Bregenzerwald (S/B/WS) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum13.1.14
Enddatum17.1.14
Anmeldeschluss11.12.13
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df32-c344-4a0b-adb9-0006ac120019
Beschreibung

13.1.2014-17.1.2014 [Mo-Fr] Warteliste wird geführt.
http://www.nazes-hus.at/

Viele Gipfel warten auf uns mit Aufstiegen von 900 – 1200 Hm. Sehr schneesicheres Gebiet und gut erreichbar.
Diese Tourenwoche wird von mir zum letztenmal für die Sektion durchgeführt. Meinen Nachfolger für 2015 verrate ich noch nicht.
Altershalber führe ich bereits vom 26.1. bis 30.1.2014 eine Skitourenwoche ‚light‘ nur für die Senioren durch. Auch da sind nur noch zwei Betten frei.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Brigitte Blättler Barbara Lepri Christine Boschung Ruth Thalmann Albrecht Schmid Andreas Walder Martin Bärlocher Gast Peter Hausmann Foto Willi Streuli Foto
Verhältnisse
Schneemangel überall, aber im Bregenzerwald lässt er sich an Nordhängen noch finden. Wetter von allem, der Neu-Schnee ist ja willkommen... Lawi anfänglich Stufe 2, dann 3.

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Montag, / 13.1.2014 / Bullerschkopf 1761 m / Christine
Von Wädi erreichen wir nach anderthalb Stunden den Treffpunkt Bödele, von wo aus wir Richtung Egg weiterfahren. Aber wie sieht der Bregenzerwald aus? Grün wie im Frühling! Durch ein wildes Seitental erreichen wir Schetteregg, den Ausgangspunkt unserer Skitour. Nachdem sich die neunköpfige Gruppe bei einem Kaffee gebührend begrüsst hat, starten wir mit geschulterten Skiern auf dem eisigen Waldweg. Nach einer kurzen Fellstrecke heisst es wieder „Skis tragen“!
Noch einen kurzen Aufstieg und dann ist Mittagsrast. Doch das Schwierigste kommt noch mit Spitzkehren an einem harten, steilen Hang. Die Erlensträucher machen es einem auch nicht leichter.
Beim Hinaufsteigen über den etwas flachen Bergrücken entdecken wir das Gipfelkreuz. In Österreich steht dieses Kreuz nicht auf dem höchsten Punkt des Berges sondern es steht dort, wo man es vom Tal am besten sehen kann. Wir nehmen uns Zeit, um die prächtige Aussicht zu bewundern.
Der erste Teil der Abfahrt führt über einen Grat. Abenteuerlicher ist die Durchquerung des „Latschenwaldes“. Umso genussvoller ist das Befahren des steilen Hangs, denn der Schnee greift sehr gut. Nun heisst es so hoch wie möglich auf den letzten Schneeresten oberhalb des Weges zu bleiben. Zu Fuss gehen müssen wir trotzdem ein Stück.
Vier heimelige Hotelzimmer erwarten uns im Nazes Hus. Beim leckeren Nachtessen blicken wir auf einen erfolgreichen ersten Tag zurück.

Dienstag / Satteleggalpe 1431 m/ Ruth
Wenige Zentimeter Neuschnee bedecken die Umgebung von Nazes Hus. Dürfen wir wohl auf etwas winterlichere Verhältnisse hoffen? Mit dem praktischen Bus von Willi und mit Albrechts Auto fährt unsere Gruppe an den Ausgangsort der heutigen Skitour. Der Zufahrtsweg wird sehr eisig und es sind Ketten nötig. In weniger als zehn Minuten – einer rekordverdächtigen Zeit – sind sie montiert. Vielleicht gibts nicht nur Wettkämpfe im Schafescheren, sondern auch im Schneekettenmontieren. Willi hätte Chancen auf einen Podestplatz.
Als Naturfreund will er uns heute die Wildtiere des „Wäldele“ näher bringen. Und siehe da, an einem Steilhang können wir eine äusserst seltene Feldmaus beobachten. Weil im oberen Teil des Hangs ein Durchkommen unmöglich ist, müssen wir mit den Fellen rund 150 Höhenmeter hinunterfahren. Wir nehmen den Aufstieg erneut in Angriff. Beim Mittagshalt bietet uns das Vordach einer Alphütte Schutz vor dem anhaltenden nassen Schneefall. Die Abfahrt auf dem frisch verschneiten Waldweg ist ein Genuss.
Barbara meint, es interessiere kaum jemanden wo, wie weit, wie hoch und wie lange wir mit unsern Skis aufgestiegen seien. Hier trotzdem eine kurze Zusammenfassung in Stichworten: Start Hänslervorsäss (etwa 1000m ü.M.), durch den Wald bis Satteleggalpe (etwa 1500m ü.M.), Abfahrt wie Aufstieg.
Höhepunkt des Nachmittags ist der Besuch bei Annemarie, einer alten Bekannten. In früheren Jahren haben die Skitourengänger unserer Sektion im oberen Stock ihres Bauernhauses logiert. Österreichische Gastfreundschaft erster Güte erwartet uns: Kuchen, Kaffee, verschiedene Schnäpse. Es liegt auf der Hand, dass sich das Gespräch nach der eindrücklichen Wildbeobachtung vom Morgen um Jagd und Wild dreht. Unser Gruppenmitglied Martin aus Herisau ist Fachmann, denn er besitzt das Jagdpatent.
Noch beim Nachtessen im „Engel“ verfolgt uns das Thema. Der Tourenleiter bestellt ein Wildschweingericht. In der Gruppe habe es ja auch einige Wildsäue, meint er zum Spass. Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen. Meiner Meinung nach sind die Teilnehmer unserer Skitourenwoche ausnahmslos feine und liebenswürdige Leute.

Mittwoch / Freeriden Mellau – Damüls / Peter
Für heute ist schönes Wetter angesagt, was sich auch bewahrheitet und zudem ist über Nacht in den oberen Regionen noch ca. 25 cm Neuschnee gefallen. Wir treffen uns um 09.00 Uhr bei den Bergbahnen von Mellau mit unserem Bergführer Thomas Dietrich (www.der-gipfel.at), denn heute ist Variantenfahren angesagt. Thomas wohnt in Mellau und ist nebst Bergführer auch Skilehrer und Tiefschneeweltmeister. Das Skigebiet ist mit Damüls verbunden und hat etwa 25 Gondel- und Sessellifte bis auf 2000 m, einige davon mit geheizten Sitzen! Aber wir sind ja nicht den geheizten Sitzen wegen hier in diesem wunderschönen Skigebiet sondern um einige rassige Tiefschneeabfahrten geniessen zu können. Thomas führt uns an die schönsten Hänge, welche er infolge Gefahrenstufe 3 vorsichtig auswählt. Er zeigt und erklärt uns einige der Techniken für das Tiefschneefahren, wie das Gewicht eher nach vorne verlagern, Beine zusammen und Hände aus den Schlaufen. So fahren wir unverfahrene Hänge was das Zeug hält. Nach der Mittagspause im gemütlichen Bergrestaurant geht’s weiter und es war geplant mit Hilfe von Fellen noch den 2068 m hohen Hochplanken zu besteigen, leider reicht die Zeit nicht mehr und wir geniessen noch zusätzliche Pulverabfahrten!! Und nun zu den Verlusten: zwei Personen waren zeitweise auf Abwege geraten, später aber wieder zur Truppe gestossen, Peter verliert auf dem Sessellift bei einem Brillenglasrettungsmanöver einen Skistock, welcher bei einer Zusatzfahrt dann gesichtet wurde aber infolge Zeitdruck nicht mehr gerettet werden konnte. Der genussreiche Tag endet bei einem feinen Nachtessen in unserem gemütlichen Nazes-Hus.

Donnerstag, Burstkopf 1559 m und Feuerstätterkopf 1645 m Mini+Willi
Heute parkieren wir in Balderschwang/Deutschland und fahren mit den Ski zur Bolgenach hinunter. Von hier fellen wir via Fuchsschelpenalpe auf den Burstkopf und verpflegen uns. Dann fahren wir hinunter zur geschlossenen Burglhütte. Einige geniessen hier eine ausgiebige Rast und beobachten die Unentwegten auf ihrem Aufstieg zum Feuerstätterkopf. Der schmale Grat und die steile Nordabfahrt fordern uns. Die Abfahrt mit kurzen Tragestellen ist leider zu schnell vorbei. Schnapsverköstigung und Sportgeschäftsbesuche sind unsere Stationen auf der Heimfahrt ins Nazes Hus. Saunabesuch und Abschlussabend mit feinem Nachtessen geniessen wir heute vielleicht etwas wehmütig. Schon morgen soll all das vorbei sein?

Freitag / Weissenfluhalpe 1367m – Hochälpele 1463 m / A. Schmid
Bei tief liegender Wolkenuntergrenze und trüber Sicht und glücklicherweise nicht mehr beim Nieselregen der vorausgehenden Nacht starten wir unsere Tour von der Bödele Passstrasse oberhalb Schwarzenberg aus in Richtung Guntenspitze als ursprünglich vorgesehenes Tourenziel. In einem stetigen Auf und Ab führt uns Mini bei minimaler Schneedecke und teilweise geschulterten Skis über Waldwege in südlicher Richtung, vorbei am sehr schön gelegenen Vorsäss Klausberg, dann durch unberührte, traumhaft schön verschneite und für Mini orientierungsmässig nicht ganz einfache Waldpartien hinauf zur leider geschlossenen Bregenzerhütte und weiter auf die Weissenfluhalpe. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der in dichte Wolken gehüllten Guntenspitze wird dieser Punkt zum heutigen Tourenziel deklariert. Der oberste Hang, leider viel zu kurz, bietet für die Abfahrt nochmals beste Verhältnisse. Dann folgt wiederum eine längere Wanderung mit aufgezogenen Steigfellen durch zauberhaft verschneite Winterlandschaften, vorbei an der Lustenauerhütte bis zur Hochälpelealpe. Dort, beim vermeintlichen Endpunkt der Tour, ist leider keine Beiz zu finden und so steigen wir halt nochmals 200 Höhenmeter hinauf zur glücklicherweise geöffneten Hochälpelehütte, wo wir uns mit einer währschaften Gerstensuppe und weiteren Leckerbissen stärken, bevor wir die Abfahrt in Angriff nehmen, zuerst über die Piste und weiter unten im Neuschnee durch Waldlichtungen zurück zum Ausgangspunkt. Damit ist die Tourenwoche abgeschlossen. Ein Bravo für Mini für seine erste Bregenzerwald – Skitourenführung und ein Bravo für Willi, der es verstanden hat, bei prekärsten Schnee- und Wetterverhältnissen das Beste aus der Tourenwoche herauszuholen.

BerichterstatterIn
TeilnehmerInnen