Diechterhorn 3'389 m (H/B/WS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum11.7.20
Enddatum12.7.20
Anmeldeschluss8.6.20
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5d9a0d95-012c-498c-8f6c-01efac120018
Beschreibung

11.7.2020-12.7.2020 [Sa-So] Samstag: Aufstieg zur Trifthütte über die Hängebrücke. Sonntag Gletschertour zum Diechterhorn über Diechterlimi. 4 Std. Aufstieg. Abstieg über Gelmerhütte und Gelmerbahn ins Haslital.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Doris Schwarzenbach, Valérie Osann, Christine Wyssling, Edith Röthlisberger
Verhältnisse
Samstag: die ersten 1 ½ Wander-Stunden bis zur Triftbrücke Regen, dann bis zur Hütte trocken, bei verhangenem Himmel Sonntag: Traumhaftes Touren-Wetter mit toller Fernsicht! Die Nacht war sternenklar und dadurch der Gletscher schön durchgefroren. Gletscher noch schön zugeschneit, auch auf dem Abstieg zur Gelmerhütte noch kein Blankeis

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Samstag:
Mit dieser Tour erfüllte der Tourenleiter seiner Frau gleichzeitig zwei Wünsche: 1. Besuch der Trift-Brücke und 2. eine Fahrt mit der Gelmerbahn. – Weshalb dies also nicht verbinden, einen Gipfel dazunehmen und das Ganze als SAC-Tour ausschreiben? -Gesagt getan…
Unter dem Corona-Stern war die Umsetzung der Unternehmung eine kleine Herausforderung (Limitierte Gruppengrösse, bereits früh ausgebuchte Trifthütte, Bahnen weit im Voraus buchen…). Daraus resultierte, dass wir, trotz miserablem Wetter, am Samstagmorgen bereits um 5:53 Uhr auf den Zug mussten, um die gebuchte Triftbahn nicht zu verpassen. Bei dem trüben Wetter wäre jede Stunde später durchaus angenehm gewesen! – Dafür waren nicht viele Wandervögel unterwegs, was die Reise ins Grimselgebiet sehr angenehm machte.
Bereits um 9:45 Uhr waren wir, mit Regenschirm und Regenhüllen an Mensch und Rucksack ausgestattet, ironischerweise an der Bergstation ‘Sunnige Trift’, bereit zum Abmarsch. Es war tief verhangen und regnete in Strömen. Der Fluss führte eindrücklich viel Wasser und wir mussten zu Beginn aufpassen, dass wir nicht auf die zahlreichen Alpensalamander traten, welche den Wanderweg belagerten. Wahrhaftig feucht war’s; fraglich, ob wir nun vom Schwitzen in der Regenjacke oder vom Regen selber nässer waren!
Genau zum richtigen Zeitpunkt, beim Erreichen der Triftbrücke, liess der Regen nach und die Wolken wurden etwas heller. Sagenhaft imposant, der Tiefblick von der Brücke auf die Schlucht, den Triftsee und noch in weiter Ferne den Triftgletscher. Wahrhaftig ein wildes, urtümliches Tal! Vorsichtig gings also auf den leicht rutschigen Holzlatten über die luftige Brücke. Ab hier war der Weg nun blau-weiss markiert, und der Blick auf die steilen Hänge, welche vor uns lagen, liess hoffen, dass der Regen nun doch bitte ausbleiben könnte. Denn noch trennten uns 800 hm und 3 ½ Stunden teilweise sehr steiler und ausgesetzter Aufstieg von der Hütte! Unsere Hoffnung wurde erfüllt: wir konnten den Aufstieg über den perfekt angelegten, gut abgesicherten Weg, durch dieses einzigartig schöne Tal voll geniessen und kamen um 15.00 Uhr, nach insgesamt 1’500 hm Aufstieg, trocken in der Hütte an, wo wir von Hüttenwartin Nicole und ihrem Team herzlich empfangen wurden. Die Hütte war gut besucht, gegessen musste – coronabedingt – in zwei Schichten werden, aber wir waren glücklicherweise in der ersten Runde eingeteilt und konnten daher danach früh zu Bett gehen.
Ein toller erster Tag!

Sonntag:
4.00 Uhr Tagwache, 5:15 Uhr Losmarsch nach einem feinen Frühstück. Nur 4 Gruppen machten sich bereit, so ging alles sehr ruhig vonstatten. Nicht die sonst gewohnte Hektik. Von der Hütte ging’s zuerst knapp 100 hm auf gutem Wanderweg abwärts an den Rand des Tiftgletschers. Dort montierten wir die Steigeisen und seilten uns an. Sanft ansteigend, ging es nun technisch leicht und gemütlich auf dem Triftgletscher hoch. Die Verhältnisse waren hervorragend und die Szenerie mit den imposanten Gletscherabbrüchen und Spaltenzonen war traumhaft schön. Die letzten paar Meter des insgesamt 950 Höhenmeter umfassenden Aufstiegs zum Gipfel, erreichten wir kraxelnd über griffigen Granit, am kurzen Seil. Die Luft war glasklar, die Fernsicht atemberaubend und tief unter uns konnten wir bereits den türkisfarbenen Gelmersee erkennen, von welchem uns nun aber noch 1’500 hm steiler Abstieg trennten.
Da wir relativ spät dran waren, gab’s nur eine kurze Gipfelrast. Sicher führte Lukas die Gruppe zurück auf den Gletscher und dann ging’s am langen Seil abwärts, zuerst zur Diechterlimi (Passübergang) und dann den steilen Diechtergletscher hinunter. Hier war nochmals gute Konzentration gefragt, war die Schneeoberfläche doch sehr wellig und immer noch hart gefroren. Alles ging gut. Wir hatten Glück und konnten noch recht tief hinab auf Schneefeldern weiter absteigen, und so ein längeres Stück schuttigen Wanderweg neben uns liegen lassen. Mit Blick auf die imposanten Felstürme der Gerlmerhörner ging’s schliesslich auf gutem Wanderweg zur Gelmerhütte, wo wir uns – nun im Getümmel der Sonntags-Wanderer – eine ausgedehnte Pause gönnten. Frisch gestärkt nahmen wir schliesslich die verbleibenden gut 500 hm Abstieg unter die Füsse.
An der Bergstation der Gelmerbahn herrschte hektisches, ja teilweise fast gehässiges Treiben. Wir hatten glücklicherweise unsere Tickets auf Sicher und brauchten uns um nichts zu kümmern. So zogen wir es vor, die verbleibende Stunde noch etwas am Gelmersee zu ‘plegern’. Valérie wagte sogar ein Bad im, für Normalsterbliche, doch eher kühlen Gletschersee!
Letzter Höhepunkt war nun noch die Talfahrt mit der unheimlich steilen Gelmer-Bahn. Wir hatten Glück und ergatterten die vordersten beiden Reihen in der Cabrio-Bahn. Auf stellenweise gefühlt fast senkrechtem Bahn-Trassee ging es gemütlich der Handegg entgegen. Mit einem Stück feinem Alpkäse von der nahen Käserei im Gepäck ging es schliesslich auf die lange Heimreise.

Vielen Dank, Lukas, für die tolle, unvergessliche Tour!

BerichterstatterIn
Edith Röthlisberger