche Querung auf dem „Gamsband“ 400 Meter über dem Boden mit natürlichem Tunell und Edelweiss am Wegesrand. Ein weiteres Highlight der Woche: ein noch nie dagewesener Ausstieg aus einer Route: direkt auf die Sonnenterrasse der Bergstation des Sasso Pordoi. Nie war der Weg zum Après-Climb Bier näher!

Mini teilt die TeilnehmerInnen ins zwei Gruppen à je zwei Seilschaften auf. Gruppe Mini macht täglich Zustiege von 1 bis mehr Stunden. Manchmal auch nur um zu Wandern im Wanderparadies, dann nämlich wenn die Wand nass oder überlaufen ist. Truppe zwei unter der ortskundigen Leitung von Bruno ist die Bähnlitruppe. Sie verzichtet auf lange Zustiege zu Fuss und wählt geschickt Routen, die nah den überall verstreuten Bahnen liegen. Allerdings geht auch hier die Rechnung nicht ganz auf: Am zweiten Tag nach anderthalb Stunden Wartezeit an einer Route mit klammen Fingern geben sie Temperaturforfait. Die erste Seillänge war übersät mit Mulden oder wie Erich sie nennt „Weihwasserschälchen“, im erzkatholischen Tirol gefüllt versteht sich mit Wasser nahe dem Gefrierpunkt. Beim Stand angekommen war das Gefühl aus allen Fingern gewichen. Bruno bläst zum Rückzug. Tribut für die bequeme Anreise: Maya wird am nächsten Tag krank und bricht eine Wundertour ab. Mit ihr Franz. Umkehren ist eine eigene Disziplin.

Der guten Laune tut das aber keinen Abbruch. Und abends tauschen die beiden Truppen ihre Erfahrungen aus. Geben Tipps ab. So klettert Truppe Fussmarsch auch mal eine Bähliroute und umgekehrt nimmt die Bähnli-Truppe auch mal eine Fussmarsch auf sich – einen nicht so langen notabene.

Generell ist der Informationsfluss ausgezeichnet. Auf dem Gipfel informieren sich die Truppen darüber und auch wann man wieder im Resti ist: „wir sind hier beim Bier“. Auf der Sonnenterrasse gibt man sich ein Stelldichein und auch die Appezöller- und BGA-Prominenz ist angereist. Sehr zur Freude von Erich als Ausserrhödler sowie Bruno und Mini als BGAler.
Zum Schluss trennt sich die Truppe: Franz, Maya und Mirj reisen am Freitag heim, weil sie zu einer Hochzeit eingeladen sind. Nicht ohne sich gegenseitig noch wie die Woche über schon angewöhnt, Status-SMS zu versenden. Shopping und Pizzatipps werden ausgetauscht und die Gerüchteküche angeheizt: „wer ist Gast Julia?“ 2)

Facts’n’Figures von Montag bis Freitag:
Gruppe Mini-Marsch: Mini & Mirj, Michi & Dani
Gruppe Bähnli-Bruno 1): Bruno & Erich, Franz & Maya

Touren (bis Freitag):
•Ciavazes, „kleine Micheluzzi“, IV+,
•Sas Pordoi, „Maria“ – Führe, IV+, 2850 müm,
•Grohmannspitze „Dimai“ – Führe, IV-, 3126 müm, Abstieg Normalweg
Die Grohmannspitze ist ein eindrücklicher Guggelhupf: rundum steil und oben flach. Mirj formuliert auf dem Gipfel, was alle denken: “und wie kommen wir von diesem Berg wieder runter?“ Mini: „keine Angst Mirj, ich bin noch von jedem Berg runtergekommen.“ (und so war es auch dieses Mal, wenn auch lang und sehr steil.)
•Wiesser Pfeiler „Cipriani“ – Führe, V, wo die Basler Läckerli aus dem Fels wachsen, Boyz only
•Ciavazes „Bergführerweg“, VA0 (VI-), Rückzug Franz und Maya
•Klettergarten Steinerne Stadt 8x8SL mit allen verfügbaren Bohrhaken der Dolomiten, hat ausgesehen wie 7a, war aber nur 5c dolomiti!
•Versuch Fünffingerstöcke abgebrochen wegen Kälte
•Versuch am Sas Da Ciampac „Adank“ Führe, V wegen Nässe abgebrochen

Kulinarisches (bis Freitag):
•Hausgemachte Gnocchi, Carpacio, Lasagne mit Gemüse, Wiener Schnitzel, Truthahngeschnetzeltes, Melone mit Rohschinken, Eisbein mit Sauerkraut, Erdbeerdessert oder Birnen mit Schoggi.
•In den weichen Betten schläfts sich ein bisschen bequem.
•Die Truppe trinkt weniger Wein als Wasser, nämlich 9 Liter Tischwein à 12 € und 12 Liter Frizzante. Wäre die seriöse Mirj und die kranke Maya nicht gewesen, wäre es sicher andersherumausgefallen. Die Schlussbilanz bleibt bis Sonntag abzuwarten.
•Ausserdem verzehren sie 19 Pannini (Marschverpflegung) à 4 €
•Dazu kommen 29 birre piccole und 22 birre media und 5 weissbier, 23 Grappe. Dazwischen und danach 42 Café zu 1.20€ (in Worten: eins zwanzig.)und für die seriösen und kranken mehrere Liter Tee.
•Alles in allem mit Übernachtung, Halbpension und allen Konsumationen und hervorragendem Service kostet die übernachtung grosszügig aufgerundete 70€.

1) A.d.R: ein Paradoxon, denn normalerweise ist Bruno nicht mit Bählis unterwegs.

2) SMS-Müschterli zu Julia:
Michi, 13:51: „Pizza im Hotel Laurin sehr gut und wider Erwarten günstig.Einkaufbumel derzeit nicht möglich, bis 15:30 Uhr alles zu in Canazei. Zur Zeit trocken. Gruss von 5 Gruftis und Julia“
Franz, 15:20: „wer ist Julia?“
Michi, 15:22: „Das kommt davon, wenn man(n) zu früh heim fährt!“
Franz, 15:30: „Wir müssen es wissen wegen dem Tourenbericht, sorry! Franz und 2 Frauen ;-)“
Michi, 15:31: „Schreib einfach: Gast Julia.“
Franz, 15:36: „Guter Journalismus beruht auf Recherchen und facts! Wer ist Gast Julia?“
Michi, 16:03: „18 Jahr, blondes Haar…“
Michi, 16:09: „übrigens: Mini und Co. Sind gerade im Kaufrausch!“
Franz, 16:17: „bitte nicht ausweichen, mehr Details über Julia!“
Michi, 16:34: „Kastanienbraune Augen, Mammut-Bergsteigerhose, gesunder Appetit!“
Alles weitere sei hier nicht verraten. Wer es wissen will, soll nächstes mal mitkommen oder nicht zu früh abreisen.

weitere bilder folgen.

BerichterstatterIn
maya