Castor, Liskamm 4527 m (H/B/ZS) Lukas Röthlisberger

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum1.8.13
Enddatum4.8.13
Anmeldeschluss30.6.12
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df33-f49c-4eab-bf3f-0006ac120019
Beschreibung

1.8.2013-4.8.2013 [Do-So] 1. Aug.: Anreise mit Bahn nach Zermatt. Zimmerbezug in Pension. Anschliessend leichte Wanderung zur Akklimatisation, 3 – 4 Std. Übernachtung in Zermatt.
2. Aug.: Mit Seilbahn von Zermatt aufs Kleinmatterhorn 3817 m, dann über weite Gletscherflächen an der Südseite des Breithorns vorbei und am Schluss steil zum Gipfel des Castor 4223 m, 3 Std. Abstieg zur Capanna Quintino Sella (IT) 3585 m, 2 Std.
3. Aug.: Aufstieg von der Cap. Quintino Sella zum Felikjoch 4066 m, 2.5 Std. Weiter über den teil

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Dani Hohl, Heinz Kundert, Bea Merz, Christian Pitroff, Lukas Röthlisberger
Verhältnisse
Sehr gute Verhältnisse, Gletscher noch recht gut eingeschneit, Richtung Monterosahütte immer weiter einsinken, wegen sehr warmem Wetter.

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Schon der erste Tag war ein „Highlight“. Am Abend des 1. August traf sich die Gruppe in Zermatt und genoss in vollen Zügen das glanzvolle Fest. Die ganze Bahnhofstrasse war mit Bänken und Tischen überstellt, und die Ausgehmeile war propervoll. Wir konnten unmittelbar in der Nähe einer lüpfigen Musik einen Tisch ergattern und waren inmitten des Geschehens. Ein Clubmitglied konnte sich am Tisch kaum still halten. Es drängte ihn immer wieder auf die Gasse, zum Mitschunkeln und zum Mitsingen. Und als besonderes Ereignis kam er noch zu einem überraschenden Händedruck mit Alt Bundesrat Adolph Ogi. Na mei … wahrlich ein toller Auftakt, abgerundet mit einem prachtvollen Feuerwerk in unvergleichlicher Kulisse.
Am 2. August bewegte sich die Gruppe rechtzeitig vom Klein Matterhorn Richtung Castor mit Überschreitung zur italienischen Sella Hütte mit 140 Plätzen. Im Nachhinein hätte auch der Pollux noch mitgenommen werden können. Sogar das Breithorn wäre noch drin gelegen, doch nein, die Spur war ja von unten bis oben praktisch besetzt … Und der erste Tag sollte auch nicht überladen werden. Die Bewirtung in der Hütte war trotz beinahe Vollbelegung tadellos, besonders zuvorkommend und freundlich. Das Essen wurde schmackhaft zubereitet und sogar serviert. Tischtücher, Servietten und Brot auf dem Tisch waren selbstverständlich. Und … man glaubt es kaum. Im grossen Schlafsaal, ungefähr 80 Plätze, mit geschickter Unterteilung war es in der Nacht entgegen den Befürchtungen mucksmäuschenstill.
Offiziell war um 04.30 Uhr Morgenessen angesagt. Uns schien dies ein wenig spät, nachdem wir am gleichen Tag nach Zermatt hinunter wollten und dem Vernehmen nach viele Hüttenbesuchende den Liskamm zum Ziel hatten. Die kulanten Hüttenwarte stellten uns ein Frühstück hin, so dass wir um 04.00 Uhr als erste losziehen konnten. Auf dem Felikjoch, 4068 m, angekommen schneite es leicht und die Wolken verdeckten nicht nur den Himmel, sondern drückten im Moment auch auf unser Gemüt. Beinahe hätten wir uns auf Plan B eingelassen, als sich doch ein blauer Lichtblick zeigte. „Es tut wieder auf, kommen wir gehen“ waren alle sich einig. Und wir sollten recht bekommen. Der Aufstieg zum Westgipfel war schon ziemlich eisig, konnte jedoch ohne Eisschrauben bewältigt werden. Der rund 2 km lange Grat war abwechslungsreich und in dieser atemberaubenden Umgebung ein Genuss. Zwischendurch hochseilartig, fast einen Fuss vor den andern, bewegten wir uns in einer Dreier- und Zweiergruppe trittsicher vorwärts. Anseilen oder nicht? Bei einem Ausrutscher keine Chance zum Halten. Wir vertrauten gegenseitig auf die Fähigkeiten und blieben angeseilt. Nach 5 ¼ Stunden hatten wir den Balanceakt bereits hinter uns und standen auf dem Lisjoch. Die Führung haben wir selbstverständlich nie abgegeben. Auf dem Plateau vom Lisjoch waren wir dann allerdings nicht mehr allein, denn viele Leute waren auf den Spaghettitouren unterwegs; auch nicht verwunderlich in dieser eindrücklichen Landschaft. Um 12.00 Uhr war bereits fröhliche Einkehr in der Monterosa-Hütte angesagt, bevor es auf dem eher mühsamen Hüttenabstieg in brütender Hitze Richtung Rotenboden weiter ging. Kaum sassen wir in der Gornergratbahn, krachte ein böses Gewitter darnieder und bescherte uns drei Mal einen Notstopp wegen Stromausfall; Stimmung bis am Schluss. Statt am gleichen Tag noch nach Hause zu fahren, liessen wir es uns in Zermatt nochmals einen Abend gut gehen und kehrten am Sonntag zurück. Leider mussten wir am Samstag Christian noch einen Tag in der Monterosahütte zurücklassen. Heldenhaft kämpfte er sich bis dorthin, ehe die Kräfte und das Wohlbefinden ein Weitergehen verunmöglichten. Die Schmerzen im Rippenbereich von einem Bikesturz herkommend und die Medikamente setzten ihm zu sehr zu. Jedoch eine grossartige Leistung.
Herzlichen Dank an den Tourenleiter Lukas für die kompetente Führung, Organisation sowie die kulinarische Auswahl. Es waren tolle Tag. Ich/wir waren begeistert. Ihr merkt es schon an der Länge des Tourenberichts …

BerichterstatterIn
Heinz Kundert